Die Leselustige Ati's Rezi-Seite – Buchbesprechungen, Ankündigungen, etc.

5. März 2013

KÖNIG, IRA: ZITRONENGRAS UND ROSENDUFT

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 19:52

340_koenig_zitronengrasundrosenduft.jpg

Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799502375
ISBN-10: 3799502378
Sachbuch
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 88 Seiten
Neupreis [D] 14,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Die diplomierte Umwelt- und Gesundheitspädagogin, freie Food-Journalistin und Autorin Ira König war unter anderem für die Heinrich Bauer Media Group und das Verlagshaus Gruner und Jahr tätig. Bisher war mir ihr Name von diversen GU-Kochbüchern ein Begriff. Tatsächlich kamen seit 2009 unter anderem auch Bücher über den Klatschmohn-Verlag heraus. Oder über den Thorbecke Verlag. Ein Titel aus seinem Verlagsprogramm liegt gerade vor mir. Obwohl es nicht ums Essen geht, enthält es Rezepte und es darf fleißig gerührt oder geknetet und gewissermaßen abgeschmeckt werden. Gleich vorab: Zitronengras und Rosenduft ist eines der Bücher, das ich künftig sicher noch öfter zur Hand nehme, weil kleine Mitbringsel Freude bereiten und ich immer auf der Suche nach solchen bin. Die Autorin beschäftigt sich darin mit dem Thema Seife, Raumduft & Co. selber machen.

Die Gewichtung liegt dabei auf Seifenideen, die in Form von Kugeln, Pralinen, Blöcken, gegossen oder geknetet, als duftender Eyecatcher, Gebrauchsgegenstand oder als Kinderspielseife vorgestellt werden. Etwa gleich viele Seiten nehmen dann noch Anregungen für Massageöle, Badezusätze auf Meersalzbasis, Duschbäder, Potpourris und Duftsäckchen ein. Ganzseitige Fotos runden das Buch zusammen mit einem Register ab. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Anleitungen nicht einfach schwarz auf weiß gedruckt wurden, sondern unterschiedlich farbig. Abbildungen kleiner Seifenblasen unterstreichen die liebevolle Aufmachung des Buches.

Egal worum es sich letztlich handelt: Allen umgesetzten Ideen gemeinsam dürfte neben der Freude am Nachmachen, am Verschenken oder beschenkt werden auch der olfaktorische Genuss und die positiven Auswirkungen auf unser limbisches System sein. Immerhin können Gerüche motivieren und die Stimmung aufhellen, beruhigen, entspannen oder beleben. Wir verbinden Emotionen damit. Sie können auch unser Gedächtnis unterstützen.

Optische Leckerbissen sind die Anregungen allemal, egal ob ein Farbstoff verwendet wurde oder nicht. Manches Foto im Buch, wie etwa das der Mandel-Tonkabohnen-Muffins, sieht so appetitlich aus, dass zu hoffen bleibt, dass niemand aus Versehen hineinbeißt. Anderes lässt sich auf Anhieb als Seifenstück identifizieren. Der Sinn einer Müsliseife hat sich mir zugegebenermaßen noch nicht so richtig erschlossen. Vielleicht verbirgt sich ja ein Peelingeffekt dahinter. Andererseits sind manche Seifen grundsätzlich zu schön, um einfach zum Händewaschen benutzt zu werden und dienen als duftende Deko.

Eine harmonische Abstimmung der einzelnen Rezepte verhindert, dass ein zu großes Geruchswirrwar entsteht. Obwohl Gerüche sehr positiv auf uns wirken, kann bei manchen natürlich auch eher das Gegenteil eintreten. Die Autorin schlägt bei vielen der Rezepte naturreine Öle vor (also solche, die zu 100% aus der namensgebenden Pflanze gewonnen werden). Wer beim Kauf ätherischer Öle zudem auf Qualität (etwa das g&a-Zeichen) achtet und völlig auf künstliche Aromen verzichtet, kann gegenteilige Wirkungen vermeiden.

Die Seifenrezepte sind nicht zum selbst sieden, sondern werden mit Seifenflocken oder Gießseife hergestellt. Teilweise kommen, wie bereits erwähnt, Farbstoffe zum Einsatz. Das in den Duschbädern vorgeschlagene Betain ist ein mildes Waschtensid, das universell für alle Hauttypen geeignet ist. Hier finden auch natürliche Geldbildner Anwendung.

Während das Durchblättern des Buches zum Nachmachen verführt, birgt das Nachmachen der Rezepte Suchtpotenzial. Vermutlich werden mich bald alle verfluchen, wenn ich mit neuen Seifenstückchen oder Badesalzen ankomme. Doch probieren lohnt. Meine persönlichen Favoriten sind die frischen Zitruskugeln und die Honig-Hafermilchkugeln, die ich praktischerweise mit der Hand formen kann. Auch die im Buch enthaltenen Massageöle habe ich samt und sonders angemischt und ausprobiert. Das Echo war durchweg positiv.

Die Zutatenlisten sind nicht sehr groß, sodass sowohl für größere als auch kleinere Geldbeutel entsprechende Anregungen dabei sind. Die Zutaten insgesamt sind leicht erhältlich. Man findet sie teilweise im eigenen Haushalt (inkl. Garten oder Balkon) und der Natur, aber auch in Apotheken, teils in Supermärkten oder Drogerien und teils in Bastelgeschäften oder dem Internet. Die Anleitungen selbst sind in aller Kürze anschaulich und leicht nachvollziehbar beschrieben. Insgesamt betrachtet sind sie auch gut dazu geeignet, sie mit Kindern zusammen umzusetzen.

Fazit: 04aperlenpunkte.jpg

Ich bin mir nicht sicher, ob ich glücklich darüber wäre, wenn das Buch bezüglich der Anregungen dicker ausgefallen wäre (einfach weil mein Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis dann doch zu klein ist). Worüber ich mir jedoch sicher bin, ist die liebevolle Gestaltung des Buches. Die darin enthaltenen Anregungen werde ich künftig mit Sicherheit noch öfter nachmachen. Was mir persönlich jedoch ein wenig fehlt, ist eine genauere Beschreibung der Duftwirkungen. Das hätte das Ganze perfekt abgerundet.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

BELLERSEN QUIRINI, COSIMA: NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 14:53

335_quirini_naturkosmetik.JPG

Ulmer Verlag
ISBN-13:
9783800175932
ISBN-10:
3800175932
Sachbuch
Ausgabe 02/2012
Klappenbroschur, 144 Seiten
Neupreis [D] 16,90 €

Verlagsseite
Autorenseite

 

Geht man durch einen Drogerie- und oder Supermarkt, wird man von der Fülle des Angebotes fast erschlagen, das unzählige Mittelchen von zahlreichen Herstellern offeriert. Glaubt man der Werbung, muss niemand mit faltiger Haut oder Altersflecken herumlaufen, strähniges, brüchiges, trockenes bzw. totes Problemhaar in Kauf nehmen, das dazu noch – Schreck lass nach – Grau ist. Auch strahlend-weiße Zähne sind kein Problem. Und körpereigener Geruch wird heutzutage ja nicht nur gerne mit Deodorant übertüncht, sondern gleich vorbeugend durch ein Antitranspirant unterdrückt. Nicht immer alles ist tatsächlich gesund oder wirkt 100%ig. Doch solange wenigstens der Anschein einer positiven Wirkung vorhanden ist, achtet man seltener auf die teils recht unverständliche Liste der Inhaltsstoffe. Problematisch wird es natürlich, wenn der Körper die Produkte schleichend oder schlagartig nicht mehr verträgt. Mir selbst ging es so, dass ich von heute auf morgen kein Deo mehr benutzen konnte und mich, sobald ich es doch einmal versuchte, blutig kratzte. Von den Pusteln, die diverse Cremes nach sich zogen, ganz zu schweigen.

Wissen, was drin ist. Das war mit einer der Gründe, warum meine Schwester und ich vor etlichen Jahren rührten und schüttelten, mixten und testeten, was das Zeug hielt. Wir machten für uns und unsere Familien Pflege- und Reinigungsprodukte für Haare, Haut und Zähne und hörten bei Wimperntusche und Co. noch lange nicht auf. Doch diese Phase legte sich irgendwann wieder, unter anderem, weil die Eigenproduktion Zeitaufwand bedeutete und zudem erfreulicherweise immer mehr Naturkosmetikläden aufmachten.

Letztes Jahr veröffentlichte Ulmer das gefällig-liebevoll und ansprechend-übersichtlich gestaltete Buch NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam. Der Text Buchrückseite liest sich überaus vielversprechend. Soll doch ab sofort nur noch Gutes aus der Natur an die Haut derer kommen, die den 150 bewährten Rezepten der Autorin Folge leisten. Die befassen sich mit Reinigung, Pflege und Schutz und sogar Wund- und Heilsalben werden darin vorgestellt. Alles kann man sich selbst mit einfachen Mitteln und viel Genuss herstellen, aber auch als Grundlage für eigene Kreationen verwenden. Ein kleines Extra verspricht Wohltuendes aus dem Kühlschrank.

Das klingt im Gegensatz zu den früher zusammengerührten Hobbythek-Rezepten  eindeutig besser. Einer der Gründe für das Einstellen unserer häuslichen Produktion war nämlich auch der Umstand, dass die Tatsache, dass wir wussten, was wir zusammenrührten, die Zutaten nicht automatisch in solche natürlichen Ursprungs verwandelte. Also holte ich den großen Karton mit den eingemotteten Utensilien (Gläser, Tiegel, Spachtel, Töpfe, etc.) aus dem Keller und harrte freudig aus, bis das Buch von Cosima Bellersen Quirini bei mir eintraf.

Gleich vorab: Das Zusammenrühren der Anregungen ist tatsächlich einfach und macht Spaß. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man sich von Kopf bis Fuß nach Lust und Laune waschen und verwöhnen kann. Der von ihr angesprochene Suchtfaktor stimmt ebenfalls.

Cosima Bellersen Quirini ist nicht nur Autorin von Praxis-Ratgeber-Rezept-Büchern wie dem gerade vor mir vorliegenden Naturkosmetik einfach selbst gemacht, sondern verfasst auch Kurzgeschichten und Lyrik, Kinderbücher, Krimis und Romane. Die erscheinen teils unter ihren Pseudonymen Bella Q., cbq oder Cosi Ma. Die 1960 in Freiburg/Breisgau geborene Autorin ist auch Mitglied in der Syndikat-Autorengruppe deutschsprachiger Krimiliteratur, in der Mörderische Schwestern-Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen und in der Deutsche Liebesromanautorenvereinigung. Darüber hinaus ist sie Gründerin des Kalliope-Literaturkreises Celle.

Genauso vielseitig wie die Autorin offenbart sich dann bereits beim ersten Durchblättern auch das große 1 x 1 der Zutaten im Buch. Darin ist bedauerlicherweise längst nicht alles so natürlich, wie der Buchtitel und der Text auf der Buchrückseite andeuten. Was ich positiv herausstellen möchte ist, dass die Autorin ohne Paraffine auskommt. Farbstoffe konnte ich bisher auch nicht entdecken. Doch während ich Da Zao als natürliches Produkt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin kenne und weiß, dass die große Dattel dort häufig zum Ausgleich konkurrierender Wirkungen verwendet wird, sieht es etwa mit Farnesol, Heliozimt und Antiranz schon anders aus. Diese synthetischen Ingredienzien sind auch längst noch nicht alle, die sich im 1 x 1 der Zutaten finden. Synthetisch ist für mich jedoch nicht mit Gutem aus der Natur bzw. Naturkosmetik gleichzusetzen. Synonym könnte man synthetisch auch als chemisch, künstlich, unecht oder unnatürlich bezeichnen. Gutes aus der Natur dagegen muss (vermutlich nicht nur) für mein Dafürhalten naturbelassen und authentisch sein.

Auch wenn es zunächst abschreckend klingt, möchte ich einen weiteren Aspekt an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Die eigene Herstellung nach den im Buch vorgestellten Rezepten ist erst einmal mit Investitionen verbunden. Die Zutatenliste ist lang und nicht alles davon supergünstig. Wenn man sich ernsthaft mit der Sache beschäftigt, wächst vermutlich recht schnell die Sehnsucht, die notwendige Erstausstattung gründlich zu erweitern. Und Qualität hat ihren Preis. Zudem birgt die Beschaffung einzelner Produkte diverse Probleme. Weniger, weil die Beschaffung langwierig oder umständlich ist. Vielmehr, weil man etwa aber nicht nur bei ätherischen Ölen genau hinsehen muss. Also Augen auf beim Einkauf.

Doch zurück zum Buch: Die Autorin widmet sich nicht nur schneller, aber nicht lange haltbarer Küchenkosmetik. Wohltuendes aus dem Kühlschrank, wie der Text auf der Buchrückseite als Extra verspricht, findet man nur auf den Innenseiten der Klappenbroschur vorne sowie als kleinen Einschub auf Seite 8. Dort geht Bellersen Quirini dann auch kurz darauf ein, warum überhaupt synthetische Inhaltsstoffe vorgeschlagen werden. Auf den Innenseiten der hinteren Klappenbroschur geht es dann übrigens um die Harmonie der Düfte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf haltbarer und hochwertiger Kosmetik. Die benötigt den Rezepten zufolge teils synthetische und konservierende Mittel, doch wer so etwas sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. Denn egal ob für kindliche(s), jugendliche(s) oder reifere(s), normale(s) oder problematische(s), männliche(s) oder weibliche(s) Haut/Haar – die 150 Vorschläge sorgen dafür, dass für jeden etwas dabei ist.

Das eingängliche Basiswissen ist verständlich dargestellt. Haut- und Haartypen werden ebenso angesprochen wie auftretende Probleme und die Pflegeprodukte, mit denen man dagegen angehen kann. Die Grundausstattung an Arbeitsmaterialien, die sich glücklicherweise sehr mit der meinen von vor einigen Jahren deckt, wird ebenso aufgeführt, wie auf Rohstoffe eingegangen wird. Bezugquellen am Schluss des Buches erleichtern einen entsprechenden Einkauf, ebenso wie die im Buch selbst enthaltenen Tipps. Auch Besonderheiten bei Allergikern werden eingeflochten.

Ab Seite 26 heißt es dann An die Töpfe fertig los. Das sollte man als Neuling allerdings nicht sofort wörtlich nehmen. Vielmehr ist es sinnvoll sich die Mühe zu machen, das jetzt folgende Basiswissen im Bezug die Herstellung genau zu lesen. Im eigentlichen Rezeptteil findet man nämlich nur die Zutatenlisten, weil es unnötig Platz rauben würde, dort alles jeweils zu wiederholen.

Was ich sehr praktisch finde, ist der ab Seite 92 folgende Teil Selber kreativ werden. Darin stellt die Autorin diverse Grundrezepte vor, die man dann nach Belieben ausbauen kann. Die ebenfalls enthaltenen Tabellen erleichtern die Auswahl der Zutaten je nach Haupttyp.

Ab Seite 108 folgt dann das bereits erwähnte große 1 x 1 der Zutaten. Darin führt die Autorin alle derzeit erhältlichen Rohstoffe in alphabetischer Reihenfolge auf. Damit erleichtert sie den Hobbyproduzenten das Austauschen einzelner Inhaltsstoffe ebenso wie das Probieren von etwas Neuem. Wirklichen Neulingen ist damit jedoch nur bedingt geholfen.

Da vielleicht nicht immer alles glattgeht – vor allem vielleicht am Anfang – widmet sich die Autorin auch eventuell aufkommenden Fragen und Antworten, verrät Tricks und kleine Kniffe aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz. Auch dieser Buchteil gefällt mir sehr gut.

Fazit: 03aperlenpunkte.jpg

Als Praxisbuch gar nicht so schlecht. Doch bei dem informativen und gefällig-liebevoll gestalteten Buch hält weder der Titel noch der Text auf der Buchrückseite, was er verspricht. Nur Gutes aus der Natur bedeutet für mich persönlich den völligen Verzicht auf synthetische Inhaltsstoffe und auch hochwertige Rezepturen kommen für mein Dafürhalten ohne aus. Doch in einem hat die Autorin absolut recht. Das Zusammenrühren von kosmetischen Produkten macht grundsätzlich Spaß. Da ich selbst synthetische Inhaltsstoffe austauschen bzw. weglassen kann, ziehe ich diverse Rezeptvorschläge gekauften Produkten eindeutig vor. Probieren lohnt sich also durchaus, auch wenn das Austauschen Neulingen auf diesem Gebiet an sich erst einmal vor Probleme stellen dürfte. Genau deshalb gibt es aber tatsächlich nur drei von fünf Punkten für dieses Buch von mir.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

« Newer Posts

Powered by WordPress