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13. Februar 2013

LARSEN, WOLFF & HAGER-FORSTENLECHNER: MEDICAL YOGA – Anatomisch richtig üben

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 19:33

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Trias-Verlag
ISBN-13:
9783830438519
ISBN-10: 3830438516
Fachbuch/Praxisbuch Gesundheit, Lebensführung
1. Auflage 05/2012
Softcover, 164 Seiten
[D] 19,99 €

Verlagsseite

 

Schätzungen besagen, dass mittlerweile etwa sechs bis acht Millionen Menschen hierzulande Yoga praktizieren. Mehr oder weniger gut und mehr oder weniger ausdauernd steigern sie auf diesem Weg ihr mentales und körperliches Wohlbefinden. Seit einiger Zeit gehöre ich auch dazu, habe ich doch (Hatha)Yoga (und yogische Konzepte nicht nur in Form interessanter Lektüre) für mich entdeckt. Nach Anfängerkursen übe ich mittlerweile zuhause. DVDs helfen mir dabei. Bücher ebenfalls.

Vor einigen Wochen bin ich auf das im Mai 2012 erschienene Buch Medical Yoga aus dem Programm des Trias Verlags gestoßen. Der Verlag hat mir schon mehrere sehr gut umsetzbare Bücher beschert und auch die Entscheidung für Medical Yoga – Anatomisch richtig üben hat sich, trotz kleinerer Schwächen, für mich gelohnt.

Verfasst wurde das Buch von drei Autoren, die sich seit Jahren bzw. Jahrzehnten beruflich mit der Thematik beschäftigen. Dabei verbinden sie ihr praktiziertes Wissen über die westlich-moderne Spiraldynamik® mit überlieferten fernöstlichen Yoga-Kenntnissen.

Für diejenigen, die gerade erst Neuland betreten, möchte ich kurz anmerken, dass es sich bei der von Dr. med. Christian Larsen entwickelten Spiraldynamik® um ein dreidimensionales Bewegungskonzept handelt, das sowohl vorbeugend als auch rehabilitierend angewandt wird. Ein Konzept, das anscheinend noch nicht komplett wissenschaftlich belegt ist, dass aber (wie ich von verschiedenen Bekannten weiß) wirkt. Yoga wiederum ist eine sowohl philosophische wie auch religiöse Lehre aus Indien, die eine ganze Reihe an geistigen wie körperlichen Inhalten umfasst. Nicht nur Meditation, Askese und Ansanas gehören dazu. Letztere sind Übungen, die sich auf unsere aufrechte Haltung ebenso wie auf unsere Beweglichkeit und die innere Balance auswirken. Es gibt zahlreiche Yoga-Arten, was es für Anfänger oftmals erschwert, die richtige Art für sich zu finden.

Die Autoren beschränken sich auf Hatha-Yoga, das sich besonders für Neulinge eignet, die Yoga von Grund auf richtig lernen wollen. Sie kombinieren es mit Spiraldynamik®. Heraus kommt Medical Yoga, also keine vollkommen neue Yoga-Variante. Wer einen Blick auf die Seiten der Autorinnen Wolf und Hager-Forstenlechner werfen will, findet sie unter christiane-wolff.de bzw. spiraldynamik-yoga.at. Wer mehr über Spiraldynamik® nachlesen will, kann dies unter spiraldynamik.com tun.

Man merkt schnell, dass die Autoren wissen, wovon sie sprechen. Doch an der Umsetzung hapert es etwas. Das Buch variiert zwischen sehr guten Beschreibungen und oberflächlichen Passagen. Scheint sich an gut informierte Praktizierende, vielleicht sogar Lehrende, dann wieder an völlige Neueinsteiger richten zu wollen. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber was Praktikern zu wenig in die Tiefe gehen dürfte, ist für Einsteiger stellenweise zu viel.

Fatalerweise mussten sich die Autoren prompt den Vorwurf gefallen lassen, ins Esoterische abzudriften. Tun sie das wirklich? Ich meine mich zu erinnern, dass dies beispielsweise mit einem Zitat aus Seite 16 des Buches geschah. Neben der Harmonisierung von Tamas und Rajas, gilt es das Sattva gezielt zu kultivieren. Wer yogische Vorstellungen nicht kennt, wird natürlich wenig bis gar nichts mit diesen Begriffen anfangen können. Allerdings: Kenntnisse yogischer Konzeption sind für die Umsetzung des Buches zwar durchaus praktisch, jedoch nicht unabdingbar. Immerhin erfährt man nur eine Seite zuvor, was mit Tamas, Rajas und Sattva gemeint ist. Weitere negative Reaktionen riefen stellenweise blumige, als abgehoben bezeichnete Formulierungen hervor. Auch dem kann ich nicht wirklich folgen, empfinde ich sie doch zum Thema passend und keinesfalls abgehoben. Schließlich ist das Buch zwar in unserer Sprache abgefasst,  Yoga kommt jedoch aus Indien und die indische Sprache kann sehr blumig sein. Nebenbei erwähnt halten sie sich in Grenzen.

Unabhängig davon bietet das Buch interessierten Yoga-Fans eine informative Vertiefung eigener Kenntnisse und Kurse, allein schon durch die gelungene Illustration. Wie viel Neues dann tatsächlich dabei ist, hängt natürlich davon ab, wie intensiv man sich vorab mit dem Thema beschäftigt hat. Für absolute Neulinge bietet Medical Yoga im Vorfeld, während oder nach eines Yoga-Kurses auch eine empfehlenswerte Informationsquelle bezüglich der Ausführung diverser Übungen und deren Wirkweise, die aber noch Ausbaupotenzial birgt.

Eingangs gehen die Autoren zunächst allgemein auf die Thematik ein. Das Hauptaugenmerk ziehen jedoch die auf 114 Seiten präsentierten 20 wichtigsten der eben erwähnten Ansanas und ihre 80 Übungsvariationen auf sich. Neben den hierzulande gebräuchlichen Namen findet man dort auch die Sanskritbezeichnungen.  Die Variationen dienen nicht nur der Abwechslung, sondern auch der Modifikation. Zwar kann Yoga grundsätzlich von jungen und alten Menschen, Gesunden oder Kranken praktiziert werden. Doch nicht jeder kann und sollte alle Übungen machen.

Die beiden Autorinnen dienen im Buch auch als Modelle. Während Fotos im einleitenden Buchteil der optischen Auflockerung dienen, unterstreichen sie im Übungsteil die an sich bereits gut nachvollziehbaren Übungsanleitungen. Dabei beschränken sich die Autoren nicht nur auf Außenaufnahmen des Körpers, sondern stellen diesen bei den 20 Grundübungen jeweils zusätzlich grafisch von innen dar. Auch hierzu gab es negative Stimmen, die anmerkten, dass zu wenig auf die Körperbau-Lehre eingegangen wird. Wer einen detaillierten Anatomiekurs erwartet, sollte also die Finger vom Buch lassen. Oder sich vor Augen führen, dass dies den Rahmen der 164 Seiten einfach sprengen würde. Ich persönlich finde die Darstellung genauso ansprechend wie verständlich-interessant gelungen.

Die Einzelübungen sind in Funktionskapitel eingeteilt. Hinzu kommen, ebenfalls funktional unterteilt, noch Übungsabfolgen für Becken, Hüften, Rücken, Brustkorb, Knie, Schultern und zur Entspannung. Diese Sequenzen beinhalten zwischen fünf und sechs der Einzelübungen.

Wie gesagt können nicht alle Übungen von allen problemlos gemacht werden. Welche Übung zumindest grundsätzlich für bzw. gegen ein bestimmtes Beschwerdebild gemacht werden kann, ergibt sich aus einer dreiseitigen Tabelle ab Seite 156. Sie nennt Ansanas und geht auf Indikationen aber auch Kontraindikationen ein. Gleich im Anschluss findet sich eine weitere Tabelle, die das ganze umdreht und verkürzt Beschwerden und passende Ansanas anführt.  

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Ein Mischung aus Fachbuch und Praxisbuch für interessierte Laien. Trotz interessant gestalteter, sehr guter Aufmachung ist Medical Yoga nicht zu 100 Prozent gelungen. Wie angedeutet, dürfte es Profis nicht genug in die Tiefe gehen, für Laien jedoch gewisse Stolpersteine beinhalten. Ob man grundsätzlich, wie der Untertitel verspricht, damit  anatomisch richtig üben kann, mag dahin gestellt sein. Das hängt mit Sicherheit von der gesunden Selbsteinschätzung ebenso wie von biologischer Individualität und dem persönlichen Übungsstand ab. Doch der Weg zum anatomisch richtigen Üben wird mit diesem Buch sicherlich nicht nur absoluten Neulingen etwas geebnet. Insgesamt lassen sich die Ansanas samt Variationen gut nachvollziehen, sodass ich (als interessierter Laie) das Buch als Bereicherung für mich empfinde und ihm vier von fünf Punkten geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

7. Februar 2013

SINGH, RAJINDER: HEILENDE MEDITATION

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch — Ati @ 14:35

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Königsfurt-Urania Verlag
ISBN-13:
9783868261196
ISBN-10:
3868261192
Sachbuch
5. Auflage 2012
Hardcover, 208 Seiten
[D] 11,90 €

Verlagsseite 

 

Der Dalai Lama schätzt Rajinder Singhs Beitrag zum angestrebten Ziel des Friedens, wie man auf der Rückseite des Buches lesen kann. Eine Bekannte fragte nach einer kleinen Stöberaktion in meinem SuB, was denn Meditation mit Frieden zu tun haben könnte. Schließlich sei Meditation zur inneren Zentrierung auch Trainingsbestandteil diverser asiatischer Kampfsportarten und diene dem Sammeln von Kräften, die wiederum nicht immer und allzeit friedlich gegen andere eingesetzt werden könnten.

Das stimmt natürlich. Doch dem setze ich persönlich entgegen, dass viele Dinge und Praktiken auf völlig gegensätzliche Weise genutzt werden können. Abgesehen davon, dass mir zum Zeitpunkt des Gespräches nicht bekannt war, ob der Dalai Lama die eben zitierte Aussage im Bezug auf Singhs Organisation der Wissenschaft, seinem Vorsitz bei der Konferenz zur Einheit der Menschen oder als Präsident der Weltreligionskonferenz (um nur einige seiner Tätigkeitsfelder zu nennen) machte oder sich dabei eher auf diverse Auszeichnungen oder auf Singhs Vortragsreisen oder die in über 50 Sprachen übersetzte Bücher und Artikel zu spirituellen Themen bezog, dachte und denke ich, dass Meditation sehr viel mit Frieden zu tun haben kann. Und zwar nicht nur mit dem inneren Frieden, den man erfreulicherweise mit etwas Zeitaufwand und Übung schnell erreichen kann. Durch Meditation erreichen wir unter anderem Klarheit, Glück und Freude. Wer jedoch all dies (fortgesetzt) erlebt, wird nach außen hin gar kein Verlangen haben zu intrigieren und negative Gefühle verbreiten. Wer mit sich selbst im Reinen ist, braucht sich nicht permanent zu beweisen. Wer sich nicht permanent zu beweisen versucht, gerät seltener in Konflikt mit anderen. Und die Vermeidung von Konflikten wiederum dient dem allgemeinen Frieden.

Doch abgesehen davon geht es ja im Buch, wie der Titel verrät, um die heilende Kraft der Meditation. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Anerkennung durch materiellen Erfolg definiert wird. Dies wiederum wird fälschlicherweise allzu oft mit Glück gleichgesetzt. Weil wir wirkliches Glück so jedoch nicht finden, streben wir nach immer mehr und mehr und vergessen allzu leicht, was wirklich wichtig ist. Negativer Stress, entstanden aus der Angst zu versagen und dadurch resultierendem permanentem Leistungsdruck, bestimmt unseren Alltag, raubt vielen den Schlaf und die Gesundheit. Ein Teufelskreis, denn genau das verursacht wiederum neuen Druck, weil man dann vielleicht tatsächlich nicht mehr mithalten kann. Das Streben nach mehr und das eigene vermeintliche Versagen wiederum führt zu Neid und teilweise Missgunst und worauf dies bisweilen hinauslaufen kann, offenbart uns ein einfacher Blick in die Welt.

Innehalten tut not. Etwa mit Meditation. Obwohl Meditationen allein natürlich noch keine Probleme lösen können, helfen sie beim Finden von Problemlösungen. Beispielsweise durch das Erkennen neuer Perspektiven. Religionsübergreifend und auf unterschiedliche Art in aktiver oder passiver Form ausgeübt, dienen sie der spirituellen Entwicklung, geistig der aktiven Aufmerksamkeitssteuerung und dem passiven Loslassen.

Die Suche nach der richtigen Meditationsform dauert vielleicht etwas. Aber sie lohnt sich. Denn während Meditation noch vor wenigen Jahren von vielen als esoterische Spinnerei abgetan wurde, weiß man heute um die neurologische Messbarkeit ihrer Wirkung und die positiven Effekte auf Herzschlag, Atmung und Entspannung. Und das ist längst noch nicht alles. Längst hat sie im Zusammenspiel mit schulmedizinischen Therapien Einzug in das Leben vieler gehalten. Dabei muss man keineswegs erst mal krank geworden sein, um Meditation für sich zu entdecken, denn tatsächlich wirkt sie auch präventiv. Von den positiven Auswirkungen auf unsere Konzentrationsfähigkeit, unser logisches Denken und die innere Ruhe ganz abgesehen.

Singhs Praxisbuch Heilende Meditation bietet allen Suchenden eine gute Hilfestellung, geht er doch auf explizit-anschauliche Weise auf Bedeutung und Umsetzung einer ebenso altbewährten wie einfachen Meditationsform ein. Doch mit den darin enthaltenen wissenswerten Informationen und philosophischen Denkanstößen ist es auch für all diejenigen empfehlenswert, die ihre Meditationsform schon gefunden haben oder einfach neugierig sind. Der Autor schreibt die heilende Wirkung der Meditation dem Umstand zu, dass jedem von uns Heilkraft innewohnt, dass wir alle mit einem energetischen Licht- und Klangstrom in Verbindung stehen. Durch Meditation gelangen wir bewusst in Kontakt mit dieser Energie und können von ihr profitieren. Daran mag man glauben oder nicht, doch was schadet sozusagen ein Selbstversuch?

Und schon komme ich wieder auf den Frieden. Das liegt auch daran, dass das Buch zwischen dem Vorwort des Dalai Lamas und dem Schlusskapitel über den Autor in drei Teile, mit neun bzw. sechs und vier Unterkapiteln, gegliedert ist: innerer Friede, persönliche Transformation, äußerer Friede. Frieden in der Welt beginnt nicht mit einer Entmilitarisierung, er beginnt bei uns. In uns. Mit der inneren Heilung, der Selbst-Heilung, mit unserem inneren Frieden. Es nützt ja auf Dauer auch nichts, nur Schüssel und Töpfe unter ein leckes Dach zu stellen, wenn niemand die Löcher darin abdichtet. Die ab Seite 31 von Singh beschriebenen Übungen sind leicht nachvollziehbar formuliert und lassen sich auf einfache Art und Weise in den Alltag integrieren. Schnell wird klar, der Autor weiß, wovon er spricht. Der 1946 in Indien geborene Computer- und Kommunikationswissenschaftler begeistert seit Jahren weltweit die Besucher seiner Seminare und Leser seiner Bücher und hat an der Errichtung zahlreicher Meditationszentren mitgewirkt. Sein gesammeltes Wissen präsentiert er nicht auf eine mystisch-verklärte Weise, sondern auf moderne, ansprechende Art.

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Heilende Meditation in die Hand nehmen, lesen, nachdenken, ausprobieren. Selbst dann, wenn man nur die Entspannung aus der Meditation für sich verbuchen kann, lohnt sich der gerade erwähnte Selbstversuch. Ich möchte dem Buch fünf von fünf Punkten geben und werde es sicherlich noch öfter zur Hand nehmen.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

2. Februar 2013

Wendy Wunder: Flamingos im Schnee

Wunder: Flamingos im Schnee
ISBN-13: 978-3442313235                                                 Goldmann Verlag 03/2013

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Inhalt laut Verlagsseite

Dieses Buch wird dich zum Lachen und zum Weinen bringen und dazu, das Leben zu lieben.

Campbell Cooper würde gern ein normales Leben führen, aber die Diagnose Krebs hat ihr den Alltag genommen. statt sich wie jeder andere Teenager in ihrem Alter zu vergnügen, verbringt sie Tage und Wochen im Krankenhaus. Ihre Chancen stehen schlecht, das weiß sie, und an Wunder hat sie noch nie geglaubt. Ihre Mutter ist da anders. Als diese von einer Stadt in Maine hört, in der auch die unmöglichsten Dinge wahr werden, packt sie Campbell und den halben Hausstand zusammen und macht sich auf den Weg dorthin. Und tatsächlich gibt es in Promise Merkwürdiges zu sehen: Schnee im Sommer, Regenbogen ohne Regen und eine Schar Flamingos. Doch Campbell lässt sich so schnell nicht überzeugen. Erst als sie Asher kennenlernt und langsam beginnt, ihr Leben wieder zu genießen, scheint fast alles möglich …

Zwischenzeitlich bestellt – Buchbesprechung folgt

24. Januar 2013

LAPP HARALD & BECKER SVEN & HÄRTEL INES: DAS HERZ-BUCH – Bypass, Ballondilatation, Stents

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Wissen — Ati @ 12:05

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TRIAS
ISBN-13:9783830439899
ISBN-10: 383043989X
Sachbuch, Gesundheit
1. Auflage 12/2012
Softcover / broschiert, 160 Seiten
 [D] 24,99 €

Verlagsseite

Der menschliche Körper ist – Hand aufs Herz – ein Wunderwerk der Natur. Das Zusammenspiel aller Komponenten fasziniert genauso wie die Betrachtung einzelner Organe, etwa des Herzens.

Ein Leben ohne Herz ist nicht möglich. Es pumpt unermüdlich das Blut durch unseren Körper, normalerweise mehr als 8.000 Liter innerhalb eines einzigen Tages. Wenn wir uns aufregen, verlieben oder körperlich anstrengen, können es schnell mehr werden. Innerhalb eines Tages zieht sich das Herz mehr als 100.000 Mal zusammen. In einem Jahr sind das schon 36.500.000 und in, sagen wir mal, 60 Jahren 2.190.000.000 Kontraktionen – wohlgemerkt in Ruhe.

Doch ein Herz kann im Zuge anderer Erkrankungen, erblicher Vorbelastung oder einer ungesunden Lebensweise krank werden. Glücklicherweise leben wir in einem Teil der Welt, in der koronare Erkrankungen behandelt, Herzen operiert (heute auch schon im Mutterleib), ja sogar in Teilen oder ganz ersetzt werden können. Dafür müssen wir allerdings zunächst die Warnsignale wahrnehmen, die unser Herz sendet. Manche bemerken sie frühzeitig und gehen zum Arzt. Andere können sie nicht wahrnehmen, ignorieren oder interpretieren sie falsch und landen irgendwann notfallmäßig im Krankenhaus. Vielen kann geholfen werden, doch der größte Teil der Patienten dürfte (wie bei vielen anderen Krankheiten auch) gleichermaßen geschockt vor dem Arzt sitzen oder liegen, der die Diagnose und das Behandlungsvorgehen mitteilt.

Hat der betreffende Patient Glück, wird ihm beides ausführlich und plausibel erklärt. Doch das ist nicht immer so. Und so sorgt nicht nur die ungewisse Zukunft eventuell für Schlaflosigkeit. Auch das mangelnde Wissen macht Angst, dabei ist eine Herzkrankheit an sich für die Betroffenen schon beängstigend genug.

Gut für das kranke Herz? Eher nicht. Das Gegenmittel: Information. Die kann man sich im Vorfeld oder im Nachhinein besorgen, auch anderweitig. Es gibt Selbsthilfegruppen, Literatur in Form von Zeitschriften, Broschüren und Büchern oder Filmdokumentationen. Praktischerweise gibt es heute das Internet, sodass die Suche nach geeignetem Informationsmaterial, Adressen und Ansprechpartnern erleichtert wird.

Bereits 2011 erschien beispielsweise ein Buch mit dem gleichen Haupttitel (Das Herz-Buch von Dr. Marianne Koch und Jörg Mair). Im Dezember letzten Jahres kam das gerade vor mir liegende Das Herz-Buch mit dem Untertitel Bypass, Ballondilatation, Stents im TRIAS-Verlag heraus. Dafür haben sich gleich drei Ärzte zusammengeschlossen, die sich beruflich mit Herzerkrankungen beschäftigen: Professor Dr. med. Lapp, Dr. med. Becker und Dr. med. Härtel. Weitere sechs Ärzte kommen in Gastbeiträgen zu Wort. Auch diverse Patienten schildern ihre Erfahrungen.

Gleich nach Erhalt im letzten Jahr habe ich mich in das Buch vertieft und war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert (was nicht so häufig vorkommt). Das lag nicht nur an der anschaulichen Ausführlichkeit. Viele Köche können einen Brei ja bekanntlich verderben, wenn man einem alten Sprichwort glauben darf. Und viele Autoren können unter Umständen dafür sorgen, dass sich die Übergänge ihrer Beiträge zu abrupt gestalten, sodass kein Lesefluss aufkommt. Außerdem können sich Fachleute bisweilen überaus trocken über ihre Fachgebiete auslassen. Weder das eine noch das andere ist hier jedoch der Fall. Fließend gleitet man von einem Kapitel ins andere und trotz der ernsten Thematik lässt sich das Buch überraschend leicht lesen.

Die Autoren beschreiben darin nicht nur Aufbau und Funktion des Herzens. Sie gehen auf Warnzeichen ebenso ein wie auf die daraus resultierenden Untersuchungen bis hin zu Behandlung und/oder Operation. Auch die Nachsorge mit Gymnastik, Medikation und Reha wird erschöpfend behandelt, bevor die Autoren sich in einem ausführlichen Selbsthilfeteil der Zeit der Erholung widmen, der Rückkehr in den Alltag und vor allem den damit verbundenen notwendigen Veränderungen, die verhindern sollen, dass Betroffene in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Dass man mit einer koronaren Erkrankung nicht alleine dasteht, erfährt man durch die genannten bundesweiten Adressen, die auf Selbsthilfe- oder Herzsportgruppen und weitere Informationsstellen verweisen.

In den letzten Tagen habe ich Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents nochmals mit einer Bekannten durchgearbeitet. Diese wurde vor vier Wochen mit drei Stents versehen aus der Klinik und gerade vor einer Woche aus der Reha entlassen. Wirklich fit fühlt sie sich noch nicht. Man merkt, dass ihr der Eingriff noch zu schaffen macht, obwohl die körperlichen Befunde nicht besser sein könnten. Ihr Resümee: Hätte ich das alles doch nur vorher gewusst. Ich hätte wesentlich weniger Angst vor den Eingriffen empfunden, wenn ich im Vorfeld so gut aufgeklärt worden wäre. So habe ich mich nur lange Zeit allein gelassen, absolut hilflos und nicht ernst genommen gefühlt.

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Absolut empfehlenswert für Betroffene, Angehörige oder grundsätzlich interessierte Laien. Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents ist ein umfassend informatives, sehr gut aufgebautes, durch Fotos und zahlreiche Tipps interessant gestaltetes, verständliches Buch. Viele Fragen angesprochen und beantwortet, keine bleibt offen. Man kann in vielfältiger Form selbst tätig werden, um den Heilungsprozess etwa bei einer Herzerkrankung zu unterstützen. Sich erschöpfend zu informieren ist eine Vorgehensweise, nimmt doch Wissen vielen zumindest teilweise das Gefühl der Hilflosigkeit und Angst. Das Herz-Buch – Bypass, Ballondilatation, Stents vermittelt verständlich notwendiges Wissen. Ich möchte fünf von fünf Punkten dafür vergeben, wobei das Buch eigentlich mehr verdient hat.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

23. Januar 2013

FIEBIG, JOHANNES (Hg.): WEGBEGLEITER FÜR MAGISCHE ZEITEN

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch — Ati @ 15:59

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Königsfurt-Urania Verlag
ISBN-13: 9783868265385
ISBN-10: 3868265384
Sachbuch, Esoterik
Ausgabe 02/2012
Buch- und Kartenset im Stülpkarton bestehend aus:

1 Buch, broschiert, 160 Seiten (Tarot für magische Zeiten )

1 Jahrbuch (immerwährender Kalender-Mondkalender bis 2024), broschiert,192 Seiten

Tarot Deck: 78 Waite-Karten / Format: 43 x 68 mm

[D] 24,99 €

Verlagsseite

Im Programm des Königsfurt-Urania Verlags findet man neben Kochbüchern, Praxisbüchern über Ayurveda, Träume und Farben, Buch- und Kartensets über Kräuter oder Schüßler-Salze auch zahlreiche Märchenbücher. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Verlagsprogrammes umfasst Angebote zu esoterischen Büchern, Kartendecks und Zubehör.

Es ist bald 30 Jahre her, da kam das erste Tarot-Buch des Autoren- und Verlegerpaares Fiebig/Bürger auf den Markt. Damals gab es trotz stetig wachsendem Interesse daran nur wenige Bücher zu diesem Thema auf dem deutschen Buchmarkt. Seither hat sich eine Menge getan, woran der Königsfurt-Urania Verlag bzw. das Verlegerpaar maßgeblich beteiligt sein dürfte, zählen sie doch weltweit zu den erfolgreichsten Tarot-Autoren.

Bereits im Oktober 2011 erschien das im aktuell vor mir liegenden Buch-Karten-Set enthaltene Tarot für Magische Zeiten von Rachel Pollack und Johannes Fiebig. Es enthält einen Gastbeitrag des sich ebenfalls mit Tarot beschäftigenden Astrologen Ernst Ott.

Entgegen des um diese Zeit gerne angekündigten drohenden Weltuntergangs oder des ebenso eifrig versprochen Aufstiegs in höhere Sphären befassten sich die Autoren darin unter anderem mit der genauso spirituellen wie irdischen Perspektive bis ins Jahr 2024 und präsentieren eine ausführliche, anschaulich beschriebene und leicht nachvollziehbare Einführung in die Welt des Tarots bzw. in den praktischen Umgang damit.

Das informative und liebevoll gestaltete Buch ist mehr als ein Tarot-Lehrbuch und lässt sich leicht lesen. Es ist kurzweilig geschrieben, da sowohl die beiden Hauptautoren als auch der Gastautor in seinem Beitrag verschiedene Ansätze verfolgen, um in den Zeiten des Wandels kreativ-individuelle Lösungen für etwaige Probleme zu finden. Überlieferte und neue Sichtweisen des Tarots werden verglichen, die unterschiedlichen Ansätze widersprechen sich nicht. Zudem werden aktuelle Geschehnisse der vergangenen Jahre schlüssig eingeflochten.

Im ersten Buchteil Wegbegleiter des Wandels gehen die Autoren auf Geschichte, Aufbau und Bedeutung des Tarots ein. Sie lassen aber auch die anstehenden Umbrüche und ihre Sicht auf bereits geschehene Ereignisse (wie etwa den 11. September 2001) nicht außen vor. Dann kommt der Astrologe Ernst Ott im Kapitel Pluto im Steinbock, 2008-2024, zu Wort, bevor Legevarianten und Praxistipps diesen Buchteil beenden. Die Legesysteme und Praxistipps stammen von Pollack, Fiebig erklärt darüber hinaus beispielbezogen, wie wichtig es ist, auf kleine Details zu achten, da diese neue Entdeckungen und Herausforderungen in sich bergen.

Anschließend, im Teil Tarot für Magische Zeiten werden dann (wie vom Königsfurt-Urania Verlag bereits aus anderen Titeln positiv bekannt) ab Seite 59 die einzelnen Karten erklärt. Man kann auf je einer halben Seite ihre Beschreibung nachlesen, aber auch ihre Deutungs- und Umkehrdeutungsmöglichkeit sowie den Rat, was zu tun ist.

Im dritten Buchteil, ab Seite 99, geht es dann um die Qualität der Zeit. Hier wird auf die zwölf Monate (beginnend im März) eingegangen. Jedem der 12 Monate bzw. der insgesamt 36 astrologischen Dekaden sind verschieden Zeitqualitäten und Tarotkarten zugeordnet – eine Hofkarte und zwei Karten aus dem Großen Arkana jeweils dem Monat bzw. Sternzeichen an sich, jeder der drei Dekaden eines Monats wiederum eine Karte aus dem Kleinen Arkana. Die Zeitqualitäten von der Zeit des Anfangens über die Zeit des Bewusstwerdens und Erwachens, der Zeit des Wandels und des Erntens bis hin zur Zeit der Leidenschaften werden so klar veranschaulicht erklärt und interpretiert und enthalten einen Magischen Rat.

Heutzutage gibt es unzählige Tarot-Kartendecks und jeder kann sich grundsätzlich das Deck heraussuchen, das ihn am meisten anspricht. Das dem Wegbegleiter für Magische Zeiten-Set beigelegte Waite-Kartendeck ist formatbedingt, etwas ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Doch Größe und Motiv sind Geschmackssache und wer möchte, kann die Karten ja eventuell austauschen. Wer sich ein wenig mit Tarotkarten auskennt, weiß, dass das von Arthur Edward Waite und der amerikanischen Künstlerin Pamela Colman Smith entworfene und 1909 erstmals publizierte Kartendeck mit wenigen Farben auskommt. Es ist durchaus fein gezeichnet, wirkt aber etwas comicartig. Dieses Deck unterschied sich von früheren Decks, weil die Zahlenkarten (vermutlich durch Smith initiiert) erstmals szenisch bebildert leichter gedeutet werden konnten. Waites Kartendeck hat nicht nur die meisten Nachahmer, es gibt zudem zu keinem anderen Deck so viele Bücher.

Das dem Set ebenfalls beigefügte 192 Seiten starke Jahrbuch Magischer Begleiter ist mehr als ein Kalender. Abgesehen davon, dass der gleich auf der ersten Seite angegebene Zeitraum 2012 – 2024 darauf hindeutet, dass es ein Dauerkalender ist, der dennoch als Tages- oder Wochenkalender genutzt werden kann, kann man auch in zahlreichen Informationsblöcken schmökern. Neben astrologischen Angaben zu den hier geläufigen Tierkreiszeichen findet man auch Wissenswertes zum Chinesischen Horoskop. Aber auch zu heidnischen, christlichen oder jüdischen Bräuchen und Feiertagen. Kurz wird umrissen, wie man mittels Tarot Magie praktisch erleben kann. Wie bereits im zum Set gehörenden Buch Tarot für Magische Zeiten beginnt auch hier das Jahr im März und es wird auf die Zeitqualitäten der astrologischen Dekaden eingegangen. Die Mondphasen bleiben ebenfalls nicht unerwähnt. Ein Adressteil rundet, wie in vielen Taschenkalendern, das Jahrbuch Magischer Begleiter passend ab.

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Der Wegbegleiter für Magische Zeiten ist eine gelungene Zusammenstellung für Neulinge und für diejenigen, die sich schon länger mit Karten beschäftigen. Liebevoll und informativ aufgemacht verdient es die volle Punktzahl.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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