Die Leselustige Ati's Rezi-Seite – Buchbesprechungen, Ankündigungen, etc.

9. März 2013

OSHO: OSHO TRANSFORMATIONSKARTEN

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch — Ati @ 12:16

346_osho_oshotransformationskarten.jpg

Königsfurt-Urania Verlag
ISBN-13:
978-3038191483
ISBN-10: 3038191485
Esoterik
1. Auflage 03/2006
Buch-Karten-Set im: Buch broschiert, 288 Seiten + 60 Karten / Sondereinband
Neupreis [D] 24,90 €

Verlagsseite

Wer sich ein wenig mit Tarot beschäftigten möchte, stellt schnell fest, dass es zahlreiche Kartendecks in verschiedener künstlerischer Gestaltung gibt. Ihnen liegen unterschiedliche esoterische, spirituelle, philosophische und kulturelle Systeme zugrunde. Nicht alle sprechen einen an. Es gibt traditionelle Decks (etwa Marseille-, Rider Waite- oder Crowley-Tarot) und freie Decks, die stark von den gerade genannten abweichen bzw. vollkommen unabhängig davon zu sehen sind. Mystische Traditionen wie Astrologie, I Ging, Kabbala, Numerologie oder Runen fließen in viele Decks ein. Am bekanntesten ist das Rider Waite Tarot, während Pythagorean Tarot, Tarot Pure & Simple, Psycho Tarot, Predicition Tarot, Native American Tarot und sogar ein National Geographic Tarot den Meisten wenig bis gar nichts sagt. Und das sind noch lange nicht alle Decks. Der Markt ist, wie bereits erwähnt, groß. Und während viele Tarot als Humbug oder Geldschneiderei bezeichnen, sind andere immer wieder verblüfft, wie passend die sich bei einer Legung offenbarenden Tendenzen sind.

Auch von der Osho-Foundation wurden seit den 1980er-Jahren Kartendecks herausgegeben. Sowohl das Osho Zen Tarot als auch das erschienene Osho Neo Tarot (auch Raijneesh Neo-Tarot genannt) gehören zu den freien Kartendecks. Unter dem Titel Osho Transformationskarten wurde das Osho Neo Tarot von Königsfurt-Urania neu aufgelegt.

Der Unterschied zu traditionellen Decks zeigt sich bereits in der Anzahl der Karten. Statt 78 gibt es hier nur 60. Die sind im farbenfrohen Stil naiver Malerei von Prem Pujan/Deva Padma gestaltetet und stellen allesamt Szenen von Gleichnissen verschiedener Glaubenskulturen (Buddhismus, Christentum, Sufismus, Judentum, Tantra, Tao, Zen) dar. Die Karten sind durchnummeriert und mit Schlüsselbegriffen versehen. Auch diese unterschieden sich von den herkömmlichen Bezeichnungen. Einige Schlüsselbegriffe und Bilddetails sollen in den nach 1990 erschienenen Neuauflagen von der ursprünglichen Version abweichen. Welche das genau sind, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Die Intention des Kartendecks ist es, die Lehren Oshos mittels Tarot zu transportieren. Die Karten selbst eignen sich aber auch als reine Meditationskarten.

Während früher erschienenen Auflagen nur ein Booklet beinhalteten, ist der 2006er Auflage von Königsfurt-Urania ein 288 Seiten starkes Begleitbuch beigefügt. Darin befinden sich passend zu den Karten Gleichnisse, die sich über je drei Seiten erstrecken, während eine Seite sich einer Erklärung der schwarz-weiß abgebildeten Karte widmet. Bevor es mit den Gleichnissen losgeht, erfährt man noch, wie man Buch und Karten nutzen kann und soll, und bekommt zwei Legemuster zur Hand. Die Gleichnisse wurden im Laufe von über drei Jahrzehnten von Osho bei Versammlungen vorgetragen und von seinen Anhängern festgehalten. Da sie sich auf verschiedene Glaubenskulturen beziehen, ergeben sich daraus Deutungsmöglichkeiten ganz ohne dogmatische Ansprüche, die dabei helfen, die Dynamik psychischer Vorgänge und spiritueller Entwicklung spielerisch zu vermitteln.

Fazit: 04aperlenpunkte.jpg

Anfangs hatte ich Probleme mit diesem Set, das mir geschenkt wurde. Das lag auch daran, dass in meinem Hinterkopf die Information gespeichert war, dass der 1990 verstorbene Bhagwan Shree Raijneesh (Osho) mit seinem 1974 gegründeten Zentrum für Meditation und Selbsterfahrung in Poona zu Lebzeiten teilweise sehr umstritten war. Während ihm zuhauf Anhänger zujubelten, gab es auch erschreckende Vorwürfe und strafrechtliche Verfolgungen. Doch ich muss gestehen, dass ich zunehmend Gefallen an dem Set finde, je länger ich mich damit beschäftige. Die Gleichnisse machen Mut. Und das nicht nur, wenn man genauer über sie nachdenkt. Das kommt in der heutigen Zeit im Alltag bedauerlicherweise viel zu kurz. Sie vermitteln Leichtigkeit, was heutzutage für viele ebenfalls Mangelware ist. Und auch innerer Frieden kommt nicht zu kurz, den viele heute vergeblich für sich suchen. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, je eine richtige Osho-Anhängerin zu werden, bin ich froh, dass ich meiner ersten Überlegung, das Set beiseite zu legen, nicht gefolgt bin.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

8. März 2013

POLLACK, RACHEL: TAROT WEISHEIT – Spirituelle Lehren und praktisches Wissen

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch — Ati @ 17:38

332_pollack_tarot-weisheit.jpg

Königsfurt-Urania Verlag
ISBN-13: 9783868265200
ISBN-10:
3868265201
Sachbuch, Esoterik
10/2009
Broschiert, 508 Seiten
Neupreis [D] 25,90 €

Verlagsseite
Autorenseite

 

In meinem Regal steht der mittlerweile mehrfach von mir gelesene Roman Godmother Night, für den Rachel Pollack 1997 den World Fantasy Award bekam. Darin geht es um zwei Frauen und ihre gemeinsame Tochter, deren Geschichte an ein Märchen der Brüder Grimm angelehnt ist. Bis gerade eben habe ich die Autorin dieses Romans aus unerfindlichen Gründen nicht mit der Rachel Pollack in Verbindung gebracht, die in Tarotkreisen als Expertin gilt und aus deren Feder das gerade vor mir liegende Buch Tarot Weisheit – Spirituelle Lehren und praktisches Wissen stammt. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch beide Male um die 1945 in Brooklyn geborene Autorin und Comic-Zeichnerin, die an der SUNY Englisch unterrichtete. Ihre Bücher, allein ein Dutzend widmen sich dem Thema Tarot, wurden in 14 Sprachen übersetzt.

Doch zurück zu dem bereits 2009 bei Königsfurt-Urania erschienenen Buch, das sowohl durch sein Format als auch durch seinen Inhalt auffällt. Mit den eher unüblichen Maßen 22,8 x 19,2 cm und seinen prall gefüllten 508 Seiten ist es ein richtiger Wälzer. Monochrome Zeichnungen, sowohl der Kartenmotive als auch in Form sonstiger Illustrationen ergänzen die Texte von der ersten bis zur letzten Seite.

Es handelt sich dabei um einen Ratgeber ebenso wie um eine Deutungshilfe, die alle wichtigen klassischen Tarot-Interpretationen bietet. Auch detailliertes Wissen für Beratung und Deutung kommen, ebenso wie neue Fakten über die Tarot-Geschichte nicht zu kurz. Legemuster und konkrete Praxistipps für Orakel, psychologische Deutung, magische Erlebnisse und spirituelle Entwicklung bleiben ebenfalls nicht außen vor.

Gut strukturiert und mit klaren Beschreibungen, wodurch die verspielte, liebevoll-aufwendige Illustration umso mehr auffällt, widmet sich die Autorin den Karten, ihren historischen Bedeutungen und ihrer eigenen Interpretation dazu, dem Deutungswandel der Jahrhunderte. Philosophische Betrachtungen runden das Ganze ab. In der Regel über ein Dutzend Seiten offenbaren ausführlich Informatives über die Karten der großen Arkana. Bei den Karten der kleinen Arkana ist es noch eine Doppelseite, ausführlich sind die in diesen beiden Seiten enthaltenen Informationen dennoch. Hofkarten werden ebenso nachvollziehbar vorgestellt, wie die Farbreihen der Kleinen Arkana. Das alles geschieht nicht auf trockene Art, sondern unterhaltsam und spielerisch leicht. Authentisch und modern, ohne die Vergangenheit aus den Augen zu verlieren, kann man an diesem gelebten Erfahrungsschatz teilnehmen, lernen und praxisnah umsetzen. Auch mit einigen seltsam anmutenden und doch überraschend häufig anzutreffenden Vorurteilen räumt Pollack auf.

Fazit: 05aperlenpunkte.jpg

Tarot beinhaltet keine geheimen Wahrheiten, doch es kann uns helfen, unerkannte oder bisher nicht beachtete zu erkennen. Tarot Weisheit kam etwa ein viertel Jahrhundert nach Pollacks erstem Werk Tarot – 78 Stufen der Weisheit heraus. Sie fasst darin ihre Erfahrungen aus vier Jahrzehnten zusammen. Die beinhalten auch Kabbala, Numerologie und altes mythisches Wissen. Die Art und Weise, wie sie dieses Wissen in ihrem Buch verarbeitet hat, macht es zu einem fundierten Nachschlagewerk, aus dem jeder, der sich schon länger mit Tarot beschäftigt, neue Anregungen und Gedankenansätze ziehen kann. Zugleich ist es aber auch ein Must-have für Tarot-Neulinge, da Pollack ihr gelebtes Wissen gleichermaßen unterhaltsam wie tiefgründig teilt und spielerisch-ernst vermittelt. Tarot-Bücher gibt es zuhauf, Tarot Weisheit dürfte eins der Bücher sein, die zeitlos verständlich sind. Durchdacht und gelungen, wie es ist, werde ich es sicher noch oft zur Hand nehmen.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

7. März 2013

DONHAUSER, ROSE MARIE: FRÜCHTE süß – saftig – köstlich

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Kochbuch,Rezepte — Ati @ 14:54

311_donhauser_fruechte.jpg

Franckh-Kosmos Verlag
ISBN-13: 9783440131329
ISBN-10: 3440131327
Kochbuch
Ausgabe 02/2013
Softflexcover, 144 Seiten
Neupreis [D] 14,95 €

Verlagsseite

Im letzten Jahr erhielten gleich drei Kochbücher aus dem Hause Kosmos Gold- und Silbermedaillen der Gastronomischen Akademie Deutschlands. Das gerade vor mir liegende früchte von Rose Marie Donhauser gehörte logischerweise wegen seines Erscheinungsdatums nicht dazu. Doch Die besten Rezepte für Regionalen Genuss darin haben es mir trotzdem angetan und ich kann es kaum erwarten, alle sukzessive auszuprobieren.

Das dauert jedoch teilweise noch sehr lange, denn die Autorin, von der ich 2011 bereits das Kochbuch draußen GENIESSEN besprochen habe, beschäftigt sich in früchte mit regionalem Obst der Saison und verarbeitet es zu Süßspeisen, Kuchen, Desserts und Drinks oder kombiniert es auch mit Herzhaftem. Und jetzt im März sind bestimmte Zutaten nicht frisch aus der Region erhältlich.

Damit man diese künftig jedoch eventuell selbst bevorraten kann, geht die Autorin nicht nur pauschal, sondern auch mit Rezepten darauf ein, wie man die süß-saftigen Köstlichkeiten haltbar machen kann. Sei es in Form von Konfitüren, Gelees, Chutneys, Säften und Ähnlichem. Man kann natürlich auch kalt konservieren, was sie ebenfalls anspricht. Ein Saisonkalender und Informationen, etwa zum Thema Warenkunde oder Reifegrad, sowie ein Register runden das Buch zusammen ab. Darin geht es nicht nur um Früchte im wörtlichen Sinn, wie der Titel vermuten lässt, sondern natürlich auch um Beeren. Und obwohl das Cover oben links auf Regionalen Genuss hinweist, kommen auch Zitrusfrüchte, die hierzulande bekanntermaßen nicht überall wachsen, zum Einsatz.

Das praktische Softflexcover lässt sich leicht abwischen, was mir bei Kochbüchern immer wichtig ist. Das Motiv selbst passt sowohl von der Gestaltung wie auch vom Druckverfahren (bestimmte Dinge sind erhaben gedruckt) genau wie die liebevoll-aufwendige Aufmachung des Buches perfekt in die WIR KOCHEN-Reihe des Franckh-Kosmos-Verlages. Wer wissen möchte, was für Bücher es in dieser Reihe gibt, erfährt das nicht nur auf der Verlagsseite, sondern findet sie auch auf einer Doppelseite hinten im Buch vorgestellt. Das Team um und mit Rose Marie Donhauser – Walter (Fotograf), Dittman (Koch), Liebetanz (Arrangement der Fotos) und Gilg (Produktionsassistentin) – hat allein schon von der Aufmachung her ein wunderschönes Buch geschaffen. Die farbenfrohen appetitanregenden Fotos der Zutaten, der teils fertig zubereiteten Rezepte oder einzelner Arbeitsschritte machen das Buch zusammen mit farbigen Überschriften und den Vorsatzblättern im Rotton des Buchtitels zu einer kleinen Augenweide. Und der Inhalt muss sich definitiv auch nicht verstecken.

Zahlreiche Tipps und Tricks sowie Varianten befinden sich bei den Rezepten und lockern diese auf. Erleichternd werden die Fotos der Arbeitsschritte mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet, die sich sowohl in den Rezepten wiederfinden als auch bei den Tipps, die diesen Arbeitsschritt dann genauer erklären.

Glücklicherweise haben wir Beeren eingefroren, Obst eingekocht bzw. noch letzte Reste eingelagert, so konnte ich ein paar der leicht nachvollziehbaren und gut beschriebenen Rezepte dann doch schon testen konnte. Die schmecken vermutlich mit ganz frischen Zutaten noch besser, doch für den Anfang haben uns Kirsch-Clafoutis mit Vanillesauce, Grießauflauf mit Äpfeln, Birnen-Kartoffelspalten mit Johannisbeerdip und die Gebratenen Brote mit Rucola-Kirsch-Salat (wobei wir Rucola durch den im Gewächshaus überwinterten Löwenzahn ersetzt haben) bereits sehr gut geschmeckt und Lust auf mehr gemacht. Heute stehen Roggenspätzle mit Kirschragout auf dem Speiseplan.

Die Gewichtung im Buch liegt eindeutig auf den Rezepten und bei diesen überwiegen die Anregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche. Die süßen Rezeptanregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche überwiegen. Doch es gibt auch etliche in denen Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder – wie die Spätzle verraten – Teigwaren mit verarbeitet werden. Sie gehen von bodenständig und herzhaft bis raffiniert und fein, gestalten sich mal klassisch, mal modern. Es gibt sie für Heißes und Kaltes. Rezepte die wenig Zeit beanspruchen und solche, die etwas mehr brauchen. Dank der durchweg leicht erhältlichen Zutaten ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Der zu erwartende Zeitaufwand ist angegeben, was ich persönlich immer praktisch finde, und auch besonderes Werkzeug wird jeweils gesondert erwähnt. Doch keine Sorge, dabei handelt es sich um allgemein übliche Utensilien wie Schraubgläser oder Stabmixer und Ähnliches.

Fazit: 05aperlenpunkte.jpg

Sehr ansprechend aufgemacht verlocken die auch für Küchenunerfahrene anschaulich erklärten Rezepte zum Ausprobieren. Das Buch kann ich mit fünf von fünf Punkten all denen empfehlen, die wie ich nahezu reine Rezeptköche und/oder kochbuchsüchtig oder einfach nur auf der Suche nach vielleicht neuen Ideen sind.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

5. März 2013

KÖNIG, IRA: ZITRONENGRAS UND ROSENDUFT

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 19:52

340_koenig_zitronengrasundrosenduft.jpg

Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799502375
ISBN-10: 3799502378
Sachbuch
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 88 Seiten
Neupreis [D] 14,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Die diplomierte Umwelt- und Gesundheitspädagogin, freie Food-Journalistin und Autorin Ira König war unter anderem für die Heinrich Bauer Media Group und das Verlagshaus Gruner und Jahr tätig. Bisher war mir ihr Name von diversen GU-Kochbüchern ein Begriff. Tatsächlich kamen seit 2009 unter anderem auch Bücher über den Klatschmohn-Verlag heraus. Oder über den Thorbecke Verlag. Ein Titel aus seinem Verlagsprogramm liegt gerade vor mir. Obwohl es nicht ums Essen geht, enthält es Rezepte und es darf fleißig gerührt oder geknetet und gewissermaßen abgeschmeckt werden. Gleich vorab: Zitronengras und Rosenduft ist eines der Bücher, das ich künftig sicher noch öfter zur Hand nehme, weil kleine Mitbringsel Freude bereiten und ich immer auf der Suche nach solchen bin. Die Autorin beschäftigt sich darin mit dem Thema Seife, Raumduft & Co. selber machen.

Die Gewichtung liegt dabei auf Seifenideen, die in Form von Kugeln, Pralinen, Blöcken, gegossen oder geknetet, als duftender Eyecatcher, Gebrauchsgegenstand oder als Kinderspielseife vorgestellt werden. Etwa gleich viele Seiten nehmen dann noch Anregungen für Massageöle, Badezusätze auf Meersalzbasis, Duschbäder, Potpourris und Duftsäckchen ein. Ganzseitige Fotos runden das Buch zusammen mit einem Register ab. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Anleitungen nicht einfach schwarz auf weiß gedruckt wurden, sondern unterschiedlich farbig. Abbildungen kleiner Seifenblasen unterstreichen die liebevolle Aufmachung des Buches.

Egal worum es sich letztlich handelt: Allen umgesetzten Ideen gemeinsam dürfte neben der Freude am Nachmachen, am Verschenken oder beschenkt werden auch der olfaktorische Genuss und die positiven Auswirkungen auf unser limbisches System sein. Immerhin können Gerüche motivieren und die Stimmung aufhellen, beruhigen, entspannen oder beleben. Wir verbinden Emotionen damit. Sie können auch unser Gedächtnis unterstützen.

Optische Leckerbissen sind die Anregungen allemal, egal ob ein Farbstoff verwendet wurde oder nicht. Manches Foto im Buch, wie etwa das der Mandel-Tonkabohnen-Muffins, sieht so appetitlich aus, dass zu hoffen bleibt, dass niemand aus Versehen hineinbeißt. Anderes lässt sich auf Anhieb als Seifenstück identifizieren. Der Sinn einer Müsliseife hat sich mir zugegebenermaßen noch nicht so richtig erschlossen. Vielleicht verbirgt sich ja ein Peelingeffekt dahinter. Andererseits sind manche Seifen grundsätzlich zu schön, um einfach zum Händewaschen benutzt zu werden und dienen als duftende Deko.

Eine harmonische Abstimmung der einzelnen Rezepte verhindert, dass ein zu großes Geruchswirrwar entsteht. Obwohl Gerüche sehr positiv auf uns wirken, kann bei manchen natürlich auch eher das Gegenteil eintreten. Die Autorin schlägt bei vielen der Rezepte naturreine Öle vor (also solche, die zu 100% aus der namensgebenden Pflanze gewonnen werden). Wer beim Kauf ätherischer Öle zudem auf Qualität (etwa das g&a-Zeichen) achtet und völlig auf künstliche Aromen verzichtet, kann gegenteilige Wirkungen vermeiden.

Die Seifenrezepte sind nicht zum selbst sieden, sondern werden mit Seifenflocken oder Gießseife hergestellt. Teilweise kommen, wie bereits erwähnt, Farbstoffe zum Einsatz. Das in den Duschbädern vorgeschlagene Betain ist ein mildes Waschtensid, das universell für alle Hauttypen geeignet ist. Hier finden auch natürliche Geldbildner Anwendung.

Während das Durchblättern des Buches zum Nachmachen verführt, birgt das Nachmachen der Rezepte Suchtpotenzial. Vermutlich werden mich bald alle verfluchen, wenn ich mit neuen Seifenstückchen oder Badesalzen ankomme. Doch probieren lohnt. Meine persönlichen Favoriten sind die frischen Zitruskugeln und die Honig-Hafermilchkugeln, die ich praktischerweise mit der Hand formen kann. Auch die im Buch enthaltenen Massageöle habe ich samt und sonders angemischt und ausprobiert. Das Echo war durchweg positiv.

Die Zutatenlisten sind nicht sehr groß, sodass sowohl für größere als auch kleinere Geldbeutel entsprechende Anregungen dabei sind. Die Zutaten insgesamt sind leicht erhältlich. Man findet sie teilweise im eigenen Haushalt (inkl. Garten oder Balkon) und der Natur, aber auch in Apotheken, teils in Supermärkten oder Drogerien und teils in Bastelgeschäften oder dem Internet. Die Anleitungen selbst sind in aller Kürze anschaulich und leicht nachvollziehbar beschrieben. Insgesamt betrachtet sind sie auch gut dazu geeignet, sie mit Kindern zusammen umzusetzen.

Fazit: 04aperlenpunkte.jpg

Ich bin mir nicht sicher, ob ich glücklich darüber wäre, wenn das Buch bezüglich der Anregungen dicker ausgefallen wäre (einfach weil mein Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis dann doch zu klein ist). Worüber ich mir jedoch sicher bin, ist die liebevolle Gestaltung des Buches. Die darin enthaltenen Anregungen werde ich künftig mit Sicherheit noch öfter nachmachen. Was mir persönlich jedoch ein wenig fehlt, ist eine genauere Beschreibung der Duftwirkungen. Das hätte das Ganze perfekt abgerundet.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

BELLERSEN QUIRINI, COSIMA: NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 14:53

335_quirini_naturkosmetik.JPG

Ulmer Verlag
ISBN-13:
9783800175932
ISBN-10:
3800175932
Sachbuch
Ausgabe 02/2012
Klappenbroschur, 144 Seiten
Neupreis [D] 16,90 €

Verlagsseite
Autorenseite

 

Geht man durch einen Drogerie- und oder Supermarkt, wird man von der Fülle des Angebotes fast erschlagen, das unzählige Mittelchen von zahlreichen Herstellern offeriert. Glaubt man der Werbung, muss niemand mit faltiger Haut oder Altersflecken herumlaufen, strähniges, brüchiges, trockenes bzw. totes Problemhaar in Kauf nehmen, das dazu noch – Schreck lass nach – Grau ist. Auch strahlend-weiße Zähne sind kein Problem. Und körpereigener Geruch wird heutzutage ja nicht nur gerne mit Deodorant übertüncht, sondern gleich vorbeugend durch ein Antitranspirant unterdrückt. Nicht immer alles ist tatsächlich gesund oder wirkt 100%ig. Doch solange wenigstens der Anschein einer positiven Wirkung vorhanden ist, achtet man seltener auf die teils recht unverständliche Liste der Inhaltsstoffe. Problematisch wird es natürlich, wenn der Körper die Produkte schleichend oder schlagartig nicht mehr verträgt. Mir selbst ging es so, dass ich von heute auf morgen kein Deo mehr benutzen konnte und mich, sobald ich es doch einmal versuchte, blutig kratzte. Von den Pusteln, die diverse Cremes nach sich zogen, ganz zu schweigen.

Wissen, was drin ist. Das war mit einer der Gründe, warum meine Schwester und ich vor etlichen Jahren rührten und schüttelten, mixten und testeten, was das Zeug hielt. Wir machten für uns und unsere Familien Pflege- und Reinigungsprodukte für Haare, Haut und Zähne und hörten bei Wimperntusche und Co. noch lange nicht auf. Doch diese Phase legte sich irgendwann wieder, unter anderem, weil die Eigenproduktion Zeitaufwand bedeutete und zudem erfreulicherweise immer mehr Naturkosmetikläden aufmachten.

Letztes Jahr veröffentlichte Ulmer das gefällig-liebevoll und ansprechend-übersichtlich gestaltete Buch NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam. Der Text Buchrückseite liest sich überaus vielversprechend. Soll doch ab sofort nur noch Gutes aus der Natur an die Haut derer kommen, die den 150 bewährten Rezepten der Autorin Folge leisten. Die befassen sich mit Reinigung, Pflege und Schutz und sogar Wund- und Heilsalben werden darin vorgestellt. Alles kann man sich selbst mit einfachen Mitteln und viel Genuss herstellen, aber auch als Grundlage für eigene Kreationen verwenden. Ein kleines Extra verspricht Wohltuendes aus dem Kühlschrank.

Das klingt im Gegensatz zu den früher zusammengerührten Hobbythek-Rezepten  eindeutig besser. Einer der Gründe für das Einstellen unserer häuslichen Produktion war nämlich auch der Umstand, dass die Tatsache, dass wir wussten, was wir zusammenrührten, die Zutaten nicht automatisch in solche natürlichen Ursprungs verwandelte. Also holte ich den großen Karton mit den eingemotteten Utensilien (Gläser, Tiegel, Spachtel, Töpfe, etc.) aus dem Keller und harrte freudig aus, bis das Buch von Cosima Bellersen Quirini bei mir eintraf.

Gleich vorab: Das Zusammenrühren der Anregungen ist tatsächlich einfach und macht Spaß. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man sich von Kopf bis Fuß nach Lust und Laune waschen und verwöhnen kann. Der von ihr angesprochene Suchtfaktor stimmt ebenfalls.

Cosima Bellersen Quirini ist nicht nur Autorin von Praxis-Ratgeber-Rezept-Büchern wie dem gerade vor mir vorliegenden Naturkosmetik einfach selbst gemacht, sondern verfasst auch Kurzgeschichten und Lyrik, Kinderbücher, Krimis und Romane. Die erscheinen teils unter ihren Pseudonymen Bella Q., cbq oder Cosi Ma. Die 1960 in Freiburg/Breisgau geborene Autorin ist auch Mitglied in der Syndikat-Autorengruppe deutschsprachiger Krimiliteratur, in der Mörderische Schwestern-Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen und in der Deutsche Liebesromanautorenvereinigung. Darüber hinaus ist sie Gründerin des Kalliope-Literaturkreises Celle.

Genauso vielseitig wie die Autorin offenbart sich dann bereits beim ersten Durchblättern auch das große 1 x 1 der Zutaten im Buch. Darin ist bedauerlicherweise längst nicht alles so natürlich, wie der Buchtitel und der Text auf der Buchrückseite andeuten. Was ich positiv herausstellen möchte ist, dass die Autorin ohne Paraffine auskommt. Farbstoffe konnte ich bisher auch nicht entdecken. Doch während ich Da Zao als natürliches Produkt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin kenne und weiß, dass die große Dattel dort häufig zum Ausgleich konkurrierender Wirkungen verwendet wird, sieht es etwa mit Farnesol, Heliozimt und Antiranz schon anders aus. Diese synthetischen Ingredienzien sind auch längst noch nicht alle, die sich im 1 x 1 der Zutaten finden. Synthetisch ist für mich jedoch nicht mit Gutem aus der Natur bzw. Naturkosmetik gleichzusetzen. Synonym könnte man synthetisch auch als chemisch, künstlich, unecht oder unnatürlich bezeichnen. Gutes aus der Natur dagegen muss (vermutlich nicht nur) für mein Dafürhalten naturbelassen und authentisch sein.

Auch wenn es zunächst abschreckend klingt, möchte ich einen weiteren Aspekt an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Die eigene Herstellung nach den im Buch vorgestellten Rezepten ist erst einmal mit Investitionen verbunden. Die Zutatenliste ist lang und nicht alles davon supergünstig. Wenn man sich ernsthaft mit der Sache beschäftigt, wächst vermutlich recht schnell die Sehnsucht, die notwendige Erstausstattung gründlich zu erweitern. Und Qualität hat ihren Preis. Zudem birgt die Beschaffung einzelner Produkte diverse Probleme. Weniger, weil die Beschaffung langwierig oder umständlich ist. Vielmehr, weil man etwa aber nicht nur bei ätherischen Ölen genau hinsehen muss. Also Augen auf beim Einkauf.

Doch zurück zum Buch: Die Autorin widmet sich nicht nur schneller, aber nicht lange haltbarer Küchenkosmetik. Wohltuendes aus dem Kühlschrank, wie der Text auf der Buchrückseite als Extra verspricht, findet man nur auf den Innenseiten der Klappenbroschur vorne sowie als kleinen Einschub auf Seite 8. Dort geht Bellersen Quirini dann auch kurz darauf ein, warum überhaupt synthetische Inhaltsstoffe vorgeschlagen werden. Auf den Innenseiten der hinteren Klappenbroschur geht es dann übrigens um die Harmonie der Düfte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf haltbarer und hochwertiger Kosmetik. Die benötigt den Rezepten zufolge teils synthetische und konservierende Mittel, doch wer so etwas sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. Denn egal ob für kindliche(s), jugendliche(s) oder reifere(s), normale(s) oder problematische(s), männliche(s) oder weibliche(s) Haut/Haar – die 150 Vorschläge sorgen dafür, dass für jeden etwas dabei ist.

Das eingängliche Basiswissen ist verständlich dargestellt. Haut- und Haartypen werden ebenso angesprochen wie auftretende Probleme und die Pflegeprodukte, mit denen man dagegen angehen kann. Die Grundausstattung an Arbeitsmaterialien, die sich glücklicherweise sehr mit der meinen von vor einigen Jahren deckt, wird ebenso aufgeführt, wie auf Rohstoffe eingegangen wird. Bezugquellen am Schluss des Buches erleichtern einen entsprechenden Einkauf, ebenso wie die im Buch selbst enthaltenen Tipps. Auch Besonderheiten bei Allergikern werden eingeflochten.

Ab Seite 26 heißt es dann An die Töpfe fertig los. Das sollte man als Neuling allerdings nicht sofort wörtlich nehmen. Vielmehr ist es sinnvoll sich die Mühe zu machen, das jetzt folgende Basiswissen im Bezug die Herstellung genau zu lesen. Im eigentlichen Rezeptteil findet man nämlich nur die Zutatenlisten, weil es unnötig Platz rauben würde, dort alles jeweils zu wiederholen.

Was ich sehr praktisch finde, ist der ab Seite 92 folgende Teil Selber kreativ werden. Darin stellt die Autorin diverse Grundrezepte vor, die man dann nach Belieben ausbauen kann. Die ebenfalls enthaltenen Tabellen erleichtern die Auswahl der Zutaten je nach Haupttyp.

Ab Seite 108 folgt dann das bereits erwähnte große 1 x 1 der Zutaten. Darin führt die Autorin alle derzeit erhältlichen Rohstoffe in alphabetischer Reihenfolge auf. Damit erleichtert sie den Hobbyproduzenten das Austauschen einzelner Inhaltsstoffe ebenso wie das Probieren von etwas Neuem. Wirklichen Neulingen ist damit jedoch nur bedingt geholfen.

Da vielleicht nicht immer alles glattgeht – vor allem vielleicht am Anfang – widmet sich die Autorin auch eventuell aufkommenden Fragen und Antworten, verrät Tricks und kleine Kniffe aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz. Auch dieser Buchteil gefällt mir sehr gut.

Fazit: 03aperlenpunkte.jpg

Als Praxisbuch gar nicht so schlecht. Doch bei dem informativen und gefällig-liebevoll gestalteten Buch hält weder der Titel noch der Text auf der Buchrückseite, was er verspricht. Nur Gutes aus der Natur bedeutet für mich persönlich den völligen Verzicht auf synthetische Inhaltsstoffe und auch hochwertige Rezepturen kommen für mein Dafürhalten ohne aus. Doch in einem hat die Autorin absolut recht. Das Zusammenrühren von kosmetischen Produkten macht grundsätzlich Spaß. Da ich selbst synthetische Inhaltsstoffe austauschen bzw. weglassen kann, ziehe ich diverse Rezeptvorschläge gekauften Produkten eindeutig vor. Probieren lohnt sich also durchaus, auch wenn das Austauschen Neulingen auf diesem Gebiet an sich erst einmal vor Probleme stellen dürfte. Genau deshalb gibt es aber tatsächlich nur drei von fünf Punkten für dieses Buch von mir.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

« Newer PostsOlder Posts »

Powered by WordPress