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17. März 2013

HESS, REINHARDT: DIE LANDKÜCHE DER PROVENCE – Kulinarische Reise durch Südfrankreich

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Franckh-Kosmos Verlags GmbH
ISBN-13: 9783440130087
ISBN-10:
3440130088
Kochbuch
1. Auflage 02/2013
Softflexcover, 144 Seiten
Neupreis [D] 14,95 €


Verlagsseite

 

Früher waren meine Vorstellungen von Frankreich sehr beschränkt. Toll fand ich die Lavendelfelder der Provence, die Pferde der Camargue oder die stürmischen Westwinde der Bretagne. Weniger gut gefiel mir die französische Küche, bedeutete sie damals doch noch Froschschenkel und Schnecken für mich. Heute bringe ich glücklicherweise etwas mehr damit in Verbindung. Speziell die Küche im Südosten Frankreichs zwischen Rhônetal und Mittelmeer hat es mir angetan. Die Küche der Provence, die für ihre schmackhaften, meist einfachen Gerichte aus regionalen und lokalen Zutaten bekannt ist. Bouillabaisse, Soupe-de-Poisson oder Ratatouille sind nur einige wenige davon.

Kürzlich fiel mir ein Buch aus der WIR KOCHEN-Reihe des Franckh-Kosmos-Verlages auf. Mehrere Bücher dieser Reihe stellen bereits eine gelungene Bereicherung meines Kochbuchregals für mich dar. Nicht nur weil mich die liebevolle Gestaltung anspricht. Auch weil die Bücher mir (als bloßer Rezeptköchin) ansprechende und nachahmenswerte Anregungen bieten.

Die Landküche der Provence enttäuschte mich hinsichtlich der Aufmachung schon mal nicht. Das abwischbare Softflex-Cover ist teilweise erhaben bedruckt. Die Vorsatzblätter sind in einem satten Lila gehalten, die Rezeptüberschriften heben sich farblich von den Rezepttexten ab. Teils ganzseitige Fotos von Landschaften, einem Markt oder Dekorationen, vorwiegend aber von Zutaten, Zubereitungsschritten und fertigen Gerichten sind darin enthalten. Manchmal läuft einem beim bloßen Betrachten schon das Wasser im Mund zusammen. Die Rezepte sind in gewohnter Manier gleichermaßen gut und übersichtlich aufgebaut, wie nachvollziehbar gestaltet. Hinweise für Beilagen sowie Tipps und Tricks helfen beim Nachmachen. Und das lohnt sich wieder einmal, wie mir unter anderem die zugegebenermaßen (hierzulande) nicht ganz regionalen Feigen mit Lavendel-Sahne gezeigt haben. Und obwohl ich bei Kartoffelsalat recht eigen bin (für mich persönlich sonst nur den schwäbischen), mag ich das Ergebnis des Kartoffelsalatrezepts auf arlesische Art (mit Auberginen).

Wie gleich eingangs erklärt wird, haben Zutaten aus der ganzen Welt Einfluss auf die Küche der Provence genommen. Ihre Eigenständigkeit hat sie dadurch jedoch nicht verloren. Fleischgerichte bleiben nicht außen vor, Fisch und Meeresfrüchte spielen eine größere Rolle (was mir sehr gefällt), Gemüsegerichte jedoch noch viel mehr (was mir als Fast-Vegetarierin sehr entgegenkommt). Und da die Küche der Provence wie bereits erwähnt für ihre lokal-regionalen einfachen Zutaten bekannt ist, lassen sich nahezu alle Zutaten auch hierzulande größtenteils problemlos besorgen. Für keins der Rezepte muss man stundenlang in der Küche stehen, wenngleich einige durchaus eine Stunde Zubereitungs- und Koch- oder Backzeit in Anspruch nehmen.

Hess, der sein Hobby zum Beruf machte (Journalist für Essen und Wein) hat bereits über 60 Bücher verfasst. Mit Die Landküche der Provence hat er in Zusammenarbeit mit Manuela Rüther (von ihr stammen die 122 Farbfotos) eine ausgewogene Mischung von Rezepten für einen kleinen Imbiss, Mittag- und Abendessen sowie Nachspeisen zusammengestellt, die zum Nachkochen und Kosten einlädt. Die Rezepte beweisen, dass einfache Zutaten gut zu etwas Besonderem verarbeitet werden können. Aber auch, wie schmackhaft einfache Gerichte sein können.

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Eine gelungene Rezeptmischung, in einem liebevoll gestalteten Buch. Für Fleischliebhaber finden sich genauso etwas darin wie für Vegetarier. Herzhaft oder lieber süß? Auch hier wird so ziemlich jeder fündig. Anfänger oder Profi? Egal, denn mit den Anleitungen kommt man auch als absoluter Küchenneuling zurecht. Das Buch verdient und bekommt fünf von fünf Punkten von mir. Alleine schon deshalb, weil der Duft der Lauchtarte mit Lavendel gerade überaus verführerisch aus der Küche bis in den ersten Stock zu mir zieht.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

ZIMMERMANN, ELIANE: AROMATHERAPIE FÜR SIE

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TRIAS Verlag
ISBN-13:
9783830468653
ISBN-10:
3830468652
Sachbuch Gesundheit, Wellness
Neuauflage 01/2013
Broschiert, 116 Seiten
Neupreis [D] 14,99 €


Verlagsseite

Autorenseite

 

Während man früher mit Essigwasser über Möbelstücke wischte, die etwa nach Hund rochen, braucht es heute (wenn man der Werbung glaubt) Luft- und Textilerfrischer und Konsorten. Wasch- und Putzmittel ohne Duftstoffe sind zwar grundsätzlich zu finden, aber doch eindeutig in der Unterzahl. Pflegende Kosmetik? Hier scheint größtenteils auch nichts ohne zu gehen und auch in der Lebensmittelindustrie werden sie fleißig eingesetzt. Wir deodorieren und parfümieren Wohnungen, Staubsauer, Autos. Wir machen nicht einmal vor Haustieren halt (kürzlich habe ich von einem Hundedeo gehört), von uns selbst ganz zu schweigen. Wir unterdrücken und übertünchen permanent Gerüche natürlichen Ursprungs, weil sie uns stören. Gleichzeitig umgeben wir uns mit einem aromatischen Geruchswirrwarr, das uns nicht immer und allzeit gut tut. Nicht nur, weil diese Düfte oft synthetischen Ursprungs oder von minderer Qualität sind, sondern weil wir Folgen der daraus resultierenden Gesamtkonzentration gar nicht abschätzen können. Dass künstlich produzierte Duftstoffe nicht sonderlich gesund sind, Unwohlsein hervorrufen oder sogar krankheitserregend sein können, weiß man zwischenzeitlich. Doch, solange es gut riecht, wird darauf wenig geachtet.

Dabei kann man mit Düften, sofern man sie gezielt und dosiert einsetzt und auf Qualität achtet, sehr viel Gutes tun. Während noch vor wenigen Jahren herablassend in Richtung Aromatherapie gelächelt wurde, weiß man mittlerweile aus der Forschung um die antitumorale Wirkung diverser Inhaltsstoffe ätherischer Öle. Zielführend eingesetzt werden sie bislang dennoch in den allerwenigsten Fällen. Doch glücklicherweise hat ein Wandel eingesetzt. Man weiß, dass Düfte nicht nur zum Entspannen oder zur Anregung gut sind, sondern sie sich auch zur Behandlung eignen. Altes Wissen wird neu belebt. Es lohnt sich also, sich mit Aromatherapie zu beschäftigen, denn bereits eine überschaubare Basisausstattung an Naturdüften ist überaus hilfreich.

Eliane Zimmermann zählt zu den führenden deutschsprachigen Dozentinnen in diesem Bereich. Sie hat bereits zahlreiche Fachartikel, Fachbücher und Ratgeber zu diesem Thema verfasst. Gerade liegt die überarbeitete Neuauflage des bereits 2011 bei TRIAS erschienenen Titels Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster: Die besten Öle zum Entspannen, Anregen und Heilen vor mir. Zimmermann richtet sich damit an Laien, die ein Nachschlagewerk suchen. Sie bietet eine gelungene Mischung aus Anregungen und nachvollziehbaren Informationen und lässt ihre LeserInnen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben, ohne sie mit Fachwissen zu überfrachten. Bücher wie dieses zeigen, dass Wissen nicht trocken gestaltet präsentiert werden muss, sondern lebendig vermittelt werden kann.

Nachdem die Autorin kurz darauf eingeht, wie Düfte uns beeinflussen, stellt sie Basisöle zum Verdünnen und 16 ätherische Öle für die Hausapotheke vor. Diese 16 Öle, die dabei zunächst nur kurz umrissen werden, werden ab Seite 92 ausführlicher beschrieben. Laut der Autorin soll die von ihr getroffene Basisausstattung etwa 130 € in der Beschaffung kosten, sofern sie bei einem Marktführer in Bioqualität erworben wird. Damit kommt man dann etwa zwei Jahre aus.

Nur 16 Öle? Natürlich gibt es wesentlich mehr. Die Autorin hat sich jedoch schon aufgrund der Übersichtlichkeit auf diese Auswahl beschränkt. Und mit ihren ab Seite 28 folgenden Rezepten für Ölmischungen ergeben sich bereits daraus zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Damit kann man sowohl psychische Befindlichkeiten wie auch physische Beschwerden angehen. Und auch die Haut- und Haarpflege kommt nicht zu kurz. Von Kopf bis Fuß werden innerliche und äußerliche Anregungen für Beschwerdebilder oder Bedürfnisse gegeben, mit denen man wirkungsvoll etwas tun kann, ohne zur chemischen Keule greifen zu müssen. Egal ob es um Abnehmen oder Zahnschmerzen geht, um ein Mittel gegen Hitzewallungen oder Läuse, um Haarpflege oder Körpergeruch, Abschied nehmen oder aggressives Verhalten, Prüfungsangst oder Badepralinen – um nur einige Beispiele zu nennen.

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Wie andere TRIAS-Titel ist auch Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster: Die besten Öle zum Entspannen, Anregen und Heilen gleichermaßen informativ wie liebevoll und farblich harmonisch aufgemacht. Wer chemische Formeln und eine wissenschaftliche Abhandlung über Aromatherapien sucht, wird sie in diesem Buch nicht finden. Diejenigen, die jedoch grundsätzliche Informationen nachlesen und praktisches Wissen erfahrbar umsetzen möchten, liegen damit goldrichtig. Zimmermanns Buch lässt sich auch von absoluten Neulingen aufschlagen, nachlesen, nachmachen und erfolgreich ausprobieren. Leicht verständliche Ausführungen der interessanten Thematik und der übersichtliche Aufbau des Buches werden durch Informationen zu Qualität und Beschaffungsmöglichkeiten von Ölen und Zubehör (Fläschchen, etc.) abgerundet. Das Register am Schluss des Buches erleichtert das schnelle Nachschlagen. Ein wunderbarer Grundstein ist dieses Praxisbuch für den täglichen Gebrauch. Es verdient fünf von fünf Punkten, obwohl es tatsächlich nur an der Oberfläche der Möglichkeiten der Aromatherapie kratzt.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

7. März 2013

DONHAUSER, ROSE MARIE: FRÜCHTE süß – saftig – köstlich

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Kochbuch,Rezepte — Ati @ 14:54

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Franckh-Kosmos Verlag
ISBN-13: 9783440131329
ISBN-10: 3440131327
Kochbuch
Ausgabe 02/2013
Softflexcover, 144 Seiten
Neupreis [D] 14,95 €

Verlagsseite

Im letzten Jahr erhielten gleich drei Kochbücher aus dem Hause Kosmos Gold- und Silbermedaillen der Gastronomischen Akademie Deutschlands. Das gerade vor mir liegende früchte von Rose Marie Donhauser gehörte logischerweise wegen seines Erscheinungsdatums nicht dazu. Doch Die besten Rezepte für Regionalen Genuss darin haben es mir trotzdem angetan und ich kann es kaum erwarten, alle sukzessive auszuprobieren.

Das dauert jedoch teilweise noch sehr lange, denn die Autorin, von der ich 2011 bereits das Kochbuch draußen GENIESSEN besprochen habe, beschäftigt sich in früchte mit regionalem Obst der Saison und verarbeitet es zu Süßspeisen, Kuchen, Desserts und Drinks oder kombiniert es auch mit Herzhaftem. Und jetzt im März sind bestimmte Zutaten nicht frisch aus der Region erhältlich.

Damit man diese künftig jedoch eventuell selbst bevorraten kann, geht die Autorin nicht nur pauschal, sondern auch mit Rezepten darauf ein, wie man die süß-saftigen Köstlichkeiten haltbar machen kann. Sei es in Form von Konfitüren, Gelees, Chutneys, Säften und Ähnlichem. Man kann natürlich auch kalt konservieren, was sie ebenfalls anspricht. Ein Saisonkalender und Informationen, etwa zum Thema Warenkunde oder Reifegrad, sowie ein Register runden das Buch zusammen ab. Darin geht es nicht nur um Früchte im wörtlichen Sinn, wie der Titel vermuten lässt, sondern natürlich auch um Beeren. Und obwohl das Cover oben links auf Regionalen Genuss hinweist, kommen auch Zitrusfrüchte, die hierzulande bekanntermaßen nicht überall wachsen, zum Einsatz.

Das praktische Softflexcover lässt sich leicht abwischen, was mir bei Kochbüchern immer wichtig ist. Das Motiv selbst passt sowohl von der Gestaltung wie auch vom Druckverfahren (bestimmte Dinge sind erhaben gedruckt) genau wie die liebevoll-aufwendige Aufmachung des Buches perfekt in die WIR KOCHEN-Reihe des Franckh-Kosmos-Verlages. Wer wissen möchte, was für Bücher es in dieser Reihe gibt, erfährt das nicht nur auf der Verlagsseite, sondern findet sie auch auf einer Doppelseite hinten im Buch vorgestellt. Das Team um und mit Rose Marie Donhauser – Walter (Fotograf), Dittman (Koch), Liebetanz (Arrangement der Fotos) und Gilg (Produktionsassistentin) – hat allein schon von der Aufmachung her ein wunderschönes Buch geschaffen. Die farbenfrohen appetitanregenden Fotos der Zutaten, der teils fertig zubereiteten Rezepte oder einzelner Arbeitsschritte machen das Buch zusammen mit farbigen Überschriften und den Vorsatzblättern im Rotton des Buchtitels zu einer kleinen Augenweide. Und der Inhalt muss sich definitiv auch nicht verstecken.

Zahlreiche Tipps und Tricks sowie Varianten befinden sich bei den Rezepten und lockern diese auf. Erleichternd werden die Fotos der Arbeitsschritte mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet, die sich sowohl in den Rezepten wiederfinden als auch bei den Tipps, die diesen Arbeitsschritt dann genauer erklären.

Glücklicherweise haben wir Beeren eingefroren, Obst eingekocht bzw. noch letzte Reste eingelagert, so konnte ich ein paar der leicht nachvollziehbaren und gut beschriebenen Rezepte dann doch schon testen konnte. Die schmecken vermutlich mit ganz frischen Zutaten noch besser, doch für den Anfang haben uns Kirsch-Clafoutis mit Vanillesauce, Grießauflauf mit Äpfeln, Birnen-Kartoffelspalten mit Johannisbeerdip und die Gebratenen Brote mit Rucola-Kirsch-Salat (wobei wir Rucola durch den im Gewächshaus überwinterten Löwenzahn ersetzt haben) bereits sehr gut geschmeckt und Lust auf mehr gemacht. Heute stehen Roggenspätzle mit Kirschragout auf dem Speiseplan.

Die Gewichtung im Buch liegt eindeutig auf den Rezepten und bei diesen überwiegen die Anregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche. Die süßen Rezeptanregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche überwiegen. Doch es gibt auch etliche in denen Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder – wie die Spätzle verraten – Teigwaren mit verarbeitet werden. Sie gehen von bodenständig und herzhaft bis raffiniert und fein, gestalten sich mal klassisch, mal modern. Es gibt sie für Heißes und Kaltes. Rezepte die wenig Zeit beanspruchen und solche, die etwas mehr brauchen. Dank der durchweg leicht erhältlichen Zutaten ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Der zu erwartende Zeitaufwand ist angegeben, was ich persönlich immer praktisch finde, und auch besonderes Werkzeug wird jeweils gesondert erwähnt. Doch keine Sorge, dabei handelt es sich um allgemein übliche Utensilien wie Schraubgläser oder Stabmixer und Ähnliches.

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Sehr ansprechend aufgemacht verlocken die auch für Küchenunerfahrene anschaulich erklärten Rezepte zum Ausprobieren. Das Buch kann ich mit fünf von fünf Punkten all denen empfehlen, die wie ich nahezu reine Rezeptköche und/oder kochbuchsüchtig oder einfach nur auf der Suche nach vielleicht neuen Ideen sind.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

5. März 2013

KÖNIG, IRA: ZITRONENGRAS UND ROSENDUFT

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 19:52

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Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799502375
ISBN-10: 3799502378
Sachbuch
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 88 Seiten
Neupreis [D] 14,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Die diplomierte Umwelt- und Gesundheitspädagogin, freie Food-Journalistin und Autorin Ira König war unter anderem für die Heinrich Bauer Media Group und das Verlagshaus Gruner und Jahr tätig. Bisher war mir ihr Name von diversen GU-Kochbüchern ein Begriff. Tatsächlich kamen seit 2009 unter anderem auch Bücher über den Klatschmohn-Verlag heraus. Oder über den Thorbecke Verlag. Ein Titel aus seinem Verlagsprogramm liegt gerade vor mir. Obwohl es nicht ums Essen geht, enthält es Rezepte und es darf fleißig gerührt oder geknetet und gewissermaßen abgeschmeckt werden. Gleich vorab: Zitronengras und Rosenduft ist eines der Bücher, das ich künftig sicher noch öfter zur Hand nehme, weil kleine Mitbringsel Freude bereiten und ich immer auf der Suche nach solchen bin. Die Autorin beschäftigt sich darin mit dem Thema Seife, Raumduft & Co. selber machen.

Die Gewichtung liegt dabei auf Seifenideen, die in Form von Kugeln, Pralinen, Blöcken, gegossen oder geknetet, als duftender Eyecatcher, Gebrauchsgegenstand oder als Kinderspielseife vorgestellt werden. Etwa gleich viele Seiten nehmen dann noch Anregungen für Massageöle, Badezusätze auf Meersalzbasis, Duschbäder, Potpourris und Duftsäckchen ein. Ganzseitige Fotos runden das Buch zusammen mit einem Register ab. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Anleitungen nicht einfach schwarz auf weiß gedruckt wurden, sondern unterschiedlich farbig. Abbildungen kleiner Seifenblasen unterstreichen die liebevolle Aufmachung des Buches.

Egal worum es sich letztlich handelt: Allen umgesetzten Ideen gemeinsam dürfte neben der Freude am Nachmachen, am Verschenken oder beschenkt werden auch der olfaktorische Genuss und die positiven Auswirkungen auf unser limbisches System sein. Immerhin können Gerüche motivieren und die Stimmung aufhellen, beruhigen, entspannen oder beleben. Wir verbinden Emotionen damit. Sie können auch unser Gedächtnis unterstützen.

Optische Leckerbissen sind die Anregungen allemal, egal ob ein Farbstoff verwendet wurde oder nicht. Manches Foto im Buch, wie etwa das der Mandel-Tonkabohnen-Muffins, sieht so appetitlich aus, dass zu hoffen bleibt, dass niemand aus Versehen hineinbeißt. Anderes lässt sich auf Anhieb als Seifenstück identifizieren. Der Sinn einer Müsliseife hat sich mir zugegebenermaßen noch nicht so richtig erschlossen. Vielleicht verbirgt sich ja ein Peelingeffekt dahinter. Andererseits sind manche Seifen grundsätzlich zu schön, um einfach zum Händewaschen benutzt zu werden und dienen als duftende Deko.

Eine harmonische Abstimmung der einzelnen Rezepte verhindert, dass ein zu großes Geruchswirrwar entsteht. Obwohl Gerüche sehr positiv auf uns wirken, kann bei manchen natürlich auch eher das Gegenteil eintreten. Die Autorin schlägt bei vielen der Rezepte naturreine Öle vor (also solche, die zu 100% aus der namensgebenden Pflanze gewonnen werden). Wer beim Kauf ätherischer Öle zudem auf Qualität (etwa das g&a-Zeichen) achtet und völlig auf künstliche Aromen verzichtet, kann gegenteilige Wirkungen vermeiden.

Die Seifenrezepte sind nicht zum selbst sieden, sondern werden mit Seifenflocken oder Gießseife hergestellt. Teilweise kommen, wie bereits erwähnt, Farbstoffe zum Einsatz. Das in den Duschbädern vorgeschlagene Betain ist ein mildes Waschtensid, das universell für alle Hauttypen geeignet ist. Hier finden auch natürliche Geldbildner Anwendung.

Während das Durchblättern des Buches zum Nachmachen verführt, birgt das Nachmachen der Rezepte Suchtpotenzial. Vermutlich werden mich bald alle verfluchen, wenn ich mit neuen Seifenstückchen oder Badesalzen ankomme. Doch probieren lohnt. Meine persönlichen Favoriten sind die frischen Zitruskugeln und die Honig-Hafermilchkugeln, die ich praktischerweise mit der Hand formen kann. Auch die im Buch enthaltenen Massageöle habe ich samt und sonders angemischt und ausprobiert. Das Echo war durchweg positiv.

Die Zutatenlisten sind nicht sehr groß, sodass sowohl für größere als auch kleinere Geldbeutel entsprechende Anregungen dabei sind. Die Zutaten insgesamt sind leicht erhältlich. Man findet sie teilweise im eigenen Haushalt (inkl. Garten oder Balkon) und der Natur, aber auch in Apotheken, teils in Supermärkten oder Drogerien und teils in Bastelgeschäften oder dem Internet. Die Anleitungen selbst sind in aller Kürze anschaulich und leicht nachvollziehbar beschrieben. Insgesamt betrachtet sind sie auch gut dazu geeignet, sie mit Kindern zusammen umzusetzen.

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich glücklich darüber wäre, wenn das Buch bezüglich der Anregungen dicker ausgefallen wäre (einfach weil mein Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis dann doch zu klein ist). Worüber ich mir jedoch sicher bin, ist die liebevolle Gestaltung des Buches. Die darin enthaltenen Anregungen werde ich künftig mit Sicherheit noch öfter nachmachen. Was mir persönlich jedoch ein wenig fehlt, ist eine genauere Beschreibung der Duftwirkungen. Das hätte das Ganze perfekt abgerundet.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

BELLERSEN QUIRINI, COSIMA: NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam

Filed under: Fach- & Sachbuch,Hobby, Freizeit,Rezepte — Ati @ 14:53

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Ulmer Verlag
ISBN-13:
9783800175932
ISBN-10:
3800175932
Sachbuch
Ausgabe 02/2012
Klappenbroschur, 144 Seiten
Neupreis [D] 16,90 €

Verlagsseite
Autorenseite

 

Geht man durch einen Drogerie- und oder Supermarkt, wird man von der Fülle des Angebotes fast erschlagen, das unzählige Mittelchen von zahlreichen Herstellern offeriert. Glaubt man der Werbung, muss niemand mit faltiger Haut oder Altersflecken herumlaufen, strähniges, brüchiges, trockenes bzw. totes Problemhaar in Kauf nehmen, das dazu noch – Schreck lass nach – Grau ist. Auch strahlend-weiße Zähne sind kein Problem. Und körpereigener Geruch wird heutzutage ja nicht nur gerne mit Deodorant übertüncht, sondern gleich vorbeugend durch ein Antitranspirant unterdrückt. Nicht immer alles ist tatsächlich gesund oder wirkt 100%ig. Doch solange wenigstens der Anschein einer positiven Wirkung vorhanden ist, achtet man seltener auf die teils recht unverständliche Liste der Inhaltsstoffe. Problematisch wird es natürlich, wenn der Körper die Produkte schleichend oder schlagartig nicht mehr verträgt. Mir selbst ging es so, dass ich von heute auf morgen kein Deo mehr benutzen konnte und mich, sobald ich es doch einmal versuchte, blutig kratzte. Von den Pusteln, die diverse Cremes nach sich zogen, ganz zu schweigen.

Wissen, was drin ist. Das war mit einer der Gründe, warum meine Schwester und ich vor etlichen Jahren rührten und schüttelten, mixten und testeten, was das Zeug hielt. Wir machten für uns und unsere Familien Pflege- und Reinigungsprodukte für Haare, Haut und Zähne und hörten bei Wimperntusche und Co. noch lange nicht auf. Doch diese Phase legte sich irgendwann wieder, unter anderem, weil die Eigenproduktion Zeitaufwand bedeutete und zudem erfreulicherweise immer mehr Naturkosmetikläden aufmachten.

Letztes Jahr veröffentlichte Ulmer das gefällig-liebevoll und ansprechend-übersichtlich gestaltete Buch NATURKOSMETIK einfach selbst gemacht – von Shampoo bis Fußbalsam. Der Text Buchrückseite liest sich überaus vielversprechend. Soll doch ab sofort nur noch Gutes aus der Natur an die Haut derer kommen, die den 150 bewährten Rezepten der Autorin Folge leisten. Die befassen sich mit Reinigung, Pflege und Schutz und sogar Wund- und Heilsalben werden darin vorgestellt. Alles kann man sich selbst mit einfachen Mitteln und viel Genuss herstellen, aber auch als Grundlage für eigene Kreationen verwenden. Ein kleines Extra verspricht Wohltuendes aus dem Kühlschrank.

Das klingt im Gegensatz zu den früher zusammengerührten Hobbythek-Rezepten  eindeutig besser. Einer der Gründe für das Einstellen unserer häuslichen Produktion war nämlich auch der Umstand, dass die Tatsache, dass wir wussten, was wir zusammenrührten, die Zutaten nicht automatisch in solche natürlichen Ursprungs verwandelte. Also holte ich den großen Karton mit den eingemotteten Utensilien (Gläser, Tiegel, Spachtel, Töpfe, etc.) aus dem Keller und harrte freudig aus, bis das Buch von Cosima Bellersen Quirini bei mir eintraf.

Gleich vorab: Das Zusammenrühren der Anregungen ist tatsächlich einfach und macht Spaß. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man sich von Kopf bis Fuß nach Lust und Laune waschen und verwöhnen kann. Der von ihr angesprochene Suchtfaktor stimmt ebenfalls.

Cosima Bellersen Quirini ist nicht nur Autorin von Praxis-Ratgeber-Rezept-Büchern wie dem gerade vor mir vorliegenden Naturkosmetik einfach selbst gemacht, sondern verfasst auch Kurzgeschichten und Lyrik, Kinderbücher, Krimis und Romane. Die erscheinen teils unter ihren Pseudonymen Bella Q., cbq oder Cosi Ma. Die 1960 in Freiburg/Breisgau geborene Autorin ist auch Mitglied in der Syndikat-Autorengruppe deutschsprachiger Krimiliteratur, in der Mörderische Schwestern-Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen und in der Deutsche Liebesromanautorenvereinigung. Darüber hinaus ist sie Gründerin des Kalliope-Literaturkreises Celle.

Genauso vielseitig wie die Autorin offenbart sich dann bereits beim ersten Durchblättern auch das große 1 x 1 der Zutaten im Buch. Darin ist bedauerlicherweise längst nicht alles so natürlich, wie der Buchtitel und der Text auf der Buchrückseite andeuten. Was ich positiv herausstellen möchte ist, dass die Autorin ohne Paraffine auskommt. Farbstoffe konnte ich bisher auch nicht entdecken. Doch während ich Da Zao als natürliches Produkt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin kenne und weiß, dass die große Dattel dort häufig zum Ausgleich konkurrierender Wirkungen verwendet wird, sieht es etwa mit Farnesol, Heliozimt und Antiranz schon anders aus. Diese synthetischen Ingredienzien sind auch längst noch nicht alle, die sich im 1 x 1 der Zutaten finden. Synthetisch ist für mich jedoch nicht mit Gutem aus der Natur bzw. Naturkosmetik gleichzusetzen. Synonym könnte man synthetisch auch als chemisch, künstlich, unecht oder unnatürlich bezeichnen. Gutes aus der Natur dagegen muss (vermutlich nicht nur) für mein Dafürhalten naturbelassen und authentisch sein.

Auch wenn es zunächst abschreckend klingt, möchte ich einen weiteren Aspekt an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Die eigene Herstellung nach den im Buch vorgestellten Rezepten ist erst einmal mit Investitionen verbunden. Die Zutatenliste ist lang und nicht alles davon supergünstig. Wenn man sich ernsthaft mit der Sache beschäftigt, wächst vermutlich recht schnell die Sehnsucht, die notwendige Erstausstattung gründlich zu erweitern. Und Qualität hat ihren Preis. Zudem birgt die Beschaffung einzelner Produkte diverse Probleme. Weniger, weil die Beschaffung langwierig oder umständlich ist. Vielmehr, weil man etwa aber nicht nur bei ätherischen Ölen genau hinsehen muss. Also Augen auf beim Einkauf.

Doch zurück zum Buch: Die Autorin widmet sich nicht nur schneller, aber nicht lange haltbarer Küchenkosmetik. Wohltuendes aus dem Kühlschrank, wie der Text auf der Buchrückseite als Extra verspricht, findet man nur auf den Innenseiten der Klappenbroschur vorne sowie als kleinen Einschub auf Seite 8. Dort geht Bellersen Quirini dann auch kurz darauf ein, warum überhaupt synthetische Inhaltsstoffe vorgeschlagen werden. Auf den Innenseiten der hinteren Klappenbroschur geht es dann übrigens um die Harmonie der Düfte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf haltbarer und hochwertiger Kosmetik. Die benötigt den Rezepten zufolge teils synthetische und konservierende Mittel, doch wer so etwas sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. Denn egal ob für kindliche(s), jugendliche(s) oder reifere(s), normale(s) oder problematische(s), männliche(s) oder weibliche(s) Haut/Haar – die 150 Vorschläge sorgen dafür, dass für jeden etwas dabei ist.

Das eingängliche Basiswissen ist verständlich dargestellt. Haut- und Haartypen werden ebenso angesprochen wie auftretende Probleme und die Pflegeprodukte, mit denen man dagegen angehen kann. Die Grundausstattung an Arbeitsmaterialien, die sich glücklicherweise sehr mit der meinen von vor einigen Jahren deckt, wird ebenso aufgeführt, wie auf Rohstoffe eingegangen wird. Bezugquellen am Schluss des Buches erleichtern einen entsprechenden Einkauf, ebenso wie die im Buch selbst enthaltenen Tipps. Auch Besonderheiten bei Allergikern werden eingeflochten.

Ab Seite 26 heißt es dann An die Töpfe fertig los. Das sollte man als Neuling allerdings nicht sofort wörtlich nehmen. Vielmehr ist es sinnvoll sich die Mühe zu machen, das jetzt folgende Basiswissen im Bezug die Herstellung genau zu lesen. Im eigentlichen Rezeptteil findet man nämlich nur die Zutatenlisten, weil es unnötig Platz rauben würde, dort alles jeweils zu wiederholen.

Was ich sehr praktisch finde, ist der ab Seite 92 folgende Teil Selber kreativ werden. Darin stellt die Autorin diverse Grundrezepte vor, die man dann nach Belieben ausbauen kann. Die ebenfalls enthaltenen Tabellen erleichtern die Auswahl der Zutaten je nach Haupttyp.

Ab Seite 108 folgt dann das bereits erwähnte große 1 x 1 der Zutaten. Darin führt die Autorin alle derzeit erhältlichen Rohstoffe in alphabetischer Reihenfolge auf. Damit erleichtert sie den Hobbyproduzenten das Austauschen einzelner Inhaltsstoffe ebenso wie das Probieren von etwas Neuem. Wirklichen Neulingen ist damit jedoch nur bedingt geholfen.

Da vielleicht nicht immer alles glattgeht – vor allem vielleicht am Anfang – widmet sich die Autorin auch eventuell aufkommenden Fragen und Antworten, verrät Tricks und kleine Kniffe aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz. Auch dieser Buchteil gefällt mir sehr gut.

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Als Praxisbuch gar nicht so schlecht. Doch bei dem informativen und gefällig-liebevoll gestalteten Buch hält weder der Titel noch der Text auf der Buchrückseite, was er verspricht. Nur Gutes aus der Natur bedeutet für mich persönlich den völligen Verzicht auf synthetische Inhaltsstoffe und auch hochwertige Rezepturen kommen für mein Dafürhalten ohne aus. Doch in einem hat die Autorin absolut recht. Das Zusammenrühren von kosmetischen Produkten macht grundsätzlich Spaß. Da ich selbst synthetische Inhaltsstoffe austauschen bzw. weglassen kann, ziehe ich diverse Rezeptvorschläge gekauften Produkten eindeutig vor. Probieren lohnt sich also durchaus, auch wenn das Austauschen Neulingen auf diesem Gebiet an sich erst einmal vor Probleme stellen dürfte. Genau deshalb gibt es aber tatsächlich nur drei von fünf Punkten für dieses Buch von mir.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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