Die Leselustige Ati's Rezi-Seite – Buchbesprechungen, Ankündigungen, etc.

15. Januar 2013

Brown, Sandra: Süßer Tod

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 12:28

Suesser Tod von Sandra Brown

ISBN: 978-3-442-37806-7
Blanvalet 05/2012

Inhalt laut Verlagsseite 

 

Wenn aus tiefer Abneigung ein Feuer der Leidenschaft erwacht …
Die Journalistin Britt Shelley wacht im Bett neben dem Polizisten Jay Burgess auf, der durch seinen Einsatz bei einem Feuer vor sieben Jahren zum Helden wurde. Aber sie weiß nicht, wie sie dort gelandet ist und warum Jay tot neben ihr liegt …
Britt gerät schnell ins Visier der Polizei, doch gefährlicher sind ihre anderen Verfolger. Allen voran der Ex-Feuerwehrmann Raley Gannon. Er war es, der bei dem Feuer damals Verdächtiges fand – und dann alles verlor. Seitdem sinnt er auf Rache und kidnappt Britt, um sie zu verhören. Doch sie werden gemeinsam zum Ziel von sehr mächtigen Feinden …

Buchbesprechung folgt

 

HÖFLER, HEIKE: ATEM-ENTSPANNUNG – Soforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden

Filed under: Fach- & Sachbuch,Gesundheit/Behandlung,Ratgeber — Ati @ 12:22

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461401
ISBN-10: 3830461402
Ratgeber Gesundheit
1. Auflage 08/2012
Softcover, 112 Seiten
[D] 14,99
€

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Es gibt sowohl Studien als auch Berichte von Menschen in Notsituationen (etwa nach einem Erdbeben), die belegen, dass ein Mensch ohne Nahrung mehr oder weniger problemlos einige Wochen hungern kann, sofern er genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Ohne Flüssigkeit wiederum beträgt die Überlebensdauer eines Erwachsenen im Schnitt etwa eine Woche im Maximum, soweit ich gehört habe (jedenfalls so lange er nicht an Diabetes Insipidus leidet und dabei ebenfalls ohne Medikamente auskommen muss). Der Freitaucher Stéphane Mifsud schaffte im Juni 2009 den Weltrekord im Zeittauchen und blieb 11 Minuten und 35 Sekunden unter Wasser. Luft hat ihm dabei natürlich nicht wirklich gefehlt, weil er sie zuvor eingesogen hat und trainingsbedingt über ein doppelt so großes Lungenvolumen verfügt wie sonst üblich. Im Schnitt kommt ein Mensch jedoch, wenn er Glück hat, gerade mal zwischen zwei und vier Minuten ohne Luft aus, wenn sie von jetzt auf gleich ausbleibt. Möglicherweise liegt es an dem Umstand, dass wir mit einem Atemreflex zur Welt kommen, doch die Wenigsten machen sich Gedanken über die ebenso selbstverständliche wie lebensnotwendige Tatsache, dass wir atmen müssen. Wer atmet bewusst und dann auch noch richtig?

In meinem eigenen Leben gab es gab einmal eine Zeit, in der mir die Luft förmlich ausging. Genau genommen war sie natürlich da, ich konnte nur nichts mit ihr anfangen, hustete, was das Zeug hielt, und brachte meinen Körper so in arge Bredouille. Irgendwann sagte mein Lungenfacharzt, dass ich damit einfach leben müsse. Für eine Nonkonformistin wie mich war das natürlich genau das gewesen, was meinen Widerspruchsgeist auf den Plan rief. Obwohl ich kurz darauf Blut zu husten begann, verließ ich mich fortan weniger auf die Ratschläge diverser Ärzte und suchte nach adäquaten Alternativen.

Im Zuge meiner damaligen Erkrankung musste ich das Atmen jedenfalls völlig neu lernen und kam unter anderem zum ersten Mal mit Atemgymnastik in Berührung. Dank diverser Kurse und Bücher wurde mir die Bedeutung des Atmens erst so richtig bewusst. Heute kann ich meinen Atem gezielt lenken, Stress damit bereits im Vorfeld ausschalten, quasi punktgenau und vor allem schnell entspannen. Ich kann Schmerzen und Müdigkeit bekämpfen, aber auch konzentrierter arbeiten. Lauter singen, länger tauchen, weiter laufen, leichter meditieren und noch vieles mehr. Damit allein bin ich natürlich nicht auf der 100%ig sicheren Seite. Es kann logischerweise auch immer wieder mal etwas Akutes vorkommen (etwa eine Bronchitis), doch Notfallspray, Cortison und sonstige Dauermedikation, all das gehört schon seit Langem nicht mehr zu meiner lebensnotwendigen Standardausrüstung.

Zum einen, weil man nie auslernt, zum anderen, weil ich immer noch mal ein Mittel oder einen neuen Weg suche, anderen Hilfestellungen für die Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, landete im November letzten Jahres das gerade aktuell vor mir liegende Buch Atem-EntspannungSoforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden in meinen Händen. Heike Höfler, die in Trossingen lebende Autorin, hat über TRIAS schon die Bücher Entspannungstraining für Kiefer, Nacken und Schulter sowie Fitness-Training fürs Gesicht herausgebracht und arbeitet als Sport- und Gymnastiklehrerin. In ihrem im August erschienenen Buch geht es um Atmung und wie sie dazu eingesetzt werden kann, mehr Lebensqualität und Kraft durch gezielte Atem-Entspannung zu erreichen. Wie der Titel verrät andeutet, muss man natürlich gar nicht erst krank sein, um sich die positive Kraft der richtigen Atmung zunutze zu machen.

Einem bahnbrechend neuen Thema widmet sich die Autorin damit nicht. Auch hat sie keine einmalige Patentlösung für ewige Jugend und Gesundheit, von der Schönheit ganz zu schweigen, parat. Lohnt es sich trotzdem für Neulinge oder LeserInnen, die sich bereits länger mit der Materie beschäftigen, einen ausführlichen Blick ins Buch zu werfen?

Eindeutig ja. Das Informationsspektrum ist breit gefächert, leicht verständlich und gut erklärt, ohne trocken-wissenschaftlich präsentiert zu werden. Längere Texte sind durch Praxistipps und Kurzinfos aufgelockert. Natürlich ist grundsätzlich noch thematisches Ausbaupotenzial vorhanden, die 112 Seiten des Buches sind jedoch bereits prall mit allerlei Wissenswertem gefüllt und der Universalkönner Atem wird von mehreren Seiten in seiner körperlich und geistigen Wirkung ebenso wie die Konzentration auf das Innere beleuchtet.

Hinzu kommen die im Untertitel angesprochenen Übungen. Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort folgen drei größere Kapitel. In Energiequelle Atmen findet man grundsätzliche Informationen, in Entspannt Atmen ab Seite 35 Basisübungen und in Entspannungsprogramme ab Seite 81 ganze Übungsfolgen. Ein Sachwortverzeichnis rundet das Buch schließlich ab. Die Kapitel sind mit zahlreichen Fotos, die u. a. auch die Übungen erleichtern, gestaltet. Farbige Vorschaltseiten grenzen die Kapitel gut voneinander ab.

Interessierte LeserInnen erfahren, sofern sie es noch nicht wissen, dass die avisierte Atem-Entspannung nicht nur über atemgymnastische Übungen zu erreichen ist. Akupressur, Gähnen, Lachen, Reinigungs- oder Farbatmung und heilende (Atem-) Töne werden ebenso angesprochen wie unterstützende Helfer (ätherische Öle). Es gibt Übungen im Sitzen, Gehen, Stehen oder Liegen. Mal wird geklopft, mal wird sich gedehnt. Mal atmet man laut, mal leise. Mal tief, mal weniger tief. Alles ist sehr gut und leicht nachvollziehbar erklärt. Was mir sehr gut gefallen hat: Bereits auf der vorderen Innenseite des Buchumschlags findet man ein Kurzprogramm zur Entspannung.

Praktischerweise kann grundsätzlich jeder fast immer und überall eine oder mehrere diese Übungen ausführen, egal ob jung oder alt, krank oder gesund. Die beiden wichtigsten Bestandteile (unseren Körper und Atemluft) haben wir ja stets dabei. Wer Höflers Anregungen befolgt, wird sukzessive das tun, was das eigentliche Ziel des Buches ist: Die gewonnenen Erfahrungen vertiefen, in der täglichen (Atem-)Praxis umsetzen und Lebensqualität gewinnen.

 

Wer sich noch nie intensiver mit seiner Atmung beschäftigt hat, sollte den Selbsttest auf den Seiten 32 und 33 durchführen, bevor er mit den Übungen beginnt, und sich einfach einmal überraschen lassen, wie viel man bei so etwas Selbstverständlichen wie Luft holen falsch machen kann.

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Man muss, wie vorher bereits erwähnt, nicht krank sein, um das Atmen neu zu lernen. Besser ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Auf viele Dinge haben wir keinen Einfluss. Auf unseren Atem bzw. unsere Atemtechnik jedoch schon. Es lohnt sich auf alle Fälle es zu probieren, denn bereits der Entspannungseffekt ist herrlich. Atem-EntspannungSoforthilfe bei inneren und äußeren Spannungen – Über 70 einfache Übungen zum Lockerwerden ist ein informatives, gut aufgebautes und ansprechend aufgemachtes Praxis-Handbuch für Neulinge und jene, die ihr Wissen auffrischen möchten. Ich möchte Heike Höflers Buch  fünf von fünf Punkten geben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

13. Januar 2013

Susanne Jung: Besser leben mit dem Tod oder Wie ich lernte Abschied zu nehmen

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 10:02

Susanne Jung: Besser leben mit dem Tod oder Wie ich lernte Abschied zu nehmen
ISBN: 9783608947458                              Klett-Cotta EVT 03/2013

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Inhalt laut Verlagsseite  

Warum es für die Lebenden wichtig ist, sich von den Toten richtig zu verabschieden.
Susanne Jung erzählt aus ihrem Leben mit dem Tod. Wie sie ihm selbst begegnete – und wie ihm all die Menschen begegnen, die sie dabei begleitet, ihre Toten zu bestatten und zu verabschieden. Sie ist dabei viel mehr als eine konventionelle Bestatterin, die Sarg und Trauerfeiertermin organisiert. Sie ist eine Begleiterin der Hinterbliebenen.
Berührende Geschichten aus dem Leben einer Bestatterin
Susanne Jung holt die Leser ab und begleitet sie durch eine Black Box – den Tod. Sie hat ein Anliegen: den Tod zu enttabuisieren und für einen bewussten, achtsamen Umgang damit zu sensibilisieren. Wer Verluste nicht in sein Leben integrieren kann, wird nicht wachsen, wird auch selbst unter Angst und Unfreiheit leiden. Ein guter Umgang mit dem Tod bezieht sich also aufs ganze Leben, auf unseren Umgang mit Trennungen und ­Verlusten. Und wer im Leben mit sich, seiner ­Familie und seinen Mitmenschen im Reinen ist, der kann auch besser in den Tod gehen. Oder andere gehen lassen. In dem Buch geht es ans Eingemachte, um eine Philo­sophie des guten Lebens. Es ist analytisch und emotional und mit großer Intensität geschrieben.
Ein neuer Umgang mit dem Tod: weg von Geschäft und Massen­abfertigungen.

Zwischenzeitlich meins, Buchbesprechung folgt

12. Januar 2013

SCHÜRMANN, MARC & JOLYNE: URLAUB MIT DEINEN ELTERN HALTE ICH FÜR KEINE GUTE IDEE 222 Dinge, die Liebespaare sich mal sagen sollten

Filed under: Fach- & Sachbuch,Ratgeber — Ati @ 15:51

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blanvalet
ISBN-13:
9783442380213
ISBN-10:
3442380219
Ratgeber Beziehungen
1. Auflage 11/2012
Taschenbuch mit Klappenbroschur, 192 Seiten
[D] 8,99 €


Verlagsseite

 

Etwa 38 Stunden nach dem ersten Kuss, 11 Tage nach der ersten Begegnung, und damit 18 Tage nach der ersten Mail, wurde der Sohn von Marc und Jolyne Schürmanns gezeugt, wenn man den Ausführungen des Autors glauben darf, die er unter anderem auf NEON.de kundtut. Darüber hat der 1976 geborene Textchef der Zeitschrift NEON ein Buch mit dem Titel Von null auf Papa geschrieben. Auch seine 1982 geborene Frau Jolyne Schürmann ist Journalistin und freie Comedy-Autorin. Aus ihrer Feder stammt beispielsweise der Ratgeber 200 Tricks für ein besseres Leben.

Das Kind der beiden entstand also quasi vor der richtigen Beziehung. Klingt natürlich im Grunde genommen unüberlegt, doch das macht die Beziehung ja nicht unbedingt schlechter, zumal genau dieses Kind heute quicklebendig ist. Die beiden sind zudem zwischenzeitlich nicht nur verheiratet, sondern haben auch ein zweites Kind und mittlerweile auch ein gemeinsames Buch herausgebracht.

Dabei handelt es sich um den bei blanvalet erschienen Ratgeber Urlaub mit deinen Eltern halte ich für keine gute Idee – 222 Dinge, die Liebespaare sich mal sagen sollten. Auf 192 Seiten geht das Autorenduo darin auf Dinge ein, die sich Liebespärchen selten bis gar nicht sagen, obwohl besagte Dinge durchaus einmal ausgesprochen werden sollten. Denn unweigerlich kommt nach den ersten Schmetterlingen im Bauch und dem wackligen Gefühl in den Knien der Tag, an dem die rosarote Brille runterfällt und einem prompt Macken am bislang bedenkenlos angehimmelten Partner auffallen. Und je länger man die mit zusammengebissenen Zähnen hinnimmt, desto eher können sich manche Scheidungsanwälte hinterher freuen.

Nach dem Vor- und vor dem Schlusswort widmen sich die Schürmanns in 15 Kapiteln den Themen

·      Freizeitstress

·      Andere Männer, andere Frauen

·      Im Büro

·      In Feierlaune

·      Der Wirtschaftsteil

·      Bin ich schön?

·      Die Quadratur des Freundeskreises

·      Vier Wände und alles dazwischen

·      Alte Liebe rostet nicht?

·      Sehr witzig!

·      Du kannst mich mal …

·      Schwiegermuttermilch

·      Das Kreuz mit der Politik

·      Kinderkram

·      Und nun zum Sex

Jeweils eingangs des Kapitels kann man eine kleine thematisch passende Geschichte lesen, dann folgen Ich-liebe-dich-aber-Seiten, auf denen kleine Macken und Dinge – wie der Buchuntertitel verrät 222 Stück an der Zahl – genannt werden. Dabei greift das Autorenduo nicht nur auf die eigenen Erfahrungen zurück, sondern auch auf Interviews mit anderen Paaren.

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Beziehungen sollen ja harte Arbeit sein. Ratgeber können diese etwas erleichtert. Urlaub mit deinen Eltern halte ich für keine gute Idee – 222 Dinge, die Liebespaare sich mal sagen sollten liest sich leicht verständlich, präsentiert eine an sich ernsthafte Thematik spielerisch leicht und ist eher amüsant aufgemacht. Die Fragen stehen natürlich nur stellvertretend für das, was einem womöglich persönlich so auf der Seele brennt und können nur als Anregung verstanden werden. Allerdings eher für Pärchen, die sich noch nicht so lange kennen. Darauf verweist schon passend die Inhaltsangabe (Zitat: 222 Dinge, die man einander mal sagen sollte – und zwar solange alles noch rosarot aussieht). Leser, bei denen es in der Beziehung schon kriselt, werden vermutlich wenig bis keine Freude daran haben, weil der Ratgeber eher auf Prävention statt Schadensbegrenzung abzielt. Trotz Ratgeber-Charakter eher ein Lesequickie, der drei von fünf Punkten von mir bekommt.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

11. Januar 2013

HUNTER, MADELEINE: EIN SKANDALÖSES RENDEZVOUS

Filed under: Belletristik,Historisch,Liebe,Roman — Ati @ 17:34

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Originaltitel. Ravishing in Red
ins Deutsche übersetzt von Stefanie Pannen
Egmont-LYX
ISBN13: 978-3802587924
ISBN10: 3802587928
Historical romance
deutsche Erstausgabe 07/2012
Taschenbuch mit Klappenbroschur, 400 Seiten

[D] 9,99 €

Verlagsseite

Autorenseite

 

Die in Pennsylvania lebende Autorin hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet als Lehrerin an einem College. Daneben verfasst sie Romane. Mit ihrem im Jahr 2000 erscheinenden Debüt erhielt sie den Preis Waldenbooks Bestselling Debut Author. Egmont-LYX veröffentlicht eine kleine Buchserie der Autorin. Ein skandalöses Rendezvous bot im Juli 2012 dabei den Auftakt. Der zweite Band Die widerspenstige Braut ist seit Januar erhältlich. Ein dritter Band mit dem Titel Eine Lady von zweifelhaftem Ruf ist für Juni 2013 geplant.

Abgesehen vom Genre, dem historischen Hintergrund und der Tatsache, dass diese Bücher eben von Madeleine Hunter geschrieben wurden, bieten sie keine größeren Gemeinsamkeiten. Sie können deshalb unabhängig voneinander gelesen werden, da die Hauptfiguren von Buch zu Buch ebenso wie die Hintergrundgeschichten wechseln.

Im Auftaktband, der gerade vor mir liegt, geht es um Audrianna, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Ruf ihres Vaters reinzuwaschen. Dieser soll für sein Land minderwertiges Schießpulver gekauft haben und so für Tod und Verletzungen diverser Soldaten verantwortlich sein. Aus Scham nahm er sich das Leben. Nach seinem Tod zieht Audrianna zu einer Cousine und versucht, so gut es geht, auf eigenen Füßen zu stehen. Doch Audrianna untersucht nicht alleine die Vorgänge um das minderwertige Material, auch Lord Sebastian Summerhays tut dies. Dadurch treffen die beiden aufeinander. Audrianna erhofft sich entlastende Informationen, Summerhays belastendes Material. Die beiden werden dabei jedoch unglücklicherweise in einer kompromittierenden Situation erwischt, Summerhays sogar verletzt, und der Skandal schwappt über Audriannas gerade noch einigermaßen stolz erhobenes Haupt hinweg. Einzig die Heirat mit Summerhays kann ihren Ruf jetzt noch retten.

Die Autorin zeichnet ihre weibliche Hauptfigur, ebenso wie deren Cousine, bezogen auf die Zeit überraschend modern und unabhängig und gleichzeitig durchaus glaubwürdig. Ihr Selbstbewusstsein schwindet jedoch jedes Mal, sobald der attraktive Summerhays auf den Plan tritt. Der ist eigentlich nur der zweite Sohn, hat ein eher schwierig gestaltetes Verhältnis zu seiner mit Standesdünkeln behafteten Mutter und ein enges Verhältnis zu seinem kriegsversehrten älteren Bruder. Auch die etwas schrulligen Freunde jenes Bruders sind mit von der Partie. Alle Charaktere sind klar gezeichnet, haben alle ihre kleinen Macken, Fehler und Ängste.

Wie so oft bei LYX ist auch dieses Mal das Cover/Buch ansprechend liebevoll und passend gestaltet. Es zeigt eine junge Frau in einem cremefarbenen Kleid, dessen Schnitt der damaligen Zeit entsprechen dürfte. Das Muster ihres Kleides – kleine goldene Ornamente – wiederholen sich in einer Art Rahmen um diese Gestalt ebenso wie an den Kapitelanfängen (wo sie dann natürlich grau gehalten sind). Bei der Frauengestalt sieht man keinen Kopf/kein Gesicht – was gut zu der Thematik passt, möchte Audrianna doch unerkannt nach der Wahrheit forschen. Die sittsam gefalteten Hände passen zu ihrem Charakter und der kleine Ausschnitt ihres Kleides deutet auf die im Buch dezent aufflammende erotische Grundspannung zwischen Audrianna und Summerhay hin.

Die zwischen den beiden Hauptfiguren entstehende romantische Beziehung wächst behutsam und gerade deshalb gut nachvollziehbar. Es geht aber auch um Freundschaft und Gier, um Schuldgefühle und ein wenig Eifersucht, denn Audrianna und Sebastians Bruder verstehen sich blendend. Nicht nur hier zeigt sich, dass Sebastian zwar durchaus über Autorität verfügt, gleichzeitig jedoch selbst stetig zurücksteckt, seit er für seinen älteren Bruder nach dessen Unfall dessen Position übernommen hat. Dass ihm ein eigenes Leben fehlt, wird ihm erst durch Audrianna bewusst.

Der zum Skandal und der Heirat führende Handlungsstrang um Audriannas Vater und das minderwertige Schießpulver wird im Hintergrund weitergesponnen und geschickt mit dem romantisch ausgebauten Hauptteil verwoben. Durch den flüssigen Schreibstil können Hunters LeserInnen leicht in die Geschichte eintauchen.

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Sympathische Charaktere in einer leichten, romantisch gestalteten Geschichte. Mit Ein skandalöses Rendezvous hat Madeleine Hunter einen Roman für ein paar entspannend-unterhaltsame Lesestunden geschaffen, weshalb ich dem Buch vier von fünf Punkten geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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