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4. März 2013

SINGER, EGGSTEIN, LANGE & SILBERZAHN: GESUND ESSEN BEI ERKRANKUNGEN DER BAUCHSPEICHELDRÜSE

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TRIAS Verlag
ISBN-13: 9783830435235
ISBN-10:
3830435231
Ernährung, Ratgeber, Kochbuch
1. Auflage 2013
Klappenbroschur, 120 Seiten
[D] 19,99 €

Verlagsseite

 

Nachdem meine Mutter über einen ewig wirkenden Zeitraum wegen diversen Beschwerden behandelt wurde, entdeckte man eher zufällig den Hauptgrund für ihre lang anhaltenden gesundheitlichen Probleme. Einen Knoten an der Bauchspeicheldrüse. Das war erst einmal ein Schlag ins Gesicht, weil wir von Bekannten wussten, was das im schlimmsten Fall bedeutet. Doch meine Mutter hatte Glück. Der Knoten konnte entfernt werden und zunächst machte sich dies nicht einmal großartig an ihren Blutzuckerwerten bemerkbar. Im Krankenhaus wurde gesagt, dass sie ihre Ernährung nicht umzustellen und auch sonst nichts weiter zu berücksichtigen brauchte. Fast ein Jahrzehnt später ist das anders, sie ist insulinpflichtig und verträgt vieles nicht mehr. Doch bei allen Erkrankungen gilt: Es ist eigentlich nie zu spät, noch etwas zu ändern. Man kann vielleicht nicht mehr alles rückgängig machen, aber man kann aktiv etwas für ein besseres Befinden tun.

Zum Beispiel über eine bessere und verträglichere Ernährung. Glücklicherweise gibt es einiges an Büchern zum Thema. Da Diabetes nicht die einzige Folge einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung ist, war ich froh, als mir vom TRIAS Verlag das Buch Gesund essen bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in die Hand fiel. An der Entstehung des Buches waren sowohl Dr. med. Reinhard Singer, der als Internist in einem führenden Pankreaszentrum tätig ist, als auch die drei Diätassistentinnen Waltraud Eggstein, Eva-Maria Lange und Elke Silberstein beteiligt. Die 110 Rezepte im Buch wurden von den drei letztgenannten Autorinnen entwickelt, während Singer den Informationsteil verfasste.

Im Buch geht es um weit mehr, als um die richtige Zahl der Broteinheiten, weil es neben Diabetes mellitus eben noch andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt. Auf den ersten 28 Seiten geht es deshalb um die Bauchspeicheldrüse und ihre Arbeit im Allgemeinen. Um Beschwerden und Störungen, Symptome, Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten. Darum was man allgemein essen darf und zu sich nehmen oder eben meiden sollte. Darum, das richtige Zusammenspiel der Nahrung zu beachten, die Fettaufnahme ebenso einzuschränken wie dafür zu sorgen, dass dem Körper die richtige Menge an Enzymen und eventuell MCT-Fette (gesättigten Fettsäuren wie etwa Capron-, Capryl-, Caprin- und Laurinsäure) zur Verfügung stehen.

Ab Seite 29 beginnt dann der Teil, der mit 110 Rezepten dafür sorgt, dass die notwendige Umstellung nicht so schwer fällt. Teilweise ganzseitige Farbfotos zeigen, dass diese andere Ernährung gar nicht spartanisch ausfallen und Genuss fortan nicht zur fernen Erinnerung mutieren muss. Größtenteils sind die Rezepte für zwei Portionen angedacht. Manche sind jedoch nicht in kleineren Mengen herzustellen, sodass die Portionierung entsprechend ausfällt. Sie alle haben einen geringen bis mittleren Fettanteil. Praktischerweise werden dabei nicht nur Kalorien, Eiweiß-/Fett-/Kohlehydratanteil und Broteinheiten angegeben, sondern auch die Lipaseeinheiten. Wie man die berechnet, erfährt man übrigens auch im Informationsteil. Die vorgestellten Gerichte können natürlich auch von Gesunden gegessen werden. Da einige Rezepte sich bequem im Voraus zubereiten und mitnehmen lassen, eignen sie sich auch für Berufstätige.

Je ein Rezept- und Stichwortverzeichnis runden das Buch ab. Auch in den Innenseiten der Klappenbroschur finden sich Informationen. Vorne geht es neben einer Schritt-für-Schritt-Anleitung der Ernährungsumstellung auch um den Fettgehalt verschiedener Lebensmittel, hinten ist eine Kohlenhydrat-Austausch-Tabelle abgebildet.

Zugegebenermaßen bin ich über den im Informationsteil enthaltenen Ernährungsfahrplan gestolpert. Dabei handelt es sich um eine vierseitige Tabelle, in der auf Lebensmittelgruppen und ihre Eignung eingegangen wird. Nur wenige Seiten zuvor wird auf Seite 15 geschrieben, dass Vollkornprodukte vorzuziehen sind. Dies entspricht auch der Empfehlung, die man als Diabetiker etwa in anderen Ratgebern ebenso wie im Internet findet oder im Zuge einer Diätberatung hört. Allerdings heißt es in besagtem Ernährungsfahrplan bei der Lebensmittelgruppe Brot und Getreide, dass Weißbrot geeignet ist, Weizen- und Dinkelvollkornmehl jedoch nur bedingt. Auch wenn ich mir vor Augen halte, dass nicht jede Pankreaserkrankung/-Operation unweigerlich Diabetes nach sich zieht, sehe ich darin einen kleinen Widerspruch.

Verblüfft hat mich offen gestanden auch die Zusammenstellung der Rezepte. Wie gesagt, genussfrei muss man mit diesen nicht leben. Ab Seite 86 folgen allein 30 Rezepte, die sich rund um Desserts und Gebäck drehen. Vom Apfelstrudel über Tiramisu (gleich 2x) bis hin zu Windbeuteln ist alles dabei. Dies hätte ich so eigentlich nicht in einem solchen Ratgeber-Kochbuch erwartet. Doch wirklich schlecht finde ich diese Gewichtung nicht. Ansonsten geht es um Frühstücksideen, Hauptgerichte ebenso wie kleine Gerichte und Fingerfood sowie Beilagen. Die Rezepte selbst sind mit Tipps und Rezeptvarianten angereichert. Alles ist leicht nachvollziehbar beschrieben. Praktischerweise sind Zeitangaben vorhanden, die die Planung erleichtern. Der Einkauf wird dadurch erleichtert, dass Zutaten Verwendung finden, die bei der Beschaffung keine Probleme bereiten.

Bisher getestet haben wir die Polentawürfel mit Tomatendip, die Gemüselasagne und die Kartoffel-Thymian-Knödel mit Mangold sowie das Ratatouille. Das war zwar ohne Paprika, Zwiebeln und Knoblauch etwas ungewohnt, schmeckte aber trotzdem lecker (genau wie die anderen, bisherigen Versuche).

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Wer mit der Bauchspeicheldrüse Probleme hat, hat oft keine Freude mehr am Essen, vom Appetit ganz zu schweigen. Nicht immer kann dem abgeholfen werden. Doch einen Versuch ist es allemal wert, wie ich an meiner Mutter sehen kann. Gesundes Essen bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen muss nicht aufwendig sein. Aber schmecken und Abwechslung bieten. Das Kochen wie das Essen wird durch die im Buch vorgestellten Rezepte erleichtert, während der Informationsteil zu einem besseren Verständnis verhilft – sowohl Betroffenen wie auch Angehörigen. Ich möchte dem Buch starke vier von fünf Punkten geben.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

VOLM, CHRISTINE: MEINE LIEBSTEN WILDPFLANZEN ROHKÖSTLICH

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Ulmer Verlag
ISBN-13: 9783800178537
ISBN-10: 3800178532
Ratgeber, Ernährung (Kochbuch)
Ausgabe 01/2013
Klappenbroschur, 143 Seiten
[D] 19,90 €


Verlagsseite
Autorenseite


Vor mittlerweile etlichen Jahren gerieten meine etwas ältere Schwester und ich in Streit. Der Grund dafür war, dass ich – wie so oft – mit ihren beiden Kindern durch Wald und Wiesen gestreift war und auf diesem Streifzug unter anderem Bucheckern gesammelt und einen Teil davon auch gegessen hatten. Die können bei übermäßigem Verzehr Beschwerden verursachen, doch soweit war es damals nicht gekommen. Meine Schwester fiel nur aus allen Wolken, weil ich ihren Kindern so einen Unsinn (Unkrautessen, etc.) beibrachte und ich, weil meine Schwester ganz offensichtlich vergessen hatte, wie herrlich Sauerampfer und Konsorten schmecken können und wir selbst als Kinder durchaus regelmäßig beim Spielen so etwas nicht nur regelmäßig in den Mund nahmen, sondern auch schluckten. Während sie sich den wilden Köstlichkeiten der Natur nach wie vor überaus vehement verweigert, esse ich Wildpflanzen heute noch sehr gerne.

Dass diese Erinnerung in mir aufgestiegen ist, liegt an dem Anfang des Jahres erschienen Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich – sicher erkennen, vegan genießen von Dr. Christine Volm. Darin geht es, wie der Titel schon verrät, nicht unbedingt um das, was in unseren Gärten wächst, obwohl so einiges natürlich auch darin vorkommt. Doch während meine Schwester in ihrem Garten fleißig Unkraut jätet und fluchend entsorgt, landet, was in unserem wild wächst, meist in der Küche. Künftig wird es sicher abwechslungsreicher nicht nur als Salat oder gekocht gegessen werden. Denn Volms Buch beweist, dass Rohkost nicht gleich Rohkost ist, dass nicht immer alles nur schnell klein geschnibbelt verzehrt werden muss, sondern schmackhafte, kulinarisch- anspruchsvolle Menükreationen dabei herauskommen können.

Aus der Feder der Autorin stammt auch das ebenfalls von Ulmer herausgegebene Buch Rohköstlich. Bereits dieses war eine gelungene Kombination von Rohkostratgeber, Wildkräuterkunde und 70 einfach nachzuarbeitenden Rezepten. In ihrem zweiten Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich informiert die Autorin und Ernährungsberaterin zunächst grundsätzlich darüber, welche Wildpflanzen man essen kann und wo man sie am besten sammelt. Aber auch wie Wildpflanzen schmecken, wie man sie nachhaltig ernten und in welcher Dosierung man sie gefahrlos verwenden kann; was man über ihre Inhaltsstoffe und deren Wirkweise wissen muss.

Denn, obwohl die wenigsten Pflanzen wirklich gefährlich giftig sind, muss man bei manchen nicht nur berücksichtigen, welche Pflanzenteile man verzehrt, sondern auch auf die Dosierung achten. Nicht nur, weil man vielleicht gerade erst beginnt, die Wildpflanzen in die tägliche Ernährung zu integrieren oder eventuell vom einen oder anderen Zipperlein geplagt wird. Sofern allerdings Letzteres der Fall ist, kann man die Wildpflanzenküche auch hervorragend präventiv oder kurativ für die Gesundheit nutzen. Volm selbst beispielsweise reagierte früher auf Birkenpollen allergisch und wurde von Heuschnupfen geplagt. Nach der Umstellung auf Rohkost mit Wildpflanzen besteht dieses Problem zwischenzeitlich nicht mehr.

Direkt bei den über 40 vorgestellten Wildpflanzen (die liebsten Arten der Autorin), die im Anschluss an die allgemeine Einführung folgen, finden sich auch appetitliche Rohkost-Rezepte. Wer jetzt allerdings denkt, dass man zum Nachmachen der Rezepte einfach hinausgehen und ernten kann, täuscht sich. Es braucht bei manchem Rezept die eine oder andere gekaufte Zutat, um die Gerichte essen zu können, die im Buch ansprechend vorgestellt werden. Allerdings ist es glücklicherweise heutzutage sehr leicht an diese Zutaten heranzukommen (etwa an Nama Tamari, eine glutenfreie Sojasoße). Im Buch finden sich übrigens praktischerweise neben den einzelnen Rezepten auch ganze Menüvorschläge für jahreszeitliche Genüsse.

Eine Übersicht über die vorgestellten Wildpflanzen, ein Register und Hinweise zu weiterführender Lektüre, Internetadressen, Seminarangeboten und Bezugsquellen für Saatgut bzw. Jungpflanzen und Rohkost-Zutaten runden das Buch ab.

Mit den Rezepten wie überhaupt mit dem ganzen Buch richtet Volm sich nicht ausschließlich an überzeugte Veganer oder Rohköstler. Sie spricht auf anschaulich-informative Weise auch Neugierige wie mich oder absolute Neulinge an, die einfach ihren Speiseplan gesund erweitern, neue Zutaten kennenlernen oder alternative Rezepte ausprobieren wollen. Die appetitanregenden Fotos tragen ebenfalls dazu bei.

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Eine gelungene Mischung aus lebendig aufgemachten Informationen und gut nachvollziehbaren Anregungen. Mir hat das Durchblättern und Lesen Lust gemacht, bald eines der Rezepte auszuprobieren. Momentan gibt es draußen zwar durchaus Wildpflanzen zum Ernten, doch außer dem Vogelmiere-Smoothie habe ich bislang noch nichts nachgemacht. Der jedoch war sehr lecker und macht ebenfalls Lust auf mehr… Ich möchte Volms Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich die volle Punktzahl geben. Obwohl ich persönlich nicht zu 100 Prozent von Rohkost überzeugt bin, mich zwar fleischarm aber nicht vegan ernähre und in diversen Rezepten allenfalls etwas im Ofen getrocknet aber nicht gekocht wird, ist das das Buch eine überaus willkommene Bereicherung meines Kochbuchregals. Ich werde die Anregungen darin mit Sicherheit in den kommenden Monaten sukzessive ausprobieren und es auch meiner Schwester empfehlen J.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

27. Februar 2013

NEUMANN, JULIANA & MEDWEDEFF, ALEXANDRA: GRÜNER KOCHEN

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Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799502283
ISBN-10: 3799502289
Sachbuch Kochen
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 160 Seiten
[D] 24,99 €

Verlagsseite

Autorenblog Neumann  & Autorenblog Medwedeff

 

Während Julia Neumann gerne in ihrem Obst- und Gemüsegarten arbeitet, wandert und auf Reisen nach alt bewährten Rezepten und neuen Geschmackserlebnissen sucht, arbeitet Alexandra Medwedeff im Management und erholt sich bei der Ausübung ihrer Hobbys (kochen, Rezepte kreieren und fotografieren). Die beiden Freundinnen, die ihre Familien ebenso gerne wie Nachbarn, Kollegen und Bekannte als Testesser einspannen, haben bereits ein Kochbuch verfasst (Jahreszeitenküche frisch vom Markt, Thorbecke 03/2011), das 2012 mit dem Gourmand Cook Book Award ausgezeichnet wurde.

Nichts davon hat mich dazu bewogen, einen näheren Blick in das gerade aktuell vor mir liegende Grüner Kochen mit dem Untertitel Weniger Fleisch – mehr Genuss zu werfen. Das lag eher daran, dass ich zwar gerne koche, ohne Rezepte jedoch vollkommen aufgeschmissen bin. Darum bin ich immer mal wieder auf der Suche nach neuen Ideen. Einen Teil finde ich auf einschlägigen Seiten im Internet, einen weitaus größeren jedoch in Büchern, wie etwa dem zweiten Kochbuch von Neumann und Medwedeff.

Das enthält auf den Seiten 156 und 157, vor Register und Danksagung bzw. Informationen über die Autorinnen auch vier jahreszeitliche Wochenmenüs. Die verweisen auf einen Teil der davor beschriebenen leckeren und nachahmenswerten Rezepte, die sich mit ganzseitigen, appetitanregenden Farbfotos abwechseln und zudem mit kleineren Detailfotos oder Strichzeichnungen von Küchenutensilien bebildert sind. Während ich mich in vielen meiner Kochbücher des Eindrucks von gekünstelten Hochglanzaufnahmen nicht erwehren kann, wirken die Abbildungen in Grüner Kochen wohltuend normal und echt.

Nach kleinen Köstlichkeiten widmet sich das Autorenduo Hauptgerichten mit Gemüse bzw. ihren Varianten. Danach wenden sie sich Rezepten für Fischgerichte und Beilagen für den Freitag zu, bevor sie sich mit solchen für Sonntagsbraten und deren Beilagen befassen. Auch süße Genüsse und ihre Variationen finden in dem Buch Platz.

Die Idee hinter den Rezepten ist es, unter der Woche auf Fleisch zu verzichten, sich am Wochenende bzw. Sonntag jedoch durchaus ohne schlechtes Gewissen solches zu gönnen. In Zeiten von Massentierhaltung und Lebensmittelskandalen sicherlich nicht die schlechteste Idee. Wer nicht ganz vegan leben möchte, kommt mit diesem Buch auf seine Kosten.

Obwohl die Gerichte teilweise durchaus nicht durchweg ganz alltäglich für die Meisten sein dürften, benötigt man dafür keine exotischen Zutaten. Sie eignen sich sowohl für größere wie auch für kleinere Geldbeutel. Die Fischgerichte werden mit Süßwasserfischen zubereitet, die Fleischgerichte mit Lamm, Geflügel, Rind, Schwein und Wild. Obst, Beeren und Gemüse sind ebenfalls leicht und überall erhältlich, sei es saisonal frisch oder notfalls gefroren. Lediglich bei der gesüßten Kondensmilch, die ich demnächst für die Schokoladen-Karamell-Tarte mit Walnüssen benötige, kam ich kurz ins Stolpern, doch glücklicherweise kann man die auch selbst herstellen (das Rezept habe ich im Internet gefunden).

Bereits das Durchblättern sorgte für Appetit bei mir und der Speiseplan für die anstehende Woche war mit dem Buch schnell erstellt. Bisher ausprobiert habe ich das Kartoffel-Blumenkohl-Curry, die Zucchiniquiche, den marokkanischen Karottensalat, die Blinis mit Zwiebelconfit und den Auberginen-Dip (den ich als Brotaufstrich verwendet habe) sowie das Tomatenkompott mit Basilikumhäubchen und den Rindsbraten mit Schokoladensoße. Das alles fand ebenso Anklang wie die Vanillecreme mit Rosmarinheidelbeeren. Und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei zwei ansonsten recht überzeugten Fleischessern.

Der Aufbau der abwechslungsreichen Speisen ist leicht nachvollziehbar. Einfach nachzukochen sind sie auch, wobei Zeitangaben eine genauere Planung erleichtern. Es gibt schnelle Rezepte und solche, die einfach ihre Zeit brauchen. Was mir sehr gut gefällt, ist der Umstand, dass zwar durchaus bei einigen Rezepten Alkohol verwendet wird (etwa Portwein bei dem bereits getesteten Rindsbraten), jedoch nicht zwangsläufig in allen Verwendung findet, wie das heute immer öfter üblich zu werden scheint.

Da wir zwei bis jetzt recht erfolgreiche Angler in der Familie haben, freue mich schon auf die Zeit, in der Rote Beete im Garten heranreifen, damit ich deren Blätter hoffentlich zu Flussbarsch zubereiten kann. Oder, wenn Rhabarber mit Ingwer zum Kompott verarbeitet zu Zanderfilets gereicht werden kann.

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100 wunderbare Rezepte für bewusste Genießer – das verspricht die Buchrückseite. Ob tatsächlich alle meinen Geschmack treffen, mag dahingestellt sein. Doch das, was ich bisher probiert habe, hat mich überzeugt. Deshalb werde ich Grüner Kochen sicher regelmäßig zur Hand nehmen. Die Gestaltung und der Aufbau des Kochbuches, bereits erfahrener Genuss durch nachgekochte Rezepte und die Vorfreude auf das Kommende – all das führt dazu, dass ich dem Buch fünf von fünf Punkten geben möchte. Nachkochen lohnt sich!

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

5. Januar 2013

Dr. Danz, Antonie: Alles wird schwerer – ICH NICHT! Das Kochbuch für die Frau ab 40

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461586
ISBN-10: 3830461585
Kochbuch
1. Auflage 08/2012
broschiert, 134 Seiten
[D] 17,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Das leidige Thema Figur … Meiner Meinung gibt es das ja erst seit Erfindung von Food-Designern und Diäten, von Ernährungswissenschaftlern und den bösen Kalorien, die nachts kommen, um unerkannt die Kleidung enger zu nähen. Dabei wurden letztere ursprünglich Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich nur deshalb eingeführt, um herauszufinden, was der Mensch so täglich an Energie benötigt, um Leistung zu bringen. Einfach weil man in Zeiten knapper Vorräte errechnen wollte, wie viel Geld in eine Minimalversorgung investiert werden musste.

Doch Spaß beiseite. Übergewicht macht krank und immer mehr Menschen in der sogenannten zivilisierten Welt neigen zu starkem bis extremem Übergewicht. Sei es aus Bewegungsarmut bis gänzlichem Mangel daran. Wegen falscher bis fatal gesundheitsgefährdender Ernährung. Oder auch im Zuge einer (womöglich ernährungsbedingten) Krankheit. Und dann gibt es noch die altersbedingte Gewichtszunahme.

Eine gute Freundin zitiert, bevor sie mit Essen beginnt, mit einem wehmütigen Blick auf den dann vor ihr stehenden Teller oft den Spruch „Seit ich die 30 hinter mir habe, habe ich das Zeug eine Sekunde auf der Zunge und ein Leben lang auf den Hüften“. Normalerweise pflege ich darauf zu erwidern: „Kau doch einfach mal etwas ausgiebiger, dann hast du es länger auf der Zunge“. Allerdings muss ich zugeben, dass mit zunehmendem Alter Nahrungsmittel und Getränke ansetzen, die ich früher nicht mal andeutungsweise im Verdacht hatte, dass sie einem Übergewicht bescheren können. Die Pfunde mehren sich, egal wie diszipliniert man bzw. Frau sich beim Essen auch zurückhält.

Grundsätzlich kann, wer abnehmen will, auf eine Vielzahl an Abnehmplänen, Fertig-Diäten, Abnehmdrinks, Abnehmpillen und/oder Ratgebern zurückgreifen, egal ob jung oder alt. Wenn es dann nicht so recht klappen will mit dem Abnehmen, wenn der Jojo-Effekt mühsam losgewordene Pfunde noch zu verdoppeln scheint, wird oft zu schnell mangelnde Disziplin unterstellt. Denn ganz so einfach ist es manchmal dann doch nicht. Schon allein, weil die individuellen Bedürfnisse sich im Laufe unseres Lebens ändern. Neben Gewichtszunahme gibt es für die eine oder andere Frau dann auch noch so nette Nebensächlichkeiten wie Hitzewallungen und Müdigkeit, Völlegefühle oder Verstopfung und Ähnliches gratis dazu, weil der Körper bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr so gut aufspalten kann und schlicht überfordert ist.

Tröstlicherweise habe ich gerade gestern erst gelesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht gesünder sind, also andere. Das erinnerte mich prompt an meine Internistin, die angesichts meiner Krankheitskarriere einmal anmerkte, dass ich längst nicht mehr am Leben wäre, wenn ich nicht so viel auf den Rippen gehabt hätte, als mein Körper anfing, verrückt zu spielen. Das ist aber ein sattes viertel Jahrhundert her und ich fürchte, die Grenze zu leichtem Übergewicht liegt längst und erschreckend weit hinter mir.

Deshalb erregte vor einiger Zeit das Buch Alles wird schwerer ICH NICHT aus dem Hause TRIAS meine Aufmerksamkeit. Auch, weil der Untertitel Das Kochbuch für Frauen ab 40 zeigt, dass ich alterstechnisch dafür geeignet bin. Verfasst wurde es von Dr. Antonie Danz, die dabei nicht nur auf Rezepte, sondern auch kurz auf die Traditionelle Chinesische Medizin eingeht. Danz ist Ernährungswissenschaftlerin. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich mit den Themen Ernährung und Frauengesundheit. Sie arbeitet in diesem Zusammenhang in einer Frauenarztpraxis als Ernährungs-Coach und ist zudem für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und als Lehrbeauftragte für Ernährung und Alter an der Universität Köln tätig. Bereits 2010 erschien bei TRIAS ein Buch der Autorin mit dem Titel Alles wird schwerer: Ich nicht!: Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40. Das Cover weist neben dem Titel ebenfalls eine recht große Übereinstimmung mit dem Motiv auf. Inwieweit das auf den Inhalt zutrifft, kann ich jedoch nicht sagen, weshalb ich mich lieber wieder dem gerade aktuell vor mir liegenden Kochbuch zuwende.

Auf 37 Seiten präsentiert die Autorin darin Wissenswertes zum Thema Ernährung. Wirklich erschöpfend sind die Informationen insgesamt betrachtet natürlich nicht. Sie sind jedoch gut geeignet für Einsteiger in eine gesündere Ernährung und Lebensweise. Auch diejenigen, die sich schon länger mit der Thematik befassen, finden vermutlich noch den einen oder anderen interessanten Aspekt. Dazu gibt es 110 Rezepte auf der Basis der östlichen 5-Elemente-Lehre. Varianten werden ebenso angesprochen wie passende Beilagen. Die Rezepte sind teils mit Fotos angereichert, gut verständlich aufgebaut und bestehen aus Zutaten, die man relativ leicht bekommt. Sie sind vorwiegend vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischesser finden etwas für sich darin. Und auch wer Nachspeisen und Gebäck liebt, kommt nicht zu kurz. Ab Seite 124 folgen dann diverse Listen mit Rezeptverweisen für Picknicks, herzhafte vegetarische Gerichte, Frühlingsmenüs, kleine Bürofeiern, Glutenfreies und für Brunch-Fans. Für besondere oder unerwartete Gäste. Ein Rezept- und Zutatenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Ganze ab, Saisonkalender für Obst und Gemüse setzen dann quasi noch ein i-Tüpfelchen drauf.

Was gibt es für die Frau ab 40? Grundsätzlich ist alles darin für diesen Personenkreis geeignet. Und das beginnt schon beim Frühstück. Es gehört für den einen oder anderen sicher etwas Umdenken dazu. Aber: Es lohnt sich! Nachdem mir kurz nach Beginn der Adventszeit meine Hosen enger als sonst vorkamen, begann ich die leicht nachvollziehbaren Tipps und Rezepte in Alles wird schwerer ICH NICHT! in Angriff zu nehmen. Ich gebe zu, der warme Getreidebrei zum Frühstück sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen und Naserümpfen bei mir. Doch besagter Brei zusammen mit den Rezepten, die ich bis jetzt selbst aus dem Buch zusammengestellt und sukzessive ausprobiert habe, sorgte für einen überraschend schnellen und positiven Effekt, der sich hoffentlich nachhaltig und noch wesentlich weiter ausbauen lässt.

Meine persönlichen Favoriten bisher sind unter anderem das milde Fenchelgemüse mit Amaranth, die knusprigen Quinoa-Hirse-Küchlein und die würzigen Kichererbsen mit Blattspinat. Gerichte, die nicht nur mir (Frau über 40), sondern auch allen anderen am Tisch gut geschmeckt und bewiesen haben, dass Essen ein sinnlicher Genuss ohne Kalorienzählen sein kann. Und bei den Dattelecken ist genau das eingetreten, worauf die Autorin hingewiesen hat. Der eingetretene Schwund war unkalkulierbar und die Ecken schneller gegessen als zubereitet …

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Kochbücher gibt es viele. Ernährungsansätze auch. Mit ihren Rezepten auf Basis der 5-Elementen-Lehre steht die Autorin zwar nicht alleine auf dem Buchmarkt; doch mit Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 hält man ein, in meinen Augen, empfehlenswertes sachlich-ansprechendes Praxisbuch für den täglichen Gebrauch in Händen. Die Gewichtung liegt dabei eindeutig auf den Rezepten. Wer auf wirklich erschöpfende Informationen im Bezug auf gesunde Ernährung ab 40 bzw. basierend auf östlicher Ernährungsweisen hofft, wird enttäuscht sein; sollte aber bedenken, dass es sich um (Koch)-buch mit 134 Seiten handelt. Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 ist jedenfalls eine gelungene Ergänzung in meiner Kochbuchsammlung und bekommt die volle Punktzahl von mir. Übrigens auch, weil ich bereits nach zwei Wochen einen deutlichen Erfolg für mich verbuchen konnte. Nicht nur was das verlorene Gewicht betrifft, ich fühle mich allgemein wohler und fitter.

Copyright 2013, Antje Jürgens (AJ)

 

2. November 2012

Lendle, Gabriele & Henrich, Dr. med. Ernst Walter: Ab jetzt vegan

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Kochbuch — Ati @ 14:56

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TRIAS Verlag

ISBN 13: 9783830466604
ISBN 10: 3830466609
Sachbuch Kochen, Gesundheit
1. Auflage 2012
Softcover, 156 Seiten
[D] 17,99

Verlagsseite                            
Autorenseite Gabriele Lendle
           
Autorenseite Ernst Walter Henrich

Nicht alle Lebensmittel sind gesund. Auch die pflanzlichen nicht, keine Frage. Schließlich kommt es auch dabei auf die Bodenverhältnisse und Anbaubedingungen an. Auch dort nimmt die Natur im ungünstigen Fall Schaden. Auch dort kommen (bei uns) unerlaubte Mittel zum Einsatz, je nachdem wo das Produkt herkommt. Auch dort heißt es, Augen auf beim Einkauf. 

Dennoch: Gute Gründe, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, gibt es viele. Dabei denke ich nicht nur an die Massentierhaltung, wo man Tiere nicht als fühlende Lebewesen, sondern lediglich als Produkte sieht, mit denen man Profit machen kann. Die Haltungsbedingungen erinnern oft an KZs, wobei die Tiere jedoch mehr zu fressen bekommen. Was ist natürlich fraglich, denn bedauerlicherweise werden heutzutage nicht nur unsere Lebensmitteln mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern versetzt, nein auch die Tiere bekommen Futter, das mit Geschmacksverstärkern aufgepeppt wird. Klingt seltsam, ist aber EU-seitig erlaubt, wie man u. a. im Internet auf efsa.europa.eu nachlesen kann. Die Schlachtbedingungen? Weder das geruchsneutral verpackte Fleisch im Supermarkt noch das appetitlich aussehende offen präsentierte Fleischstück beim Schlachter zeigt uns, was die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof erleiden oder wie besagte Schlachtung aussieht. Oder denken wir an die Antibiotika und sonstigen Medikamente, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden. Die wirken sich nicht nur auf das Fleisch, sondern auch auf die Milchprodukte, und damit auf uns aus. Oder daran, dass Fleisch in den Massen, in denen es hierzulande genossen wird, für eine stetig steigende Zahl an Zivilisationskrankheiten sorgt. Oder daran, dass die oft minderwertige Qualität von tierischen Produkten (rein haltungsbedingt entstanden) mit Zusatzstoffen aufgepeppt werden muss, die wiederum für Allergien und Ähnliches beim Verbraucher sorgen. Dass vieles (bedauerlicherweise auch pflanzliche Produkte) mit bisweilen betrügerischen Kennzeichnungen und Marketingtricks an den Mann gebracht wird. Erst vorgestern kam auf SWR eine NDR-Produktion genau darüber, in dem von Klebefleisch und Konsorten die Rede war. Nicht zu vergessen natürlich die Milliardensubventionen, die der Massentierhaltung zugutekommen. Auch dazu gab es erst kürzlich einen sehr interessanten Bericht. Gründe über Gründe also, bisherige Ernährungsweisen zu überdenken, nicht wahr?  

Ich hoffe, dass ich mit dem gerade Geschriebenen niemandem den Appetit verdorben habe. Das wäre schade. Obwohl ich mir durchaus hin und wieder etwas Fleisch gönne und auch tierischen Produkten wie Eiern, Milch oder Honig nicht zu 100% abgeneigt gegenüberstehe, habe ich nämlich gerade einen Titel aus dem Hause TRIAS vor mir liegen, der Ab jetzt vegan heißt. Das Autorenduo Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich präsentiert darin einiges, was sich nicht nur interessant, sondern auch sehr lecker liest oder ansieht.  

Lendle, die nach einer rheumatischen Erkrankung ihre Ernährung zunächst auf vegetarisch und dann vegan umstellte, merkte eine verblüffende gesundheitliche Veränderung. Kein Wunder also, dass sie begeistert herumexperimentiert, was man aus pflanzlichen Lebensmitteln so alles zaubern kann. Wer mehr über die in Stuttgart lebende Autorin erfahren möchte, sollte ihre Autorenseite aufsuchen (gabriele-lendle.de).  

Auch Henrich ist Veganer, ernährt sogar seinen Hund so. Da der mittlerweile 19 Jahre alt ist, kann diese Ernährungsform nicht so schädlich für ihn sein. Henrich, Mediziner und Naturheilkundler, engagiert sich im Bereich Gesundheitsvorsorge, Hautpflege und Ernährung, und vermittelt sein Wissen auch in Seminaren. Auch er hat eine Homepage, die einen Blick darauf wert ist (provegan.info). 

Das Duo präsentiert denn auch in Ab jetzt vegan über 140 Rezepte ohne tierische Produkte und Wissen über die vegane Ernährung, das es sich anzueignen lohnt. Von außen hätte ich jetzt (den Titel einmal außer Acht lassend) nicht sofort auf ein Kochbuch getippt. Es sieht gleichermaßen sachlich wie comicartig aus. Denn auf dunkelblauem Grund sieht man neben der in verschiedenen Grüntönen gehaltenen Schrift auf dem Cover ein Schweinchen. Oder jedenfalls seinen Kopf (von den Ohren bis zur Nase). Think pink scheint es zu denken, öffnet es doch hoffnungsfroh ein Auge und starrt den Betrachter des Covers an, während es ihm auf der Buchrückseite vertrauensvoll den Rücken zuwendet und sein Ringelschwänzchen zeigt. Dort kommt dann der Kochbuchgedanke schon näher, da man darauf auch drei Fotos von Rouladen, einer Maispizza oder eines Heidelbeer-Pancakes findet. Besagtes Schweinchen begegnet uns innen auf der Titelseite übrigens ein weiteres Mal. Gleich darauf erwartet LeserInnen auf Seite 4 und 5 das Foto einer Mais-Pizza, bevor die Aufmerksamkeit mit der Inhaltsangabe auf die einzelnen Kapitel des Buches gelenkt wird.  

Nach einem Vorwort Lendles geht es dann schon an die Basics veganer Ernährung, die unter anderem offenbart, dass sich unangenehmer Schweißgeruch verflüchtigt, wenn man auf tierische Produkte verzichtet. Den kann man natürlich auch mit Wasser und Seife sowie Deos bekämpfen, aber in dem Moment, als ich das las, fiel mir tatsächlich ein Bekannter (Veganer) ein, der trotz intensivem Sport (Triathlon und Klettern) auch schweißüberströmt nie unangenehm nach diesem riecht bzw. roch, obwohl ich nie ein Deo in seinem Bad gesehen habe. Und die Bemerkung einer serbischen Kollegin (muslimischen Glaubens), die ihren Freund (christlichen Glaubens und überzeugter Schweinefleischesser) immer mal wieder mit den Worten begrüßte „Boah, hast du wieder Schweineschnitzel gegessen? Du stinkst danach.“ Das bekommt in dem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung … 

Wie auch immer. Man bekommt Tipps wie man vegan unterwegs sein kann und erfährt, warum man vor makrobiotischen Zutaten keine Angst haben muss. Wird darüber informiert, wie man seine Ernährung erfolgreich umstellt, und bekommt Anregungen für eventuelle Antworten auf die typischen Fragen, die man im Zuge einer solchen Umstellung sicherlich zu hören bekommt.  

Dann folgen Lendles Rezepte, die von Frühstücksideen bis zu festlichen Menüs alles abdecken. Etliche halb oder ganzseitige, manchmal auch Seiten übergreifende Fotos machen eindeutig Appetit. Nicht jeder im Bekanntenkreis ist Veganer? Auch die kann man mit beruhigtem Gewissen nach den in Ab jetzt vegan kenntnisreich und liebevoll zusammengestellten Rezepten bekochen, ohne Angst haben zu müssen, dass jemand davonläuft. Es gibt ganze Jahreszeitenmenüs. Anregungen für Variationen und kleinere Tipps für besseres Gelingen runden alles gekonnt ab. Und mit der Suche nach den Zutaten dazu muss man heutzutage glücklicherweise auch auf dem Land keine Tage mehr verbringen. Sprich, man kann die gut beschriebenen Anleitungen (auch als Novize in der Küche oder grundsätzlich veganer Ernährung) leicht nachmachen. Bereits in diesem Rezeptteil erfährt man auch generell Wissenswertes. Etwa, dass Gerste sich positiv auf unser Nervensystem auswirkt und die Konzentrationsfähigkeit fördert, Gelenkschäden und Krampfadern vorbeugen und einen gereizten Darm beruhigen kann.  

Warum die vegane Ernährung das Beste ist, was unserer Gesundheit, unserem Körper, passieren kann, darauf geht Henrich dann im Kapitel Vegan – was sagt die Medizin dazu? ausführlicher ein. Bevor es jedoch soweit ist, finden interessierte LeserInnen ein Interview mit dem Autor, da auch der Verlag mit dem Buch Neuland betritt.  

Übrigens: Obwohl man mit veganem Essen Gutes für die Gesundheit tun kann, habe ich darin ein Rezept gefunden, das tatsächlich den Untertitel Sehr ungesund, aber sündhaft lecker trägt. Und auch das Rezept für das Mousse au Chocolat zeugt davon, dass veganes Essen längst aus weit mehr als gekeimten Körnern und Rohkost besteht. Prompt habe ich das Tiramisu ausprobiert und muss sagen, ja, mhm, ich hätte gerne noch eine Portion. Und – Vorratsschrank sei Dank – die Zutaten für das auf Seite 56 beschriebene Couscous mit getrockneten Tomaten fanden sich auch sofort auf der Arbeitsplatte, besagter Couscous bald darauf noch vor dem Tiramisu in unseren Mägen. Sogar meine kleine Nichte, hauptamtlicher und absoluter echter Rührei-Fan, aß das Tofu-Rührei (ohne Ei natürlich) mit Hochgenuss, nachdem sie sich zunächst über Tomaten und Sprossen gewundert und ihr Näschen hochgezogen hatte. Den veganen Parmesan teste ich heute Abend. Und in den nächsten Tagen sukzessive weitere Rezepte. Übrigens, wer Kalorien zählt und es sich mit einem Blick auf Kalorienangaben leichter machen will, wird diese vergeblich suchen.  

Fazit: Ob man bei seiner Ernährung gänzlich auf tierische Lebensmittel verzichten möchte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ratgeber und Kochbücher wie das vor mir liegende Ab jetzt vegan erleichtern die Entscheidung eventuell. Aufschlagen, nachschlagen und vor allem nachkochen lohnt sich bei diesem Ab jetzt vegan auf jeden Fall und ich denke, sowohl die, die persönliches (Ernährungs-)Neuland betreten, wie auch jene, die sich schon in der veganen Küche auskennen, werden ihre Freude daran haben. Für diejenigen, die keinen Wert auf das haptische Vergnügen eines gedruckten Buches legen, gibt es übrigens auch die E-Book-Variante. Ob so oder so, man findet neben einer Fülle an Informationen leckere Rezepte darin. Diese lassen sich leicht nachkochen. Auch schnell. Was ja heute neben günstig ein wichtiger Aspekt für viele ist. Doch die bei den Rezepten angegebenen Zeitangaben erleichtern die Rezeptwahl eindeutig. Und dann bleibt nur noch auf den Tisch damit und genießen … Ab jetzt vegan bekommt fünf von fünf Punkten von mir.

 

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

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