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17. November 2012

Faulstich, Joachim: Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert

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Joachim Faulstich: Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert

MensSana bei KNAUR
ISBN13: 9783426874837
ISBN10: 3426874830
Fachbuch Gesundheit
11/2012
Taschenbuch, 352 Seiten
[D] 10,99 €

Verlagsseite

Autorenseite

 

Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich der 1950 geborene Autor und Journalist Joachim Faulstich mit einem Thema, das manche, streng wissenschaftsgläubig, mit einem spöttischen Lächeln gerne in die Esoterik-Ecke einsortieren, die es ihrer Ansicht nach nicht verdient hat, mit einem zweiten aufmerksamen Blick betrachtet zu werden. Faktisch tummeln sich in dieser Ecke bekanntlich viele Scharlatane, doch nicht jeder, der sich mit der Thematik beschäftigt, gehört automatisch dazu. Und so bleibt es glücklicherweise jedem selbst überlassen, wie man etwas oder jemanden sieht und beurteilt.

 

Einen kritischen Blick bewies Faulstich schon in den 1970er-Jahren, wo er unter anderem Beiträge für die Sendungen Panorama und Monitor verfasste. Gegen Ende jenes Jahrzehnts kam Faulstich erstmals in Kontakt mit Behandlungsmethoden südamerikanischer Eingeborener. Seither beschäftigt er sich mit ethnologischen und komplementärmedizinischen Fragen, wie man seiner Homepage entnehmen kann. Dass es nicht nur Kritiker für seine Arbeiten gibt, beweisen die Preise, die er dafür erhielt, u. a. 2007 den populärwissenschaftlichen „Theophrastus Paracelsus Preis für Ganzheitliche Medizin“.

 

Bereits vor zwei Jahren erschien bei Knaur die Hardcoverausgabe des jetzt als Taschenbuch herausgegebenen Titels Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert. Das Buch ist eng an die Film-Dokumentation mit dem gleichen Titel angelehnt. Vielleicht auch umgekehrt, denn ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht, was zuerst ausgestrahlt wurde bzw. im Buchhandel erschien. Lesenswert und informativ empfand ich Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert jedoch allemal, als ich das Buch kürzlich von meinem SuB nahm und mich darin vertiefte. Darauf gekommen bin ich nach Lektüre des Buches Die Maly-Meditation von Wolfgang Maly, die in Faulstichs Buch ebenfalls erwähnt wird.

 

Ich verdanke der herkömmlichen Schulmedizin viel, doch angesichts nicht nur eigener gesundheitlicher Probleme durfte ich glücklicherweise auch die Erfahrung machen, dass sie nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Eine noch viel glücklichere Fügung offenbarte sich für mich darin, dass mittlerweile auch immer mehr Schulmediziner hierzulande über den Tellerrand sehen und Dinge ausprobieren oder zumindest mit ihrer Behandlungsweise kombinieren, gar in sie integrieren, die sie früher eher belächelt oder kategorisch abgelehnt hätten. So eine Denkweise war mir persönlich lange Zeit nur aus dem Ausland bekannt.

 

Es gehört Selbstüberwindung dazu, anzuerkennen, dass der eigene Weg zwar nicht unbedingt gänzlich falsch, aber doch ausbaufähig ist. Dass eine Zusammenarbeit wesentlich größeren Nutzen für Patienten beinhaltet. Dass Grenzen moderner Erkenntnisse durch die Wiederbelebung alten Wissens positiv verschoben werden können. Dass es wesentlich mehr gibt, als dass was man auf den ersten Blick wissenschaftlich beweisen und messen kann. Wer dies hierzulande laut ausspricht, wird jedoch, wie bereits eingangs bereits kurz angedeutet, gerne als Scharlatan oder herablassend als Spinner belächelt.

 

Dennoch gibt es sie. Nicht nur Esoteriker, Schamanen, Geistheiler haben diesen Schritt gewagt. Neben ihnen tun dies auch zunehmend Ärzte, medizinische Therapeuten und Pflegepersonal. Bei ihnen und zahlreichen Patienten hat der Autor für Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert nachgefragt. Bereits 2006 wurde eine Dokumentation von ihm produziert, die sich mit dem Thema rätselhafter Heilungserfolge beschäftigte. Faulstich hat jahrelang recherchiert, ging vielen Hinweisen nach und präsentiert in dem mir vorliegenden Buch erneut sehr anschaulich und nachvollziehbar seine Ergebnisse.

 

Egal ob es sich um Meditationen, Visualisierungen, reguläre TCM, chirurgische Eingriffe und anschließende Behandlungen durch Berührungen oder etwa auch die Wirkung von Musik geht. In seinem Buch kommen, genau wie in der oben erwähnten Dokumentation gleichen Namens, Patienten wie Behandler, die sich darauf eingelassen haben, zu Wort oder werden erwähnt. Egal ob Wissenschaftler, Ärzte, Therapeuten, Heiler oder Patienten – sie alle geben Zeugnis von einem ermutigenden Wandel im Denken, aber auch von wundersam klingenden Heilungen im Grunde aussichtsloser Fälle. Einiges davon kann schlüssig erklärt und sogar belegt werden, anderes nicht. Das setzt jedoch die Heilerfolge nicht herab.

 

Alle Fallbeispiele im Buch ziehen Nutzen aus uraltem, teils fast vergessenem und wiederbelebtem Wissen, wenngleich nicht alle Ergebnisse letztlich auf den ersten Blick absolut spektakulär sind. Dabei stürzt sich der Autor nicht auf eine Methode, um sie von allen Seiten beleuchtet, herauszustellen oder stellt die Schulmedizin ins Abseits. Letzteres verrät ja bereits der Titel. Stattdessen verweist er auf verschiedene Methoden, die letztlich eins bewirken: Das heilende Bewusstsein in Betroffenen zu wecken. Behandeln kann man auf vielfältige Art und Weise von außen. Egal ob mit esoterisch belächelten oder vielleicht auch ernst genommenen Behandlungsformen, schulmedizinischen Ansätzen, chirurgischen Eingriffen oder auch Medikamenten, egal ob kombiniert oder nicht. Heilung kommt jedoch letztlich immer von innen.

 

Fazit:

 

In seinem Buch hat Faulstich das Rad nicht neu erfunden. Die Erkenntnis und das Wissen um die Regenerations- und Heilfähigkeit unseres Körpers existiert schon lange. Doch der Autor macht nachdrücklich und gut recherchiert darauf aufmerksam, weshalb ich seinem Buch fünf von fünf Punkten geben möchte. Wer jedoch hofft, dass der erste Teil des Buchtitels wörtlich gemeint ist, sollte die Finger von dem Buch lassen. Faulstich bietet keine ultimative Behandlungsform mit Heilungserfolg per se. Er beschreibt verschiedene Behandlungsansätze, die anhand erfolgreicher Fallbeispiele belegt und durch Fachleute erklärt werden. Zumindest der Teil, der erklärt werden kann. Heilung bedeutet in gewisser Weise Arbeit – nicht nur von Seiten der Behandler, auch die Patienten selbst müssen tätig werden und zuvor eventuell zunächst ihren Horizont erweitern. Eine kleine Hilfe dazu liefert Das Das Geheimnis der Heilung – Wie altes Wissen die Medizin verändert. Praktischerweise liest sich das Buch leicht und flüssig.

 

Ich möchte es nicht nur Betroffenen ans Herz legen, die mit gesundheitlichen Problemen kämpfen und einen Weg suchen, zu gesunden. Es ist auch für Angehörige und Behandler lesenswert, da man damit einmal mehr begreifen kann, wie wichtig eine ganzheitliche Betrachtungs- und Behandlungsweise ist. Wie wichtig es ist, modernes Wissen nicht zwingend zu negieren, jedoch auch nicht als nec plus ultra zu betrachten. War es nicht Albert Einstein, der wenige Jahre vor seinem Tod 1955 gesagt haben soll, dass diejenigen sich dem Gelächter der Götter aussetzen, die als Autorität im Bezug auf Erkenntnis und Wahrheit auftreten wollen? Es ist immer gut über den eigenen Tellerrand zu sehen, den Horizont zu erweitern. Dann erfährt man, welche Kräfte eigentlich in uns wohnen und auch wie wir sie nutzen können. Und wie sehr es sich lohnt, wenn altes Wissen unserer medizinisches Wissen verändert.


Copyright © 2012 Antje Jürgens (AJ)

10. November 2012

Dres. med. H. U. Hecker & Kay Liebchen: Aku-Taping

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 17:22

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TRIAS
ISBN13: 9783830468646
ISBN10: 3830468644
Fachbuch, Ratgeber Gesundheit
3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2012
Softcover, 128 Seiten
[D] 19,99 €


Verlagsseite
 

Die Autoren, Dres. med. Hecker und Liebchen, beschäftigen sich beide mit Akupunktur. Hecker zudem mit Chinesischer Medizin, wozu er schon zahlreiche Publikationen in mehreren Sprachen veröffentlichte, mit Homöopathie und Naturheilverfahren. Liebchen befasst sich in seiner orthopädischen Praxis auch mit Osteopathie und. Eine besondere Form der Schmerzbehandlung stellt dabei sicher das von ihm und Hecker gemeinsam entwickelte Aku-Taping dar. Sowohl Hecker als auch Liebchen geben ihr Wissen nicht nur in Form von entsprechenden Fachbüchern, sondern auch in Seminaren weiter.  

Was ist der Unterschied zwischen Kinesio-Taping und Aku-Taping? Letzteres ist, wie man dem Buch Aku-Taping gleich nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort entnehmen kann, eine Weiterentwicklung von Ersterem. Eine perfekte Ergänzung also zu dem zuvor besprochenen Buch Das Taping-Selbsthilfe-Buch von John Langendoen und Karin Sertel. Beide Bücher lassen LeserInnen an einem gelebten Erfahrungsschatz teilnehmen, der sowohl für Laien als auch für diejenigen interessant ist, die sich beruflich mit der Materie beschäftigten. Laien dürfte kein wirklicher Unterschied auffallen, orientieren sich doch beide Taping-Formen an Meridianverläufen und Akupunkturpunkten, verwenden dehnfähige Klebebänder in unterschiedlichen Farben und sind beide Erfolg versprechend bei gleichzeitig gemeinsamen Kontraindikationen. Es scheinen einfach verschiedene Begriffe zu sein und doch gibt es natürlich entsprechende Unterschiede. Praktischerweise sind beide Taping-Formen in ihren Grundzügen leicht auch von absoluten Laien lernbar, die sich dafür interessieren.

In Aku-Taping findet man fünfundzwanzig Basis-Tapes, die vom Aufbau her modernen kinesiologischen Tapes ähneln, und mit denen man erfolgreich gegen eine Reihe von Beschwerden und Schmerzen vorgehen kann. Der Grund, aus dem die Autoren sich auf diese Zahl beschränken, liegt darin, dass sie mit dem 128 Seiten umfassenden Buch allenfalls auch für Laien geeignetes Basiswissen vermitteln können. Und auch hier sollte man im übrigen mindestens zu zweit einen Blick in das Buch werfen und zwar aus genau denselben Gründen wie bei Das Taping-Selbsthilfe-Buch von John Langendoen und Karin Sertel. Es gibt einfach Bereiche, die man selbst nicht erreicht. 

Die Autoren bieten leicht verständliche, ausführliche Informationen zu dem Thema. Beschreiben, worum es sich bei Aku-Taping handelt, gehen auf Vor- und Nachteile ein, die Taping ratsam oder weniger ratsam scheinen lassen. Man erfährt wissenswerte Tipps und Hinweise über die Beschaffenheit und Farben der Bänder. Auch in Aku-Taping kommen Vorteile und Wirkweise von Cross-Taping nicht zu kurz. Und nach einer Rundreise durch den menschlichen Körper schließt der erste Teil des Buches ab.  

Nebenbei bemerkt, auch in diesem Buch ist die Gestaltung wie bei dem zuvor besprochenen Das Taping-Selbsthilfe-Buch gehalten. Ein ganzseitiges Foto und ein farbiges Trennblatt schaffen einen harmonischen Übergang vom einen zum anderen Teil.  

Nach fünfzig theoretischen Seiten gelangt man dann zum eher praktischen Anleitungsteil. In Aku-Taping findet man ebenfalls nützliche Tabellen zum Nachschlagen mit Beschwerdebildern von A – Z und die dazugehörigen Taping-Empfehlungen. Praktischerweise wird hier auch gleich der Verweis auf die entsprechende Anleitungsseite gegeben.  

Jede der fünfundzwanzig Anleitungen umfasst eine Doppelseite. Auf den geraden Seiten findet sich die schriftliche Anleitung, auf den Ungeraden dazu passende, durchnummerierte Fotos (je nach Erklärungsbedarf zwischen zwei und acht Stück, wobei eines immer das fertige Tape zeigt). Die schriftliche Anleitung teilt sich in einen Info-Bereich. In diesem wird angeführt, bei welchen Beschwerden das Tape angewendet wird, wie viele Streifen man benötigt und wo diese angebracht werden. Die Beschreibung ist hier sehr knapp gehalten, wird jedoch durch die Fotos so gut ergänzt, dass nicht wirklich etwas fehlt. Zudem beschreiben die Autoren das Anbringen direkt neben dem Infofeld etwas mehr, gehen dabei aber auch eine weitere wichtige und unterstützende Maßnahme ein: das Vordehnen des entsprechenden Anwendungsgebietes vor Anbringen des Tapes. Auf den Fotos sieht man übrigens auch, wie dieses auszusehen hat. 

Mit einem ganzseitigen Foto und dem farbigen Trennblatt geht es dann in den dritten Teil zum Cross-Taping. Die einzelnen Punkte werden beschrieben und fotografisch dargestellt, was das Anbringen der kleinen, hilfreichen Pflaster für Laien enorm erleichtern dürfte.  

Im Anhang findet man dann noch Hinweise für die Suche nach dem richtigen Therapeuten (falls man sich nicht persönlich an die Sache traut oder einfach niemanden hat, der einem notfalls helfen kann), Bezugsquellen für das benötigte Material und eine Schlussbemerkung. Denn selbst wenn man die Grundzüge von und mit Aku-Taping leicht lernen kann, gilt auch hier der kritische Blick, der vor Fehlern infolge falscher Anwendung oder Nichtbeachtung von Gegenanzeigen schützt. Man sollte sich immer vor Augen halten, was bei richtiger Anwendung gut hilft, kann bei falscher Anwendung nicht nur nicht helfen, sondern auch schaden.  

Fazit: Auch hier gilt natürlich, dass das Buch weder eine Diagnose noch – je nach Art und Dauer der Beschwerde – einen erfahrenen Behandler ersetzt. Aku-Taping ist für mich ein gelungenes und für Laien empfehlenswertes Praxisbuch. Die Autoren vermitteln ihr Wissen lebendig und nachvollziehbar. Aku-Taping stellt eine Bereicherung für meine Bibliothek dar, da ich damit mein Wissen auffrischen und etwas erweitern konnte und zudem ein kleines Nachschlagewerk habe, das es mir erleichtert, dieses Wissen anzuwenden. Also, wer interessiert ist, einfach kaufen und lesen. Und dann heißt es probieren, probieren, probieren. Und wer die Wirkung dieser Behandlung noch nicht kennt, wird gewiss eine mehr als positive und angenehme Überraschung erleben. 

Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

Langendoen, John & Karin Sertel: Das Taping-Selbsthilfe-Buch mit DVD

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 16:59

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TRIAS
ISBN-13: 978-3830439035
ISBN-10: 3830439032
Fachbuch, Ratgeber
Flexcover, 250 Seiten mit DVD
[D] 29,99 €


Verlagsseite

Mein persönliches Schmerzempfinden ist so, dass ich nicht augenblicklich zu Schmerztabletten oder entsprechenden Salben greifen muss und will. Allerdings plagt mich um diese Jahreszeit seit einem (Mehrfach-)Bruch ein eklatant schmerzhaftes Ziehen im Bereich der Achillessehne, welches trotz entsprechender Bewegungstherapie und/oder Akupunktur nicht wirklich nachlässt. Doch es gibt ja noch andere Behandlungsmöglichkeiten. 2004 verfolgte mein Arzt, nachdem ich eine Operation kategorisch abgelehnt hatte, zähneknirschend den Behandlungsverlauf besagten Bruches. Er belächelte meinen Enthusiasmus, mit dem ich auf den Vorschlag meines Physiotherapeuten einging, der mich tapen wollte. Dessen Chef, Thomas Metzger (Inhaber der physiotherapeutischen Praxis medVital in Schwäbisch Gmünd), hatte sich nicht nur bereits früh mit dieser Behandlungsform beschäftigt, sondern auch bei meinem Therapeuten ausbildungstechnisch ganze Arbeit geleistet. Der Behandlungserfolg verblüffte nicht nur meinen Arzt, sondern auch alle anderen, die über mein pink- und/oder türkisfarben beklebtes Bein samt Fuß gelacht hatten. Heute sieht man die Leute querbeet bunt beklebt herumlaufen. Vom einfachen Schüler, über Büroangestellte und Arbeiter, bis hin zum Leistungssportler. Von der Nase bis zum kleinen Zeh.  

Die Wirkung hat mich damals so verblüfft, dass ich, sobald es mir möglich war, einen Kurs belegt habe. Wirklich angewandt habe ich das Gelernte danach selten. Und deshalb tut eine Auffrischung dringend not. Nicht nur wegen meiner aktuellen ziehenden Schmerzen, auch weil man damit verschiedene Beschwerden quasi einfach wegkleben kann, indem man sich an Meridianverläufen und Akupunkturpunkten orientiert. Ich bestellte mir also entsprechende Tapes und bald darauf lagen sie vor mir, in den schönsten, leuchtendsten Farben. Ein paar Zentimeter breit, einige Meter lang. Das eher langweilige Schwarz und Beige einzelner Rollen unterstrich den leuchtenden Pinkton, das klare Blau, das giftige Grün, das appetitliche Brombeer oder das satte Rot der anderen. Allein angesichts der Farbenpracht der Aku-Tapes, auch Kinesio-Tapes oder einfach Tapes genannt, vergisst man schon fast das Zwicken und Zwacken, das einen laut Pharma-Werbung mit zunehmendem Alter zu plagen hat.  

Damit die schönen bunten Tapes jedoch nicht einfach nur schön waren, sondern auch ihre volle Wirkung entfalten konnten, bekamen meine Bücherregale zusätzlich Zuwachs in Form von zwei Büchern aus dem Hause TRIAS. Eins davon war Das Taping-Selbsthilfe-Buch. In dem Gemeinschaftswerk von John Langendoen und seiner Frau Karin Sertel geht es um die Hilfe zur Selbsthilfe in Form von Taping. Die beiden Autoren sind unter anderem als Physiotherapeuten tätig und beide kamen 2002 erstmals mit kinesiologischem Taping in Kontakt. Langendoen wurde während der Fußball-WM durch die Behandler der koreanischen Nationalmannschaft damit infiziert, seine Frau wiederum von ihm. Zehn Jahre später wenden beide diese Behandlungsform nicht nur erfolgreich an, Langendoen unterrichtet sie darüber hinaus international in mehr als fünfzehn Ländern. 

Die beiden wissen also, wovon sie reden. In ihrem Das Taping-Selbsthilfe-Buch mit DVD lassen sie auch interessierte LeserInnen an ihrem Wissen teilhaben. Über 70 Anleitungen zum richtigen Anlegen von Tapes sollen nicht nur gegen Schmerzen grundsätzlich helfen, sondern auch bei über 160 Beschwerden (unter anderem etwa gegen Ödeme, Menstruations- oder Atemprobleme). Wobei sollen eindeutig die falsche Formulierung ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich um die Wirksamkeit einer solchen Behandlung. 

Bevor man auf Seite 49 in zwei Tabellen jeweils von A bis Z etwas über Beschwerdebilder und die dafür geeigneten Tapes oder die in der Inhaltsangabe angekündigten 70 Tape-Anlagen, ihre Anwendungsgebiete und Kombinationsmöglichkeiten nachschlagen kann, sollte man sich durch die ausführlichen Informationen arbeiten.  

Die findet man im ersten Teil des Buches, von Inhaltsverzeichnis und Vorwort gut abgegrenzt durch ein ganzseitiges Foto und eine farbige Trennseite mit der Überschrift Was sie über Taping wissen sollten. Bereits die Lektüre dieser Informationen verweist auf das fundierte Wissen der Autoren. Hier erfährt man Grundsätzliches über die Einsatzmöglichkeiten und Kontraindikationen. Denn auch beim Taping gilt natürlich: Keine Wirkung ohne Gegenwirkung und so sollten beispielsweise Lernwillige mit Herzproblemen den Kontraindikationen Beachtung schenken, wenn sie ihren Lymphfluss anregen wollen, um im Do-it-yourself-Verfahren gegen Wassereinlagerungen vorzugehen. Beachtet man die Warnhinweise, hat man jedoch tatsächlich eine Behandlungsform ohne Nebenwirkungen für sich entdeckt (sofern man sie noch nicht persönlich kennt). Man erfährt etwas über die Wirkweise, die Funktion und die Entwicklungsgeschichte. Doch damit nicht genug. Das Autorenduo geht ebenso ausführlich auf die Materialien, die Herstellung, den Tragekomfort, vorherige Enthaarung, Tragedauer und Entfernung der Tapes ein. Oder auf die Wirkweise der Farben, wobei grundsätzlich fürs Tapen jede Farbe genutzt werden kann. Ab Seite 35 widmen sie sich der Vorbereitung der Tapes (etwa Abmessen und Zuschneiden), der Suche nach der Ausgangs- und Endstellung der Tapes oder geben Tipps zur Fehlervermeidung.  

Dann beginnt der zweite Buchteil, wieder gut abgegrenzt durch ein ganzseitiges Foto sowie eine farbige Trennseite mit der Überschrift Alle Tape-Anlagen von Kopf bis Fuß. Es wird auf sechs Basis-Tapes, elf Fuß- und Unterschenkel-Tapes, dreizehn Knie- und Oberschenkel-Tapes, siebzehn Brust-, Bauch- und Rücken-Tapes, sieben Hand- und Finger-Tapes, sieben Ellbogen- und Unterarm-Tapes, acht Schultergürtel-Tapes, sieben Halswirbelsäulen-Tapes und vier Tapes am Kopf bzw. im Gesicht eingegangen. Bei einem der Hüftgelenks-Tapes umfasst die Anleitung vier Seiten, ansonsten widmen sich je zwei Seiten einem Tape.  

Auf den geraden Seiten findet man dabei die schriftliche Anleitung, auf den ungeraden entsprechende Fotos. Die Anzahl dieser Fotos variiert je nach Anleitung zwischen drei und sieben Stück. Die Größeren zeigen dabei jeweils das fertige Tape. Die Kleineren, zum besseren Verständnis unten links nummeriert, den Aufbau. Der schriftliche Teil daneben ist fast rezeptartig aufgebaut. Nach der jeweiligen Bezeichnung des Tapes, und dem Hinweis, warum man es wo einsetzt, folgt eine kleine Einleitung. Dann kommt linksseitig quasi die Zutat (wie viele Tape-Streifen, welche Zuschnittsform, Anwendungsdauer, wie viel Zug auf das Tape gebracht werden darf), sowie mögliche Kombi-Tape-Bezeichnungen. Überaus praktisch empfinde ich hier die kleinen Zeichnungen zu den benötigten Tapes/Tape-Zuschnitten. Rechtsseitig folgt dann die ausführliche Anleitung, die durch die nachfolgenden Bilder lehrreich unterstützt wird.  

Ein weiteres ganzseitiges Foto sowie eine farbige Trennseite schaffen die Abgrenzung oder den Übergang zum dritten Buchteil. Wie die Autoren von Aku-Taping beschäftigen sich auch Langendoen und Sertel mit Sonderpunkten, gehen auf Gitter-Tapes und ihre Anwendung sowie deren unterstützende Wirkung ein. Man erfährt, dass die Gitter-Tapes auch durch andere kleinere Pflaster ersetzt werden können, bzw. durch welche. Sodann widmet sich das Autorenduo auf vierzehn Seiten den dafür in Frage kommenden Punkten. Wer bis jetzt noch nichts darüber wusste, kennt nach der Lektüre den einen oder anderen Meridian- und Akupunkturpunkt oder relevante Nervenstellen.  

Abschließend enthält Das Taping-Selbsthilfe-Buch mit DVD auch Hinweise auf Tapemarken, ihre Erhältlichkeit, auf Kurse oder Therapeuten und etwaige Kosten. Eine Danksagung, eine Schlussbemerkung und ein Stichwortverzeichnis rundet alles ab. 

Alles? Nicht ganz. Denn ganz am Schluss, schon auf dem hinteren Vorsatzpapier des Buches findet man nochmals eine kleine Fotoserie mit den Top Ten von Selbsthilfe-Tapes und direkt gegenüber natürlich die in einer kleinen Plastikhülle steckende DVD, auf der man eben diese Top-Ten-Tapes vorgeführt bekommt.  

Allerspätestens beim Ansehen der DVD wird klar, dass man zwar vielleicht nicht alle Tapes im Alleingang für sich selbst anlegen kann. Selbsthilfe bedeutet jedoch nicht automatisch, dass man alles immer selbst an sich machen muss oder kann. Helfende Hände sind manchmal durchaus nötig. Doch nicht immer müssen diese zu perfekt ausgebildetem Fachpersonal gehören. Wadenwickel oder Verbände können schließlich auch nicht nur Krankenschwestern anlegen. 

Fazit: Ein sehr gut gelungenes Lehr- und Praxisbuch, in dem fundiertes Wissen lebendig vermittelt wird. Einen Arzt ersetzt es natürlich nicht. Länger anhaltende und vor allem unklare Beschwerdebilder sollten zuvor fachmännisch abgeklärt werden. Dennoch hält man mit Das Taping-Selbsthilfe-Buch mit DVD eine wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe in der Hand, die man mit Sorgfalt umsetzen sollte. Und wer einmal davon infiziert ist, wird vielleicht auch noch den einen oder anderen Kurs belegen. Notwendig ist das jedoch dank der bildhaften Darstellung wie auch anhand der leicht nachvollziehbaren Beschreibungen im Buch nicht zwingend. Das Buch zeigt, dass man die Grundzüge des Tapens relativ leicht lernen kann. In Das Taping-Selbsthilfe-Buch mit DVD wird gleichermaßen kompakt wie ausführlich elementares Wissen über diese Behandlungsform vermittelt, was das Buch nicht nur für Fachleute, sondern auch für interessierte Laien überaus aufschlussreich macht. Ein empfehlenswertes Buch und eine Bereicherung für mein Buchregal. Jetzt muss ich mir nur noch neue Tapes besorgen. Die sind nämlich schon alle aufgebraucht. Nicht nur weil ich mir durch das Tapen meines Unterschenkels und Fußes in Kombination mit Akupunktur selbst geholfen habe, sondern auch und vor allem weil mir die vielen Anleitungen so Spaß gemacht haben, dass ich mir alle möglichen Übungsopfer gesucht habe. Lesen allein hilft ja bekanntlich nicht, man muss üben, üben, üben. Und das geht mit diesem Lehr- und Praxisbuch sehr gut. 

Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

2. November 2012

Lendle, Gabriele & Henrich, Dr. med. Ernst Walter: Ab jetzt vegan

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Kochbuch — Ati @ 14:56

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TRIAS Verlag

ISBN 13: 9783830466604
ISBN 10: 3830466609
Sachbuch Kochen, Gesundheit
1. Auflage 2012
Softcover, 156 Seiten
[D] 17,99

Verlagsseite                            
Autorenseite Gabriele Lendle
           
Autorenseite Ernst Walter Henrich

Nicht alle Lebensmittel sind gesund. Auch die pflanzlichen nicht, keine Frage. Schließlich kommt es auch dabei auf die Bodenverhältnisse und Anbaubedingungen an. Auch dort nimmt die Natur im ungünstigen Fall Schaden. Auch dort kommen (bei uns) unerlaubte Mittel zum Einsatz, je nachdem wo das Produkt herkommt. Auch dort heißt es, Augen auf beim Einkauf. 

Dennoch: Gute Gründe, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, gibt es viele. Dabei denke ich nicht nur an die Massentierhaltung, wo man Tiere nicht als fühlende Lebewesen, sondern lediglich als Produkte sieht, mit denen man Profit machen kann. Die Haltungsbedingungen erinnern oft an KZs, wobei die Tiere jedoch mehr zu fressen bekommen. Was ist natürlich fraglich, denn bedauerlicherweise werden heutzutage nicht nur unsere Lebensmitteln mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern versetzt, nein auch die Tiere bekommen Futter, das mit Geschmacksverstärkern aufgepeppt wird. Klingt seltsam, ist aber EU-seitig erlaubt, wie man u. a. im Internet auf efsa.europa.eu nachlesen kann. Die Schlachtbedingungen? Weder das geruchsneutral verpackte Fleisch im Supermarkt noch das appetitlich aussehende offen präsentierte Fleischstück beim Schlachter zeigt uns, was die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof erleiden oder wie besagte Schlachtung aussieht. Oder denken wir an die Antibiotika und sonstigen Medikamente, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden. Die wirken sich nicht nur auf das Fleisch, sondern auch auf die Milchprodukte, und damit auf uns aus. Oder daran, dass Fleisch in den Massen, in denen es hierzulande genossen wird, für eine stetig steigende Zahl an Zivilisationskrankheiten sorgt. Oder daran, dass die oft minderwertige Qualität von tierischen Produkten (rein haltungsbedingt entstanden) mit Zusatzstoffen aufgepeppt werden muss, die wiederum für Allergien und Ähnliches beim Verbraucher sorgen. Dass vieles (bedauerlicherweise auch pflanzliche Produkte) mit bisweilen betrügerischen Kennzeichnungen und Marketingtricks an den Mann gebracht wird. Erst vorgestern kam auf SWR eine NDR-Produktion genau darüber, in dem von Klebefleisch und Konsorten die Rede war. Nicht zu vergessen natürlich die Milliardensubventionen, die der Massentierhaltung zugutekommen. Auch dazu gab es erst kürzlich einen sehr interessanten Bericht. Gründe über Gründe also, bisherige Ernährungsweisen zu überdenken, nicht wahr?  

Ich hoffe, dass ich mit dem gerade Geschriebenen niemandem den Appetit verdorben habe. Das wäre schade. Obwohl ich mir durchaus hin und wieder etwas Fleisch gönne und auch tierischen Produkten wie Eiern, Milch oder Honig nicht zu 100% abgeneigt gegenüberstehe, habe ich nämlich gerade einen Titel aus dem Hause TRIAS vor mir liegen, der Ab jetzt vegan heißt. Das Autorenduo Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich präsentiert darin einiges, was sich nicht nur interessant, sondern auch sehr lecker liest oder ansieht.  

Lendle, die nach einer rheumatischen Erkrankung ihre Ernährung zunächst auf vegetarisch und dann vegan umstellte, merkte eine verblüffende gesundheitliche Veränderung. Kein Wunder also, dass sie begeistert herumexperimentiert, was man aus pflanzlichen Lebensmitteln so alles zaubern kann. Wer mehr über die in Stuttgart lebende Autorin erfahren möchte, sollte ihre Autorenseite aufsuchen (gabriele-lendle.de).  

Auch Henrich ist Veganer, ernährt sogar seinen Hund so. Da der mittlerweile 19 Jahre alt ist, kann diese Ernährungsform nicht so schädlich für ihn sein. Henrich, Mediziner und Naturheilkundler, engagiert sich im Bereich Gesundheitsvorsorge, Hautpflege und Ernährung, und vermittelt sein Wissen auch in Seminaren. Auch er hat eine Homepage, die einen Blick darauf wert ist (provegan.info). 

Das Duo präsentiert denn auch in Ab jetzt vegan über 140 Rezepte ohne tierische Produkte und Wissen über die vegane Ernährung, das es sich anzueignen lohnt. Von außen hätte ich jetzt (den Titel einmal außer Acht lassend) nicht sofort auf ein Kochbuch getippt. Es sieht gleichermaßen sachlich wie comicartig aus. Denn auf dunkelblauem Grund sieht man neben der in verschiedenen Grüntönen gehaltenen Schrift auf dem Cover ein Schweinchen. Oder jedenfalls seinen Kopf (von den Ohren bis zur Nase). Think pink scheint es zu denken, öffnet es doch hoffnungsfroh ein Auge und starrt den Betrachter des Covers an, während es ihm auf der Buchrückseite vertrauensvoll den Rücken zuwendet und sein Ringelschwänzchen zeigt. Dort kommt dann der Kochbuchgedanke schon näher, da man darauf auch drei Fotos von Rouladen, einer Maispizza oder eines Heidelbeer-Pancakes findet. Besagtes Schweinchen begegnet uns innen auf der Titelseite übrigens ein weiteres Mal. Gleich darauf erwartet LeserInnen auf Seite 4 und 5 das Foto einer Mais-Pizza, bevor die Aufmerksamkeit mit der Inhaltsangabe auf die einzelnen Kapitel des Buches gelenkt wird.  

Nach einem Vorwort Lendles geht es dann schon an die Basics veganer Ernährung, die unter anderem offenbart, dass sich unangenehmer Schweißgeruch verflüchtigt, wenn man auf tierische Produkte verzichtet. Den kann man natürlich auch mit Wasser und Seife sowie Deos bekämpfen, aber in dem Moment, als ich das las, fiel mir tatsächlich ein Bekannter (Veganer) ein, der trotz intensivem Sport (Triathlon und Klettern) auch schweißüberströmt nie unangenehm nach diesem riecht bzw. roch, obwohl ich nie ein Deo in seinem Bad gesehen habe. Und die Bemerkung einer serbischen Kollegin (muslimischen Glaubens), die ihren Freund (christlichen Glaubens und überzeugter Schweinefleischesser) immer mal wieder mit den Worten begrüßte „Boah, hast du wieder Schweineschnitzel gegessen? Du stinkst danach.“ Das bekommt in dem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung … 

Wie auch immer. Man bekommt Tipps wie man vegan unterwegs sein kann und erfährt, warum man vor makrobiotischen Zutaten keine Angst haben muss. Wird darüber informiert, wie man seine Ernährung erfolgreich umstellt, und bekommt Anregungen für eventuelle Antworten auf die typischen Fragen, die man im Zuge einer solchen Umstellung sicherlich zu hören bekommt.  

Dann folgen Lendles Rezepte, die von Frühstücksideen bis zu festlichen Menüs alles abdecken. Etliche halb oder ganzseitige, manchmal auch Seiten übergreifende Fotos machen eindeutig Appetit. Nicht jeder im Bekanntenkreis ist Veganer? Auch die kann man mit beruhigtem Gewissen nach den in Ab jetzt vegan kenntnisreich und liebevoll zusammengestellten Rezepten bekochen, ohne Angst haben zu müssen, dass jemand davonläuft. Es gibt ganze Jahreszeitenmenüs. Anregungen für Variationen und kleinere Tipps für besseres Gelingen runden alles gekonnt ab. Und mit der Suche nach den Zutaten dazu muss man heutzutage glücklicherweise auch auf dem Land keine Tage mehr verbringen. Sprich, man kann die gut beschriebenen Anleitungen (auch als Novize in der Küche oder grundsätzlich veganer Ernährung) leicht nachmachen. Bereits in diesem Rezeptteil erfährt man auch generell Wissenswertes. Etwa, dass Gerste sich positiv auf unser Nervensystem auswirkt und die Konzentrationsfähigkeit fördert, Gelenkschäden und Krampfadern vorbeugen und einen gereizten Darm beruhigen kann.  

Warum die vegane Ernährung das Beste ist, was unserer Gesundheit, unserem Körper, passieren kann, darauf geht Henrich dann im Kapitel Vegan – was sagt die Medizin dazu? ausführlicher ein. Bevor es jedoch soweit ist, finden interessierte LeserInnen ein Interview mit dem Autor, da auch der Verlag mit dem Buch Neuland betritt.  

Übrigens: Obwohl man mit veganem Essen Gutes für die Gesundheit tun kann, habe ich darin ein Rezept gefunden, das tatsächlich den Untertitel Sehr ungesund, aber sündhaft lecker trägt. Und auch das Rezept für das Mousse au Chocolat zeugt davon, dass veganes Essen längst aus weit mehr als gekeimten Körnern und Rohkost besteht. Prompt habe ich das Tiramisu ausprobiert und muss sagen, ja, mhm, ich hätte gerne noch eine Portion. Und – Vorratsschrank sei Dank – die Zutaten für das auf Seite 56 beschriebene Couscous mit getrockneten Tomaten fanden sich auch sofort auf der Arbeitsplatte, besagter Couscous bald darauf noch vor dem Tiramisu in unseren Mägen. Sogar meine kleine Nichte, hauptamtlicher und absoluter echter Rührei-Fan, aß das Tofu-Rührei (ohne Ei natürlich) mit Hochgenuss, nachdem sie sich zunächst über Tomaten und Sprossen gewundert und ihr Näschen hochgezogen hatte. Den veganen Parmesan teste ich heute Abend. Und in den nächsten Tagen sukzessive weitere Rezepte. Übrigens, wer Kalorien zählt und es sich mit einem Blick auf Kalorienangaben leichter machen will, wird diese vergeblich suchen.  

Fazit: Ob man bei seiner Ernährung gänzlich auf tierische Lebensmittel verzichten möchte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ratgeber und Kochbücher wie das vor mir liegende Ab jetzt vegan erleichtern die Entscheidung eventuell. Aufschlagen, nachschlagen und vor allem nachkochen lohnt sich bei diesem Ab jetzt vegan auf jeden Fall und ich denke, sowohl die, die persönliches (Ernährungs-)Neuland betreten, wie auch jene, die sich schon in der veganen Küche auskennen, werden ihre Freude daran haben. Für diejenigen, die keinen Wert auf das haptische Vergnügen eines gedruckten Buches legen, gibt es übrigens auch die E-Book-Variante. Ob so oder so, man findet neben einer Fülle an Informationen leckere Rezepte darin. Diese lassen sich leicht nachkochen. Auch schnell. Was ja heute neben günstig ein wichtiger Aspekt für viele ist. Doch die bei den Rezepten angegebenen Zeitangaben erleichtern die Rezeptwahl eindeutig. Und dann bleibt nur noch auf den Tisch damit und genießen … Ab jetzt vegan bekommt fünf von fünf Punkten von mir.

 

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

26. Oktober 2012

Maly, Wolfgang: Die Maly Meditation – Wie Zuwendung heilen kann

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 18:28

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MensSana bei KNAUR
ISBN-13: 9783426657126
ISBN-10: 3426657120
Sachbuch Gesundheit
1. Auflage 2012
Taschenbuch, 224 Seiten mit CD
[D] 18,99 €

 

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Eine schwerwiegende Erkrankung, in deren Verlauf ihm der Rollstuhl drohte, sorgte für eine gravierende Änderung im Leben des Autors Wolfgang Maly. Diese Änderung bewahrte ihn nicht nur vor diesem Schicksal, sie sorgte auch dafür, dass sich seine beruflichen Ziele veränderten. Vom Betreiber dreier Zahnlabors wurde er zum diplomierten Krankenpfleger und psychologischen Berater und absolvierte eine Ausbildung in Tiefenpsychologie und Hypnosetherapie. Zusammen mit seiner Frau Antje Maly-Samiralow, die als freie Journalistin, Moderatorin des Bayrischen Rundfunks und Autorin schwerpunktmäßig u. a. im Bereich Medizin tätig ist, realisierte er das vor mir liegende Buch. Seit 2011 hat er eine eigene Praxis, in der er unter anderem seine in diesem Buch vorgestellte und von ihm entwickelte Behandlungsmethode anbietet. 

Wer sich etwas abseits der Schulmedizin bewegt, hat auch heute noch oft damit zu kämpfen, als Spinner angesehen zu werden. Esoterisch abgehoben. Das sind noch die schmeichelhafteren Bezeichnungen, die man in diesem Zusammenhang zu hören bekommt. Oftmals liegt es an scheinbar sagenhaften Erfolgen, die man mit seltsam klingenden Behandlungsmethoden erreichen soll, öfter noch an den Behandlern, die diese seltsamen Erfolge für sich beanspruchen. Viele von ihnen sind ohne Zweifel Scharlatane. Andere nicht. Vielen gemeinsam ist, dass sie zunächst von einer eigenen schwerwiegenden gesundheitlichen Störung bzw. lebensbedrohlichen Erkrankung berichten. 

Im Vergleich zu anderen Ländern – etwa der Schweiz oder Österreich – arbeiten hierzulande Schulmediziner und Alternativbehandler seltener zusammen. Maly ist jedoch einer der Behandler, die auch Schulmediziner überzeugen. Nicht nur mit seiner eigenen Gesundung. Er arbeitet bereits seit einiger Zeit Hand in Hand mit Ärzten und Kliniken, unter anderem dem St. Josef Hospital in Bochum. Der Leiter der dortigen Chirurgie, Prof. Dr. med. Waldemar Uhl, hat das Vorwort zu diesem Buch geschrieben. Auch Placeboforscher haben sich mit der Wirkungsweise seiner Behandlungsmethode beschäftigt. 

In seinem Buch Die Maly Meditation – Wie Zuwendung heilen kann erläutert Maly die von ihm entwickelte Gebetsmeditation in Kombination mit Handauflegen und Visualisierung, ihre Wirkungsweise und gibt eine entsprechende Anleitung dazu. Anleitung wie Erläuterungen sind in einfacher, leicht lesbarer und genauso leicht nachvollziehbarer Art gehalten. Dies gilt sowohl für die Eigenbehandlung als auch für die Anwendung bei anderen. Maly, selbst gläubiger Christ, betont dabei, dass man für eine erfolgreiche Behandlung nicht an Gott glauben oder dem christlichen Glauben angehören muss. Dass zu seinem Klientenkreis neben Muslimen und Juden auch Atheisten gehören, unterstreicht diese Aussage. 

Ferner finden sich Niederschriften von Interviews behandelter Klienten wie dazugehörigen Familienangehörigen im Buch, ebenso Dankesschreiben. Dieser Teil hat ein seltsam unbefriedigendes Gefühl in mir geweckt, dass ich fatalerweise jedoch nicht näher erläutern kann. Was allerdings seine Glaubwürdigkeit in meinen Augen unterstreicht, ist der Umstand, dass dabei klar wird, dass nicht alle Behandlungen zu einer vollständigen körperlichen Heilung führen. Dass Heilung auf anderer Ebene erfolgen kann, die jedoch nicht weniger positiv zu bewerten ist. Fakt ist einfach, dass jedes Leben endlich ist. Dass Heilung unter Umständen darin besteht, inneren Frieden zu finden. Dass Lebensqualität vor Lebensverlängerung kommt.  

Die dem Buch beigelegte CD enthält drei Meditationsvarianten. Sie beinhalten das einleitende Gebet, die Meditation in der Stille, die Meditation mit Musik und die Meditation mit Musik und affirmativer Begleitung.  

Während ich beim ersten Versuch von Malys Methode schrecklich unruhig wurde, erreichte ich mit dem zweiten und dritten Versuch überraschend schnell eine sehr tiefe Entspannung, die ich trotz mehrjähriger Meditationspraxis so noch nicht kannte. 

Bahnbrechend neu sind weder Malys Gebetsmeditation, noch Visualisierungen oder Berührungen (wobei er selbst Hände über dem Körper hält und nicht direkt auflegt) zugegebenermaßen nicht. Sie sind einfach eine weitere Variante der Selbstbehandlung oder Behandlung anderer. Er/man kann damit sicherlich nicht jeden erreichen. Doch das ist egal, denn grundsätzlich gilt: Wer heilt, hat recht! 

Fazit: Aus eigener Erfahrung weiß ich, was man alternativ alles in Kombination oder völlig abseits der Schulmedizin erreichen kann. Aus diesem Grund kann ich jedem – nicht nur Schwerstkranken und nahezu hoffnungslosen Patienten – diesen Titel aus dem Hause MensSana bei KNAUR empfehlen. Einfach, weil er eine für den einen sicher mehr und den anderen eher weniger wirkungsvolle Methode enthält, mit der man selbst tätig werden kann. Sei es als Angehöriger oder Betroffener. Weil man damit bei einer schlimmen Diagnose nicht hilflos auf der Strecke bleibt, sondern aktiv werden kann. Es gibt Dinge, die man nicht immer und jedem einfach so erklären kann, die jenseits unseres Verständnisses liegen. Die Maly Meditation ist sicherlich eines diese Dinge. Es lohnt sich, sie auszuprobieren.

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ

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