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22. März 2013

BÜHRING, URSEL: BLÜTENKÜCHE – farbenfroh, dekorativ, lecker

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Eugen Ulmer Verlag
ISBN-13: 9783800175772
ISBN-10: 3800175770
Sachbuch
2. Auflage 01/2012
Broschiert, 64 Seiten
Neupreis [D] 7,90 €

Verlagsseite

Autorenseite

Als Kind habe ich mit Begeisterung die Blüten von Klee und Taubnesseln ausgesaugt und mit meinen Geschwistern Hollerküchlein um die Wette verschlungen. Allerdings wäre ich damals noch nicht auf Gedanken gekommen, Gänseblümchen zu essen. Das mache ich heute zugegebenermaßen auch noch nicht und auch Gundermannkonfekt kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen. Doch die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und Natur und Garten bieten ja eine überraschende Vielfalt an blühenden Leckerbissen, die es auszuprobieren und in der Küche zu nutzen lohnt.

Bis ich draußen wieder regelmäßig ernten kann, dauert es allerdings noch eine Weile, weshalb ich mir die natürlichen Köstlichkeiten erst mal in Form eines Buches vor Augen führe. Vor mir liegt gerade Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker von Ursel Bühring. Die Heilpraktikerin, Krankenschwester und Naturpädagogin verfasst u. a. Artikel über Heilpflanzen für Fachzeitschriften und Fachbücher. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung, worüber sie schreibt, wenn sie u. a. altes Wissen neu belebt und erhält.

Farbenfroh ist das Buch der Smart-Reihe des Ulmer-Verlags gestaltet. Dafür sorgen bereits die 54 ansprechenden Fotos. Die Smart-Reihe befasst sich mit Themen wie Haustieren, Küchenrezepten oder Garten. Die Bücher sind genauso kompakt wie informativ gehalten. Und trotz der geringen Seitenzahl prall gefüllt, da es bereits auf der Innenseite des Covers losgeht und auch die hintere Innenseite des Bucheinbandes genutzt wird. Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker eignet sich sowohl als kleines Mitbringsel als auch für den Eigenbedarf und richtet sich – so die Autorin – an Naturfreunde, Hobbygärtner und Genießer.

Nachdem Bühring zunächst allgemein auf die Blütenküche eingeht, informiert sie im Anschluss daran über das Sammeln, Haltbarmachen und Zubereiten der Pflanzen. Über 60 Rezepte finden sich in ihrem Buch. Diese befassen sich mit kultivierten Pflanzen wie Rosmarin oder Ringelblume, um nur zwei zu nennen. Doch auch Wildpflanzen bleiben nicht unerwähnt. Hinzu kommen 14 Pflanzenporträts. Auf je einer Seite geht die Autorin auf die Herkunft des Namens, den Standort, das Aussehen, Sammeltipps (oder Sammelverbote etwa wegen Naturschutz) und die Wirkung ein. Auch historische und/oder Volksmund-Überlieferungen sind im Buch nachzulesen.

Die Rezepte sind gut und einfach aufgebaut, weshalb sie leicht nachgearbeitet werden können. Die Beschaffung der Zutaten wird, je nachdem wo man wohnt, zugegebenermaßen schon etwas schwieriger. So gedeihen in unserem Garten bedauerlicherweise keine Schlüsselblumen. Doch grundsätzlich wird, wer Zugriff auf einen Garten, Balkonpflanzen oder auch die freie Natur hat, mit Sicherheit mit mehreren Pflanzen schnell fündig. Und dann kann man loslegen mit Leckereien wie Safranrosenbutter (in die aber weder eine Rose noch Safran kommt) oder Huflattich-Zabaione, Blumenquark oder Veilchencreme und Co. Oder einfach seinen Salat mit Blüten sowohl geschmacklich als auch dekorativ bereichern.

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Schade, dass ich nicht zaubern kann. Sonst würde ich mir jetzt den Schnee weg- und Blütenpracht herzaubern. Die Fotos im Buch haben genauso Appetit gemacht, wie die Rezepte an sich. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Information und Inspiration. Ein Buch, das Neulinge neugierig macht und denjenigen, die schon Erfahrungen mit der Verwendung von Blüten und Wildkräutern haben, sicherlich noch die eine oder andere Anregung bietet. Die Gestaltung des Büchleins tut ein übrigens, weshalb ich Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker die volle Punktzahl geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

21. März 2013

SIMON, PAUL: ZUM DAHINSCHMELZEN – Kleine Kuchen mit flüssigem Kern

Filed under: Fach- & Sachbuch,Kochbuch,Leseempfehlung,Rezepte — Ati @ 11:22

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Originaltitel: Moelleux et Coeurs coulants
übersetzt von Christina Frauendorf-Mössel
Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 978-3799502313
ISBN-10: 3799502319
Sachbuch, Backen
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 64 Seiten
Neupreis [D] 12,99 €

Verlagsseite

Mancher schmolz und schmilzt bei Hello darkness, my old friend oder Sounds of silence dahin. Immerhin war Paul Simon laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung anlässlich seines 70. einer der erfolgreichsten Liedermacher der 1960er und ein Meister frisch-optimistischer Melodien, mit denen der der Weltmusik zu einer völlig neuen Popularität verhalf. Doch STOP. Mit dem Musiker hat der Verfasser von Moelleux et Coeurs coulants soweit ich weiß gar nichts zu tun, außer eben, dass er einen mit den Ergebnissen der darin enthaltenen Rezepte dahinschmelzen lassen kann. Dieser Paul Simon leitete jahrelang ein Restaurant und verfasst heute Koch- und Backbücher. Die im Februar 2013 vom Jan Thorbecke Verlag herausgegebene Übersetzung von Molleux et Coeurs coulants liegt gerade vor mir. Dank der gebundenen Ausführung merkt man ihr den exzessiven Gebrauch der letzten Tage nicht an.

Seit einiger Zeit erfreuen sich die süßen Versuchungen aus Frankreich, die man dort unter verschiedenen Namen kennt (Moelleux, Coullants, Fondants, Mi-Cuits) auch hierzulande immer größerer Beliebtheit – ich sage nur warmen Schokoküchlein oder auch Schoko-Malheurs. Doch es gibt noch viel mehr Variationen. Ich selbst bin über einen Bekannten aus den Staaten auf den Lavakuchen gekommen und war sofort hin und weg.

Doch zurück zum Buch. Die mit einem Ausrufezeichen versehene Warnung (Vorsicht, schwierig zu berechnende Backzeiten) gleich eingangs des Buches ist zwar eindeutig richtig und wichtig, wirkt aber eventuell auf Küchenneulinge etwas abschreckend. Doch wenn man den ebenfalls dort platzierten Hinweis beachtet, die Backzeit genau zu überwachen, steht dem Genuss eigentlich nichts mehr im Wege.

Die Anleitungen sind jedenfalls einfach nachvollziehbar gestaltet, Zutaten leicht zu besorgen (sofern man sie denn nicht sogar schon im Haus hat), der Zeitaufwand ist allein schon wegen der kurzen Backzeit gering. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Egal ob man die ganz einfache Variante, durch Verwendung von Schokoladenstückchen oder ähnlichem im Teig, oder die etwas ausgefallenere mit vorheriger (ebenfalls sehr gut erklärter) Herstellung einer Ganachefüllung wählt.

Das Buch enthält zwar entgegen des Untertitels  Kleine Kuchen mit flüssigem Kern auch Rezepte, die sich der Zubereitung von Englischen Cremes, Schlagsahnecremes und Fruchtpürees als Ergänzung widmen oder solchen Küchlein, deren Kern allenfalls feucht und weich, aber keinesfalls flüssig ist. Doch der Großteil der Rezepte widmet sich tatsächlich Leckereien, die einem entgegenfließen, sobald man mit Gabel oder Löffel die äußere Hülle durchbricht. Bereits beim Durchblättern und Betrachten der Fotos läuft einem das Wasser im Mund zusammen, weshalb ich hier auch ein kleines Danke in Richtung der Stylistin Stéphanie Huré und der Fotografin Akiko Ida richten möchte.

Praktischerweise finden sich hinten im Buch Bezugsquellen, die auf Läden verweisen, in denen man Materialien (Förmchen, etc.)  erwerben kann. Die sind aber grundsätzlich praktisch überall sowohl in Haushaltswarengeschäften wie auch gut sortierten Supermärkten zu erhalten, womit allerspätestens jetzt klar wird, dass auch jemand mit kleinem Geldbeutel sich an den Rezepten versuchen kann.

Zum absoluten dahinschmelzen finde ich persönlich bislang die Bitterschokoladenküchlein mit Pistazien-, Himbeer- oder Kaffeefüllung. Auch das Himbeerpüree und die Englische Creme Café haben es mir angetan. Wobei, das sind nur meine Favoriten. Das schlimme ist ja, wenn man die Qual der Wahl hat. Und die habe ich dank Paul Simon und seinen Rezepten jetzt wirklich …

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Man muss kein Patisseur sein, um mit relativ einfachen Mitteln in sehr kurzer Zeit ein wunderbares Dessert und kleine Köstlichkeiten zu schaffen. Man braucht nur die richtige Anleitung. Deshalb, einfach den Hinweis vorne im Buch beachten und sich an die Rezepte wagen und genießen. Es lohnt sich! Der Satz hat definitiv ein Ausrufezeichen verdient. Aber Vorsicht: Die Ergebnisse können süchtig machen. Für die Zusammenstellung der Rezepte, deren guter Aufbau und die leichte Umsetzbarkeit sowie die Fotos kann es trotzdem nur fünf von fünf Punkten geben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

20. März 2013

GUTMANN, JOHANNES: LEBEN UND GENIESSEN MIT KRÄUTERN UND GEWÜRZEN

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Eugen Ulmer Verlag
ISBN-13: 978-3800176809
ISBN-10:
3800176807
Sachbuch
Ausgabe 06/2011
Hardcover, 224 Seiten
Neupreis [D] 24,90 €

Verlagsseite

 

Es liegt schon Jahrzehnte zurück, doch ich kann mich noch genau an meine ungläubige Überraschung erinnern, als ich zum ersten Mal bei einer Schulfreundin übernachten durfte und am nächsten Morgen mit ihr zum Frühstücken in die Küche ging. Auf einem Regal drängelten sich zahlreiche Gewürzmischungen aus den Häusern Maggi und Knorr und dazu gesellten sich in einem Plastikbehälter fast noch mehr Beutel mit Hackbratenfix und Konsorten. Ich war platt, denn so etwas war ich von daheim nicht gewohnt. Wir würzten auch, allerdings mit Sologewürzen bzw. selbst zusammengestellten Mischungen und vor allem mit frischen, getrockneten oder gefrosteten Kräutern – je nach Jahreszeit. Das ist bis heute so geblieben. Doch während vor ein paar Jahren lediglich der Geschmack besagter Kräuter und Gewürze für mich wichtig war, hat sich schon seit geraumer Zeit das Interesse entwickelt, zu wissen, welche Inhaltsstoffe ich damit zu mir nehme, womit ich sie am besten kombinieren kann, und Ähnliches. Obwohl ich mittlerweile einige Seminare dazu besuchte und auch einige Bücher über dieses Thema habe, konnte ich nicht widerstehen, als ich beim Eugen Ulmer Verlag Leben und Genießen mit Kräutern und Gewürzen entdeckte. Der Titel las sich einfach überaus vielversprechend für mich.

Als ich es kurze Zeit später in Händen hielt, stellte sich sehr schnell heraus, dass es eins der Bücher ist, die mich zwiespältig zurücklassen. Die 222 Seiten enthalten Rezepte, die zum Nachmachen anregen, warten mit Kräuter-, Gewürz- und Teekunde auf und enthalten nebenbei noch Erzählungen. Zahlreiche Fotos runden das Ganze ab. Eigentlich etwas, das mir grundsätzlich zusagt.

Johannes Gutmann ist der Gründer und Betreiber der österreichischen Sonnentor GmbH. Die Firma ist mir nicht ganz unbekannt, da eine Bekannte regelmäßig dort bestellt und von der Qualität der Produkte begeistert ist und ich selbst auch schon in Naturkostläden darauf gestoßen bin. Sonnentor hat sich auf Bio-Kräuter- und Gewürzhandel spezialisiert. Damit weiß Gutmann natürlich rein thematisch betrachtet, wovon er erzählt (geschrieben wurde das Buch von Christine Haiden und Nina Roth).

Doch beim ersten Durchblättern fiel mir bereits die in meinen Augen unvorteilhafte Gewichtung der einzelnen Inhalte auf. So lässt sich Gutmann allein schon bis Seite 65 über seine eigene Vergangenheit und seinen beruflichen Werdegang einschließlich der Sonnentor-Geschichte aus. Das ist gar nicht mal langweilig, sondern liest sich sehr flüssig und dank der gewählten Schriftgröße auch recht schnell.

Dennoch war ich froh, als ich den Buchbereich erreichte, der sich zunächst kurz der Kräuter- und Gewürzkunde widmet – hier war die Schriftgröße schon deutlich kleiner, bleibt aber gut lesbar. Neben allgemeinen Informationen werden Teekräuter, Würzkräuter und Gewürze einzeln vorgestellt. Dieser Teil gefiel mir am besten. Die Vorstellungen enthalten etwas über Herkunft, Geschmack und Geruch, womit das Kraut oder Gewürz harmoniert und wie es wirkt. Im Aufbau ähnelt diese Vorstellung dann durchaus anderen Kräuter- und Gewürzbüchern. Doch wer sich als Neuling an die Thematik herantasten oder Nachschlagen möchte, ist damit gut bedient, obwohl das an sich fundierte Basiswissen durchaus Ausbaupotenzial besitzt.

Die Vorstellungen von Teemischungen, Gewürz- und Gewürzblütenmischungen mindern den gerade erworbenen Pluspunkt jedoch schon wieder etwas. Das die Firma hier keine Betriebsinterna preisgibt ist verständlich. Allerdings bringt es mir als Leser wenig, nur zu lesen, was im Groben in den Mischungen enthalten ist. So etwas könnte ich grundsätzlich für weniger Geld im Internet oder einem Produktkatalog erfahren.

Zwei Seiten mit Volksmundtipps zu Kräutern findet man auch. In der werden verschiedene Kräuter von Apfelminze bis Zitronenverbene angesprochen. Gleich eingangs fiel mir hier etwas auf, das ich nicht unerwähnt lassen möchte. Bei Apfelminze etwa findet man explizit den Hinweis, dass man sie während einer homöopathischen Behandlung einsetzen kann, da sie u. a. kein Menthol enthält. Doch Menthol ist sehr wohl Bestandteil der Apfelminze; nicht so ausgeprägt wie bei der Pfefferminze, doch eben grundsätzlich vorhanden. Die auf den beiden Seiten aufgeführten Kräuter wurden darüber hinaus bereits bei den ausführlicheren Einzelporträts vorgestellt, sodass ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum an dieser Stelle nochmals darauf eingegangen wird.

Auch die ab Seite 190 folgenden Rezepte sind grundsätzlich interessant. Doch: Man benötigt dafür Produkte der Firma Sonnentor. Und das nicht nur zum Würzen, wenn ich mir das Rezept der Waldviertler Steinpilzsuppe so ansehe. Wenn ich nach einem Rezept koche, möchte ich nicht eine bereits fertige Steinpilz-Dinkelcremesuppe verfeinern. Ebenso geht es bei der Schaumsuppe mit Muskatkürbis. Auch hier ist die Bio-Bengelchen Bunte Dinkelcremesuppe als Zutat genannt. So ein Rezept mag auf einer Tütensuppe hinten aufgedruckt ganz nett sein, in einem Rezeptbuch finde ich das weniger ansprechend. Zwar halten sich solche Rezeptideen in engen Grenzen, doch sind sie grundsätzlich vorhanden. Alternativen hierzu oder zu den ebenfalls aufgeführten Gewürzmischungen werden hierbei nicht genannt. Wen das nicht stört, der findet Sonnentorprodukte auch außerhalb von Österreich (in Schleswig-Holstein bekomme ich sie problemlos) oder auch via Internet. Und wer nicht so wie ich eine reine Rezeptköchin ist, kann natürlich grundsätzlich auch mit seinen eigenen Gewürz(mischung)en alles ausprobieren.

Nach Anregungen für Getränke geht es über Suppen und kleinen Vorspeisen bzw. Salaten weiter zu den Hauptgerichten bis hin zu süßen Verführungen. Sowohl Fleisch- und Fischesser als auch Vegetarier finden darin Rezeptideen zum Nachmachen. Exotisches findet neben bodenständigem Platz. Positiv dabei ist, dass diese Rezepte sich leicht nachkochen lassen. Auch Anfänger dürften dank der guten Beschreibung keine Probleme damit haben. Irgendwo habe ich gelesen, dass Übersetzungen für österreichische Zutaten praktisch wären. Die sind allerdings tatsächlich teilweise vorhanden und bei den ein, zwei anderen Gelegenheiten kann man sich gut denken, worum es geht.

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Insgesamt betrachtet finde ich das Buch nicht schlecht. Allerdings konzentriert es sich sehr auf die Sonnentorgeschichte und Sonnentorprodukte. Letzteres finde ich sehr schade, da es so eher als Werbung für Gutmanns Firma zu sehen und damit preislich eindeutig zu hoch angesetzt ist. Sonnentor ist gut, ein bisschen weniger Sonnentor hätte dem Buch jedoch eindeutig gut getan. Deshalb möchte ich nur starke zwei von fünf Punkten dafür vergeben, für drei hat es nicht ganz gereicht.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

17. März 2013

HESS, REINHARDT: DIE LANDKÜCHE DER PROVENCE – Kulinarische Reise durch Südfrankreich

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Franckh-Kosmos Verlags GmbH
ISBN-13: 9783440130087
ISBN-10:
3440130088
Kochbuch
1. Auflage 02/2013
Softflexcover, 144 Seiten
Neupreis [D] 14,95 €


Verlagsseite

 

Früher waren meine Vorstellungen von Frankreich sehr beschränkt. Toll fand ich die Lavendelfelder der Provence, die Pferde der Camargue oder die stürmischen Westwinde der Bretagne. Weniger gut gefiel mir die französische Küche, bedeutete sie damals doch noch Froschschenkel und Schnecken für mich. Heute bringe ich glücklicherweise etwas mehr damit in Verbindung. Speziell die Küche im Südosten Frankreichs zwischen Rhônetal und Mittelmeer hat es mir angetan. Die Küche der Provence, die für ihre schmackhaften, meist einfachen Gerichte aus regionalen und lokalen Zutaten bekannt ist. Bouillabaisse, Soupe-de-Poisson oder Ratatouille sind nur einige wenige davon.

Kürzlich fiel mir ein Buch aus der WIR KOCHEN-Reihe des Franckh-Kosmos-Verlages auf. Mehrere Bücher dieser Reihe stellen bereits eine gelungene Bereicherung meines Kochbuchregals für mich dar. Nicht nur weil mich die liebevolle Gestaltung anspricht. Auch weil die Bücher mir (als bloßer Rezeptköchin) ansprechende und nachahmenswerte Anregungen bieten.

Die Landküche der Provence enttäuschte mich hinsichtlich der Aufmachung schon mal nicht. Das abwischbare Softflex-Cover ist teilweise erhaben bedruckt. Die Vorsatzblätter sind in einem satten Lila gehalten, die Rezeptüberschriften heben sich farblich von den Rezepttexten ab. Teils ganzseitige Fotos von Landschaften, einem Markt oder Dekorationen, vorwiegend aber von Zutaten, Zubereitungsschritten und fertigen Gerichten sind darin enthalten. Manchmal läuft einem beim bloßen Betrachten schon das Wasser im Mund zusammen. Die Rezepte sind in gewohnter Manier gleichermaßen gut und übersichtlich aufgebaut, wie nachvollziehbar gestaltet. Hinweise für Beilagen sowie Tipps und Tricks helfen beim Nachmachen. Und das lohnt sich wieder einmal, wie mir unter anderem die zugegebenermaßen (hierzulande) nicht ganz regionalen Feigen mit Lavendel-Sahne gezeigt haben. Und obwohl ich bei Kartoffelsalat recht eigen bin (für mich persönlich sonst nur den schwäbischen), mag ich das Ergebnis des Kartoffelsalatrezepts auf arlesische Art (mit Auberginen).

Wie gleich eingangs erklärt wird, haben Zutaten aus der ganzen Welt Einfluss auf die Küche der Provence genommen. Ihre Eigenständigkeit hat sie dadurch jedoch nicht verloren. Fleischgerichte bleiben nicht außen vor, Fisch und Meeresfrüchte spielen eine größere Rolle (was mir sehr gefällt), Gemüsegerichte jedoch noch viel mehr (was mir als Fast-Vegetarierin sehr entgegenkommt). Und da die Küche der Provence wie bereits erwähnt für ihre lokal-regionalen einfachen Zutaten bekannt ist, lassen sich nahezu alle Zutaten auch hierzulande größtenteils problemlos besorgen. Für keins der Rezepte muss man stundenlang in der Küche stehen, wenngleich einige durchaus eine Stunde Zubereitungs- und Koch- oder Backzeit in Anspruch nehmen.

Hess, der sein Hobby zum Beruf machte (Journalist für Essen und Wein) hat bereits über 60 Bücher verfasst. Mit Die Landküche der Provence hat er in Zusammenarbeit mit Manuela Rüther (von ihr stammen die 122 Farbfotos) eine ausgewogene Mischung von Rezepten für einen kleinen Imbiss, Mittag- und Abendessen sowie Nachspeisen zusammengestellt, die zum Nachkochen und Kosten einlädt. Die Rezepte beweisen, dass einfache Zutaten gut zu etwas Besonderem verarbeitet werden können. Aber auch, wie schmackhaft einfache Gerichte sein können.

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Eine gelungene Rezeptmischung, in einem liebevoll gestalteten Buch. Für Fleischliebhaber finden sich genauso etwas darin wie für Vegetarier. Herzhaft oder lieber süß? Auch hier wird so ziemlich jeder fündig. Anfänger oder Profi? Egal, denn mit den Anleitungen kommt man auch als absoluter Küchenneuling zurecht. Das Buch verdient und bekommt fünf von fünf Punkten von mir. Alleine schon deshalb, weil der Duft der Lauchtarte mit Lavendel gerade überaus verführerisch aus der Küche bis in den ersten Stock zu mir zieht.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

7. März 2013

DONHAUSER, ROSE MARIE: FRÜCHTE süß – saftig – köstlich

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Kochbuch,Rezepte — Ati @ 14:54

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Franckh-Kosmos Verlag
ISBN-13: 9783440131329
ISBN-10: 3440131327
Kochbuch
Ausgabe 02/2013
Softflexcover, 144 Seiten
Neupreis [D] 14,95 €

Verlagsseite

Im letzten Jahr erhielten gleich drei Kochbücher aus dem Hause Kosmos Gold- und Silbermedaillen der Gastronomischen Akademie Deutschlands. Das gerade vor mir liegende früchte von Rose Marie Donhauser gehörte logischerweise wegen seines Erscheinungsdatums nicht dazu. Doch Die besten Rezepte für Regionalen Genuss darin haben es mir trotzdem angetan und ich kann es kaum erwarten, alle sukzessive auszuprobieren.

Das dauert jedoch teilweise noch sehr lange, denn die Autorin, von der ich 2011 bereits das Kochbuch draußen GENIESSEN besprochen habe, beschäftigt sich in früchte mit regionalem Obst der Saison und verarbeitet es zu Süßspeisen, Kuchen, Desserts und Drinks oder kombiniert es auch mit Herzhaftem. Und jetzt im März sind bestimmte Zutaten nicht frisch aus der Region erhältlich.

Damit man diese künftig jedoch eventuell selbst bevorraten kann, geht die Autorin nicht nur pauschal, sondern auch mit Rezepten darauf ein, wie man die süß-saftigen Köstlichkeiten haltbar machen kann. Sei es in Form von Konfitüren, Gelees, Chutneys, Säften und Ähnlichem. Man kann natürlich auch kalt konservieren, was sie ebenfalls anspricht. Ein Saisonkalender und Informationen, etwa zum Thema Warenkunde oder Reifegrad, sowie ein Register runden das Buch zusammen ab. Darin geht es nicht nur um Früchte im wörtlichen Sinn, wie der Titel vermuten lässt, sondern natürlich auch um Beeren. Und obwohl das Cover oben links auf Regionalen Genuss hinweist, kommen auch Zitrusfrüchte, die hierzulande bekanntermaßen nicht überall wachsen, zum Einsatz.

Das praktische Softflexcover lässt sich leicht abwischen, was mir bei Kochbüchern immer wichtig ist. Das Motiv selbst passt sowohl von der Gestaltung wie auch vom Druckverfahren (bestimmte Dinge sind erhaben gedruckt) genau wie die liebevoll-aufwendige Aufmachung des Buches perfekt in die WIR KOCHEN-Reihe des Franckh-Kosmos-Verlages. Wer wissen möchte, was für Bücher es in dieser Reihe gibt, erfährt das nicht nur auf der Verlagsseite, sondern findet sie auch auf einer Doppelseite hinten im Buch vorgestellt. Das Team um und mit Rose Marie Donhauser – Walter (Fotograf), Dittman (Koch), Liebetanz (Arrangement der Fotos) und Gilg (Produktionsassistentin) – hat allein schon von der Aufmachung her ein wunderschönes Buch geschaffen. Die farbenfrohen appetitanregenden Fotos der Zutaten, der teils fertig zubereiteten Rezepte oder einzelner Arbeitsschritte machen das Buch zusammen mit farbigen Überschriften und den Vorsatzblättern im Rotton des Buchtitels zu einer kleinen Augenweide. Und der Inhalt muss sich definitiv auch nicht verstecken.

Zahlreiche Tipps und Tricks sowie Varianten befinden sich bei den Rezepten und lockern diese auf. Erleichternd werden die Fotos der Arbeitsschritte mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet, die sich sowohl in den Rezepten wiederfinden als auch bei den Tipps, die diesen Arbeitsschritt dann genauer erklären.

Glücklicherweise haben wir Beeren eingefroren, Obst eingekocht bzw. noch letzte Reste eingelagert, so konnte ich ein paar der leicht nachvollziehbaren und gut beschriebenen Rezepte dann doch schon testen konnte. Die schmecken vermutlich mit ganz frischen Zutaten noch besser, doch für den Anfang haben uns Kirsch-Clafoutis mit Vanillesauce, Grießauflauf mit Äpfeln, Birnen-Kartoffelspalten mit Johannisbeerdip und die Gebratenen Brote mit Rucola-Kirsch-Salat (wobei wir Rucola durch den im Gewächshaus überwinterten Löwenzahn ersetzt haben) bereits sehr gut geschmeckt und Lust auf mehr gemacht. Heute stehen Roggenspätzle mit Kirschragout auf dem Speiseplan.

Die Gewichtung im Buch liegt eindeutig auf den Rezepten und bei diesen überwiegen die Anregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche. Die süßen Rezeptanregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche überwiegen. Doch es gibt auch etliche in denen Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder – wie die Spätzle verraten – Teigwaren mit verarbeitet werden. Sie gehen von bodenständig und herzhaft bis raffiniert und fein, gestalten sich mal klassisch, mal modern. Es gibt sie für Heißes und Kaltes. Rezepte die wenig Zeit beanspruchen und solche, die etwas mehr brauchen. Dank der durchweg leicht erhältlichen Zutaten ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Der zu erwartende Zeitaufwand ist angegeben, was ich persönlich immer praktisch finde, und auch besonderes Werkzeug wird jeweils gesondert erwähnt. Doch keine Sorge, dabei handelt es sich um allgemein übliche Utensilien wie Schraubgläser oder Stabmixer und Ähnliches.

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Sehr ansprechend aufgemacht verlocken die auch für Küchenunerfahrene anschaulich erklärten Rezepte zum Ausprobieren. Das Buch kann ich mit fünf von fünf Punkten all denen empfehlen, die wie ich nahezu reine Rezeptköche und/oder kochbuchsüchtig oder einfach nur auf der Suche nach vielleicht neuen Ideen sind.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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