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10. Januar 2013

STREIDL, BARBARA: KANN ICH GLEICH ZURÜCKRUFEN? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter

Filed under: Fach- & Sachbuch,Feminismus,Gesellschaft/Politik — Ati @ 15:13

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blanvalet
ISBN-13: 9783442379378
ISBN-10: 3442379377
Nonfiction
1. Auflage 06/2012
Taschenbuch, 256 Seiten
[D] 8,99 €

Verlagsseite

 

Die 1972 in München geborene und heute dort lebende Barbara Streidl beschäftigt sich nicht nur als Gründerin und auf ihrem Blog www.fraulila.de mit dem Thema Feminismus. Bereits 2008 wurden sie und die Mitbetreiber des Webblogs maedchenmannschaft.net mit dem Preis Best German Blog ausgezeichnet. Streidl studierte Germanistik und Komparatistik, arbeitet als Musikerin, Journalistin und Autorin. Aus ihrer Feder stammen die bei blanvalet erschienenen Bücher Wir Alphamädchen – Warum Feminismus das Leben schöner macht und das gerade vor mir liegende KANN ICH GLEICH ZURÜCKRUFEN? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter.

Beide Bücher würde ich, da mir kein anderes Genre dazu einfällt, in die Kategorie Nonfiction sortieren, obwohl Streidl ihre LeserInnen in KANN ICH GLEICH ZURÜCKRUFEN? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter an acht Tagen aus dem Leben einer fiktiven Mutter, aktuell und von eben dieser Mutter selbst erzählt, teilnehmen lässt.

Das Cover, soviel gleich vorab, vermittelte mir einen etwas falschen Eindruck. Das gelbe Piktogramm einer weiblichen Gestalt, der der Kopf zu summen scheint, mit klingelndem Handy in der einen und einem Kinderwagen an der anderen Hand, scheint zusammen mit dem Titel zunächst auf einen heiteren Roman für Frauen hinzudeuten. Auch die Inhaltsangabe erweckt, flüchtig gelesen, diesen Eindruck. Die gewählte Farbe (Dunkelmagenta) für den Bucheinband an sich verstärkte dann meine heiter-fröhliche Erwartungshaltung an das Buch zusätzlich. Lediglich ein Satz von Andrea Nahles, in dem Sie das Buch als leidenschaftliches Plädoyer für eine Arbeitswelt bezeichnet, in der man sich nicht für seine Kinder entschuldigen muss, weckte in mir den Verdacht, dass es sich dann doch um etwas anderes handeln könnte.

Und tatsächlich las ich dann eine eher sachlich-ernste Schilderung von acht Tagen im Leben einer jungen Frau. Sie ist verheiratet mit einem verständnisvollen und so erfolgreichen Mann, dass sie gar nicht arbeiten muss. Sie haben ein gemeinsames Kind. Besagtes Kind geht in die Kita. Es gibt eine Oma, die ebenfalls darauf aufpasst. Es gibt eine Putzfrau, die im Haushalt hilft. Es gibt Elternzeit, Elterngeld sowie Kindergeld. Eigentlich alles also, um glücklich zu sein. Wenn da nicht das wäre, wovon jede Mutter ein Lied singen kann – und zwar nicht nur die Berufstätigen, wobei die natürlich eventuell in verschärfter Form. Ständiger Druck bestimmt den Alltag der jungen Frau, die gerne arbeitet und so schnell wie möglich in ihren Beruf zurückgekehrt ist, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dieser Druck wird von der Angst zu versagen ausgelöst. Nicht nur weil das Muttersein beim ersten Kind eben noch neu ist, auch weil das Organisationstalent permanent auf die Probe gestellt wird, wenig zeitlicher Spielraum bleibt und die Schere zwischen Plan und Realität bisweilen zu sehr auseinanderklafft. Der Druck wird auch ausgelöst durch Wut und schlechtes Gewissen. Gegenüber dem Kind (weil es da ist?), dem Arbeitgeber, den Kollegen, dem Mann, der Oma, den Kita-Angestellten (weil sie sich von allen irgendwo, irgendwie, irgendwann im Stich gelassen oder angegriffen fühlt?) Das eine bedingt das andere und umgekehrt. Ganz kritisch wird es, als die Oma von heute auf morgen aus gesundheitsbedingten Gründen ausfällt und selbst zu einem Problem wird.

Diese Probleme haben sich – mal Hand aufs Herz – nicht allzu sehr geändert in den letzten Jahren. Kindererziehung und Pflege von Angehörigen ist etwas, das nach wie vor eher Frauen als Männer stemmen. Wer aus einer wirtschaftlich sicheren Situation als Mutter arbeiten geht, wird auch heutzutage noch schnell als karrieregeil und eigensüchtig verschrien. Die Mütter, die aus wirtschaftlicher Not heraus berufstätig sind, müssen einfach funktionieren und froh um ihren Arbeitsplatz sein. Kita, Kindergeld, Elterngeld, Erziehungsurlaub, Arbeitsplatzgarantie – all das haben die Mütter vor einigen Jahrzehnten nicht oder kaum gekannt und in Anspruch nehmen können. Trotzdem ist mit Einführung all dieser wunderbaren Errungenschaften das Leben für sie nicht zwingend leichter geworden, weil die Ansprüche gestiegen sind. Die Bildungschancen und Karrieremöglichkeiten der Frauen haben sich verbessert, in der beruflichen Perspektive werden Kinder jedoch immer noch als eine Art Hemmschuh betrachtet. Gleichzeitig verschärfen sich unabhängig davon die Bedingungen wieder. Wenn man etwa die brandaktuelle Entwicklung im Rentenbereich betrachtet, scheint es für alle künftigen Rentenempfängerinnen eindeutig ratsam, schnell wieder ins Arbeitsleben einzusteigen.

Streidl lässt ihr fiktives Elternpaar über diese Probleme diskutieren, bindet dabei die Ergebnisse diverser Studien ein. Die beiden kritisieren zusammen oder getrennt arbeitspolitische Fragen (von der eigenen Tätigkeit, im Bezug auf ihre eigene Putzfrau oder anlässlich der unterbezahlten Erzieherinnen in der Kita ihres Sohnes), führen mehr oder weniger konstruktive Gespräche. Spätestens hier wird unabhängig von den ständigen Beteuerungen (gar nicht arbeiten zu müssen) der erzählenden Hauptfigur klar, dass Streidls Hauptfigur keineswegs für alle berufstätigen Mütter steht, sondern eher gut gebildete, finanziell abgesicherte Mütter in stabilen sozialen Verhältnissen betrifft.

Mehr als eine (reale) Mutter wird sich in Streidls fiktiver Gestalt und den auf acht Tagen komprimierten Erlebnissen und Emotionen wiedererkennen. Bedauerlicherweise wird keine von ihnen einen ungefähren Lösungsansatz für die breit gefächerten, gut recherchierten aber sehr trocken dargestellte Problemstellungen finden. Obwohl die innere Zerrissenheit der Hauptfigur sehr gut dargestellt fand und diese auch durchaus sich durchaus selbstkritisch betrachtet, empfand ich sie zeitgleich fast bis zum Schluss als jemand, der auf hohem Niveau zu jammern gelernt hat.

Mit der beschriebenen Erkrankung der Oma und den daraus resultierenden Folgen deutet sich letztlich ein Wechsel an. Erst danach wird der jungen Mutter scheinbar bewusst, dass der meiste Druck von ihr selbst erzeugt wird und nur sie etwas ändern kann. Gleichzeitig deutet genau dieser Wechsel aber auch an, dass sie in gewisser Weise resigniert und sich den gesellschaftlichen Strukturen unterwirft, indem sie zurücksteckt. Das empfindet sie glücklicher- und sympathischerweise nicht als Verlust oder Versagen. Doch auch wenn mich das mit dem übrigen Buchinhalt an sich irgendwie versöhnt, frage ich mich doch unwillkürlich, was eine Autorin wie Streidl, die sich vorwiegend mit Feminismus beschäftigt, damit ausdrücken möchte.

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Mit KANN ICH GLEICH ZURÜCKRUFEN? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter bietet Streidl einen Einblick in den täglichen Spagat zwischen Wollen und Können, zwischen Müssen und Dürfen. Kind und Karriere, beides ist auch heute noch schwer vereinbar. Eine romanähnliche gehaltene Darstellung dieser Thematik offenbar auch, denn die eher trocken-analytische Beschreibung Streidls hebelt eben diesen Versuch aus. Insgesamt frage ich mich nach Beendigung des Buches nach der eigentlichen Intention der Autorin, bietet sie doch nur eine Auflistung von gleichermaßen bekannten wie gesellschaftlich gerne ignorierten Problemen ohne Lösungsmodelle oder auch nur andeutungsweise Lösungsansätze. Trotz der guten und kritischen Recherche möchte ich deshalb nur drei von fünf Punkten dafür vergeben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

9. Januar 2013

Volk, Andrea: Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu

Filed under: Erfahrungen/Biografien — Ati @ 13:31

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Wilhelm Heyne Verlag
ISBN13:
9783453645356
ISBN10:
3453645359
Sachbuch

Originalausgabe 01/2013
Taschenbuch, 272 Seiten

[D] 8,99 €

Verlagsseite

Autorenseite

Der Titel Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu, zusammen mit dem Untertitel Unglaubliches aus der Welt des Teleshoppings, lässt vermuten, was im Großen und Ganzen auf Volks Leserschaft zukommt. Zumal die 1964 in Mannheim geborene und in Homburg aufgewachsene Autorin auch als Kabarettistin und Comedian in Köln gemeinsam mit Nina Knecht (Volk & Knecht) ihre scharfe Zunge mehrfach unter Beweis stellte, ihr Publikum zum Lachen brachte und dafür mit diversen Comedy-Preisen bedacht wurde. Neben ihrer Zusammenarbeit mit Knecht ist sie auch mit ihrem Soloprogramm VolksBelustigung erfolgreich.

Andrea Volk erzählt gerne Geschichten, wie man einem Interview mit der Rheinischen Post entnehmen kann, und musste einfach ein Buch schreiben, nachdem sie mit ihren Erlebnissen aus sechs Jahren QVC bei den Leuten, denen sie davon erzählte, Lachanfälle auslöste. In dem bereits erwähnten Interview führt die Autorin (vielleicht nicht ganz ernst gemeint) an, dass ihre LeserInnen krachend komische und irre investigative Unterhaltung erwartet. Dass sie eine fast Loriot’sche Sicht auf das Miteinander und einen humorvollen Blick hinter die Kulissen des Teleshopping-Alltags bietet. Dass Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu  kein Buch zum Einschlafen ist.

Mit letzterem hat sie recht. Eingeschlafen bin ich nicht. Doch beim Rest kann ich nicht vollkommen zustimmen. Das Buch lässt sich leicht lesen. Allerdings sorgen diverse Wiederholungen für kleinere Längen, wenn man das Buch am Stück liest. Da hilft dann auch der flüssig-lockere Schreibstil der Autorin nur bedingt hinweg.

Hinzu kommt: Der methodisch wirkende, alltägliche Wahnsinn von Wahrheiten, die vor der Kamera über Gebühr gedehnt werden ohne wirklich zur Lüge zu mutieren, von explodierenden Entsaftern, von Weihnachtspräsentationen im Juli, von Moderatoren die sich mit Experten unnötige und dem Prinzip Verkauf-ist-alles absolut widersprechende Zwistigkeiten liefern oder von Experten, die um des Verkaufs willen schon mal WC-Reiniger mit Aktivsauerstoff zu sich nehmen und mit Kollegen auch nicht immer allzu gut oder fair umspringen, verliert vor dem (vorsichtig ausgedrückt) menschenverachtenden Prozedere trotz seiner Skurrilität eindeutig an Humor. Krachend komisch ist das Buch also nicht immer. Irre investigativ irgendwie schon, wenn man die Betonung auf das erste Wort legt.

Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Doch irgendwie verging mir im Laufe des Buches das Lachen mehr und mehr und sorgte letztlich gerade mal noch für hochgezogene Mundwinkel. Daran war zumindest stellenweise auch der Umstand schuld, dass Volk Teleshopping-Kunden als scheinbar grenzdebil bezeichnet, mehrfach ähnliche Kommentare über sie losgelassen hat und ihnen offenbar per se Geschmacklosigkeit unterstellt. Falls das Comedy ist, weiß ich warum ich die meisten Comedians nicht mag. Es ist eine Sache ein System, Missstände und Absurditäten anzuprangern. Egal ob das humoristisch geschieht oder nicht. Volks Sicht auf Kunden, die immerhin daran beteiligt waren, dass sie sechs Jahre lang an diesem System mitverdienen konnte, empfand ich jedoch weniger lustig. Vielleicht weil man mir anlässlich meiner eigenen Tätigkeit im (normalen) Einzelhandel eingebläut hat, dass Kunden zwar manchmal eigen, manchmal sehr besonders und manchmal überaus speziell sind, aber doch dafür sorgen, dass ich mir meine Brötchen zum Frühstück leisten kann.

Doch zurück zum Buch. Obwohl ich kein Fernsehgerät besitze und eher selten einmal einen Blick in fremde Geräte werfe, sind mir Teleshopping, QVC und der Designer Glöckler mehr oder weniger geläufige Begriffe. Dass ich dennoch einen gewissen Wiedererkennungseffekt beim Lesen verspürte, alles förmlich direkt vor mir sah, macht vielleicht deutlich, wie klar die Wortwahl der Autorin ist – auch wenn der Designer im Buch blond ist, der Sender darin anders heißt und beide eventuell gar nicht so explizit gemeint sind.

Die meisten von uns müssen auf irgendeine Art Geld verdienen. Manche, wie Andrea Volk, absolvieren dafür Vorstellungsgespräche, bei denen sich herausstellt, dass sie als Live-Experten geeignet sind. Solche Experten können schon mal an Tagesumsätzen von drei Millionen beteiligt sein. Doch das gelingt den wenigsten. Und manche – so die Autorin – werden nicht mehr gebucht, obwohl sie dennoch fast eine halbe Million schaffen. Bereits das allein macht den Druck deutlich, der auf diesen Experten lastet. Sie arbeiten an der Seite von fest angestellten Moderatoren. Sie präsentieren Produkte, hinter denen sie nicht immer 100%ig stehen. Sie werden am ehesten für einen Verkaufsflop verantwortlich gemacht. Und das alles vor dem Hintergrund, dass besagte Experten quasi selbstständig tätig sind und deshalb von heute auf morgen ausgetauscht werden können. Das Arbeitszeiten überaus flexibel gestaltet dazu führen können, dass manche von ihnen geradezu im Sender leben. Dass in der ach so heilen, kunterbunten Fernseh-Verkaufswelt die Devise friss oder stirb scheinbar perfektioniert wird.

Das eine oder andere Kapitel in Volks Buch wirkt überzogen – und tatsächlich gibt Volk zu, manches überspitzt ausgeschmückt dargestellt zu haben. Manches Mal wirkt auch die Ironie darin weniger fein als verbittert und – stellenweise etwas zu bemüht. Doch allzu weit hergeholt scheinen Volks geschilderte Episoden insgesamt keineswegs zu sein. Sie haben mich sofort an einen Artikel im Oktober 2012 erinnert, demzufolge die amerikanische QVC-Expertin Cassie Lane vor laufender Kamera zusammenbrach und – Verkauf ist schließlich alles – ihr Moderator Dan Wheeler mit ruhiger Stimme und einem Standbild das entsprechende Produkt weiter anpries. Zwar soll es besagter Expertin hinterher wieder gut gegangen sein, allerdings war ihr Zusammenbruch offenbar keinen Abbruch der Verkaufsshow wert.

Sechs Jahre als Expertin für Plüschanzüge, Synthetikkleidung und Reinigungsmittel. Jahre voller Intrigen, Eitelkeit und Dummheit, Willkür und Illusionen. Voller Pleiten, Pech und Pannen. Trotzdem – allerdings nur auf Seite 271 – merkt die Autorin an, dass sie die Zeit rückblickend als „aufregend, wunderbar, lustig, furchtbar, unerträglich, fantastisch und psychologisch wertvoll“  betrachtet. Außerdem: „Ich habe viel gelernt, viel gelacht, tolle und blöde Menschen kennengelernt und den Kapitalismus von innen.“ Womit mal wieder bewiesen sein dürfte, dass man sich auf Zeit und unter bestimmten Umständen mit so ziemlich allem arrangieren kann.

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Vielleicht liegt es daran, dass ich mit den falschen Vorstellungen an das Buch herangegangen bin. Irgendwo habe ich gelesen, dass es ein witziges Buch mit ernsten Anklängen ist. Krachend komisch (wie im Interview von der Autorin angegeben) fand ich es allerdings nicht. Trotz diverser tatsächlicher Lacher sieht Humor anders für mich aus. Die bereits erwähnten Wiederholungen sorgen ebenfalls für einen Punktabzug. Unterhaltsam informativ fand ich es dennoch und ich bin zwischen einer gewissen Fassungslosigkeit und etwas Schadenfreude hin und her geschwankt.  Betrachte ich es jedoch als ernstes Buch mit einigen witzigen Anklängen, kann und möchte ich drei von fünf Punkten für Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu vergeben. Und es jedem empfehlen, der einen (einseitigen) Blick hinter die Kulissen einer scheinbar gnadenlosen, niemals ruhenden Maschinerie werfen möchte, die verblüffende Umsätze verzeichnen kann und kontinuierlich wächst.

 Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

5. Januar 2013

JAHNKE, STEFAN: LAOKOONIA

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 19:34

JAHNKE, STEFAN: LAOKOONIA
ISBN 978-3-8482-3060-0       /   BoD 11/2012

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Inhalt laut Autorenseite

Nein, das konnte keiner der Götter ahnen. Laokoon, den sie eben erst zu einem der ihren erhoben, nahm sie gefangen, schuf seine eigene Welt und bedient sich ihrer Kraft. Sein Freund Meleagros unterstützte ihn gar beim Diebstahl der Argo, die am fassungslosen Charon vorbei über den Styx zurück in die Welt der Lebenden gleitet. Vielleicht steckt die abtrünnige Göttin Aphaia dahinter, die ihre Tempel seit Langem mit Athene teilen muss? Oder gar Medusa, das alles in Stein verwandelnde Schneckenwesen? Den Traum des jungen Gottes von der wunderbaren Insel Sonirinis kann nur eine Feindin der längst vergessenen Herrscher des Olymps in ihm nähren. Das bedeutet Gefahr.

Zeus zögert nicht, bündelt die Kraft der gefangenen Götter und nutzt die einzige Chance, die Abtrünnigen samt der Argo aus Laokoonia in die Menschenwelt zu vertreiben und das Portal zu verschließen. Doch war dieser Weg wirklich der richtige?

Ohne ihre göttliche Kraft stranden die ehemaligen Argonauten im Jahre 2012, geraten mitten hinein in die Eurokrise, Grenzstreitigkeiten zwischen Syrien und der Türkei, von Mayas bestimmte Weltuntergangsstimmung, Naturkatastrophen sowie den mit allen Mitteln geführten Wahlkampf in den USA.

Werden die Fremden sich behaupten und einen Rückweg finden… nach Laokoonia?

Rezension folgt

 

SINGH, RAJINDER: SPIRITUELLE PERLEN

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 19:31

SINGH, RAJINDER: SPIRITUELLE PERLEN
ISBN-13:                                                              Königsfurt-Urania 12/2011

 

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Inhalt laut Verlagsseite

In der heutigen Zeit mit all dem technischen Fortschritt sollte das Leben eigentlich einfacher sein, aber trotzdem sind die Menschen ständig und Druck und Anspannung. Man hat wenig freie zeit, um zu entspannen oder Lösungen für seine Probleme zu finden. Mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für den modernen Menschen stellt uns Sant Rajinder Singh diese Lektüre zur Verfügung. Die anschaulichen Geschichten dieses Buches bieten neue Einsichten, um mit dem vielschichtigen und oft schwierigen Leben zurechtzukommen und die spirituelle Sichtweise des Lebens zu vertiefen. Sant Rajinder Singh vermittelt hier zeitlose spirituelle Weisheiten, die auf seinem umfangreichen Wissen und seiner Hochachtung für alle Religionen und Kulturen beruhen.

Buchbesprechung folgt

Dr. Danz, Antonie: Alles wird schwerer – ICH NICHT! Das Kochbuch für die Frau ab 40

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461586
ISBN-10: 3830461585
Kochbuch
1. Auflage 08/2012
broschiert, 134 Seiten
[D] 17,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Das leidige Thema Figur … Meiner Meinung gibt es das ja erst seit Erfindung von Food-Designern und Diäten, von Ernährungswissenschaftlern und den bösen Kalorien, die nachts kommen, um unerkannt die Kleidung enger zu nähen. Dabei wurden letztere ursprünglich Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich nur deshalb eingeführt, um herauszufinden, was der Mensch so täglich an Energie benötigt, um Leistung zu bringen. Einfach weil man in Zeiten knapper Vorräte errechnen wollte, wie viel Geld in eine Minimalversorgung investiert werden musste.

Doch Spaß beiseite. Übergewicht macht krank und immer mehr Menschen in der sogenannten zivilisierten Welt neigen zu starkem bis extremem Übergewicht. Sei es aus Bewegungsarmut bis gänzlichem Mangel daran. Wegen falscher bis fatal gesundheitsgefährdender Ernährung. Oder auch im Zuge einer (womöglich ernährungsbedingten) Krankheit. Und dann gibt es noch die altersbedingte Gewichtszunahme.

Eine gute Freundin zitiert, bevor sie mit Essen beginnt, mit einem wehmütigen Blick auf den dann vor ihr stehenden Teller oft den Spruch „Seit ich die 30 hinter mir habe, habe ich das Zeug eine Sekunde auf der Zunge und ein Leben lang auf den Hüften“. Normalerweise pflege ich darauf zu erwidern: „Kau doch einfach mal etwas ausgiebiger, dann hast du es länger auf der Zunge“. Allerdings muss ich zugeben, dass mit zunehmendem Alter Nahrungsmittel und Getränke ansetzen, die ich früher nicht mal andeutungsweise im Verdacht hatte, dass sie einem Übergewicht bescheren können. Die Pfunde mehren sich, egal wie diszipliniert man bzw. Frau sich beim Essen auch zurückhält.

Grundsätzlich kann, wer abnehmen will, auf eine Vielzahl an Abnehmplänen, Fertig-Diäten, Abnehmdrinks, Abnehmpillen und/oder Ratgebern zurückgreifen, egal ob jung oder alt. Wenn es dann nicht so recht klappen will mit dem Abnehmen, wenn der Jojo-Effekt mühsam losgewordene Pfunde noch zu verdoppeln scheint, wird oft zu schnell mangelnde Disziplin unterstellt. Denn ganz so einfach ist es manchmal dann doch nicht. Schon allein, weil die individuellen Bedürfnisse sich im Laufe unseres Lebens ändern. Neben Gewichtszunahme gibt es für die eine oder andere Frau dann auch noch so nette Nebensächlichkeiten wie Hitzewallungen und Müdigkeit, Völlegefühle oder Verstopfung und Ähnliches gratis dazu, weil der Körper bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr so gut aufspalten kann und schlicht überfordert ist.

Tröstlicherweise habe ich gerade gestern erst gelesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht gesünder sind, also andere. Das erinnerte mich prompt an meine Internistin, die angesichts meiner Krankheitskarriere einmal anmerkte, dass ich längst nicht mehr am Leben wäre, wenn ich nicht so viel auf den Rippen gehabt hätte, als mein Körper anfing, verrückt zu spielen. Das ist aber ein sattes viertel Jahrhundert her und ich fürchte, die Grenze zu leichtem Übergewicht liegt längst und erschreckend weit hinter mir.

Deshalb erregte vor einiger Zeit das Buch Alles wird schwerer ICH NICHT aus dem Hause TRIAS meine Aufmerksamkeit. Auch, weil der Untertitel Das Kochbuch für Frauen ab 40 zeigt, dass ich alterstechnisch dafür geeignet bin. Verfasst wurde es von Dr. Antonie Danz, die dabei nicht nur auf Rezepte, sondern auch kurz auf die Traditionelle Chinesische Medizin eingeht. Danz ist Ernährungswissenschaftlerin. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich mit den Themen Ernährung und Frauengesundheit. Sie arbeitet in diesem Zusammenhang in einer Frauenarztpraxis als Ernährungs-Coach und ist zudem für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und als Lehrbeauftragte für Ernährung und Alter an der Universität Köln tätig. Bereits 2010 erschien bei TRIAS ein Buch der Autorin mit dem Titel Alles wird schwerer: Ich nicht!: Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40. Das Cover weist neben dem Titel ebenfalls eine recht große Übereinstimmung mit dem Motiv auf. Inwieweit das auf den Inhalt zutrifft, kann ich jedoch nicht sagen, weshalb ich mich lieber wieder dem gerade aktuell vor mir liegenden Kochbuch zuwende.

Auf 37 Seiten präsentiert die Autorin darin Wissenswertes zum Thema Ernährung. Wirklich erschöpfend sind die Informationen insgesamt betrachtet natürlich nicht. Sie sind jedoch gut geeignet für Einsteiger in eine gesündere Ernährung und Lebensweise. Auch diejenigen, die sich schon länger mit der Thematik befassen, finden vermutlich noch den einen oder anderen interessanten Aspekt. Dazu gibt es 110 Rezepte auf der Basis der östlichen 5-Elemente-Lehre. Varianten werden ebenso angesprochen wie passende Beilagen. Die Rezepte sind teils mit Fotos angereichert, gut verständlich aufgebaut und bestehen aus Zutaten, die man relativ leicht bekommt. Sie sind vorwiegend vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischesser finden etwas für sich darin. Und auch wer Nachspeisen und Gebäck liebt, kommt nicht zu kurz. Ab Seite 124 folgen dann diverse Listen mit Rezeptverweisen für Picknicks, herzhafte vegetarische Gerichte, Frühlingsmenüs, kleine Bürofeiern, Glutenfreies und für Brunch-Fans. Für besondere oder unerwartete Gäste. Ein Rezept- und Zutatenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Ganze ab, Saisonkalender für Obst und Gemüse setzen dann quasi noch ein i-Tüpfelchen drauf.

Was gibt es für die Frau ab 40? Grundsätzlich ist alles darin für diesen Personenkreis geeignet. Und das beginnt schon beim Frühstück. Es gehört für den einen oder anderen sicher etwas Umdenken dazu. Aber: Es lohnt sich! Nachdem mir kurz nach Beginn der Adventszeit meine Hosen enger als sonst vorkamen, begann ich die leicht nachvollziehbaren Tipps und Rezepte in Alles wird schwerer ICH NICHT! in Angriff zu nehmen. Ich gebe zu, der warme Getreidebrei zum Frühstück sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen und Naserümpfen bei mir. Doch besagter Brei zusammen mit den Rezepten, die ich bis jetzt selbst aus dem Buch zusammengestellt und sukzessive ausprobiert habe, sorgte für einen überraschend schnellen und positiven Effekt, der sich hoffentlich nachhaltig und noch wesentlich weiter ausbauen lässt.

Meine persönlichen Favoriten bisher sind unter anderem das milde Fenchelgemüse mit Amaranth, die knusprigen Quinoa-Hirse-Küchlein und die würzigen Kichererbsen mit Blattspinat. Gerichte, die nicht nur mir (Frau über 40), sondern auch allen anderen am Tisch gut geschmeckt und bewiesen haben, dass Essen ein sinnlicher Genuss ohne Kalorienzählen sein kann. Und bei den Dattelecken ist genau das eingetreten, worauf die Autorin hingewiesen hat. Der eingetretene Schwund war unkalkulierbar und die Ecken schneller gegessen als zubereitet …

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Kochbücher gibt es viele. Ernährungsansätze auch. Mit ihren Rezepten auf Basis der 5-Elementen-Lehre steht die Autorin zwar nicht alleine auf dem Buchmarkt; doch mit Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 hält man ein, in meinen Augen, empfehlenswertes sachlich-ansprechendes Praxisbuch für den täglichen Gebrauch in Händen. Die Gewichtung liegt dabei eindeutig auf den Rezepten. Wer auf wirklich erschöpfende Informationen im Bezug auf gesunde Ernährung ab 40 bzw. basierend auf östlicher Ernährungsweisen hofft, wird enttäuscht sein; sollte aber bedenken, dass es sich um (Koch)-buch mit 134 Seiten handelt. Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 ist jedenfalls eine gelungene Ergänzung in meiner Kochbuchsammlung und bekommt die volle Punktzahl von mir. Übrigens auch, weil ich bereits nach zwei Wochen einen deutlichen Erfolg für mich verbuchen konnte. Nicht nur was das verlorene Gewicht betrifft, ich fühle mich allgemein wohler und fitter.

Copyright 2013, Antje Jürgens (AJ)

 

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