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9. Januar 2013

Volk, Andrea: Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu

Filed under: Erfahrungen/Biografien — Ati @ 13:31

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Wilhelm Heyne Verlag
ISBN13:
9783453645356
ISBN10:
3453645359
Sachbuch

Originalausgabe 01/2013
Taschenbuch, 272 Seiten

[D] 8,99 €

Verlagsseite

Autorenseite

Der Titel Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu, zusammen mit dem Untertitel Unglaubliches aus der Welt des Teleshoppings, lässt vermuten, was im Großen und Ganzen auf Volks Leserschaft zukommt. Zumal die 1964 in Mannheim geborene und in Homburg aufgewachsene Autorin auch als Kabarettistin und Comedian in Köln gemeinsam mit Nina Knecht (Volk & Knecht) ihre scharfe Zunge mehrfach unter Beweis stellte, ihr Publikum zum Lachen brachte und dafür mit diversen Comedy-Preisen bedacht wurde. Neben ihrer Zusammenarbeit mit Knecht ist sie auch mit ihrem Soloprogramm VolksBelustigung erfolgreich.

Andrea Volk erzählt gerne Geschichten, wie man einem Interview mit der Rheinischen Post entnehmen kann, und musste einfach ein Buch schreiben, nachdem sie mit ihren Erlebnissen aus sechs Jahren QVC bei den Leuten, denen sie davon erzählte, Lachanfälle auslöste. In dem bereits erwähnten Interview führt die Autorin (vielleicht nicht ganz ernst gemeint) an, dass ihre LeserInnen krachend komische und irre investigative Unterhaltung erwartet. Dass sie eine fast Loriot’sche Sicht auf das Miteinander und einen humorvollen Blick hinter die Kulissen des Teleshopping-Alltags bietet. Dass Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu  kein Buch zum Einschlafen ist.

Mit letzterem hat sie recht. Eingeschlafen bin ich nicht. Doch beim Rest kann ich nicht vollkommen zustimmen. Das Buch lässt sich leicht lesen. Allerdings sorgen diverse Wiederholungen für kleinere Längen, wenn man das Buch am Stück liest. Da hilft dann auch der flüssig-lockere Schreibstil der Autorin nur bedingt hinweg.

Hinzu kommt: Der methodisch wirkende, alltägliche Wahnsinn von Wahrheiten, die vor der Kamera über Gebühr gedehnt werden ohne wirklich zur Lüge zu mutieren, von explodierenden Entsaftern, von Weihnachtspräsentationen im Juli, von Moderatoren die sich mit Experten unnötige und dem Prinzip Verkauf-ist-alles absolut widersprechende Zwistigkeiten liefern oder von Experten, die um des Verkaufs willen schon mal WC-Reiniger mit Aktivsauerstoff zu sich nehmen und mit Kollegen auch nicht immer allzu gut oder fair umspringen, verliert vor dem (vorsichtig ausgedrückt) menschenverachtenden Prozedere trotz seiner Skurrilität eindeutig an Humor. Krachend komisch ist das Buch also nicht immer. Irre investigativ irgendwie schon, wenn man die Betonung auf das erste Wort legt.

Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Doch irgendwie verging mir im Laufe des Buches das Lachen mehr und mehr und sorgte letztlich gerade mal noch für hochgezogene Mundwinkel. Daran war zumindest stellenweise auch der Umstand schuld, dass Volk Teleshopping-Kunden als scheinbar grenzdebil bezeichnet, mehrfach ähnliche Kommentare über sie losgelassen hat und ihnen offenbar per se Geschmacklosigkeit unterstellt. Falls das Comedy ist, weiß ich warum ich die meisten Comedians nicht mag. Es ist eine Sache ein System, Missstände und Absurditäten anzuprangern. Egal ob das humoristisch geschieht oder nicht. Volks Sicht auf Kunden, die immerhin daran beteiligt waren, dass sie sechs Jahre lang an diesem System mitverdienen konnte, empfand ich jedoch weniger lustig. Vielleicht weil man mir anlässlich meiner eigenen Tätigkeit im (normalen) Einzelhandel eingebläut hat, dass Kunden zwar manchmal eigen, manchmal sehr besonders und manchmal überaus speziell sind, aber doch dafür sorgen, dass ich mir meine Brötchen zum Frühstück leisten kann.

Doch zurück zum Buch. Obwohl ich kein Fernsehgerät besitze und eher selten einmal einen Blick in fremde Geräte werfe, sind mir Teleshopping, QVC und der Designer Glöckler mehr oder weniger geläufige Begriffe. Dass ich dennoch einen gewissen Wiedererkennungseffekt beim Lesen verspürte, alles förmlich direkt vor mir sah, macht vielleicht deutlich, wie klar die Wortwahl der Autorin ist – auch wenn der Designer im Buch blond ist, der Sender darin anders heißt und beide eventuell gar nicht so explizit gemeint sind.

Die meisten von uns müssen auf irgendeine Art Geld verdienen. Manche, wie Andrea Volk, absolvieren dafür Vorstellungsgespräche, bei denen sich herausstellt, dass sie als Live-Experten geeignet sind. Solche Experten können schon mal an Tagesumsätzen von drei Millionen beteiligt sein. Doch das gelingt den wenigsten. Und manche – so die Autorin – werden nicht mehr gebucht, obwohl sie dennoch fast eine halbe Million schaffen. Bereits das allein macht den Druck deutlich, der auf diesen Experten lastet. Sie arbeiten an der Seite von fest angestellten Moderatoren. Sie präsentieren Produkte, hinter denen sie nicht immer 100%ig stehen. Sie werden am ehesten für einen Verkaufsflop verantwortlich gemacht. Und das alles vor dem Hintergrund, dass besagte Experten quasi selbstständig tätig sind und deshalb von heute auf morgen ausgetauscht werden können. Das Arbeitszeiten überaus flexibel gestaltet dazu führen können, dass manche von ihnen geradezu im Sender leben. Dass in der ach so heilen, kunterbunten Fernseh-Verkaufswelt die Devise friss oder stirb scheinbar perfektioniert wird.

Das eine oder andere Kapitel in Volks Buch wirkt überzogen – und tatsächlich gibt Volk zu, manches überspitzt ausgeschmückt dargestellt zu haben. Manches Mal wirkt auch die Ironie darin weniger fein als verbittert und – stellenweise etwas zu bemüht. Doch allzu weit hergeholt scheinen Volks geschilderte Episoden insgesamt keineswegs zu sein. Sie haben mich sofort an einen Artikel im Oktober 2012 erinnert, demzufolge die amerikanische QVC-Expertin Cassie Lane vor laufender Kamera zusammenbrach und – Verkauf ist schließlich alles – ihr Moderator Dan Wheeler mit ruhiger Stimme und einem Standbild das entsprechende Produkt weiter anpries. Zwar soll es besagter Expertin hinterher wieder gut gegangen sein, allerdings war ihr Zusammenbruch offenbar keinen Abbruch der Verkaufsshow wert.

Sechs Jahre als Expertin für Plüschanzüge, Synthetikkleidung und Reinigungsmittel. Jahre voller Intrigen, Eitelkeit und Dummheit, Willkür und Illusionen. Voller Pleiten, Pech und Pannen. Trotzdem – allerdings nur auf Seite 271 – merkt die Autorin an, dass sie die Zeit rückblickend als „aufregend, wunderbar, lustig, furchtbar, unerträglich, fantastisch und psychologisch wertvoll“  betrachtet. Außerdem: „Ich habe viel gelernt, viel gelacht, tolle und blöde Menschen kennengelernt und den Kapitalismus von innen.“ Womit mal wieder bewiesen sein dürfte, dass man sich auf Zeit und unter bestimmten Umständen mit so ziemlich allem arrangieren kann.

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Vielleicht liegt es daran, dass ich mit den falschen Vorstellungen an das Buch herangegangen bin. Irgendwo habe ich gelesen, dass es ein witziges Buch mit ernsten Anklängen ist. Krachend komisch (wie im Interview von der Autorin angegeben) fand ich es allerdings nicht. Trotz diverser tatsächlicher Lacher sieht Humor anders für mich aus. Die bereits erwähnten Wiederholungen sorgen ebenfalls für einen Punktabzug. Unterhaltsam informativ fand ich es dennoch und ich bin zwischen einer gewissen Fassungslosigkeit und etwas Schadenfreude hin und her geschwankt.  Betrachte ich es jedoch als ernstes Buch mit einigen witzigen Anklängen, kann und möchte ich drei von fünf Punkten für Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu vergeben. Und es jedem empfehlen, der einen (einseitigen) Blick hinter die Kulissen einer scheinbar gnadenlosen, niemals ruhenden Maschinerie werfen möchte, die verblüffende Umsätze verzeichnen kann und kontinuierlich wächst.

 Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

5. Januar 2013

Dr. Danz, Antonie: Alles wird schwerer – ICH NICHT! Das Kochbuch für die Frau ab 40

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461586
ISBN-10: 3830461585
Kochbuch
1. Auflage 08/2012
broschiert, 134 Seiten
[D] 17,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Das leidige Thema Figur … Meiner Meinung gibt es das ja erst seit Erfindung von Food-Designern und Diäten, von Ernährungswissenschaftlern und den bösen Kalorien, die nachts kommen, um unerkannt die Kleidung enger zu nähen. Dabei wurden letztere ursprünglich Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich nur deshalb eingeführt, um herauszufinden, was der Mensch so täglich an Energie benötigt, um Leistung zu bringen. Einfach weil man in Zeiten knapper Vorräte errechnen wollte, wie viel Geld in eine Minimalversorgung investiert werden musste.

Doch Spaß beiseite. Übergewicht macht krank und immer mehr Menschen in der sogenannten zivilisierten Welt neigen zu starkem bis extremem Übergewicht. Sei es aus Bewegungsarmut bis gänzlichem Mangel daran. Wegen falscher bis fatal gesundheitsgefährdender Ernährung. Oder auch im Zuge einer (womöglich ernährungsbedingten) Krankheit. Und dann gibt es noch die altersbedingte Gewichtszunahme.

Eine gute Freundin zitiert, bevor sie mit Essen beginnt, mit einem wehmütigen Blick auf den dann vor ihr stehenden Teller oft den Spruch „Seit ich die 30 hinter mir habe, habe ich das Zeug eine Sekunde auf der Zunge und ein Leben lang auf den Hüften“. Normalerweise pflege ich darauf zu erwidern: „Kau doch einfach mal etwas ausgiebiger, dann hast du es länger auf der Zunge“. Allerdings muss ich zugeben, dass mit zunehmendem Alter Nahrungsmittel und Getränke ansetzen, die ich früher nicht mal andeutungsweise im Verdacht hatte, dass sie einem Übergewicht bescheren können. Die Pfunde mehren sich, egal wie diszipliniert man bzw. Frau sich beim Essen auch zurückhält.

Grundsätzlich kann, wer abnehmen will, auf eine Vielzahl an Abnehmplänen, Fertig-Diäten, Abnehmdrinks, Abnehmpillen und/oder Ratgebern zurückgreifen, egal ob jung oder alt. Wenn es dann nicht so recht klappen will mit dem Abnehmen, wenn der Jojo-Effekt mühsam losgewordene Pfunde noch zu verdoppeln scheint, wird oft zu schnell mangelnde Disziplin unterstellt. Denn ganz so einfach ist es manchmal dann doch nicht. Schon allein, weil die individuellen Bedürfnisse sich im Laufe unseres Lebens ändern. Neben Gewichtszunahme gibt es für die eine oder andere Frau dann auch noch so nette Nebensächlichkeiten wie Hitzewallungen und Müdigkeit, Völlegefühle oder Verstopfung und Ähnliches gratis dazu, weil der Körper bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr so gut aufspalten kann und schlicht überfordert ist.

Tröstlicherweise habe ich gerade gestern erst gelesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht gesünder sind, also andere. Das erinnerte mich prompt an meine Internistin, die angesichts meiner Krankheitskarriere einmal anmerkte, dass ich längst nicht mehr am Leben wäre, wenn ich nicht so viel auf den Rippen gehabt hätte, als mein Körper anfing, verrückt zu spielen. Das ist aber ein sattes viertel Jahrhundert her und ich fürchte, die Grenze zu leichtem Übergewicht liegt längst und erschreckend weit hinter mir.

Deshalb erregte vor einiger Zeit das Buch Alles wird schwerer ICH NICHT aus dem Hause TRIAS meine Aufmerksamkeit. Auch, weil der Untertitel Das Kochbuch für Frauen ab 40 zeigt, dass ich alterstechnisch dafür geeignet bin. Verfasst wurde es von Dr. Antonie Danz, die dabei nicht nur auf Rezepte, sondern auch kurz auf die Traditionelle Chinesische Medizin eingeht. Danz ist Ernährungswissenschaftlerin. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich mit den Themen Ernährung und Frauengesundheit. Sie arbeitet in diesem Zusammenhang in einer Frauenarztpraxis als Ernährungs-Coach und ist zudem für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und als Lehrbeauftragte für Ernährung und Alter an der Universität Köln tätig. Bereits 2010 erschien bei TRIAS ein Buch der Autorin mit dem Titel Alles wird schwerer: Ich nicht!: Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40. Das Cover weist neben dem Titel ebenfalls eine recht große Übereinstimmung mit dem Motiv auf. Inwieweit das auf den Inhalt zutrifft, kann ich jedoch nicht sagen, weshalb ich mich lieber wieder dem gerade aktuell vor mir liegenden Kochbuch zuwende.

Auf 37 Seiten präsentiert die Autorin darin Wissenswertes zum Thema Ernährung. Wirklich erschöpfend sind die Informationen insgesamt betrachtet natürlich nicht. Sie sind jedoch gut geeignet für Einsteiger in eine gesündere Ernährung und Lebensweise. Auch diejenigen, die sich schon länger mit der Thematik befassen, finden vermutlich noch den einen oder anderen interessanten Aspekt. Dazu gibt es 110 Rezepte auf der Basis der östlichen 5-Elemente-Lehre. Varianten werden ebenso angesprochen wie passende Beilagen. Die Rezepte sind teils mit Fotos angereichert, gut verständlich aufgebaut und bestehen aus Zutaten, die man relativ leicht bekommt. Sie sind vorwiegend vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischesser finden etwas für sich darin. Und auch wer Nachspeisen und Gebäck liebt, kommt nicht zu kurz. Ab Seite 124 folgen dann diverse Listen mit Rezeptverweisen für Picknicks, herzhafte vegetarische Gerichte, Frühlingsmenüs, kleine Bürofeiern, Glutenfreies und für Brunch-Fans. Für besondere oder unerwartete Gäste. Ein Rezept- und Zutatenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Ganze ab, Saisonkalender für Obst und Gemüse setzen dann quasi noch ein i-Tüpfelchen drauf.

Was gibt es für die Frau ab 40? Grundsätzlich ist alles darin für diesen Personenkreis geeignet. Und das beginnt schon beim Frühstück. Es gehört für den einen oder anderen sicher etwas Umdenken dazu. Aber: Es lohnt sich! Nachdem mir kurz nach Beginn der Adventszeit meine Hosen enger als sonst vorkamen, begann ich die leicht nachvollziehbaren Tipps und Rezepte in Alles wird schwerer ICH NICHT! in Angriff zu nehmen. Ich gebe zu, der warme Getreidebrei zum Frühstück sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen und Naserümpfen bei mir. Doch besagter Brei zusammen mit den Rezepten, die ich bis jetzt selbst aus dem Buch zusammengestellt und sukzessive ausprobiert habe, sorgte für einen überraschend schnellen und positiven Effekt, der sich hoffentlich nachhaltig und noch wesentlich weiter ausbauen lässt.

Meine persönlichen Favoriten bisher sind unter anderem das milde Fenchelgemüse mit Amaranth, die knusprigen Quinoa-Hirse-Küchlein und die würzigen Kichererbsen mit Blattspinat. Gerichte, die nicht nur mir (Frau über 40), sondern auch allen anderen am Tisch gut geschmeckt und bewiesen haben, dass Essen ein sinnlicher Genuss ohne Kalorienzählen sein kann. Und bei den Dattelecken ist genau das eingetreten, worauf die Autorin hingewiesen hat. Der eingetretene Schwund war unkalkulierbar und die Ecken schneller gegessen als zubereitet …

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Kochbücher gibt es viele. Ernährungsansätze auch. Mit ihren Rezepten auf Basis der 5-Elementen-Lehre steht die Autorin zwar nicht alleine auf dem Buchmarkt; doch mit Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 hält man ein, in meinen Augen, empfehlenswertes sachlich-ansprechendes Praxisbuch für den täglichen Gebrauch in Händen. Die Gewichtung liegt dabei eindeutig auf den Rezepten. Wer auf wirklich erschöpfende Informationen im Bezug auf gesunde Ernährung ab 40 bzw. basierend auf östlicher Ernährungsweisen hofft, wird enttäuscht sein; sollte aber bedenken, dass es sich um (Koch)-buch mit 134 Seiten handelt. Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 ist jedenfalls eine gelungene Ergänzung in meiner Kochbuchsammlung und bekommt die volle Punktzahl von mir. Übrigens auch, weil ich bereits nach zwei Wochen einen deutlichen Erfolg für mich verbuchen konnte. Nicht nur was das verlorene Gewicht betrifft, ich fühle mich allgemein wohler und fitter.

Copyright 2013, Antje Jürgens (AJ)

 

4. Januar 2013

Meyden , Nandine: Neues Lexikon der Benimmirrtümer

Filed under: Fach- & Sachbuch,Ratgeber — Ati @ 13:41

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Ullstein Taschenbuch
ISBN13:
9783548374611
ISBN10:
3548374611
Sachbuch, Ratgeber
1. Auflage 11/2012

Taschenbuch, 336 Seiten

[D] 8,99 €

Verlagsseite

Autorenseite 

Es gibt Momente im Leben, die den Wunsch erwachen lassen, in einer Parkettritze oder einem Mauseloch verschwinden zu dürfen. Einen solchen erlebte ich bei (m)einem (ersten) Besuch eines Drei-Sterne-Restaurants (Guide Michelin). Bis zu diesem unsäglichen Moment glaubte ich doch tatsächlich über zumindest halbwegs akzeptable Benimmkenntnisse zu verfügen. Sobald ich jedoch am Tisch saß, hätte ich Manieren oder Umgangsformen nicht einmal mehr buchstabieren können. Das lag allerdings nicht nur an besagtem Restaurant oder dem Personal, sondern und vorwiegend an dem Personenkreis, mit dem ich dort war. Kurz: Es war der schlimmste Restaurantbesuch meines Lebens und ich kam mir vor wie der letzte Trampel.

Gesellschaftliches Parkett kann bekanntermaßen spiegelglatt und voller Fettnäpfchen oder Stolperfallen sein. Doch bisweilen kann man ihm nicht ausweichen. Manchmal muss man sich einfach draufwagen. Man kann im Vorfeld natürlich entsprechende Kurse besuchen. Etwas sicherer fühlt man sich auch, wenn man nach einem praktischen Helfer, etwa dem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer,  greifen kann, hat es doch zudem den Vorteil, dass man es immer wieder zur Hand nehmen kann. Verfasst wurde es von Nandine Meyden, die seit 2005 als Etikette-Expertin bei Hier ab vier, einer MDR-Sendung, tätig ist. Daneben bietet sie seit mehreren Jahren Benimm-Seminare für namhafte Firmen, Verbände, Prominente und Politiker an. Aus der Feder der 1966 in München geborenen Autorin stammt auch der bei Ullstein erschienene Vorgängerband Lexikon der Benimmirrtümer.

Nachdem man in Meydens Lexikon der Benimmirrtümer unter anderem erfahren konnte, ob sich Sprudel zum Zuprosten eignet oder nicht, ob Casual Friday tatsächlich automatisch Freizeitlook heißt,  wie man sich mit eine sperrigen Gräte im Mund verhält oder was man unter Pünktlichkeit zu verstehen hat, bekommt man mit ihrem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer über 90 weitere Benimm-Hilfen in die Hand. Damit fällt dann beispielsweise der von mir angesprochene Restaurantbesuch leichter. Nicht nur was das Essen an sich, auch was die Kleiderauswahl oder das Äußere allgemein betrifft. Es gibt auch Hilfestellungen für die Kommunikation. Das alles natürlich nicht nur während eines Essens privater oder geschäftlicher Natur, sondern etwa auch bei Beerdigungen, im Büro, bei Auslandsaufenthalten und so weiter.

Das Buch ist nach der Einleitung in drei größere Kapitel –  Kommunikatives, Kulinarisches und Äußeres – geteilt. Wie bereits das Lexikon der Benimmirrtümer, findet sich auch in diesem  Sachbuch jeweils eingangs dieser größeren Kapitel ein tabellarischer Test, bevor in kleinen Einzelkapiteln die entsprechenden Benimmregeln erklärt werden. Nach einem Schlusswort gibt es dann noch einmal die Testtabellen mit den Auflösungen,bevor das Buch mit einem Register ausklingt, welches das Nachschlagen bestimmter Situationen und passender Verhaltensweisen erleichtert.

Wer allerdings denkt, nach der gewissenhaften Lektüre beider Ullstein-Titel gegen sämtliche Fettnäpfchen gefeit zu sein, liegt falsch. Auswendiglernen bringt – so die Autorin – zusammen mit dem strikten Befolgen der korrekten Verhaltensregeln nicht zwingend einen stilvollen Auftritt oder perfekte Umgangsformen mit sich. Das liegt zum einen darin begründet, dass ihrer Meinung nach beides nur in Verbindung mit der richtigen inneren Haltung authentisch wirkt. Zum anderen, meiner Ansicht nach,  vielleicht teilweise auch darin, dass die Fettnäpfchen sich ja hin und wieder leicht ändern, neue geboren und alte wiederentdeckt werden und vermutlich grundsätzlich glücklicherweise niemand gänzlich vor ihnen gefeit ist. Manchmal liegt es auch daran (so wieder die Autorin) dass Regeln gebrochen werden müssen, weil äußere Bedingungen sich ändern oder die Nichtbeachtung einer Regel anderen Beteiligte unangenehme Situationen erspart.

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Einen Teil der Regeln habe ich gekannt, einen weiteren Teil nur bedingt. Einige Regeln waren mir neu, ebenso wie ihre Hintergründe. Ob Meydens Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer  im Fall der Fälle wirklich weiterhilft, muss jeder für sich selbst bewerten. Grundsätzlich ist es leicht lesbar, teils mit amüsanten Hintergrundinformationen gespickt und insgesamt übersichtlich aufgebaut. Das Register erleichtert, wie bereits angedeutet, das Nachschlagen. Insgesamt möchte ich für dieses Sachbuch vier von fünf Punkten vergeben.

Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

2. Dezember 2012

Schophaus, Michael: Im Himmel warten Bäume auf dich

Filed under: Erfahrungen/Biografien,Tod/Trauer — Ati @ 18:40

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Goldmann
ISBN-13: 9783442151486
ISBN-10: 3442151481
Biografien, Erinnerungen
Vollständige Taschenbuchausgabe 03/2002
Taschenbuch, 184 Seiten
[D] 8,00 €

Anlässlich des kürzlich besprochenen Buches Mama, ich hab Krebs fiel mir wieder ein Buch ein, das seit einigen Jahren in meinem Besitz ist. Auch darin geht es um den viel zu frühen Tod eines Kindes, auch dieses ist von einem Elternteil geschrieben, das versucht mit dem schmerzhaften Verlust fertig zu werden. Das ist jedoch die einzige Gemeinsamkeit, die diese beiden so ungleichen Bücher haben.

Es gibt Bücher, die vergisst man nicht. Das von Schophaus gehört für mich dazu. Es handelt von Tod und Verlust, von Trauer. So eindringlich, dass man sich beim Lesen und auch noch danach fast an dem kleinen Bettchen sitzen sieht und den Jungen darauf festhalten möchte. Jedes Mal, wenn ich es zur Hand nehme, berührt es mich unendlich. Abgesehen davon verbinde ich für mich damit eine persönliche Geschichte.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der pendelte ich arbeitsbedingt zwischen Stuttgart und Berlin. Da meine Maschine eines Abends (nicht zum ersten oder letzten Mal) überbucht war, wartete ich auf meinen Ersatzflug und investierte den Betrag, den mir die Fluggesellschaft als Ausgleich für den späteren Flug anbot, schon vor Erhalt teilweise in neue Lektüre. Beim Stöbern fiel mir Im Himmel warten Bäume auf dich aus irgendeinem Grund direkt aus dem Regal entgegen. Die kleine Narbe des Schnitts, den ich mir beim Fangen zuzog, sieht man heute noch. Obwohl bereits angesichts des Titelbildes auch ohne Beachtung des Untertitels Die Geschichte eines viel zu kurzen Lebens klar war, dass ich damit nicht wie vorgesehen etwas Lustig-entspannendes erwarb, nahm ich das Buch kurzerhand mit. Obwohl man ihm die Krankheit ansieht, wirkten das Gesicht und die Augen des kleinen Jungen, der kahlköpfig an Schläuchen hängend, auf seinem Bettchen sitzt, ein Eis in der kleinen Hand haltend, zu spitzbübisch, um das Buch einfach wieder ins Regal zu stellen.  

Trotz einiger tatsächlich ebenfalls gekaufter leichter und/oder amüsanter Romane, begann ich es zu lesen, während ich darauf wartete, an Bord meiner Maschine gehen zu dürfen. Neben mir saß ein Mann. Ihm war offenbar langweilig, denn er fragte mich, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er mitlas. Machte es natürlich nicht. Und da wir im Flugzeug zufälligerweise direkt nebeneinander platziert waren, konnte er auch dort mitlesen. Wir beide schafften es damals nicht, unsere Tränen zurückzuhalten, drohten in einem Wechselbad an Gefühlen zu ertrinken. Das gemeinsam begonnene Buch war der erste Schritt in eine wunderbare Freundschaft. Sie verbindet uns heute, 10 Jahre später, und mittlerweile 1.630 km voneinander getrennt, noch immer.

Was Rainer an diesem Donnerstagabend noch nicht einmal ahnen konnte war, dass bei seiner eigenen Tochter nur fünf Wochen später ebenfalls eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde. Rainer hat mir einmal gesagt, dass unsere Freundschaft ihm in der Zeit vor Svenjas Tod und auch danach viel Kraft gegeben hat. Insoweit bin ich unendlich dankbar, dass mir dieses Buch damals einfach so, aus unerfindlichen Gründen entgegen fiel. Auch, weil die nochmalige Lektüre gerade dieses Buches Rainer in der Zeit nach der kleinen Svenja Kraft gab. Kein Wunder, dass auch manche Bestatter es als Trauerliteratur empfehlen. Bedauerlicherweise ist es im Buchhandel seit längerem vergriffen.

Trotz der schrecklichen Krankheit und seinem frühen Tod, den er als Blödmann bezeichnete, wirkt Jakob durch die niedergeschriebenen Erinnerungen von Michael Schophaus lebendig, kindlich kraftvoll. Und obwohl früh klar ist, das Jakob keine Chance auf eine Zukunft hat, ging seine Kraft doch viel zu plötzlich zu Ende. Jakob liebte Bäume, in allen Größen und Formen. Als er ging, blickte er auf einen Weihnachtsbaum und draußen tobte der Sturm.

Obwohl ihn Krankheit und Behandlung aufzehren, animieren diverse Passagen im Buch zum Lächeln. Zwei Jahre durfte Jakob leben, bevor die Diagnose Neuroblastom kam. Danach blieben noch 600 Tage bis zu seinem Tod. 600 Tage an denen Schophaus seinen Sohn begleitete und unterstützte so gut es ging. 600 Tage, die ihn einen Blick in die Hölle werfen ließen. Eine Hölle in der – so Schophaus – kleine, mutige Kinder mit Glatze sitzen und kotzen. Denen er von Herzen den Himmel wünscht, weil sie ihn verdient haben. Wer einmal eine onkologische Kinderstation besucht hat, stimmt ihm da sicherlich ohne zögern zu.

Tagebuchartig lässt Schophaus LeserInnen an dieser Zeit teilnehmen. An den Hoffnungen, die entstehen, wenn Jakob kurzzeitig nach Hause darf. An der Verzweiflung, wenn die Haare ausgehen, neue Tumore auftauchen. Ebenso an dem unerträglichen Krankenhausbetrieb, den Schmerzen, den Behandlungen. Er verbirgt seine Hilflosigkeit, Trauer und Wut nicht, erinnert aber auch an Momente des Glücks. Er lässt LeserInnen seinen Sohn unmittelbar kennenlernen, auch wenn der kleine Jakob physisch nicht mehr unter uns weilt. Dieser bezaubernde kleine tapfere Junge, der sein Leiden in all seiner Kindlichkeit ertragen muss. Der Fragen stellt, Antworten gibt. Der nie die wirkliche Chance hatte, wie andere Kinder Kind zu sein, erwachsen zu werden.

Auch wenn die Familie versucht, so normal wie möglich zu leben, wird doch deutlich, wie viel Kraft Jakobs Leidensweg sie kostet. Dabei wird Schophaus in seinen Erinnerungen nicht melodramatisch. Trotz Wut und Ohnmacht wirkt er nicht verbittert. Dennoch schildert er auch sehr deutlich, wie er sein Umfeld in der Zeit damals erlebte. Krankenhauspersonal, Arbeitskollegen, Freunde. Nicht immer sind die Erfahrungen mit ihnen positiv, was das Empfinden von Jakobs Erkrankung noch schlimmer macht.  

Der 1956 in Bottrop geborene Journalist und Autor Michael Schophaus lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern abwechselnd in Hamburg und bei Köln. Er verfasste unter anderem das Buch Zu jung, um alt zu sein. Die Geschichte einer rätselhaften Krankheit, mit dem Goldmann (laut Wikipedia) im Jahr 2004 das erste Buch weltweit zum Thema Progerie (Vorzeitige Vergreisung im Kindesalter) auf den Markt brachte.

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Im Himmel warten Bäume auf dich ist die reale Geschichte des kleinen Jakob und seinem aussichtslosen Kampf gegen eine unheilbare Krankheit. Eine Geschichte, die an die Nieren geht. Nicht nur, weil Jakob viel zu jung gehen musste. Auch weil Schophaus seine Hilflosigkeit, Wut und  Trauer, aber auch gute Erinnerungen ergreifend umgesetzt hat. Trauer kann man nicht werten – dieses Buch jedoch schon. Es verdient mehr als fünf Punkte und Jakob einen Himmel voller Bäume.

Copyright ©, 2012 Antje Jürgens (AJ)

 

 

28. November 2012

Tutschkow, Swetlana Alexandrowna: Russisches Zigeuner-Orakel

Filed under: Buch- & Sammelreihe,Esoterik — Ati @ 13:23

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Königsfurt-Urania Verlag GmbH
ISBN-13: 9783868267341
ISBN-10: 3868267344
Esoterik
Neuausgabe 2012
Set im Stülpkarton, Buch broschiert, 176 Seiten und 25 Karten
[D] 14,99 €

Verlagsseite

Ein Bekannter von mir liest täglich sein Horoskop und ist auch ganz scharf darauf, gegen Jahresende solche für das gesamte folgende Jahr (etwa die in der Fernsehzeitung und diversen Monatszeitschriften) zu studieren. Ich schreibe bewusst studieren, denn wenn man sich hoch konzentriert in die Dinger vertieft, kann man das nicht anders nennen. Dennoch wird er aller Voraussicht nach einen Schreikrampf bekommen, wenn er eine meiner neuesten Errungenschaften mitbekommt. Nach eigenen Aussagen hält er es nämlich eher wie Doris Day in ihrem Song Que sera, sera, wo irgendwo die Textzeile „the future’s not ours to see“ kommt. Esoterische Spinnereien wie Kartendecks oder Pendel kann er deswegen überhaupt nicht ab.  

Die Errungenschaft ist ein weiteres Set aus der Bibliothek der Orakel von Königsfurt-Urania. Jedes der Sets ist ein optischer Leckerbissen mit dazu passenden, ausführlichen Informationen und entsprechendem Handwerkszeug (Karten, Pendel, etc.), sodass sowohl Anfänger als auch Geübte damit experimentieren oder arbeiten können. Auch das gerade vor mir liegende Russische Zigeuner-Orakel von Tutschkow ist so gehalten.

Diejenigen, die sich schon länger mit der Materie beschäftigen, werden bei Lesen des Titels Russisches Zigeuner-Orakel vielleicht etwas wie „da war doch mal was“ denken. Ein Buch und Kartendeck von Tutschkow wurde 1991 von HarperOne mit dem Titel Russian Gypsy Fortune Telling Cards herausgegeben. Eine deutsche Ausgabe erschien dann erstmalig 1993, eine weitere 2006 – beide bei AGM Müller AG Urania. Jetzt gibt es die mir vorliegende Neuausgabe aus dem Hause Königsfurt-Urania. Oder vielleicht kennen ja auch einige entsprechende Orakel-Karten von Vadim Tschenze oder die sogenannten Seni Horoskop-Orakelkarten, die auf Wallensteins Hofastrologen und Berater Giovanni Battista Senno, kurz Seni, zurückgehen und als eine der reizvollsten astrologischen Überlieferungen des Abendlandes gelten.

Doch zurück zum aktuellen Set. Das beinhaltet zunächst einmal die 25 quadratischen Karten. Diese messen 10 auf 10 Zentimeter, woran man sich beim Mischen eventuell erst einmal gewöhnen muss. Die Rückseite ist einheitlich schwarz-golden gestaltet und zeigt neben Ornamenten einen mittig angebrachten Stern und in den vier Ecken die Symbole Sonne, Herz, Kleeblatt und Mond. Die farbig gestalteten Vorderseiten sind optisch durch diagonale, ornamentale Streifen (passend zur Rückseite schwarz-golden) geteilt, sodass vier Dreiecke entstehen. Diese Dreiecke sind mit jeweils einem halben Symbol ausgefüllt.

Das Kartenlegen hat etwas von einem Puzzle, bei dem man nach dem Legen durch Drehen versucht, ein Gesamtbild aus zwei nebeneinanderliegenden Hälften herzustellen. Der Legeplatz bleibt dabei derselbe. Grundsätzlich könnten so 50 ganze Symbole entstehen. Praktisch ist das aber nahezu unmöglich. Auch bei diesem Deck kann man die Karten für sich, anwesende oder abwesende Personen legen und deuten, jedoch für ein und dieselbe Person nicht mehr als einmal täglich.

Nur die durch Drehung entstehenden ganzen Bilder werden gedeutet. Hierbei wird dann auch beachtet, ob das Motiv nach links, rechts, oben oder unten zeigt. Wer sich unschlüssig ist, wie er das etwa beim Sonnensymbol erkennen kann, dem wird das Ganze erleichtert. Auf den einzelnen Symbolen findet man einmal Zahlen, die das Nachschlagen im Buch vereinfachen, und Pfeile. Diese befinden sich (in einem kleinen Quadrat, Gold auf Schwarz) in der Mitte der Karten, sodass sie wiederum ein auf Spitze stehendes Quadrat ergeben. Ergeben zwei zusammengehörende Hälften ein ganzes Symbol, findet man die Pfeile dadurch links und rechts oder ober- und unterhalb des desselben.

Die 50 Symbole sind: Kavalier, Kleeblatt, Schiff, Haus, Feuerholz, Apfel, Schlange, Leichenwagen, Blumenstrauß, Sichel, Äste, Vögel, Knabe, Fuchs, Bär, Sterne, reiher, Hund, Burg, Wald, Berge, Straße, Mäuse, Herz, Ring, Buch, Brief, Hufeisen, Geld, Lilie, Sonne, Mond, Fisch, Eule, Anker, Händedruck, Engel, Dame, Pferd, Knoten, Katze, Waage, Krebs, Feuer, Schwein, Brücke, Dämonen, Hahn, Dolch und Brot.

In dem beiliegenden Handbuch wird darauf eingegangen, wofür die 50 Symbole stehen. Wie bei vielen anderen Karten auch ist dank der darauf befindlichen Zahlen ein schnelles Nachschlagen möglich. Die Optik kommt auch im Buch nicht zu kurz. Neben den Abbildungen der Symbole sind die einzelnen Seiten unten mit dem gleichen Ornament verziert, das sich auch auf dem Titelbild oder Stülpkarton findet, zusätzlich weitere Ornamente am Ende jeder Symbolbeschreibung.

Das Handbuch ist in zwei Teile gegliedert: Auf den ersten 30 Seiten finden sich allgemeine Informationen. Etwa über die Herkunft des Orakels, über das Wahrsagen der Zigeuner aber auch über die Geschichte der Familie der Autorin. Dann geht es allgemein um Legung und die innere Einstellung beim Legen.

Im zweiten Teil folgen dann die Symbole im Überblick. Auf jeweils drei Seiten erfährt man ausführlich etwas über die allgemeine und die sich aus der Liegerichtung ergebende Bedeutung und letztlich auch die Dauer des Einflusses. Hierbei hat Swetlana Alexandrowna Tutschkow besonderen Wert darauf gelegt, dass sowohl die russische mystische Seite wie auch die eher vernunftbetonte rationale Seite westlicher Leser nicht zu kurz kommt.

Fazit: Das zur Bibliothek der Orakel gehörende Set Russisches Zigeuner-Orakel ist wieder einmal wunderschön gestaltet und im stabilen Umkarton ebenso praktisch wie ansprechend aufzubewahren. Die Karten selbst heben sich von den üblicherweise erhältlichen Orakelkarten ab. Spannend anders lassen sie sich überraschend und leicht deuten. Das „und“ dazwischen habe ich jetzt bewusst gewählt, weil die Richtigkeit der bisher eingetroffenen Deutungen verblüffend für mich war. Wer Lust hat, Neues auszuprobieren, dem kann ich dieses Set getrost empfehlen, dem ich wieder einmal fünf von fünf Sternen geben möchte.

 

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

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