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17. März 2013

ZIMMERMANN, ELIANE: AROMATHERAPIE FÜR SIE

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TRIAS Verlag
ISBN-13:
9783830468653
ISBN-10:
3830468652
Sachbuch Gesundheit, Wellness
Neuauflage 01/2013
Broschiert, 116 Seiten
Neupreis [D] 14,99 €


Verlagsseite

Autorenseite

 

Während man früher mit Essigwasser über Möbelstücke wischte, die etwa nach Hund rochen, braucht es heute (wenn man der Werbung glaubt) Luft- und Textilerfrischer und Konsorten. Wasch- und Putzmittel ohne Duftstoffe sind zwar grundsätzlich zu finden, aber doch eindeutig in der Unterzahl. Pflegende Kosmetik? Hier scheint größtenteils auch nichts ohne zu gehen und auch in der Lebensmittelindustrie werden sie fleißig eingesetzt. Wir deodorieren und parfümieren Wohnungen, Staubsauer, Autos. Wir machen nicht einmal vor Haustieren halt (kürzlich habe ich von einem Hundedeo gehört), von uns selbst ganz zu schweigen. Wir unterdrücken und übertünchen permanent Gerüche natürlichen Ursprungs, weil sie uns stören. Gleichzeitig umgeben wir uns mit einem aromatischen Geruchswirrwarr, das uns nicht immer und allzeit gut tut. Nicht nur, weil diese Düfte oft synthetischen Ursprungs oder von minderer Qualität sind, sondern weil wir Folgen der daraus resultierenden Gesamtkonzentration gar nicht abschätzen können. Dass künstlich produzierte Duftstoffe nicht sonderlich gesund sind, Unwohlsein hervorrufen oder sogar krankheitserregend sein können, weiß man zwischenzeitlich. Doch, solange es gut riecht, wird darauf wenig geachtet.

Dabei kann man mit Düften, sofern man sie gezielt und dosiert einsetzt und auf Qualität achtet, sehr viel Gutes tun. Während noch vor wenigen Jahren herablassend in Richtung Aromatherapie gelächelt wurde, weiß man mittlerweile aus der Forschung um die antitumorale Wirkung diverser Inhaltsstoffe ätherischer Öle. Zielführend eingesetzt werden sie bislang dennoch in den allerwenigsten Fällen. Doch glücklicherweise hat ein Wandel eingesetzt. Man weiß, dass Düfte nicht nur zum Entspannen oder zur Anregung gut sind, sondern sie sich auch zur Behandlung eignen. Altes Wissen wird neu belebt. Es lohnt sich also, sich mit Aromatherapie zu beschäftigen, denn bereits eine überschaubare Basisausstattung an Naturdüften ist überaus hilfreich.

Eliane Zimmermann zählt zu den führenden deutschsprachigen Dozentinnen in diesem Bereich. Sie hat bereits zahlreiche Fachartikel, Fachbücher und Ratgeber zu diesem Thema verfasst. Gerade liegt die überarbeitete Neuauflage des bereits 2011 bei TRIAS erschienenen Titels Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster: Die besten Öle zum Entspannen, Anregen und Heilen vor mir. Zimmermann richtet sich damit an Laien, die ein Nachschlagewerk suchen. Sie bietet eine gelungene Mischung aus Anregungen und nachvollziehbaren Informationen und lässt ihre LeserInnen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben, ohne sie mit Fachwissen zu überfrachten. Bücher wie dieses zeigen, dass Wissen nicht trocken gestaltet präsentiert werden muss, sondern lebendig vermittelt werden kann.

Nachdem die Autorin kurz darauf eingeht, wie Düfte uns beeinflussen, stellt sie Basisöle zum Verdünnen und 16 ätherische Öle für die Hausapotheke vor. Diese 16 Öle, die dabei zunächst nur kurz umrissen werden, werden ab Seite 92 ausführlicher beschrieben. Laut der Autorin soll die von ihr getroffene Basisausstattung etwa 130 € in der Beschaffung kosten, sofern sie bei einem Marktführer in Bioqualität erworben wird. Damit kommt man dann etwa zwei Jahre aus.

Nur 16 Öle? Natürlich gibt es wesentlich mehr. Die Autorin hat sich jedoch schon aufgrund der Übersichtlichkeit auf diese Auswahl beschränkt. Und mit ihren ab Seite 28 folgenden Rezepten für Ölmischungen ergeben sich bereits daraus zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Damit kann man sowohl psychische Befindlichkeiten wie auch physische Beschwerden angehen. Und auch die Haut- und Haarpflege kommt nicht zu kurz. Von Kopf bis Fuß werden innerliche und äußerliche Anregungen für Beschwerdebilder oder Bedürfnisse gegeben, mit denen man wirkungsvoll etwas tun kann, ohne zur chemischen Keule greifen zu müssen. Egal ob es um Abnehmen oder Zahnschmerzen geht, um ein Mittel gegen Hitzewallungen oder Läuse, um Haarpflege oder Körpergeruch, Abschied nehmen oder aggressives Verhalten, Prüfungsangst oder Badepralinen – um nur einige Beispiele zu nennen.

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Wie andere TRIAS-Titel ist auch Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster: Die besten Öle zum Entspannen, Anregen und Heilen gleichermaßen informativ wie liebevoll und farblich harmonisch aufgemacht. Wer chemische Formeln und eine wissenschaftliche Abhandlung über Aromatherapien sucht, wird sie in diesem Buch nicht finden. Diejenigen, die jedoch grundsätzliche Informationen nachlesen und praktisches Wissen erfahrbar umsetzen möchten, liegen damit goldrichtig. Zimmermanns Buch lässt sich auch von absoluten Neulingen aufschlagen, nachlesen, nachmachen und erfolgreich ausprobieren. Leicht verständliche Ausführungen der interessanten Thematik und der übersichtliche Aufbau des Buches werden durch Informationen zu Qualität und Beschaffungsmöglichkeiten von Ölen und Zubehör (Fläschchen, etc.) abgerundet. Das Register am Schluss des Buches erleichtert das schnelle Nachschlagen. Ein wunderbarer Grundstein ist dieses Praxisbuch für den täglichen Gebrauch. Es verdient fünf von fünf Punkten, obwohl es tatsächlich nur an der Oberfläche der Möglichkeiten der Aromatherapie kratzt.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

13. Februar 2013

LARSEN, WOLFF & HAGER-FORSTENLECHNER: MEDICAL YOGA – Anatomisch richtig üben

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 19:33

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Trias-Verlag
ISBN-13:
9783830438519
ISBN-10: 3830438516
Fachbuch/Praxisbuch Gesundheit, Lebensführung
1. Auflage 05/2012
Softcover, 164 Seiten
[D] 19,99 €

Verlagsseite

 

Schätzungen besagen, dass mittlerweile etwa sechs bis acht Millionen Menschen hierzulande Yoga praktizieren. Mehr oder weniger gut und mehr oder weniger ausdauernd steigern sie auf diesem Weg ihr mentales und körperliches Wohlbefinden. Seit einiger Zeit gehöre ich auch dazu, habe ich doch (Hatha)Yoga (und yogische Konzepte nicht nur in Form interessanter Lektüre) für mich entdeckt. Nach Anfängerkursen übe ich mittlerweile zuhause. DVDs helfen mir dabei. Bücher ebenfalls.

Vor einigen Wochen bin ich auf das im Mai 2012 erschienene Buch Medical Yoga aus dem Programm des Trias Verlags gestoßen. Der Verlag hat mir schon mehrere sehr gut umsetzbare Bücher beschert und auch die Entscheidung für Medical Yoga – Anatomisch richtig üben hat sich, trotz kleinerer Schwächen, für mich gelohnt.

Verfasst wurde das Buch von drei Autoren, die sich seit Jahren bzw. Jahrzehnten beruflich mit der Thematik beschäftigen. Dabei verbinden sie ihr praktiziertes Wissen über die westlich-moderne Spiraldynamik® mit überlieferten fernöstlichen Yoga-Kenntnissen.

Für diejenigen, die gerade erst Neuland betreten, möchte ich kurz anmerken, dass es sich bei der von Dr. med. Christian Larsen entwickelten Spiraldynamik® um ein dreidimensionales Bewegungskonzept handelt, das sowohl vorbeugend als auch rehabilitierend angewandt wird. Ein Konzept, das anscheinend noch nicht komplett wissenschaftlich belegt ist, dass aber (wie ich von verschiedenen Bekannten weiß) wirkt. Yoga wiederum ist eine sowohl philosophische wie auch religiöse Lehre aus Indien, die eine ganze Reihe an geistigen wie körperlichen Inhalten umfasst. Nicht nur Meditation, Askese und Ansanas gehören dazu. Letztere sind Übungen, die sich auf unsere aufrechte Haltung ebenso wie auf unsere Beweglichkeit und die innere Balance auswirken. Es gibt zahlreiche Yoga-Arten, was es für Anfänger oftmals erschwert, die richtige Art für sich zu finden.

Die Autoren beschränken sich auf Hatha-Yoga, das sich besonders für Neulinge eignet, die Yoga von Grund auf richtig lernen wollen. Sie kombinieren es mit Spiraldynamik®. Heraus kommt Medical Yoga, also keine vollkommen neue Yoga-Variante. Wer einen Blick auf die Seiten der Autorinnen Wolf und Hager-Forstenlechner werfen will, findet sie unter christiane-wolff.de bzw. spiraldynamik-yoga.at. Wer mehr über Spiraldynamik® nachlesen will, kann dies unter spiraldynamik.com tun.

Man merkt schnell, dass die Autoren wissen, wovon sie sprechen. Doch an der Umsetzung hapert es etwas. Das Buch variiert zwischen sehr guten Beschreibungen und oberflächlichen Passagen. Scheint sich an gut informierte Praktizierende, vielleicht sogar Lehrende, dann wieder an völlige Neueinsteiger richten zu wollen. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber was Praktikern zu wenig in die Tiefe gehen dürfte, ist für Einsteiger stellenweise zu viel.

Fatalerweise mussten sich die Autoren prompt den Vorwurf gefallen lassen, ins Esoterische abzudriften. Tun sie das wirklich? Ich meine mich zu erinnern, dass dies beispielsweise mit einem Zitat aus Seite 16 des Buches geschah. Neben der Harmonisierung von Tamas und Rajas, gilt es das Sattva gezielt zu kultivieren. Wer yogische Vorstellungen nicht kennt, wird natürlich wenig bis gar nichts mit diesen Begriffen anfangen können. Allerdings: Kenntnisse yogischer Konzeption sind für die Umsetzung des Buches zwar durchaus praktisch, jedoch nicht unabdingbar. Immerhin erfährt man nur eine Seite zuvor, was mit Tamas, Rajas und Sattva gemeint ist. Weitere negative Reaktionen riefen stellenweise blumige, als abgehoben bezeichnete Formulierungen hervor. Auch dem kann ich nicht wirklich folgen, empfinde ich sie doch zum Thema passend und keinesfalls abgehoben. Schließlich ist das Buch zwar in unserer Sprache abgefasst,  Yoga kommt jedoch aus Indien und die indische Sprache kann sehr blumig sein. Nebenbei erwähnt halten sie sich in Grenzen.

Unabhängig davon bietet das Buch interessierten Yoga-Fans eine informative Vertiefung eigener Kenntnisse und Kurse, allein schon durch die gelungene Illustration. Wie viel Neues dann tatsächlich dabei ist, hängt natürlich davon ab, wie intensiv man sich vorab mit dem Thema beschäftigt hat. Für absolute Neulinge bietet Medical Yoga im Vorfeld, während oder nach eines Yoga-Kurses auch eine empfehlenswerte Informationsquelle bezüglich der Ausführung diverser Übungen und deren Wirkweise, die aber noch Ausbaupotenzial birgt.

Eingangs gehen die Autoren zunächst allgemein auf die Thematik ein. Das Hauptaugenmerk ziehen jedoch die auf 114 Seiten präsentierten 20 wichtigsten der eben erwähnten Ansanas und ihre 80 Übungsvariationen auf sich. Neben den hierzulande gebräuchlichen Namen findet man dort auch die Sanskritbezeichnungen.  Die Variationen dienen nicht nur der Abwechslung, sondern auch der Modifikation. Zwar kann Yoga grundsätzlich von jungen und alten Menschen, Gesunden oder Kranken praktiziert werden. Doch nicht jeder kann und sollte alle Übungen machen.

Die beiden Autorinnen dienen im Buch auch als Modelle. Während Fotos im einleitenden Buchteil der optischen Auflockerung dienen, unterstreichen sie im Übungsteil die an sich bereits gut nachvollziehbaren Übungsanleitungen. Dabei beschränken sich die Autoren nicht nur auf Außenaufnahmen des Körpers, sondern stellen diesen bei den 20 Grundübungen jeweils zusätzlich grafisch von innen dar. Auch hierzu gab es negative Stimmen, die anmerkten, dass zu wenig auf die Körperbau-Lehre eingegangen wird. Wer einen detaillierten Anatomiekurs erwartet, sollte also die Finger vom Buch lassen. Oder sich vor Augen führen, dass dies den Rahmen der 164 Seiten einfach sprengen würde. Ich persönlich finde die Darstellung genauso ansprechend wie verständlich-interessant gelungen.

Die Einzelübungen sind in Funktionskapitel eingeteilt. Hinzu kommen, ebenfalls funktional unterteilt, noch Übungsabfolgen für Becken, Hüften, Rücken, Brustkorb, Knie, Schultern und zur Entspannung. Diese Sequenzen beinhalten zwischen fünf und sechs der Einzelübungen.

Wie gesagt können nicht alle Übungen von allen problemlos gemacht werden. Welche Übung zumindest grundsätzlich für bzw. gegen ein bestimmtes Beschwerdebild gemacht werden kann, ergibt sich aus einer dreiseitigen Tabelle ab Seite 156. Sie nennt Ansanas und geht auf Indikationen aber auch Kontraindikationen ein. Gleich im Anschluss findet sich eine weitere Tabelle, die das ganze umdreht und verkürzt Beschwerden und passende Ansanas anführt.  

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Ein Mischung aus Fachbuch und Praxisbuch für interessierte Laien. Trotz interessant gestalteter, sehr guter Aufmachung ist Medical Yoga nicht zu 100 Prozent gelungen. Wie angedeutet, dürfte es Profis nicht genug in die Tiefe gehen, für Laien jedoch gewisse Stolpersteine beinhalten. Ob man grundsätzlich, wie der Untertitel verspricht, damit  anatomisch richtig üben kann, mag dahin gestellt sein. Das hängt mit Sicherheit von der gesunden Selbsteinschätzung ebenso wie von biologischer Individualität und dem persönlichen Übungsstand ab. Doch der Weg zum anatomisch richtigen Üben wird mit diesem Buch sicherlich nicht nur absoluten Neulingen etwas geebnet. Insgesamt lassen sich die Ansanas samt Variationen gut nachvollziehen, sodass ich (als interessierter Laie) das Buch als Bereicherung für mich empfinde und ihm vier von fünf Punkten geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

24. Januar 2013

LAPP HARALD & BECKER SVEN & HÄRTEL INES: DAS HERZ-BUCH – Bypass, Ballondilatation, Stents

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Wissen — Ati @ 12:05

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TRIAS
ISBN-13:9783830439899
ISBN-10: 383043989X
Sachbuch, Gesundheit
1. Auflage 12/2012
Softcover / broschiert, 160 Seiten
 [D] 24,99 €

Verlagsseite

Der menschliche Körper ist – Hand aufs Herz – ein Wunderwerk der Natur. Das Zusammenspiel aller Komponenten fasziniert genauso wie die Betrachtung einzelner Organe, etwa des Herzens.

Ein Leben ohne Herz ist nicht möglich. Es pumpt unermüdlich das Blut durch unseren Körper, normalerweise mehr als 8.000 Liter innerhalb eines einzigen Tages. Wenn wir uns aufregen, verlieben oder körperlich anstrengen, können es schnell mehr werden. Innerhalb eines Tages zieht sich das Herz mehr als 100.000 Mal zusammen. In einem Jahr sind das schon 36.500.000 und in, sagen wir mal, 60 Jahren 2.190.000.000 Kontraktionen – wohlgemerkt in Ruhe.

Doch ein Herz kann im Zuge anderer Erkrankungen, erblicher Vorbelastung oder einer ungesunden Lebensweise krank werden. Glücklicherweise leben wir in einem Teil der Welt, in der koronare Erkrankungen behandelt, Herzen operiert (heute auch schon im Mutterleib), ja sogar in Teilen oder ganz ersetzt werden können. Dafür müssen wir allerdings zunächst die Warnsignale wahrnehmen, die unser Herz sendet. Manche bemerken sie frühzeitig und gehen zum Arzt. Andere können sie nicht wahrnehmen, ignorieren oder interpretieren sie falsch und landen irgendwann notfallmäßig im Krankenhaus. Vielen kann geholfen werden, doch der größte Teil der Patienten dürfte (wie bei vielen anderen Krankheiten auch) gleichermaßen geschockt vor dem Arzt sitzen oder liegen, der die Diagnose und das Behandlungsvorgehen mitteilt.

Hat der betreffende Patient Glück, wird ihm beides ausführlich und plausibel erklärt. Doch das ist nicht immer so. Und so sorgt nicht nur die ungewisse Zukunft eventuell für Schlaflosigkeit. Auch das mangelnde Wissen macht Angst, dabei ist eine Herzkrankheit an sich für die Betroffenen schon beängstigend genug.

Gut für das kranke Herz? Eher nicht. Das Gegenmittel: Information. Die kann man sich im Vorfeld oder im Nachhinein besorgen, auch anderweitig. Es gibt Selbsthilfegruppen, Literatur in Form von Zeitschriften, Broschüren und Büchern oder Filmdokumentationen. Praktischerweise gibt es heute das Internet, sodass die Suche nach geeignetem Informationsmaterial, Adressen und Ansprechpartnern erleichtert wird.

Bereits 2011 erschien beispielsweise ein Buch mit dem gleichen Haupttitel (Das Herz-Buch von Dr. Marianne Koch und Jörg Mair). Im Dezember letzten Jahres kam das gerade vor mir liegende Das Herz-Buch mit dem Untertitel Bypass, Ballondilatation, Stents im TRIAS-Verlag heraus. Dafür haben sich gleich drei Ärzte zusammengeschlossen, die sich beruflich mit Herzerkrankungen beschäftigen: Professor Dr. med. Lapp, Dr. med. Becker und Dr. med. Härtel. Weitere sechs Ärzte kommen in Gastbeiträgen zu Wort. Auch diverse Patienten schildern ihre Erfahrungen.

Gleich nach Erhalt im letzten Jahr habe ich mich in das Buch vertieft und war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert (was nicht so häufig vorkommt). Das lag nicht nur an der anschaulichen Ausführlichkeit. Viele Köche können einen Brei ja bekanntlich verderben, wenn man einem alten Sprichwort glauben darf. Und viele Autoren können unter Umständen dafür sorgen, dass sich die Übergänge ihrer Beiträge zu abrupt gestalten, sodass kein Lesefluss aufkommt. Außerdem können sich Fachleute bisweilen überaus trocken über ihre Fachgebiete auslassen. Weder das eine noch das andere ist hier jedoch der Fall. Fließend gleitet man von einem Kapitel ins andere und trotz der ernsten Thematik lässt sich das Buch überraschend leicht lesen.

Die Autoren beschreiben darin nicht nur Aufbau und Funktion des Herzens. Sie gehen auf Warnzeichen ebenso ein wie auf die daraus resultierenden Untersuchungen bis hin zu Behandlung und/oder Operation. Auch die Nachsorge mit Gymnastik, Medikation und Reha wird erschöpfend behandelt, bevor die Autoren sich in einem ausführlichen Selbsthilfeteil der Zeit der Erholung widmen, der Rückkehr in den Alltag und vor allem den damit verbundenen notwendigen Veränderungen, die verhindern sollen, dass Betroffene in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Dass man mit einer koronaren Erkrankung nicht alleine dasteht, erfährt man durch die genannten bundesweiten Adressen, die auf Selbsthilfe- oder Herzsportgruppen und weitere Informationsstellen verweisen.

In den letzten Tagen habe ich Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents nochmals mit einer Bekannten durchgearbeitet. Diese wurde vor vier Wochen mit drei Stents versehen aus der Klinik und gerade vor einer Woche aus der Reha entlassen. Wirklich fit fühlt sie sich noch nicht. Man merkt, dass ihr der Eingriff noch zu schaffen macht, obwohl die körperlichen Befunde nicht besser sein könnten. Ihr Resümee: Hätte ich das alles doch nur vorher gewusst. Ich hätte wesentlich weniger Angst vor den Eingriffen empfunden, wenn ich im Vorfeld so gut aufgeklärt worden wäre. So habe ich mich nur lange Zeit allein gelassen, absolut hilflos und nicht ernst genommen gefühlt.

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Absolut empfehlenswert für Betroffene, Angehörige oder grundsätzlich interessierte Laien. Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents ist ein umfassend informatives, sehr gut aufgebautes, durch Fotos und zahlreiche Tipps interessant gestaltetes, verständliches Buch. Viele Fragen angesprochen und beantwortet, keine bleibt offen. Man kann in vielfältiger Form selbst tätig werden, um den Heilungsprozess etwa bei einer Herzerkrankung zu unterstützen. Sich erschöpfend zu informieren ist eine Vorgehensweise, nimmt doch Wissen vielen zumindest teilweise das Gefühl der Hilflosigkeit und Angst. Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents vermittelt verständlich notwendiges Wissen. Ich möchte fünf von fünf Punkten dafür vergeben, wobei das Buch eigentlich mehr verdient hat.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

20. Januar 2013

NEWIGER, CHRISTOPH: OSTEOPATHIE – Sanftes Heilen mit den Händen

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 15:21

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NEWIGER, CHRISTOPH: OSTEOPATHIE – Sanftes Heilen mit den Händen

Trias
ISBN-13:
9783830432708
ISBN-10: 3830432704
Sachbuch, Gesundheit
3. vollständig überarbeitete Auflage 2005
Broschiert, 224 Seiten
[D] 14,95 €

Verlagsseite

 

Schon seit Längerem ist das Buch Osteopathie – Sanftes Heilen mit den Händen von Christoph Newiger auf dem Markt. 2005 erschien bereits die dritte vollständig bearbeitete Auflage. Ein Exemplar dieser Auflage bereichert mein Bücherregal. Es versorgt mich bei jedem Blick hinein mit nützlichem Basiswissen und Informationen rund um die alternative Behandlungsform Osteopathie, wenn ich wieder einmal jemanden für diese sanfte Alternative begeistern möchte. Dank Christoph Newiger geht das erfreulich leicht, hat er doch in seinem Buch die Entwicklungsgeschichte und den Hintergrund dieser Behandlungsform für interessierte Laien in plausibler, fundierter und interessanter Form zusammengefasst. Der Autor ist selbst kein Osteopath, beschäftigt sich allerdings schon mehrere Jahre mit dem Thema. Er arbeitet als freier Journalist und Sachbuchautor, war acht Jahre lang Redakteur der DO – Deutsche Zeitschrift für Osteopathie und ist seit 2011 Mitherausgeber der Zeitschrift Osteopathische Medizin.

Für die, die sie noch nicht kennen: Osteopathie ist eine seit 1874 bekannte, von Andrew Taylor Still entwickelte ganzheitliche Behandlungsmethode, die auf wissenschaftlichen, schulmedizinischen Grundlagen fußt. Sie wird, wie der Untertitel bereits verrät, ohne Medikamente und Instrumente nur mit den Händen durchgeführt. Osteopathen behandeln keine Krankheiten oder Krankheitssymptome, gehen jedoch gegen deren Ursache(n) vor, indem sie die Selbstheilungskräfte aktivieren. Osteopathie erfreut sich schmerz- und nebenwirkungsfrei nicht nur zunehmend an Beliebtheit, sondern wird (zwischenzeitlich glücklicherweise auch von immer mehr Krankenkassen von der AOK bis hin zur Techniker Krankenkasse bezuschusst. Wer sich einen (Kassen-)Überblick verschaffen möchte, findet beispielsweise auf der Seite osteokompass.de eine entsprechende Auflistung.

Newiger hat sein Buch in vier Teile gegliedert. Nach dem Inhaltsverzeichnis und je einem Vorwort zur ersten und zweiten Auflage beschäftigt sich der Autor im ersten Teil mit den Grundlagen. Auf 62 Seiten geht er nicht nur darauf ein, was Osteopathie ist, sondern auch auf die Selbstheilungskräfte und Bestandteile unseres Körpers (Bewegungsapparat, Organe, etc.) und deren Zusammenspiel. Im 26 Seiten umfassenden zweiten Teil widmet er sich der Methode der Ursachensuche und Behandlungstechnik. Anhand von Praxistipps, in denen einfachste Handgriffe zum Nachmachen erklärt werden, können auch Skeptiker die grundsätzliche Wirkweise der Osteopathie versuchen nachzufühlen. Welche Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten diese Behandlungsform beinhaltet, erfährt man dann auf den folgenden 82 Seiten. Im dritten Teil wird nicht nur anschaulich-ausführlich auf die Ursachen gesundheitlicher Beeinträchtigungen und Schmerzen eingegangen, sondern auch darauf hingewiesen, wo die Grenzen der Osteopathie liegen. Im vierten Teil schließlich findet man auf 33 Seiten nützliche Hinweise und Definitionen von A – Z. Alle vier Teile sind mittels farbiger Trennseiten klar voneinander abgegrenzt; die linken Buchseiten oben zudem jeweils deutlich mit den Überschriften der einzelnen Teile gekennzeichnet (1 Grundlagen, 2 Methoden, 3 Anwendungen, 4 Nützliche Hinweise). Ein umfassendes Stichwortverzeichnis rundet das Buch Osteopathie – Sanftes Heilen mit den Händen ab.

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Ein absolut empfehlenswertes Buch für eine überaus empfehlenswerte Behandlungsform. Ich selbst durfte bereits erfreulicherweise 2004 damit Bekanntschaft machen und mich von ihrer Wirksamkeit überzeugen (wofür ich heute noch dankbar bin).

Es ist kein Lehrbuch, das dabei helfen könnte, sich selbst oder andere entsprechend zu behandeln. Doch wer bereits in Behandlung ist oder eine solche in Erwägung zieht und Näheres dazu erfahren will, findet in Newigers sehr gut aufgebautem Buch ausführliche und anschaulich beschriebene Informationen. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. Sein Buch ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass man fundiertes Wissen nicht nur trocken sondern auch leicht verständlich präsentieren kann. Insgesamt möchte ich dem Buch fünf von fünf Punkten geben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

15. Januar 2013

HÖFLER, HEIKE: ATEM-ENTSPANNUNG – Soforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Ratgeber — Ati @ 12:22

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461401
ISBN-10: 3830461402
Ratgeber Gesundheit
1. Auflage 08/2012
Softcover, 112 Seiten
[D] 14,99
€

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Es gibt sowohl Studien als auch Berichte von Menschen in Notsituationen (etwa nach einem Erdbeben), die belegen, dass ein Mensch ohne Nahrung mehr oder weniger problemlos einige Wochen hungern kann, sofern er genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Ohne Flüssigkeit wiederum beträgt die Überlebensdauer eines Erwachsenen im Schnitt etwa eine Woche im Maximum, soweit ich gehört habe (jedenfalls so lange er nicht an Diabetes Insipidus leidet und dabei ebenfalls ohne Medikamente auskommen muss). Der Freitaucher Stéphane Mifsud schaffte im Juni 2009 den Weltrekord im Zeittauchen und blieb 11 Minuten und 35 Sekunden unter Wasser. Luft hat ihm dabei natürlich nicht wirklich gefehlt, weil er sie zuvor eingesogen hat und trainingsbedingt über ein doppelt so großes Lungenvolumen verfügt wie sonst üblich. Im Schnitt kommt ein Mensch jedoch, wenn er Glück hat, gerade mal zwischen zwei und vier Minuten ohne Luft aus, wenn sie von jetzt auf gleich ausbleibt. Möglicherweise liegt es an dem Umstand, dass wir mit einem Atemreflex zur Welt kommen, doch die Wenigsten machen sich Gedanken über die ebenso selbstverständliche wie lebensnotwendige Tatsache, dass wir atmen müssen. Wer atmet bewusst und dann auch noch richtig?

In meinem eigenen Leben gab es gab einmal eine Zeit, in der mir die Luft förmlich ausging. Genau genommen war sie natürlich da, ich konnte nur nichts mit ihr anfangen, hustete, was das Zeug hielt, und brachte meinen Körper so in arge Bredouille. Irgendwann sagte mein Lungenfacharzt, dass ich damit einfach leben müsse. Für eine Nonkonformistin wie mich war das natürlich genau das gewesen, was meinen Widerspruchsgeist auf den Plan rief. Obwohl ich kurz darauf Blut zu husten begann, verließ ich mich fortan weniger auf die Ratschläge diverser Ärzte und suchte nach adäquaten Alternativen.

Im Zuge meiner damaligen Erkrankung musste ich das Atmen jedenfalls völlig neu lernen und kam unter anderem zum ersten Mal mit Atemgymnastik in Berührung. Dank diverser Kurse und Bücher wurde mir die Bedeutung des Atmens erst so richtig bewusst. Heute kann ich meinen Atem gezielt lenken, Stress damit bereits im Vorfeld ausschalten, quasi punktgenau und vor allem schnell entspannen. Ich kann Schmerzen und Müdigkeit bekämpfen, aber auch konzentrierter arbeiten. Lauter singen, länger tauchen, weiter laufen, leichter meditieren und noch vieles mehr. Damit allein bin ich natürlich nicht auf der 100%ig sicheren Seite. Es kann logischerweise auch immer wieder mal etwas Akutes vorkommen (etwa eine Bronchitis), doch Notfallspray, Cortison und sonstige Dauermedikation, all das gehört schon seit Langem nicht mehr zu meiner lebensnotwendigen Standardausrüstung.

Zum einen, weil man nie auslernt, zum anderen, weil ich immer noch mal ein Mittel oder einen neuen Weg suche, anderen Hilfestellungen für die Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, landete im November letzten Jahres das gerade aktuell vor mir liegende Buch Atem-EntspannungSoforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden in meinen Händen. Heike Höfler, die in Trossingen lebende Autorin, hat über TRIAS schon die Bücher Entspannungstraining für Kiefer, Nacken und Schulter sowie Fitness-Training fürs Gesicht herausgebracht und arbeitet als Sport- und Gymnastiklehrerin. In ihrem im August erschienenen Buch geht es um Atmung und wie sie dazu eingesetzt werden kann, mehr Lebensqualität und Kraft durch gezielte Atem-Entspannung zu erreichen. Wie der Titel verrät andeutet, muss man natürlich gar nicht erst krank sein, um sich die positive Kraft der richtigen Atmung zunutze zu machen.

Einem bahnbrechend neuen Thema widmet sich die Autorin damit nicht. Auch hat sie keine einmalige Patentlösung für ewige Jugend und Gesundheit, von der Schönheit ganz zu schweigen, parat. Lohnt es sich trotzdem für Neulinge oder LeserInnen, die sich bereits länger mit der Materie beschäftigen, einen ausführlichen Blick ins Buch zu werfen?

Eindeutig ja. Das Informationsspektrum ist breit gefächert, leicht verständlich und gut erklärt, ohne trocken-wissenschaftlich präsentiert zu werden. Längere Texte sind durch Praxistipps und Kurzinfos aufgelockert. Natürlich ist grundsätzlich noch thematisches Ausbaupotenzial vorhanden, die 112 Seiten des Buches sind jedoch bereits prall mit allerlei Wissenswertem gefüllt und der Universalkönner Atem wird von mehreren Seiten in seiner körperlich und geistigen Wirkung ebenso wie die Konzentration auf das Innere beleuchtet.

Hinzu kommen die im Untertitel angesprochenen Übungen. Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort folgen drei größere Kapitel. In Energiequelle Atmen findet man grundsätzliche Informationen, in Entspannt Atmen ab Seite 35 Basisübungen und in Entspannungsprogramme ab Seite 81 ganze Übungsfolgen. Ein Sachwortverzeichnis rundet das Buch schließlich ab. Die Kapitel sind mit zahlreichen Fotos, die u. a. auch die Übungen erleichtern, gestaltet. Farbige Vorschaltseiten grenzen die Kapitel gut voneinander ab.

Interessierte LeserInnen erfahren, sofern sie es noch nicht wissen, dass die avisierte Atem-Entspannung nicht nur über atemgymnastische Übungen zu erreichen ist. Akupressur, Gähnen, Lachen, Reinigungs- oder Farbatmung und heilende (Atem-) Töne werden ebenso angesprochen wie unterstützende Helfer (ätherische Öle). Es gibt Übungen im Sitzen, Gehen, Stehen oder Liegen. Mal wird geklopft, mal wird sich gedehnt. Mal atmet man laut, mal leise. Mal tief, mal weniger tief. Alles ist sehr gut und leicht nachvollziehbar erklärt. Was mir sehr gut gefallen hat: Bereits auf der vorderen Innenseite des Buchumschlags findet man ein Kurzprogramm zur Entspannung.

Praktischerweise kann grundsätzlich jeder fast immer und überall eine oder mehrere diese Übungen ausführen, egal ob jung oder alt, krank oder gesund. Die beiden wichtigsten Bestandteile (unseren Körper und Atemluft) haben wir ja stets dabei. Wer Höflers Anregungen befolgt, wird sukzessive das tun, was das eigentliche Ziel des Buches ist: Die gewonnenen Erfahrungen vertiefen, in der täglichen (Atem-)Praxis umsetzen und Lebensqualität gewinnen.

 

Wer sich noch nie intensiver mit seiner Atmung beschäftigt hat, sollte den Selbsttest auf den Seiten 32 und 33 durchführen, bevor er mit den Übungen beginnt, und sich einfach einmal überraschen lassen, wie viel man bei so etwas Selbstverständlichen wie Luft holen falsch machen kann.

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Man muss, wie vorher bereits erwähnt, nicht krank sein, um das Atmen neu zu lernen. Besser ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Auf viele Dinge haben wir keinen Einfluss. Auf unseren Atem bzw. unsere Atemtechnik jedoch schon. Es lohnt sich auf alle Fälle es zu probieren, denn bereits der Entspannungseffekt ist herrlich. Atem-EntspannungSoforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden ist ein informatives, gut aufgebautes und ansprechend aufgemachtes Praxis-Handbuch für Neulinge und jene, die ihr Wissen auffrischen möchten. Ich möchte Heike Höflers Buch  fünf von fünf Punkten geben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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