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27. März 2013

BODENSTEIN, KATHARINA: NATURKOSMETIK AUS MEINEM GARTEN

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Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799507431
ISBN-10: 3799507434
Sachbuch, Wellness
02/2012
Hardcover, 120 Seiten
Neupreis [D] 16,90 €

Verlagsseite

Naturkosmetik kann man kaufen oder selbermachen. Anregungen und Bücher zu diesem Thema gibt es einige. Nicht alle darin vorgestellten Rezepte enthalten allerdings gänzlich natürliche Zutaten. Letzteres ist etwa in Cosima Bellersen-Quirinis Naturkosmetik einfach selbst gemacht so, wobei das nicht zwangsläufig heißt, dass das Buch oder die darin enthaltenen Rezeptvorschläge rundweg schlecht sind. Doch wer sich mit gänzlich natürlichen Produkten reinigen und pflegen möchte, ist mit Katharina Bodensteins Naturkosmetik aus meinem Garten besser bedient.

Bodenstein verwendet Obst und Gemüse, Blüten, Blätter, Kräuter und Früchte aus Natur und Garten nicht nur dafür, ihren Gaumen zu verwöhnen. Sie zaubert daraus Kosmetik (fast) zum Nulltarif, wie sie eingangs in ihrem Vorwort ausführt. Wohlfühlkosmetik, aus allem, was essbar und gut verträglich ist,, bietet nicht nur Spaß beim Zusammenrühren, sondern auch beim Verwenden. Immerhin kann nicht nur die Maske aus Erdbeerpüree nebenbei auch gegessen werden.

Bevor es an die teils leckeren, bunten und natürlichen Rezeptideen geht, geht die Autorin jeweils auf Hauttypen und Inhaltsstoffe der Pflanzen ein. Ebenso spricht sie Anwendungsmöglichkeiten wie etwa Masken und Körperöle an, erwähnt Basisrezepte und lässt auch Informationen zum Sammeln und Konservieren von Kräutern und Co. nicht außen vor. Alles Wesentliche wird kurz und knapp auf anschauliche Art erläutert.

Bereits ab Seite 19 geht es dann ans Eingemachte oder viel mehr Frischgemachte. Bodenstein startet mit ihren 123 Rezeptideen für Haare, Haut, Gesicht und Körper. Haushaltsübliche Utensilien reichen beim Nachmachen vollkommen. Sieht man von Avocados ab, die hierzulande zwar überall gut erhältlich sind aber allenfalls unter besonderen Bedingungen wachsen, konzentriert sich Bodenstein auf Ingredienzen, die man regional problemlos je nach Jahreszeit frisch aus Natur und Garten ernten oder kaufen kann. Vieles erhält man auch in getrockneter Form.

Die daraus resultierenden Rezepte sind nach den vier Jahreszeiten geordnet. Praktisch finde ich in diesem Zusammenhang die Farbbalken an der Bindungsseite des Buches. Diese sind der Schriftfarbe im Inhaltsverzeichnis (ein Grünton für den Frühling, Rot für den Sommer, Orange für den Herbst und ein Lilaton für den Winter) angepasst und erleichtern das Nachschlagen. Neben den Rezepten selbst finden sich in diesem Buchteil auch Kurzbeschreibungen der verwendeten Pflanzen. Zahlreiche Farbfotos von Jutta Schneider lockern alles auf.

Ebenfalls sehr praktisch finde ich das ab Seite 115 folgende Verzeichnis der Anwendungen und Wirkungen. Auch hier ist der Grundbestandteil des Rezepts in der Farbe gedruckt, die die jahreszeitliche Zuordnung und das Nachschlagen im Buch erleichtert. Ein paar Bezugsquellen runden das Ganze ab.

Wer jetzt denkt, dass mit der Eigenproduktion ein immenser Zeitaufwand verbunden ist, wird schnell eines besseren bedient. Deshalb macht es auch nichts aus, dass die fertig angerührten Mischungen schnell aufgebraucht werden sollten.

Pflegen, Verschönern und Verwöhnen – keine Erfindungen der Neuzeit, auch wenn in den letzten Jahrzehnten eine unüberschaubare Masse an kosmetischen Produkten auf den Markt geworfen wurde. Zutatenlisten lesen sich allerdings oft wie ein Chemiebaukasten und nicht von ungefähr reagieren viele empfindlich bis allergisch auf eine zunehmende Anzahl an diesen Erzeugnissen.

Zugegeben: Auch auf Naturkosmetik kann man reagieren. Schließlich plagen immer mehr Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu ausgewachsenen Lebensmittelallergien. Da jedoch Bodensteins Zutatenlisten in den wenigsten Fällen drei Zutaten übersteigen, kann man eventuelle Auslöser in Rezepten sehr schnell ausfindig machen, sofern man sie nicht sowieso bereits kennt und dementsprechend sowieso die Finger davon lassen sollte. Letzteres fällt aber sehr leicht, da sie sich nicht hinter unverständlichen chemischen Bezeichnungen verstecken.

An dieser Stelle möchte ich der Autorin noch gleich ein Danke schicken. Ihre Lorbeerblatt-Spülung sorgt seit einigen Tagen für einen zarten roten Schimmer auf meinem Haar, der nicht nur bei mir ausnehmend gut ankommt. Und auch Bodensteins Anleitungen der Apfel-Sahne- und Hefemaske hat meiner kürzlich zu extremer Trockenheit neigenden Haut auf die Sprünge geholfen.

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Für alle, die Wert auf das Wissen legen, womit sie sich reinigen und pflegen. Zutaten und Utensilien sind leicht zu beschaffen. Die Rezepte sind samt und sonders leicht und vor allem sehr schnell nachzuarbeiten und bieten Inspirationen für eigene Variationen. Bodensteins Naturkosmetik aus meinem Garten belebt altes Wissen neu und bietet so eine wunderbare Möglichkeit auch bei Kosmetik und Wellness nicht auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Denn allein schon das Einsparen von unnötigen Verpackungen spricht unabhängig vom völligen Verzicht auf chemische Zusätze und künstliche Konservierungsmittel für sich. Ein Buch, das die volle Punktzahl verdient und auch von mir bekommt.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

22. März 2013

BÜHRING, URSEL: BLÜTENKÜCHE – farbenfroh, dekorativ, lecker

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Eugen Ulmer Verlag
ISBN-13: 9783800175772
ISBN-10: 3800175770
Sachbuch
2. Auflage 01/2012
Broschiert, 64 Seiten
Neupreis [D] 7,90 €

Verlagsseite

Autorenseite

Als Kind habe ich mit Begeisterung die Blüten von Klee und Taubnesseln ausgesaugt und mit meinen Geschwistern Hollerküchlein um die Wette verschlungen. Allerdings wäre ich damals noch nicht auf Gedanken gekommen, Gänseblümchen zu essen. Das mache ich heute zugegebenermaßen auch noch nicht und auch Gundermannkonfekt kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen. Doch die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und Natur und Garten bieten ja eine überraschende Vielfalt an blühenden Leckerbissen, die es auszuprobieren und in der Küche zu nutzen lohnt.

Bis ich draußen wieder regelmäßig ernten kann, dauert es allerdings noch eine Weile, weshalb ich mir die natürlichen Köstlichkeiten erst mal in Form eines Buches vor Augen führe. Vor mir liegt gerade Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker von Ursel Bühring. Die Heilpraktikerin, Krankenschwester und Naturpädagogin verfasst u. a. Artikel über Heilpflanzen für Fachzeitschriften und Fachbücher. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung, worüber sie schreibt, wenn sie u. a. altes Wissen neu belebt und erhält.

Farbenfroh ist das Buch der Smart-Reihe des Ulmer-Verlags gestaltet. Dafür sorgen bereits die 54 ansprechenden Fotos. Die Smart-Reihe befasst sich mit Themen wie Haustieren, Küchenrezepten oder Garten. Die Bücher sind genauso kompakt wie informativ gehalten. Und trotz der geringen Seitenzahl prall gefüllt, da es bereits auf der Innenseite des Covers losgeht und auch die hintere Innenseite des Bucheinbandes genutzt wird. Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker eignet sich sowohl als kleines Mitbringsel als auch für den Eigenbedarf und richtet sich – so die Autorin – an Naturfreunde, Hobbygärtner und Genießer.

Nachdem Bühring zunächst allgemein auf die Blütenküche eingeht, informiert sie im Anschluss daran über das Sammeln, Haltbarmachen und Zubereiten der Pflanzen. Über 60 Rezepte finden sich in ihrem Buch. Diese befassen sich mit kultivierten Pflanzen wie Rosmarin oder Ringelblume, um nur zwei zu nennen. Doch auch Wildpflanzen bleiben nicht unerwähnt. Hinzu kommen 14 Pflanzenporträts. Auf je einer Seite geht die Autorin auf die Herkunft des Namens, den Standort, das Aussehen, Sammeltipps (oder Sammelverbote etwa wegen Naturschutz) und die Wirkung ein. Auch historische und/oder Volksmund-Überlieferungen sind im Buch nachzulesen.

Die Rezepte sind gut und einfach aufgebaut, weshalb sie leicht nachgearbeitet werden können. Die Beschaffung der Zutaten wird, je nachdem wo man wohnt, zugegebenermaßen schon etwas schwieriger. So gedeihen in unserem Garten bedauerlicherweise keine Schlüsselblumen. Doch grundsätzlich wird, wer Zugriff auf einen Garten, Balkonpflanzen oder auch die freie Natur hat, mit Sicherheit mit mehreren Pflanzen schnell fündig. Und dann kann man loslegen mit Leckereien wie Safranrosenbutter (in die aber weder eine Rose noch Safran kommt) oder Huflattich-Zabaione, Blumenquark oder Veilchencreme und Co. Oder einfach seinen Salat mit Blüten sowohl geschmacklich als auch dekorativ bereichern.

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Schade, dass ich nicht zaubern kann. Sonst würde ich mir jetzt den Schnee weg- und Blütenpracht herzaubern. Die Fotos im Buch haben genauso Appetit gemacht, wie die Rezepte an sich. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Information und Inspiration. Ein Buch, das Neulinge neugierig macht und denjenigen, die schon Erfahrungen mit der Verwendung von Blüten und Wildkräutern haben, sicherlich noch die eine oder andere Anregung bietet. Die Gestaltung des Büchleins tut ein übrigens, weshalb ich Blütenküche – farbenfroh, dekorativ, lecker die volle Punktzahl geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

20. März 2013

BOOMGAARDEN, HEIKE: NATÜRLICH HEIKE- So lebe ich mein Gartenjahr

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Eugen Ulmer Verlag
ISBN-13: 978-3800177455
ISBN-10: 3800177455
Sachbuch Haus und Garten
Ausgabe 08/2012
Hardcover mit Schutzumschlag, 160 Seiten
Neupreis [D] 24,90 €

Verlagsseite

 

Gerade heult der Wind kalt ums Haus und nicht zum ersten Mal vertiefe ich mich in Natürlich Heike – So lebe ich mein Gartenjahr, das seit einigen Tagen mir gehört. Fotos und Texte sind perfekt geeignet, mich von den Schneeflocken vor dem Fenster abzulenken. Allerdings verstärken sie die ohnehin schon vorhandene Sehnsucht nach dem Frühling enorm. Ganz so leidenschaftlich wie Heike Boomgaarden beschäftige ich mich zugegebenermaßen nicht mit dem Garten, obwohl ich ganz gerne in der Erde wühle und mich über jeglichen Ertrag daraus freue. Fast genauso viel Zeit widme ich der Bepflanzung meines Balkons und am meisten genieße ich es, wenn ich zwischen den duftenden Kräutern sitzen und die Sonne genießen kann.

Doch zurück zum vor mir liegenden Buch, das von Heike Oftring herausgegeben und vom Eugen Ulmer Verlag verlegt wurde. Man lernt bekanntlich nie aus. Bereits bei ersten Durchblättern entdeckte ich einiges, was ich so noch nicht wusste. Außerdem stellte ich fest, dass das Buch anders ist, als ich ursprünglich dachte. Es geht nicht nur ums (natürliche) gärtnern (draußen). Es ist kein Sach-/Fach im herkömmlichen Sinn. Vielmehr halte ich eine gelungene Mischung aus Ratgeber und Nachschlagewerk in Händen, die mit Anregungen nicht hinter den Berg hält und auch Rezeptideen nicht außen vor lässt. Diese gibt es sowohl für die Schönheit wie auch für die Küche. Auch Zimmerpflanzen und Dekorationen werden angesprochen, was ich so zunächst ebenfalls nicht grundsätzlich erwartete.

Obwohl die Tipps natürlich nicht geschlechtsspezifisch sind, glaube ich grundsätzlich, dass es eher ein Buch für Frauen ist, hat es doch gleichzeitig zu allem vorher genannten auch einen Lesebuchcharakter. Boomgaarden, die etlichen Lesern aus dem Fernsehen bekannt sein dürfte (was sie über ihr Lachen schreibt, stimmt), zeigt, dass Fachwissen nicht zwingend trocken sein muss. Die Gartenbau-Ingenieurin schöpft auf unterhaltsam-amüsante und leicht nachvollziehbare Art aus einem über Jahre gesammelten Erfahrungsschatz und vermittelt diesen nahezu spielerisch.

Auch bezüglich der Buchgestaltung wurde ich von Natürlich Heike – So lebe ich mein Gartenjahr nicht enttäuscht. Zahlreiche Fotos, die sehr natürlich und in keinem Fall gestellt wirken, farbige Überschriften, die je nach Quartal wechseln, Tipps, die die regulären Texte auflockern, kleine handschriftlich wirkende Vermerke, kleinere Fotos glänzend und leicht erhaben auf dem an sich matt gestalteten Umschlag gedruckt. Alles liebevolle Details, die das Geschriebene zusätzlich optisch aufwerten.

Ein Garten fordert das ganze Jahr Aufmerksamkeit. Mal ist es mehr, mal weniger, doch es gibt immer was zu tun. Was das ist, erläutert die Autorin auf leichte Art. Sie folgt dabei den Jahreszeiten bzw. teilt das Jahr in Quartale. Natürlich lässt ein Blick auf die Seitenzahl und die im Inhaltsverzeichnis gelisteten Punkte den Verdacht aufkommen, dass manches genauer hätte beschrieben werden können. Doch richtiggehend oberflächlich gestalten sich Boomgaardens Ausführungen nicht. Es gibt viel Wissenswertes, das gut vermittelt wird.

Dazwischen erfährt man immer wieder Dinge aus Heikes Welt. Etwa etwas, das sie auf ihren Spaziergängen mit ihrem Hund erlebt. Sehr schnell wird deutlich, dass der Untertitel So lebe ich mein Gartenjahr stimmt. Denn Boomgaarden bezieht die Erlebnisse und Erträge aus ihrem Garten und der Natur in ihr Leben mit ein, sei es in Blumendekorationen oder in selbst gemachte Kosmetik, in die Vorratshaltung von Lebensmitteln oder im Hinblick auf Entspannung. Es ist ein sehr lebendiges und persönlich wirkendes Buch, in dem sich die Autorin genau wie in ihrer Tätigkeit als Radio- und TV-Garten-Expertin offen und kreativ präsentiert.

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Kein ganz typisches Gartenbuch also, mit dem die Autorin bereits sowohl Lob als auch Tadel einsteckte. Dem einen ist es zu oberflächlich, dem anderen zu persönlich und wieder anderen – wie mir – gerade recht. Die darin gefundenen Tipps und Tricks werde ich jedenfalls sukzessive umzusetzen und mir Monat für Monat Inspirationen daraus holen. Bis es so weit ist (noch bremst mich der Schnee aus), genieße ich das Buch. Immer wieder, mit einem kleinen Blick hinein. Für viele vielleicht kein perfektes Gartenbuch, aber für mich eindeutig eines, das auf gelungene Art vermittelt, wie man seinem Garten und sich selbst Gutes tun und es genießen kann. Dafür möchte ich fünf von fünf Punkten vergeben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

4. März 2013

SINGER, EGGSTEIN, LANGE & SILBERZAHN: GESUND ESSEN BEI ERKRANKUNGEN DER BAUCHSPEICHELDRÜSE

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TRIAS Verlag
ISBN-13: 9783830435235
ISBN-10:
3830435231
Ernährung, Ratgeber, Kochbuch
1. Auflage 2013
Klappenbroschur, 120 Seiten
[D] 19,99 €

Verlagsseite

 

Nachdem meine Mutter über einen ewig wirkenden Zeitraum wegen diversen Beschwerden behandelt wurde, entdeckte man eher zufällig den Hauptgrund für ihre lang anhaltenden gesundheitlichen Probleme. Einen Knoten an der Bauchspeicheldrüse. Das war erst einmal ein Schlag ins Gesicht, weil wir von Bekannten wussten, was das im schlimmsten Fall bedeutet. Doch meine Mutter hatte Glück. Der Knoten konnte entfernt werden und zunächst machte sich dies nicht einmal großartig an ihren Blutzuckerwerten bemerkbar. Im Krankenhaus wurde gesagt, dass sie ihre Ernährung nicht umzustellen und auch sonst nichts weiter zu berücksichtigen brauchte. Fast ein Jahrzehnt später ist das anders, sie ist insulinpflichtig und verträgt vieles nicht mehr. Doch bei allen Erkrankungen gilt: Es ist eigentlich nie zu spät, noch etwas zu ändern. Man kann vielleicht nicht mehr alles rückgängig machen, aber man kann aktiv etwas für ein besseres Befinden tun.

Zum Beispiel über eine bessere und verträglichere Ernährung. Glücklicherweise gibt es einiges an Büchern zum Thema. Da Diabetes nicht die einzige Folge einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung ist, war ich froh, als mir vom TRIAS Verlag das Buch Gesund essen bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in die Hand fiel. An der Entstehung des Buches waren sowohl Dr. med. Reinhard Singer, der als Internist in einem führenden Pankreaszentrum tätig ist, als auch die drei Diätassistentinnen Waltraud Eggstein, Eva-Maria Lange und Elke Silberstein beteiligt. Die 110 Rezepte im Buch wurden von den drei letztgenannten Autorinnen entwickelt, während Singer den Informationsteil verfasste.

Im Buch geht es um weit mehr, als um die richtige Zahl der Broteinheiten, weil es neben Diabetes mellitus eben noch andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt. Auf den ersten 28 Seiten geht es deshalb um die Bauchspeicheldrüse und ihre Arbeit im Allgemeinen. Um Beschwerden und Störungen, Symptome, Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten. Darum was man allgemein essen darf und zu sich nehmen oder eben meiden sollte. Darum, das richtige Zusammenspiel der Nahrung zu beachten, die Fettaufnahme ebenso einzuschränken wie dafür zu sorgen, dass dem Körper die richtige Menge an Enzymen und eventuell MCT-Fette (gesättigten Fettsäuren wie etwa Capron-, Capryl-, Caprin- und Laurinsäure) zur Verfügung stehen.

Ab Seite 29 beginnt dann der Teil, der mit 110 Rezepten dafür sorgt, dass die notwendige Umstellung nicht so schwer fällt. Teilweise ganzseitige Farbfotos zeigen, dass diese andere Ernährung gar nicht spartanisch ausfallen und Genuss fortan nicht zur fernen Erinnerung mutieren muss. Größtenteils sind die Rezepte für zwei Portionen angedacht. Manche sind jedoch nicht in kleineren Mengen herzustellen, sodass die Portionierung entsprechend ausfällt. Sie alle haben einen geringen bis mittleren Fettanteil. Praktischerweise werden dabei nicht nur Kalorien, Eiweiß-/Fett-/Kohlehydratanteil und Broteinheiten angegeben, sondern auch die Lipaseeinheiten. Wie man die berechnet, erfährt man übrigens auch im Informationsteil. Die vorgestellten Gerichte können natürlich auch von Gesunden gegessen werden. Da einige Rezepte sich bequem im Voraus zubereiten und mitnehmen lassen, eignen sie sich auch für Berufstätige.

Je ein Rezept- und Stichwortverzeichnis runden das Buch ab. Auch in den Innenseiten der Klappenbroschur finden sich Informationen. Vorne geht es neben einer Schritt-für-Schritt-Anleitung der Ernährungsumstellung auch um den Fettgehalt verschiedener Lebensmittel, hinten ist eine Kohlenhydrat-Austausch-Tabelle abgebildet.

Zugegebenermaßen bin ich über den im Informationsteil enthaltenen Ernährungsfahrplan gestolpert. Dabei handelt es sich um eine vierseitige Tabelle, in der auf Lebensmittelgruppen und ihre Eignung eingegangen wird. Nur wenige Seiten zuvor wird auf Seite 15 geschrieben, dass Vollkornprodukte vorzuziehen sind. Dies entspricht auch der Empfehlung, die man als Diabetiker etwa in anderen Ratgebern ebenso wie im Internet findet oder im Zuge einer Diätberatung hört. Allerdings heißt es in besagtem Ernährungsfahrplan bei der Lebensmittelgruppe Brot und Getreide, dass Weißbrot geeignet ist, Weizen- und Dinkelvollkornmehl jedoch nur bedingt. Auch wenn ich mir vor Augen halte, dass nicht jede Pankreaserkrankung/-Operation unweigerlich Diabetes nach sich zieht, sehe ich darin einen kleinen Widerspruch.

Verblüfft hat mich offen gestanden auch die Zusammenstellung der Rezepte. Wie gesagt, genussfrei muss man mit diesen nicht leben. Ab Seite 86 folgen allein 30 Rezepte, die sich rund um Desserts und Gebäck drehen. Vom Apfelstrudel über Tiramisu (gleich 2x) bis hin zu Windbeuteln ist alles dabei. Dies hätte ich so eigentlich nicht in einem solchen Ratgeber-Kochbuch erwartet. Doch wirklich schlecht finde ich diese Gewichtung nicht. Ansonsten geht es um Frühstücksideen, Hauptgerichte ebenso wie kleine Gerichte und Fingerfood sowie Beilagen. Die Rezepte selbst sind mit Tipps und Rezeptvarianten angereichert. Alles ist leicht nachvollziehbar beschrieben. Praktischerweise sind Zeitangaben vorhanden, die die Planung erleichtern. Der Einkauf wird dadurch erleichtert, dass Zutaten Verwendung finden, die bei der Beschaffung keine Probleme bereiten.

Bisher getestet haben wir die Polentawürfel mit Tomatendip, die Gemüselasagne und die Kartoffel-Thymian-Knödel mit Mangold sowie das Ratatouille. Das war zwar ohne Paprika, Zwiebeln und Knoblauch etwas ungewohnt, schmeckte aber trotzdem lecker (genau wie die anderen, bisherigen Versuche).

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Wer mit der Bauchspeicheldrüse Probleme hat, hat oft keine Freude mehr am Essen, vom Appetit ganz zu schweigen. Nicht immer kann dem abgeholfen werden. Doch einen Versuch ist es allemal wert, wie ich an meiner Mutter sehen kann. Gesundes Essen bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen muss nicht aufwendig sein. Aber schmecken und Abwechslung bieten. Das Kochen wie das Essen wird durch die im Buch vorgestellten Rezepte erleichtert, während der Informationsteil zu einem besseren Verständnis verhilft – sowohl Betroffenen wie auch Angehörigen. Ich möchte dem Buch starke vier von fünf Punkten geben.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

VOLM, CHRISTINE: MEINE LIEBSTEN WILDPFLANZEN ROHKÖSTLICH

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Ulmer Verlag
ISBN-13: 9783800178537
ISBN-10: 3800178532
Ratgeber, Ernährung (Kochbuch)
Ausgabe 01/2013
Klappenbroschur, 143 Seiten
[D] 19,90 €


Verlagsseite
Autorenseite


Vor mittlerweile etlichen Jahren gerieten meine etwas ältere Schwester und ich in Streit. Der Grund dafür war, dass ich – wie so oft – mit ihren beiden Kindern durch Wald und Wiesen gestreift war und auf diesem Streifzug unter anderem Bucheckern gesammelt und einen Teil davon auch gegessen hatten. Die können bei übermäßigem Verzehr Beschwerden verursachen, doch soweit war es damals nicht gekommen. Meine Schwester fiel nur aus allen Wolken, weil ich ihren Kindern so einen Unsinn (Unkrautessen, etc.) beibrachte und ich, weil meine Schwester ganz offensichtlich vergessen hatte, wie herrlich Sauerampfer und Konsorten schmecken können und wir selbst als Kinder durchaus regelmäßig beim Spielen so etwas nicht nur regelmäßig in den Mund nahmen, sondern auch schluckten. Während sie sich den wilden Köstlichkeiten der Natur nach wie vor überaus vehement verweigert, esse ich Wildpflanzen heute noch sehr gerne.

Dass diese Erinnerung in mir aufgestiegen ist, liegt an dem Anfang des Jahres erschienen Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich – sicher erkennen, vegan genießen von Dr. Christine Volm. Darin geht es, wie der Titel schon verrät, nicht unbedingt um das, was in unseren Gärten wächst, obwohl so einiges natürlich auch darin vorkommt. Doch während meine Schwester in ihrem Garten fleißig Unkraut jätet und fluchend entsorgt, landet, was in unserem wild wächst, meist in der Küche. Künftig wird es sicher abwechslungsreicher nicht nur als Salat oder gekocht gegessen werden. Denn Volms Buch beweist, dass Rohkost nicht gleich Rohkost ist, dass nicht immer alles nur schnell klein geschnibbelt verzehrt werden muss, sondern schmackhafte, kulinarisch- anspruchsvolle Menükreationen dabei herauskommen können.

Aus der Feder der Autorin stammt auch das ebenfalls von Ulmer herausgegebene Buch Rohköstlich. Bereits dieses war eine gelungene Kombination von Rohkostratgeber, Wildkräuterkunde und 70 einfach nachzuarbeitenden Rezepten. In ihrem zweiten Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich informiert die Autorin und Ernährungsberaterin zunächst grundsätzlich darüber, welche Wildpflanzen man essen kann und wo man sie am besten sammelt. Aber auch wie Wildpflanzen schmecken, wie man sie nachhaltig ernten und in welcher Dosierung man sie gefahrlos verwenden kann; was man über ihre Inhaltsstoffe und deren Wirkweise wissen muss.

Denn, obwohl die wenigsten Pflanzen wirklich gefährlich giftig sind, muss man bei manchen nicht nur berücksichtigen, welche Pflanzenteile man verzehrt, sondern auch auf die Dosierung achten. Nicht nur, weil man vielleicht gerade erst beginnt, die Wildpflanzen in die tägliche Ernährung zu integrieren oder eventuell vom einen oder anderen Zipperlein geplagt wird. Sofern allerdings Letzteres der Fall ist, kann man die Wildpflanzenküche auch hervorragend präventiv oder kurativ für die Gesundheit nutzen. Volm selbst beispielsweise reagierte früher auf Birkenpollen allergisch und wurde von Heuschnupfen geplagt. Nach der Umstellung auf Rohkost mit Wildpflanzen besteht dieses Problem zwischenzeitlich nicht mehr.

Direkt bei den über 40 vorgestellten Wildpflanzen (die liebsten Arten der Autorin), die im Anschluss an die allgemeine Einführung folgen, finden sich auch appetitliche Rohkost-Rezepte. Wer jetzt allerdings denkt, dass man zum Nachmachen der Rezepte einfach hinausgehen und ernten kann, täuscht sich. Es braucht bei manchem Rezept die eine oder andere gekaufte Zutat, um die Gerichte essen zu können, die im Buch ansprechend vorgestellt werden. Allerdings ist es glücklicherweise heutzutage sehr leicht an diese Zutaten heranzukommen (etwa an Nama Tamari, eine glutenfreie Sojasoße). Im Buch finden sich übrigens praktischerweise neben den einzelnen Rezepten auch ganze Menüvorschläge für jahreszeitliche Genüsse.

Eine Übersicht über die vorgestellten Wildpflanzen, ein Register und Hinweise zu weiterführender Lektüre, Internetadressen, Seminarangeboten und Bezugsquellen für Saatgut bzw. Jungpflanzen und Rohkost-Zutaten runden das Buch ab.

Mit den Rezepten wie überhaupt mit dem ganzen Buch richtet Volm sich nicht ausschließlich an überzeugte Veganer oder Rohköstler. Sie spricht auf anschaulich-informative Weise auch Neugierige wie mich oder absolute Neulinge an, die einfach ihren Speiseplan gesund erweitern, neue Zutaten kennenlernen oder alternative Rezepte ausprobieren wollen. Die appetitanregenden Fotos tragen ebenfalls dazu bei.

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Eine gelungene Mischung aus lebendig aufgemachten Informationen und gut nachvollziehbaren Anregungen. Mir hat das Durchblättern und Lesen Lust gemacht, bald eines der Rezepte auszuprobieren. Momentan gibt es draußen zwar durchaus Wildpflanzen zum Ernten, doch außer dem Vogelmiere-Smoothie habe ich bislang noch nichts nachgemacht. Der jedoch war sehr lecker und macht ebenfalls Lust auf mehr… Ich möchte Volms Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich die volle Punktzahl geben. Obwohl ich persönlich nicht zu 100 Prozent von Rohkost überzeugt bin, mich zwar fleischarm aber nicht vegan ernähre und in diversen Rezepten allenfalls etwas im Ofen getrocknet aber nicht gekocht wird, ist das das Buch eine überaus willkommene Bereicherung meines Kochbuchregals. Ich werde die Anregungen darin mit Sicherheit in den kommenden Monaten sukzessive ausprobieren und es auch meiner Schwester empfehlen J.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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