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2. November 2012

Lendle, Gabriele & Henrich, Dr. med. Ernst Walter: Ab jetzt vegan

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Kochbuch — Ati @ 14:56

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TRIAS Verlag

ISBN 13: 9783830466604
ISBN 10: 3830466609
Sachbuch Kochen, Gesundheit
1. Auflage 2012
Softcover, 156 Seiten
[D] 17,99

Verlagsseite                            
Autorenseite Gabriele Lendle
           
Autorenseite Ernst Walter Henrich

Nicht alle Lebensmittel sind gesund. Auch die pflanzlichen nicht, keine Frage. Schließlich kommt es auch dabei auf die Bodenverhältnisse und Anbaubedingungen an. Auch dort nimmt die Natur im ungünstigen Fall Schaden. Auch dort kommen (bei uns) unerlaubte Mittel zum Einsatz, je nachdem wo das Produkt herkommt. Auch dort heißt es, Augen auf beim Einkauf. 

Dennoch: Gute Gründe, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, gibt es viele. Dabei denke ich nicht nur an die Massentierhaltung, wo man Tiere nicht als fühlende Lebewesen, sondern lediglich als Produkte sieht, mit denen man Profit machen kann. Die Haltungsbedingungen erinnern oft an KZs, wobei die Tiere jedoch mehr zu fressen bekommen. Was ist natürlich fraglich, denn bedauerlicherweise werden heutzutage nicht nur unsere Lebensmitteln mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern versetzt, nein auch die Tiere bekommen Futter, das mit Geschmacksverstärkern aufgepeppt wird. Klingt seltsam, ist aber EU-seitig erlaubt, wie man u. a. im Internet auf efsa.europa.eu nachlesen kann. Die Schlachtbedingungen? Weder das geruchsneutral verpackte Fleisch im Supermarkt noch das appetitlich aussehende offen präsentierte Fleischstück beim Schlachter zeigt uns, was die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof erleiden oder wie besagte Schlachtung aussieht. Oder denken wir an die Antibiotika und sonstigen Medikamente, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden. Die wirken sich nicht nur auf das Fleisch, sondern auch auf die Milchprodukte, und damit auf uns aus. Oder daran, dass Fleisch in den Massen, in denen es hierzulande genossen wird, für eine stetig steigende Zahl an Zivilisationskrankheiten sorgt. Oder daran, dass die oft minderwertige Qualität von tierischen Produkten (rein haltungsbedingt entstanden) mit Zusatzstoffen aufgepeppt werden muss, die wiederum für Allergien und Ähnliches beim Verbraucher sorgen. Dass vieles (bedauerlicherweise auch pflanzliche Produkte) mit bisweilen betrügerischen Kennzeichnungen und Marketingtricks an den Mann gebracht wird. Erst vorgestern kam auf SWR eine NDR-Produktion genau darüber, in dem von Klebefleisch und Konsorten die Rede war. Nicht zu vergessen natürlich die Milliardensubventionen, die der Massentierhaltung zugutekommen. Auch dazu gab es erst kürzlich einen sehr interessanten Bericht. Gründe über Gründe also, bisherige Ernährungsweisen zu überdenken, nicht wahr?  

Ich hoffe, dass ich mit dem gerade Geschriebenen niemandem den Appetit verdorben habe. Das wäre schade. Obwohl ich mir durchaus hin und wieder etwas Fleisch gönne und auch tierischen Produkten wie Eiern, Milch oder Honig nicht zu 100% abgeneigt gegenüberstehe, habe ich nämlich gerade einen Titel aus dem Hause TRIAS vor mir liegen, der Ab jetzt vegan heißt. Das Autorenduo Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich präsentiert darin einiges, was sich nicht nur interessant, sondern auch sehr lecker liest oder ansieht.  

Lendle, die nach einer rheumatischen Erkrankung ihre Ernährung zunächst auf vegetarisch und dann vegan umstellte, merkte eine verblüffende gesundheitliche Veränderung. Kein Wunder also, dass sie begeistert herumexperimentiert, was man aus pflanzlichen Lebensmitteln so alles zaubern kann. Wer mehr über die in Stuttgart lebende Autorin erfahren möchte, sollte ihre Autorenseite aufsuchen (gabriele-lendle.de).  

Auch Henrich ist Veganer, ernährt sogar seinen Hund so. Da der mittlerweile 19 Jahre alt ist, kann diese Ernährungsform nicht so schädlich für ihn sein. Henrich, Mediziner und Naturheilkundler, engagiert sich im Bereich Gesundheitsvorsorge, Hautpflege und Ernährung, und vermittelt sein Wissen auch in Seminaren. Auch er hat eine Homepage, die einen Blick darauf wert ist (provegan.info). 

Das Duo präsentiert denn auch in Ab jetzt vegan über 140 Rezepte ohne tierische Produkte und Wissen über die vegane Ernährung, das es sich anzueignen lohnt. Von außen hätte ich jetzt (den Titel einmal außer Acht lassend) nicht sofort auf ein Kochbuch getippt. Es sieht gleichermaßen sachlich wie comicartig aus. Denn auf dunkelblauem Grund sieht man neben der in verschiedenen Grüntönen gehaltenen Schrift auf dem Cover ein Schweinchen. Oder jedenfalls seinen Kopf (von den Ohren bis zur Nase). Think pink scheint es zu denken, öffnet es doch hoffnungsfroh ein Auge und starrt den Betrachter des Covers an, während es ihm auf der Buchrückseite vertrauensvoll den Rücken zuwendet und sein Ringelschwänzchen zeigt. Dort kommt dann der Kochbuchgedanke schon näher, da man darauf auch drei Fotos von Rouladen, einer Maispizza oder eines Heidelbeer-Pancakes findet. Besagtes Schweinchen begegnet uns innen auf der Titelseite übrigens ein weiteres Mal. Gleich darauf erwartet LeserInnen auf Seite 4 und 5 das Foto einer Mais-Pizza, bevor die Aufmerksamkeit mit der Inhaltsangabe auf die einzelnen Kapitel des Buches gelenkt wird.  

Nach einem Vorwort Lendles geht es dann schon an die Basics veganer Ernährung, die unter anderem offenbart, dass sich unangenehmer Schweißgeruch verflüchtigt, wenn man auf tierische Produkte verzichtet. Den kann man natürlich auch mit Wasser und Seife sowie Deos bekämpfen, aber in dem Moment, als ich das las, fiel mir tatsächlich ein Bekannter (Veganer) ein, der trotz intensivem Sport (Triathlon und Klettern) auch schweißüberströmt nie unangenehm nach diesem riecht bzw. roch, obwohl ich nie ein Deo in seinem Bad gesehen habe. Und die Bemerkung einer serbischen Kollegin (muslimischen Glaubens), die ihren Freund (christlichen Glaubens und überzeugter Schweinefleischesser) immer mal wieder mit den Worten begrüßte „Boah, hast du wieder Schweineschnitzel gegessen? Du stinkst danach.“ Das bekommt in dem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung … 

Wie auch immer. Man bekommt Tipps wie man vegan unterwegs sein kann und erfährt, warum man vor makrobiotischen Zutaten keine Angst haben muss. Wird darüber informiert, wie man seine Ernährung erfolgreich umstellt, und bekommt Anregungen für eventuelle Antworten auf die typischen Fragen, die man im Zuge einer solchen Umstellung sicherlich zu hören bekommt.  

Dann folgen Lendles Rezepte, die von Frühstücksideen bis zu festlichen Menüs alles abdecken. Etliche halb oder ganzseitige, manchmal auch Seiten übergreifende Fotos machen eindeutig Appetit. Nicht jeder im Bekanntenkreis ist Veganer? Auch die kann man mit beruhigtem Gewissen nach den in Ab jetzt vegan kenntnisreich und liebevoll zusammengestellten Rezepten bekochen, ohne Angst haben zu müssen, dass jemand davonläuft. Es gibt ganze Jahreszeitenmenüs. Anregungen für Variationen und kleinere Tipps für besseres Gelingen runden alles gekonnt ab. Und mit der Suche nach den Zutaten dazu muss man heutzutage glücklicherweise auch auf dem Land keine Tage mehr verbringen. Sprich, man kann die gut beschriebenen Anleitungen (auch als Novize in der Küche oder grundsätzlich veganer Ernährung) leicht nachmachen. Bereits in diesem Rezeptteil erfährt man auch generell Wissenswertes. Etwa, dass Gerste sich positiv auf unser Nervensystem auswirkt und die Konzentrationsfähigkeit fördert, Gelenkschäden und Krampfadern vorbeugen und einen gereizten Darm beruhigen kann.  

Warum die vegane Ernährung das Beste ist, was unserer Gesundheit, unserem Körper, passieren kann, darauf geht Henrich dann im Kapitel Vegan – was sagt die Medizin dazu? ausführlicher ein. Bevor es jedoch soweit ist, finden interessierte LeserInnen ein Interview mit dem Autor, da auch der Verlag mit dem Buch Neuland betritt.  

Übrigens: Obwohl man mit veganem Essen Gutes für die Gesundheit tun kann, habe ich darin ein Rezept gefunden, das tatsächlich den Untertitel Sehr ungesund, aber sündhaft lecker trägt. Und auch das Rezept für das Mousse au Chocolat zeugt davon, dass veganes Essen längst aus weit mehr als gekeimten Körnern und Rohkost besteht. Prompt habe ich das Tiramisu ausprobiert und muss sagen, ja, mhm, ich hätte gerne noch eine Portion. Und – Vorratsschrank sei Dank – die Zutaten für das auf Seite 56 beschriebene Couscous mit getrockneten Tomaten fanden sich auch sofort auf der Arbeitsplatte, besagter Couscous bald darauf noch vor dem Tiramisu in unseren Mägen. Sogar meine kleine Nichte, hauptamtlicher und absoluter echter Rührei-Fan, aß das Tofu-Rührei (ohne Ei natürlich) mit Hochgenuss, nachdem sie sich zunächst über Tomaten und Sprossen gewundert und ihr Näschen hochgezogen hatte. Den veganen Parmesan teste ich heute Abend. Und in den nächsten Tagen sukzessive weitere Rezepte. Übrigens, wer Kalorien zählt und es sich mit einem Blick auf Kalorienangaben leichter machen will, wird diese vergeblich suchen.  

Fazit: Ob man bei seiner Ernährung gänzlich auf tierische Lebensmittel verzichten möchte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ratgeber und Kochbücher wie das vor mir liegende Ab jetzt vegan erleichtern die Entscheidung eventuell. Aufschlagen, nachschlagen und vor allem nachkochen lohnt sich bei diesem Ab jetzt vegan auf jeden Fall und ich denke, sowohl die, die persönliches (Ernährungs-)Neuland betreten, wie auch jene, die sich schon in der veganen Küche auskennen, werden ihre Freude daran haben. Für diejenigen, die keinen Wert auf das haptische Vergnügen eines gedruckten Buches legen, gibt es übrigens auch die E-Book-Variante. Ob so oder so, man findet neben einer Fülle an Informationen leckere Rezepte darin. Diese lassen sich leicht nachkochen. Auch schnell. Was ja heute neben günstig ein wichtiger Aspekt für viele ist. Doch die bei den Rezepten angegebenen Zeitangaben erleichtern die Rezeptwahl eindeutig. Und dann bleibt nur noch auf den Tisch damit und genießen … Ab jetzt vegan bekommt fünf von fünf Punkten von mir.

 

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

26. Oktober 2012

Maly, Wolfgang: Die Maly Meditation – Wie Zuwendung heilen kann

Filed under: Esoterik,Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 18:28

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MensSana bei KNAUR
ISBN-13: 9783426657126
ISBN-10: 3426657120
Sachbuch Gesundheit
1. Auflage 2012
Taschenbuch, 224 Seiten mit CD
[D] 18,99 €

 

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Eine schwerwiegende Erkrankung, in deren Verlauf ihm der Rollstuhl drohte, sorgte für eine gravierende Änderung im Leben des Autors Wolfgang Maly. Diese Änderung bewahrte ihn nicht nur vor diesem Schicksal, sie sorgte auch dafür, dass sich seine beruflichen Ziele veränderten. Vom Betreiber dreier Zahnlabors wurde er zum diplomierten Krankenpfleger und psychologischen Berater und absolvierte eine Ausbildung in Tiefenpsychologie und Hypnosetherapie. Zusammen mit seiner Frau Antje Maly-Samiralow, die als freie Journalistin, Moderatorin des Bayrischen Rundfunks und Autorin schwerpunktmäßig u. a. im Bereich Medizin tätig ist, realisierte er das vor mir liegende Buch. Seit 2011 hat er eine eigene Praxis, in der er unter anderem seine in diesem Buch vorgestellte und von ihm entwickelte Behandlungsmethode anbietet. 

Wer sich etwas abseits der Schulmedizin bewegt, hat auch heute noch oft damit zu kämpfen, als Spinner angesehen zu werden. Esoterisch abgehoben. Das sind noch die schmeichelhafteren Bezeichnungen, die man in diesem Zusammenhang zu hören bekommt. Oftmals liegt es an scheinbar sagenhaften Erfolgen, die man mit seltsam klingenden Behandlungsmethoden erreichen soll, öfter noch an den Behandlern, die diese seltsamen Erfolge für sich beanspruchen. Viele von ihnen sind ohne Zweifel Scharlatane. Andere nicht. Vielen gemeinsam ist, dass sie zunächst von einer eigenen schwerwiegenden gesundheitlichen Störung bzw. lebensbedrohlichen Erkrankung berichten. 

Im Vergleich zu anderen Ländern – etwa der Schweiz oder Österreich – arbeiten hierzulande Schulmediziner und Alternativbehandler seltener zusammen. Maly ist jedoch einer der Behandler, die auch Schulmediziner überzeugen. Nicht nur mit seiner eigenen Gesundung. Er arbeitet bereits seit einiger Zeit Hand in Hand mit Ärzten und Kliniken, unter anderem dem St. Josef Hospital in Bochum. Der Leiter der dortigen Chirurgie, Prof. Dr. med. Waldemar Uhl, hat das Vorwort zu diesem Buch geschrieben. Auch Placeboforscher haben sich mit der Wirkungsweise seiner Behandlungsmethode beschäftigt. 

In seinem Buch Die Maly Meditation – Wie Zuwendung heilen kann erläutert Maly die von ihm entwickelte Gebetsmeditation in Kombination mit Handauflegen und Visualisierung, ihre Wirkungsweise und gibt eine entsprechende Anleitung dazu. Anleitung wie Erläuterungen sind in einfacher, leicht lesbarer und genauso leicht nachvollziehbarer Art gehalten. Dies gilt sowohl für die Eigenbehandlung als auch für die Anwendung bei anderen. Maly, selbst gläubiger Christ, betont dabei, dass man für eine erfolgreiche Behandlung nicht an Gott glauben oder dem christlichen Glauben angehören muss. Dass zu seinem Klientenkreis neben Muslimen und Juden auch Atheisten gehören, unterstreicht diese Aussage. 

Ferner finden sich Niederschriften von Interviews behandelter Klienten wie dazugehörigen Familienangehörigen im Buch, ebenso Dankesschreiben. Dieser Teil hat ein seltsam unbefriedigendes Gefühl in mir geweckt, dass ich fatalerweise jedoch nicht näher erläutern kann. Was allerdings seine Glaubwürdigkeit in meinen Augen unterstreicht, ist der Umstand, dass dabei klar wird, dass nicht alle Behandlungen zu einer vollständigen körperlichen Heilung führen. Dass Heilung auf anderer Ebene erfolgen kann, die jedoch nicht weniger positiv zu bewerten ist. Fakt ist einfach, dass jedes Leben endlich ist. Dass Heilung unter Umständen darin besteht, inneren Frieden zu finden. Dass Lebensqualität vor Lebensverlängerung kommt.  

Die dem Buch beigelegte CD enthält drei Meditationsvarianten. Sie beinhalten das einleitende Gebet, die Meditation in der Stille, die Meditation mit Musik und die Meditation mit Musik und affirmativer Begleitung.  

Während ich beim ersten Versuch von Malys Methode schrecklich unruhig wurde, erreichte ich mit dem zweiten und dritten Versuch überraschend schnell eine sehr tiefe Entspannung, die ich trotz mehrjähriger Meditationspraxis so noch nicht kannte. 

Bahnbrechend neu sind weder Malys Gebetsmeditation, noch Visualisierungen oder Berührungen (wobei er selbst Hände über dem Körper hält und nicht direkt auflegt) zugegebenermaßen nicht. Sie sind einfach eine weitere Variante der Selbstbehandlung oder Behandlung anderer. Er/man kann damit sicherlich nicht jeden erreichen. Doch das ist egal, denn grundsätzlich gilt: Wer heilt, hat recht! 

Fazit: Aus eigener Erfahrung weiß ich, was man alternativ alles in Kombination oder völlig abseits der Schulmedizin erreichen kann. Aus diesem Grund kann ich jedem – nicht nur Schwerstkranken und nahezu hoffnungslosen Patienten – diesen Titel aus dem Hause MensSana bei KNAUR empfehlen. Einfach, weil er eine für den einen sicher mehr und den anderen eher weniger wirkungsvolle Methode enthält, mit der man selbst tätig werden kann. Sei es als Angehöriger oder Betroffener. Weil man damit bei einer schlimmen Diagnose nicht hilflos auf der Strecke bleibt, sondern aktiv werden kann. Es gibt Dinge, die man nicht immer und jedem einfach so erklären kann, die jenseits unseres Verständnisses liegen. Die Maly Meditation ist sicherlich eines diese Dinge. Es lohnt sich, sie auszuprobieren.

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ

25. Oktober 2012

Hirschi, Gertrud: MUDRAS für Körper, Geist und Seele – Yoga mit dem kleinen Finger

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 13:17

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Königsfurt-Urania
ISBN: 9783868261080
ISBN: 3868261087
Sachbuch, Gesundheit, Lifestyle
Ausgabe 01/2011
Karton-Box mit 68 Übungskarten und Anleitung, Booklet 46 Seiten
[D] Preis 19,90 € 

 

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Seit mir vor etwa dreieinhalb Jahrzehnten ein vereiterter Milchzahn gezogen werden musste, plagt mich die Angst vor Zahnarztbesuchen. Dafür kann allerdings besagter Backenzahn, so schmerzhaft er auch war, nichts. Vielmehr wurzelt diese Angst in der lebhaften Erinnerung an die überaus resolute Zahnärztin. Noch heute höre ich die barsche, in feldwebelhaftem Ton geraunzte Anweisung, mich nicht so anzustellen. Noch immer habe ich auch – das fasse ich bis heute nicht – die direkt neben dem Behandlungsstuhl platzierten beiden Doggen nicht vergessen. Ob diese Hunde wirklich so groß waren, wie mir meine Erinnerung suggeriert, mag dahingestellt sein. Fakt ist, dass ich heute noch ihr Hecheln und das überaus interessierte Schnüffeln im Ohr habe, nicht nur während der Prozedur an sich, sondern auch als sie mich aus dem Behandlungszimmer geleitet haben. Mein Bruder, der mich damals begleitete, muss bei meiner Gesichtsfarbe, meines Gesichtsausdrucks und angesichts des Umstandes, dass ich auf dem langen Weg zum Bahnhof alle zwei Schritte Blut ausspucken musste, so einen Schrecken bekommen haben, dass er zuließ, dass ich mein angstfeuchtes Patschehändchen in seine deutlich größere und griffigere Hand geschoben habe (was sonst eher nicht so sein Ding war). Sobald ich fortan auch nur das Wort Zahnarzt las, litt ich an Kurzatmigkeit und Herzrasen, Schweißausbrüchen und Magenschmerzen, was samt und sonders stärker wurde, je näher ich einem Behandlungsstuhl kam. Daran konnten weder nette und überaus verständnisvolle Zahnärzte (ohne Hunde) noch Beruhigungsmittel etwas ausrichten. Obwohl ich glücklicherweise mit an sich gesunden Zähnen ausgestattet bin, wurde jeder Kontrolltermin zur Tortour. Der Umstand, dass ich auch zum Kieferchirurgen musste, oder sobald sich die Weisheitszähne bemerkbar machten, fatalerweise bei jedem Eisprung Entzündungen an selbigen bekam, verbesserte die Situation keineswegs. Heute gibt es ja sogenannte „Angst“-Zahnärzte, was eine gute und schöne Sache ist, sofern sich die Zähne daran halten, zu praxiskonformen Zeiten und regulären Terminen Probleme zu bereiten.  

Warum ich das erzähle? Weil mich das vor mir liegende Buch-Karten-Set MUDRAS für Körper, Geist und Seele – Yoga mit dem kleinen Finger daran erinnert hat. Ganz niedergerungen ist meine Angst bis heute nicht. Aber ich halte sie im Fall der Fälle auf einem erträglichen Level. Mit Mudras gehe ich nicht nur dagegen, sondern auch gegen andere Wehwehchen vor, die das Leben so mit sich bringt. Zugegeben, mit dem kleinen Finger allein kommt man beim Praktizieren von Mudras nicht weit. Allerdings muss man sich dabei auch nicht so verrenken wie bei mancher Yogaübung und Mudras strengen eindeutig weniger an. Effektiv sind sie jedoch allesamt, wie ich nach einem Seminar und aus eigener Erfahrung weiß. Ich liebe Mudras. Einfach weil man sie immer und überall praktizieren kann. Ohne Hilfsmittel, ohne lange Vorbereitung. Ob jung oder alt, gesund oder angeschlagen, egal ob im Gehen oder Stehen, im Sitzen oder im Liegen – wer Hände hat, kann sein Glück mit ihnen versuchen. 

Allerdings – ich bin bequem – wende ich die Allermeisten nur im Ernstfall an. Und auf den Gedanken, sie als Orakel zu benutzen (wie auf der Booklet-Rückseite beschrieben), bin ich noch gar nie gekommen. Allerdings hatte ich bisher ja auch noch kein Karten-Set. Mein Wissen um diese nützlichen kleinen Alltagshelfer kann also durchaus noch ausgebaut werden. Wem das zu abgehoben sein sollte, kann diesen Aspekt natürlich auch einfach weglassen. 

Das Booklet enthält eine kurze Beschreibung zur Anwendung der Karten, leicht auch für absolute Laien verständlich. Wer Angaben zur Zeit sucht, die man investieren muss oder soll, der wird sie lediglich bei den Einsteigertipps im Booklet, nicht jedoch auf den farblich sortierten Karten finden. Das liegt nicht daran, dass sie vergessen wurden, sondern – darauf weist Gertrud Hirschi hin – daran, dass die benötigte Zeit bei jedem individuell ist.  

Die Karten selbst sind, wie bereits erwähnt, farblich sortiert. Alle Übungen auf roten und orangenen Karten dienen dazu, Kraft zu tanken. Übungen für geistige Frische findet man auf den gelben, grüne beinhalten Übungen für inneres Gleichgewicht und Harmonie, blaue solche für Ruhe und Entspannung.  

Klingt unwahrscheinlich? Ist es aber nicht. Wie man (nicht nur) aus der Traditionellen Chinesischen Medizin weiß, haben wir an unserem Körper (Rücken, Hände, Füße, Ohren) Punkte, die über Meridiane direkt mit unseren Organen verbunden sind. Wer nachsehen will, welcher Handbereich zu welchem Organ gehört, kann dies anhand des Booklet-Schaubildes (S. 25) tun. Diese Punkte werden mit den Mudras stimuliert. In Verbindung mit der Konzentration auf das Innere, auf die Atmung, einer eventuellen Visualisierungsübung und zusammen mit einer kurzen Vorabmassage, kann man so gezielt Selbstheilungskräfte aktivieren, die innere Balance wiederfinden, sich fokussieren. Das ist natürlich eine stark vereinfachte Betrachtungsweise, aber es lohnt sich auf alle Fälle, Mudras einmal auszuprobieren. Einfach weil sie eine Möglichkeit darstellen, etwas ohne fremde Hilfe für sich zu tun. Wer sich mit Spiritualität, Transformation und Wandel beschäftigt, kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn Übungen dazu findet man auf den violetten Karten.  

Auf der Kartenvorderseite findet sich jeweils eine Mudra-Zeichung vor einem auf jeder Karte anders gestalteten, gemalten Hintergrund. Dieser Hintergrund bezieht sich auf Wirkung oder den Namen des Mudras. Hinzu kommt ein(e) Affirmation/Mantra. Auf der Rückseite findet sich die Bezeichnung des Mudras, eventuell wem es ursprünglich geweiht wurde, seine Wirkung, ein Visualisierungsvorschlag und ein(e) weitere(s) Affirmation/ Mantra.  

Was positiv anzumerken ist, ist das Register im Booklet ab Seite 33. Darin führt die Autorin eine Reihe von Beschwerden und die dazu passenden Karten bzw. Mudras auf. Wirklich schade ist jedoch, dass eine explizite Beschreibung zur Haltung und Lage der Finger bzw. der Hand selbst meist auf den Karten fehlt. Nicht immer ist alles selbstredend bereits durch die Zeichnung erklärt. Dies kann Laien die Sache etwas erschweren.  

Abschrecken lassen müssen sie sich davon jedoch auch nicht, denn egal ob im seelisch-geistigen Bereich oder doch eher bei körperlichen, akuten oder chronischen Beschwerden. Unabhängig von seinem Problem oder Anliegen, wird jeder etwas für sich in den 68 Karten finden. Darauf finden neben ältere, bereits von der Autorin in ihren anderen Büchern eingesetzte Mudras, wie auch einige neuere. Es sind natürlich nicht ihre eigenen, denn Mudras sind Handhaltungen, die in fernöstlichen Kulturen seit Jahrhunderten bekannt sind.  

Fazit: MUDRAS für Körper, Geist und Seele – Yoga mit dem kleinen Finger bietet empfehlenswerte Alltagshelfer. Das liebevoll gestaltete Set ist allerdings noch etwas ausbaufähig, was die genauere Beschreibung einzelner Mudras betrifft. Dafür gibt es einen kleinen Punktabzug.  

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

Hirschi, Gertrud: YOGA ganz einfach

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung — Ati @ 11:31

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Gertrud Hirschi: YOGA ganz einfach
Königsfurt-Urania
ISBN: 9783868261165
ISBN:
3868261168
Sachbuch, Gesundheit, Lifestyle
Erweiterte Neuausgabe 09/2011
Karton-Box mit 84 Übungskarten und Begleitbuch, Softcover, 112 Seiten
[D] Preis 22,99 €

Verlagsseite

Autorenseite

Gertrud Hirschi dürfte nicht nur Yoga-Schülern und/oder auch –Lehrern in der Schweiz nicht ganz unbekannt sein. Sie leitet seit beinahe drei Jahrzehnten eine Yogaschule in Zürich; bietet in der Ulmer Gesundheits-Akademie interessierten Yogalehrern Weiterbildungen an und macht ihr Wissen im Bereich Yoga, Mudras oder Meditation nebenbei in Vorträgen und Kurzseminaren im In- und Ausland sowie Büchern oder dem mir hier vorliegenden Buch-Karten-Set einem breiteren Publikum zugänglich.

 

Egal ob jung oder alt, gesund oder gesundheitlich eingeschränkt, beweglich oder weniger beweglich: Mit Yoga kann jeder etwas für seine Gesundheit tun und – bei richtiger Anwendung – sehr schnell persönliche Fortschritte erkennen. Bevor ich mich intensiver damit befasst habe, war mir gar nicht bewusst gewesen, wie eingeschränkt ich beispielsweise in meiner Beweglichkeit bereits war. Bedauerlicherweise ließ ich mich anfangs viel zu leicht abschrecken. Das lag jedoch nicht daran, dass Yoga grundsätzlich nichts für mich war, sondern dass ich mir die falschen Kurse, Kursleiter und/oder DVDs für meine ersten Versuche aussuchte. Mittlerweile weiß ich es besser.

 

Der Vorteil: Man kann Yoga genau genommen fast überall machen. Mehr als eine bequeme Unterlage und entsprechende Kleidung benötigt man neben der anfänglichen Notwendigkeit den inneren Schweinehund zu überwinden, der eventuell zähnefletschend vor dem überaus bequemen Sofa sitzt und einen am Aufstehen hindert, eigentlich nicht. Okay, ein Spiegel ist in meinen Augen auch noch ganz sinnvoll für alle Übenden. Für Interessierte gibt es glücklicherweise eine Fülle an mehr oder weniger guten Angeboten. Seien es Kurse, Videos oder auch Bücher. Oder das praktischerweise gerade vor mir liegende Buch-Karten-Set Yoga ganz einfach.

 

Die darin enthaltenen Karten wurden schon vor knapp zwanzig Jahren vom Bauer-Verlag herausgegeben und bis zur fünften Auflage immer mal wieder überarbeitet. Auch die Idee, die Karten gemeinsam mit einem Buch herauszubringen, ist nicht ganz neu. Ursprünglich war das Begleitbuch allerdings noch eher ein Booklet. Das jetzt im Set enthaltene 112seitige Begleitbuch überraschte mich bereits beim ersten Durchblättern mit der Fülle der darin enthaltenen Informationen. Atmung, Tipps für die tägliche Praxis, ein Ausflug in die Welt der Chakras, Yantras und Mantras – all das kommt neben der eigentlichen Yoga-Thematik nicht zu kurz und wird in einen schlüssigen Zusammenhang gebracht. Man merkt deutlich die Erfahrung der Autorin, die im Übrigen auch auf Meditationen und Mudras (Fingeryoga) und eine Vital-Klopf-Technik eingeht. Wer das Buch aufmerksam liest, wird feststellen, dass Gertrud Hirschi Lebensfreude und Spaß an der Sache damit vermitteln will, was ihr für mein Empfinden auch gut gelungen ist.

 

Die 84 Übungskarten bieten neben den eigentlichen Grundübungen auch noch entsprechend beschriebene Varianten. Ich habe noch nicht alle Karten durchprobiert und nachgezählt. Deshalb kann ich ehrlich gesagt nicht sagen, wie viele Varianten es tatsächlich sind (laut Kartonrückseite 180, laut Einleitung S. 8 etwa 170 und laut Beschreibung der Karten an sich auf Seite 29 des Buches sogar 270 – so genau scheint das also irgendwie niemand zu wissen J). Doch das ist ehrlich gesagt zunächst einmal nebensächlich.

 

Die nach Farben gegliederten Karten (14 x gelb = Drehungen, 13 x blau = Vorbeugen, 12 x grün = Rückenbeugen, je 11 x rot = allgemeine Aufwärm- und Kraftübungen, orange = Seitenbeugen, violett = Umkehrhaltungen, 10 x weiß = Gleichgewichtsstellungen, je 1 x grau = Ruhelage, braun = Meditationshaltung) zeigen auf der Vorderseite eine Schattenrissdarstellung. Diese hebt sich schwarz (statische Grundübung) und gegebenenfalls grau (dynamische Übungsfolge/ Variation) vor dem farbigen Hintergrund ab. Darunter steht ein(e) passende(s) Affirmation/Mantra als Einstimmung auf die Übung beziehungsweise um eventuell darüber zu meditieren. Ferner findet man darauf ein sogenanntes Yantra (eigenes Symbol) für die jeweilige Farb-/Übungsgruppe. Die ebenfalls auf der Vorderseite angebrachten Zahlen von eins bis vier verdeutlichen, welche Übungen man im Stehen, im Kniestand oder der Bauchlage, im Sitzen oder in der Rückenlage absolvieren sollte.

 

Praktischerweise kann man sich anhand der Farbsortierungen und Nummerierungen immer wieder neue Übungsfolgen zusammenstellen, mit denen Lockerungen und Dehnungen des ganzen Körpers, die Durchlässigkeit der Meridiane, eine Stärkung des Rückens und bessere Gelenkbeweglichkeit ebenso wie Tiefenentspannung trainiert werden können.

 

Auf den Rückseiten der Karten findet man ebenfalls eine Fülle an Informationen. Hier wird die Übung an sich erklärt, die Atemfolge ebenso wie passende Ausgangspositionen/ Vorübungen und nachfolgende Ausgleichsübungen und letztlich auch die Wirkung (egal ob körperlich, geistig oder seelisch).

 

Kurzum gibt es also sowohl einfache Anfängerübungen als auch schwierigere für Fortgeschrittene.

 

Also Buch lesen, Karten aussuchen und einfach loslegen?

 

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn, wer viele Informationen auf einer 7 x 5 cm großen Karte unterbringen möchte (und man findet auf den Kartenrückseiten wie bereits angedeutet einiges an Informationen), muss eine entsprechend kleine Schrift wählen. Die ist zusätzlich das eine oder andere Mal von einem grau gestalteten Variantenschattenriss unterlegt. Beides erschwert, das einfach so nach den Karten greifen und loslegen etwas. Etwas Zeit muss man also schon aufbringen.

 

Und auch sonst gilt: eindeutig JEIN!

 

Ja für jene, die Yoga nicht gerade erst neu für sich entdeckt haben und es schon geraume Zeit praktizieren. Wer nicht immer nach dem einmal gelernten Schema-F üben möchte, hat mit dem Set ein probates Mittel zur Hand.

 

Auch autodidaktisch veranlagte Personen, die eine gesunde Selbsteinschätzung haben, werden mit dem Set alleine bereits gut zurechtkommen, sofern sie sich eingehend mit den Übungskarten und dem Buch beschäftigen. Das allerdings erklärt sich von selbst, denn wenn man sich nicht damit beschäftigen möchte, braucht man sich das Set ja eigentlich gar nicht erst kaufen.

 

Obwohl alle Übungen samt Varianten mit Sicherheit zu Gesundheit, einer guten Haltung und der Stärkung und Genesung eines vielleicht nicht mehr so ganz perfekten Körpers führen, möchte ich andererseits jedoch ein klares Nein für all jene aussprechen, die absolute Neulinge sind, Yoga einfach mal spaßeshalber ausprobieren möchten oder sich eventuell auch gerne selbst überschätzen. Wer nicht mit der nötigen Einstellung an die Sache herangeht, ärgert sich hinterher möglichenfalls nicht nur über den Preis, sondern muss sich gegebenenfalls auch mit Schmerzen plagen.

 

Obwohl die Autorin in ihrer Einleitung darauf verweist, dass Yogaübungen ihre Rückenprobleme wie Butter in der Sonne dahinschmelzen ließen, verweist sie auf Seite 106 darauf, dass die Übungen auf den Karten für gesunde Menschen erstellt wurden, und führt auch sonst noch ein paar Kontraindikationen an. Dies muss man jetzt nicht hundertprozentig als Widerspruch in sich sehen, denn mit etwas Selbsteinschätzung kann man durchaus üben, üben, üben. Doch wer überprüft was und ob man überhaupt eine Übung richtig und damit laut Autorin absolut rücken- und nackengerecht durchführt?

 

Genau wie bei allen anderen Büchern oder DVDs niemand, das muss jeder für sich tun. Insoweit tut zumindest ein Grundkurs für Neulinge in meinen Augen not, bei dem ein Yogalehrer den interessierten aber bis dahin eben völlig unbeleckten Yogaschüler entsprechend einführt und – noch wichtiger – korrigiert.

 

Auch wer sich selbst im Verdacht hat, was auch immer zu verbissen zu üben, sollte die Hände von dem Set lassen. Zwar gibt es grundsätzlich Yogaübungen für jeden, doch die eine oder andere kann bei falscher Ausführung durchaus schaden oder je nach körperlichem Befinden eben kontraproduktiv wirken.

 

Fazit:

 

Schmälert das alles den guten Eindruck, den bei mir hinterlassen hat? Eindeutig NEIN! Erstens betrifft das meiste davon nicht das Buch-Karten-Set alleine, sondern wohnt allen Do-it-yourself-Anleitungen inne. Unabhängig davon ist Yoga nichts, was man mal einfach so nebenbei erledigen sollte. Wer sich also ausführlicher sowohl mit dem Thema an sich als auch mit dem Buch-Karten-Set beschäftigt, wird meines Erachtens seine Freude an diesem liebevoll gestalteten Set haben. Nicht nur weil angebotene Kurse vielleicht manchmal einfach nicht in die Tagesplanung passen oder der DVD-Player im entscheidenden Moment mal wieder anderweitig belegt ist. Yoga ganz einfach erleichtert zwar eindeutig die Zusammenstellung neuer Übungsfolgen. Doch die Autorin lief darüber hinaus auch mit ihrer Vital-Klopf-Technik sowie den Ausführungen zum Atmen oder ihren Meditationsvorschlägen offene Türen bei mir ein. Deshalb kann ich Yoga ganz einfach jedem empfehlen, der etwas für sich tun möchte.

 

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

12. Oktober 2012

Klingel, Brigitta: Exemplarisch vegetarisch

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Kochbuch — Ati @ 18:13

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Königsfurt-Urania
ISBN: 978-3868261158
ISBN: 386826115X
Sachbuch, Kochbuch
3. Ausgabe 09/2011
Hardcover Großformat, 17 x 24,5 cm, 368 Seiten
[D] Preis 17,99 €

Verlagsseite

Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber wenn ich auf Kochbüchern in Wasser fallende knackig rote Tomaten (Vorderseite) und grüne Erbsen (Buchrückseite) sehe, dann muss ich automatisch an Gesundheit denken. Satt rot sind übrigens auch die Buchdeckelinnenseiten sowie die Schmutzblätter vorne und hinten oder auch das Lesebändchen. Der in Goldschrift gedruckte Titel Exemplarisch vegetarisch lässt dann auch gar keine Zweifel mehr zu.  

Dass vegetarische Küche gesund ist, versprechen im Grunde schon die Zutaten. Lecker ist sie zudem – jedenfalls  wenn ich daheim oder bei Freunden gegessen habe. Auf Speisekarten angewiesen sieht die Sache mancherorts bedauerlicherweise anders aus. Zusammen mit meiner Nichte musste ich mehrmals die frustrierende Erfahrung machen, dass der Einfallsreichtum mancher Köche sich diesbezüglich traurigerweise auf mit Käse überbackenes Gemüse oder Nudeln beschränkt. Dabei gibt es doch so viel mehr.  

Jedes einzelne Kochbuch, das den Horizont erweitert, tut also not.  Und gleich vor ab: Exemplarisch vegetarisch zeigt auch prompt, dass die vegetarische Vollwertküche nicht nur lecker sondern auch süß und herzhaft sein kann und nicht nur aus Selleriestangen mit einem Dip besteht oder dem, was ich speisekartentechnisch erlebt habe. Die Autorin Brigitte Klingel, die bereits ein Rezept für geräucherten Tofu kreierte, als es diesen noch nicht als praktisches Fertigprodukt in entsprechenden Geschäften gab, hat mich zudem noch neugieriger gemacht. 

Ich kann nicht behaupten, dass ich meine Ernährung absolut vegetarisch oder gar vegan ist. Doch erstens bin ich jetzt auch nicht der absolute Fleischesser und zweitens gibt es immer mehr Leute in meinem Familien-, Freundes- und/oder Bekanntenkreis die Überempfindlichkeiten und Allergien auf bestimmte Dinge entwickeln. Insoweit … ja, mein Interesse war sofort geweckt, als ich dieses Buch im Programm von Königsfurt-Urania entdeckte, die die dritte, völlig überarbeitete Ausgabe im September 2011 auf den Markt brachte. Zuvor wurde Exemplarisch vegetarisch über die SK-Publikationen Verlags GmbH vertrieben.  

Normalerweise animiert mich größtenteils der Fototeil bereits zum Kauf eines Kochbuches, obwohl ich immer daran verzweifle, dass meine Gerichte anders aussehen, als die auf den Fotos im Kochbuch. Anders als in den meisten Kochbücher in meinen Regalen – und da stapeln sich einige – sind in diesem zu den 480 darin aufgeführten Rezepten der vegetarischen Vollwertküche jedoch sehr wenige Fotos fertiger Gerichte. Fotos sind jedoch trotzdem auf jeder Seite zu finden und zwar nicht nur im Rahmen der thematischen Unterteilung auf den Seiten oben links beziehungsweise rechts. Die Gewichtung liegt jedoch eindeutig auf den Rezepten.  

Die einzelnen Themenbereiche sind nach einem Vorwort der Autorin, zwei Seiten Wissenswertem und vier Seiten für Selbstgemachtes (etwa Gluten, Kokosmilch, milchsaures Gemüse, oder ähnliches)  Hauptgerichte / Indische Küche / Vegetarische Schmankerl / Suppen, Soßen, Süßes, Drinks / Backwaren & Süßigkeiten / Anhang. Zur besseren Übersicht ist am Seitenanfang ein kleines Foto sowie ein farbiger Trennbalken zu den Rezepten abgebildet, die von Kapitel zu Kapitel wechseln. An jedem Kapitelanfang kommt ein kleines Inhaltsverzeichnis und man findet dort auch weitere wissenswerte Informationen oder grundlegende Hinweise.  

Was ich als sehr gut empfunden habe, waren zum Beispiel die Hinweise, wodurch eventuell nicht vorhandene oder vielleicht auch nicht gemochte Zutaten ersetzt werden können. Ebenso die  Tipps wie etwa die für eifreie Kuchen und Torten. Und dann noch die Grundrezepte. Etwa für Seitan. Oder dass zu einem Rezept auch verschiedene Varianten abgedruckt wurden. Die Rezeptüberschriften zeigen zudem kleine Piktogramme, die darauf hinweisen, ob etwas glutenfrei oder eine Variante ist bzw. ob ein Rezept vielleicht ganz vegan ist (bei einigen Rezepten findet sich dieser Begriff zudem in der Überschrift wieder).  

Kalorienzählen ist lästig und bringt bei den meisten nichts. Dennoch vermisse ich diese Angabe oder auch Nährwertangaben im Allgemeinen bei den Rezepten. Andererseits, wer sich vollwertig und gesund ernährt, braucht sich um solche Angaben eigentlich auch keine Gedanken zu machen.  

Ebenso fehlt manches Mal eine wenigstens grobe Zeitangabe. Bei routinierten Köchen fällt dies vermutlich weniger ins Gewicht, Neulinge oder weniger erfahrene Köche wäre damit aber sicherlich geholfen. 

Doch nun zu den eigentlichen Rezepten. Etliche von ihnen kann man nachmachen oder nachkochen, ohne erst groß im Reformhaus einkaufen zu gehen. Doch es gibt natürlich auch welche, in denen Zutaten wie flüssiges Lecithin oder Carob oder Hiziki-Algen vorkommen. Glücklicherweise gibt es aber heute genügend Geschäfte, wo man diese Dinge bekommt. Die Rezepte sind sehr übersichtlich dargestellt. Links die Zutaten, rechts die Zubereitung (wie in Kochbüchern meist üblich). In der Regel finden sich zwei Rezepte pro Seite. Die einzelnen Arbeitsschritte sind leicht nachvollziehbar.  

Ob nun einfache aber schmackhafte Alltagsküche, Pastagerichte oder exotisch-indisches Essen, leckere Suppen und Soßen oder süße Verführungen – außer für absolute und unabweichliche Fleischfreaks dürfte in diesem Kochbuch für jeden etwas dabei sein. Single-Rezepte, schnelle Rezepte oder etwas längerer Kochspaß, es wird wie gesagt jeder bedient.  

Den Mozzarella habe ich schon nachgemacht und war verblüfft, wie einfach das ging. Ebenso das Auberginen-Curry, bei dem ich endlich meine ersten eigenen, gerade noch rechtzeitig ausgereiften Garten-Auberginen zum Einsatz bringen konnte. Die Müsli-Makronen habe ich in Müslistangen umgewandelt. Sie wurden mir genau wie die veganen Bananen- und die veganen, zuckerfreien Hirsemuffins förmlich aus der Hand gerissen, so dass mir nur ein paar Krümel blieben (was für meine Hüften vermutlich ohnehin besser ist). Über meinen pikanten Tofusalat mache ich mich in ein paar Minuten her, der erste Probehappen war schon mal nicht schlecht und macht eindeutig Lust auf mehr.  

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Leicht nachvollziehbar bekommt man mehr oder weniger schnell eindeutig leckere Ergebnisse. Empfehlenswert. Dafür gibt es von mir vier von fünf Punkten.

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

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