Die Leselustige Ati's Rezi-Seite – Buchbesprechungen, Ankündigungen, etc.

5. Januar 2013

SINGH, RAJINDER: SPIRITUELLE PERLEN

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 19:31

SINGH, RAJINDER: SPIRITUELLE PERLEN
ISBN-13:                                                              Königsfurt-Urania 12/2011

 

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Inhalt laut Verlagsseite

In der heutigen Zeit mit all dem technischen Fortschritt sollte das Leben eigentlich einfacher sein, aber trotzdem sind die Menschen ständig und Druck und Anspannung. Man hat wenig freie zeit, um zu entspannen oder Lösungen für seine Probleme zu finden. Mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für den modernen Menschen stellt uns Sant Rajinder Singh diese Lektüre zur Verfügung. Die anschaulichen Geschichten dieses Buches bieten neue Einsichten, um mit dem vielschichtigen und oft schwierigen Leben zurechtzukommen und die spirituelle Sichtweise des Lebens zu vertiefen. Sant Rajinder Singh vermittelt hier zeitlose spirituelle Weisheiten, die auf seinem umfangreichen Wissen und seiner Hochachtung für alle Religionen und Kulturen beruhen.

Buchbesprechung folgt

Dr. Danz, Antonie: Alles wird schwerer – ICH NICHT! Das Kochbuch für die Frau ab 40

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TRIAS
ISBN-13: 9783830461586
ISBN-10: 3830461585
Kochbuch
1. Auflage 08/2012
broschiert, 134 Seiten
[D] 17,99 €

Verlagsseite
Autorenseite 

 

Das leidige Thema Figur … Meiner Meinung gibt es das ja erst seit Erfindung von Food-Designern und Diäten, von Ernährungswissenschaftlern und den bösen Kalorien, die nachts kommen, um unerkannt die Kleidung enger zu nähen. Dabei wurden letztere ursprünglich Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich nur deshalb eingeführt, um herauszufinden, was der Mensch so täglich an Energie benötigt, um Leistung zu bringen. Einfach weil man in Zeiten knapper Vorräte errechnen wollte, wie viel Geld in eine Minimalversorgung investiert werden musste.

Doch Spaß beiseite. Übergewicht macht krank und immer mehr Menschen in der sogenannten zivilisierten Welt neigen zu starkem bis extremem Übergewicht. Sei es aus Bewegungsarmut bis gänzlichem Mangel daran. Wegen falscher bis fatal gesundheitsgefährdender Ernährung. Oder auch im Zuge einer (womöglich ernährungsbedingten) Krankheit. Und dann gibt es noch die altersbedingte Gewichtszunahme.

Eine gute Freundin zitiert, bevor sie mit Essen beginnt, mit einem wehmütigen Blick auf den dann vor ihr stehenden Teller oft den Spruch „Seit ich die 30 hinter mir habe, habe ich das Zeug eine Sekunde auf der Zunge und ein Leben lang auf den Hüften“. Normalerweise pflege ich darauf zu erwidern: „Kau doch einfach mal etwas ausgiebiger, dann hast du es länger auf der Zunge“. Allerdings muss ich zugeben, dass mit zunehmendem Alter Nahrungsmittel und Getränke ansetzen, die ich früher nicht mal andeutungsweise im Verdacht hatte, dass sie einem Übergewicht bescheren können. Die Pfunde mehren sich, egal wie diszipliniert man bzw. Frau sich beim Essen auch zurückhält.

Grundsätzlich kann, wer abnehmen will, auf eine Vielzahl an Abnehmplänen, Fertig-Diäten, Abnehmdrinks, Abnehmpillen und/oder Ratgebern zurückgreifen, egal ob jung oder alt. Wenn es dann nicht so recht klappen will mit dem Abnehmen, wenn der Jojo-Effekt mühsam losgewordene Pfunde noch zu verdoppeln scheint, wird oft zu schnell mangelnde Disziplin unterstellt. Denn ganz so einfach ist es manchmal dann doch nicht. Schon allein, weil die individuellen Bedürfnisse sich im Laufe unseres Lebens ändern. Neben Gewichtszunahme gibt es für die eine oder andere Frau dann auch noch so nette Nebensächlichkeiten wie Hitzewallungen und Müdigkeit, Völlegefühle oder Verstopfung und Ähnliches gratis dazu, weil der Körper bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr so gut aufspalten kann und schlicht überfordert ist.

Tröstlicherweise habe ich gerade gestern erst gelesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht gesünder sind, also andere. Das erinnerte mich prompt an meine Internistin, die angesichts meiner Krankheitskarriere einmal anmerkte, dass ich längst nicht mehr am Leben wäre, wenn ich nicht so viel auf den Rippen gehabt hätte, als mein Körper anfing, verrückt zu spielen. Das ist aber ein sattes viertel Jahrhundert her und ich fürchte, die Grenze zu leichtem Übergewicht liegt längst und erschreckend weit hinter mir.

Deshalb erregte vor einiger Zeit das Buch Alles wird schwerer ICH NICHT aus dem Hause TRIAS meine Aufmerksamkeit. Auch, weil der Untertitel Das Kochbuch für Frauen ab 40 zeigt, dass ich alterstechnisch dafür geeignet bin. Verfasst wurde es von Dr. Antonie Danz, die dabei nicht nur auf Rezepte, sondern auch kurz auf die Traditionelle Chinesische Medizin eingeht. Danz ist Ernährungswissenschaftlerin. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich mit den Themen Ernährung und Frauengesundheit. Sie arbeitet in diesem Zusammenhang in einer Frauenarztpraxis als Ernährungs-Coach und ist zudem für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und als Lehrbeauftragte für Ernährung und Alter an der Universität Köln tätig. Bereits 2010 erschien bei TRIAS ein Buch der Autorin mit dem Titel Alles wird schwerer: Ich nicht!: Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40. Das Cover weist neben dem Titel ebenfalls eine recht große Übereinstimmung mit dem Motiv auf. Inwieweit das auf den Inhalt zutrifft, kann ich jedoch nicht sagen, weshalb ich mich lieber wieder dem gerade aktuell vor mir liegenden Kochbuch zuwende.

Auf 37 Seiten präsentiert die Autorin darin Wissenswertes zum Thema Ernährung. Wirklich erschöpfend sind die Informationen insgesamt betrachtet natürlich nicht. Sie sind jedoch gut geeignet für Einsteiger in eine gesündere Ernährung und Lebensweise. Auch diejenigen, die sich schon länger mit der Thematik befassen, finden vermutlich noch den einen oder anderen interessanten Aspekt. Dazu gibt es 110 Rezepte auf der Basis der östlichen 5-Elemente-Lehre. Varianten werden ebenso angesprochen wie passende Beilagen. Die Rezepte sind teils mit Fotos angereichert, gut verständlich aufgebaut und bestehen aus Zutaten, die man relativ leicht bekommt. Sie sind vorwiegend vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischesser finden etwas für sich darin. Und auch wer Nachspeisen und Gebäck liebt, kommt nicht zu kurz. Ab Seite 124 folgen dann diverse Listen mit Rezeptverweisen für Picknicks, herzhafte vegetarische Gerichte, Frühlingsmenüs, kleine Bürofeiern, Glutenfreies und für Brunch-Fans. Für besondere oder unerwartete Gäste. Ein Rezept- und Zutatenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Ganze ab, Saisonkalender für Obst und Gemüse setzen dann quasi noch ein i-Tüpfelchen drauf.

Was gibt es für die Frau ab 40? Grundsätzlich ist alles darin für diesen Personenkreis geeignet. Und das beginnt schon beim Frühstück. Es gehört für den einen oder anderen sicher etwas Umdenken dazu. Aber: Es lohnt sich! Nachdem mir kurz nach Beginn der Adventszeit meine Hosen enger als sonst vorkamen, begann ich die leicht nachvollziehbaren Tipps und Rezepte in Alles wird schwerer ICH NICHT! in Angriff zu nehmen. Ich gebe zu, der warme Getreidebrei zum Frühstück sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen und Naserümpfen bei mir. Doch besagter Brei zusammen mit den Rezepten, die ich bis jetzt selbst aus dem Buch zusammengestellt und sukzessive ausprobiert habe, sorgte für einen überraschend schnellen und positiven Effekt, der sich hoffentlich nachhaltig und noch wesentlich weiter ausbauen lässt.

Meine persönlichen Favoriten bisher sind unter anderem das milde Fenchelgemüse mit Amaranth, die knusprigen Quinoa-Hirse-Küchlein und die würzigen Kichererbsen mit Blattspinat. Gerichte, die nicht nur mir (Frau über 40), sondern auch allen anderen am Tisch gut geschmeckt und bewiesen haben, dass Essen ein sinnlicher Genuss ohne Kalorienzählen sein kann. Und bei den Dattelecken ist genau das eingetreten, worauf die Autorin hingewiesen hat. Der eingetretene Schwund war unkalkulierbar und die Ecken schneller gegessen als zubereitet …

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Kochbücher gibt es viele. Ernährungsansätze auch. Mit ihren Rezepten auf Basis der 5-Elementen-Lehre steht die Autorin zwar nicht alleine auf dem Buchmarkt; doch mit Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 hält man ein, in meinen Augen, empfehlenswertes sachlich-ansprechendes Praxisbuch für den täglichen Gebrauch in Händen. Die Gewichtung liegt dabei eindeutig auf den Rezepten. Wer auf wirklich erschöpfende Informationen im Bezug auf gesunde Ernährung ab 40 bzw. basierend auf östlicher Ernährungsweisen hofft, wird enttäuscht sein; sollte aber bedenken, dass es sich um (Koch)-buch mit 134 Seiten handelt. Alles wird schwerer ICH NICHT!Das Kochbuch für Frauen ab 40 ist jedenfalls eine gelungene Ergänzung in meiner Kochbuchsammlung und bekommt die volle Punktzahl von mir. Übrigens auch, weil ich bereits nach zwei Wochen einen deutlichen Erfolg für mich verbuchen konnte. Nicht nur was das verlorene Gewicht betrifft, ich fühle mich allgemein wohler und fitter.

Copyright 2013, Antje Jürgens (AJ)

 

Taylor, Cally: Heiter bis himmlisch

Filed under: Belletristik,Chick-Lit,Liebe,Roman,Tod/Trauer — Ati @ 13:50

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Originaltitel Heaven can wait
aus dem Englischen übersetzt von Eva Kornbichler
Goldmann
ISBN13: 9783442472321
ISBN10: 3442472326
Belletristik
1. Auflage 10/2010
Taschenbuch, 408 Seiten
[D] 7,95 €

Verlagsseite

Autorenseite 

 

Bereits vor mehreren Monaten habe ich den Debütroman von Cally Taylor Heiter bis himmlisch gelesen, der bei Goldmann erschienen ist. Über Weihnachten habe ich ihn mir jetzt ein zweites Mal vorgenommen, weil mir der Schluss beim ersten Lesen so gut gefallen hat.

Wie auch in ihrem zweiten Buch geht die im englischen Worcester geborene und mit Freund und Sohn in Bristol lebende Autorin Cally Taylor das Thema Leben nach dem Tod / Engel an. Allerdings lässt sie dabei keine mehr oder weniger übernatürliche Frauen himmlische und vollkommene, gute oder böse geflügelte Wesen anschmachten, wie es seit einigen Monaten am Büchermarkt zuhauf geschieht, sondern hebt sich angenehm davon ab. Ganz neu ist ihre Grundidee dabei natürlich andererseits auch nicht. Aber schließlich kommt es auf die Umsetzung an.

Da ihr Vater als Soldat in Deutschland stationiert war, erlebte Taylor ihre Kindheit ebenfalls dort. Später ging sie nach England zurück. Die Autorin studierte Psychologie in Newcastle und war in verschiedenen Bereichen, als Obstpflückerin bis hin zur Grafikdesignerin tätig. Ihre Liebe zum Lesen wurde durch Blyton-Romane geweckt. Auch die zum Schreiben scheint früh erwacht zu sein, denn bereits mit acht Jahren wollte sie Autorin werden. Beides hat sich bis heute gehalten, obwohl Taylor damals auch ihre erste Absage seitens eines Verlages erhielt. Diese Informationen findet man unter anderem auf ihrer Homepage oder der Verlagsseite, weshalb ich mich jetzt lieber ihrem Buch zuwenden möchte, das gerade vor mir liegt. Nachdem bereits Taylors Kurzgeschichten mit mehreren Auszeichnungen bedacht wurden, erhielt sie auch für Heiter bis himmlisch und ihren zweiten Roman (Home for christmas – deutsche Übersetzung Himmlische Küsse, ebenfalls bei Goldmann erschienen) diverse Preise. Beide Romane wurden zudem bereits kurz nach Erscheinen in mehrere Sprachen übersetzt.

Das gemalte Motiv des hellblauen Einbands von Heiter bis himmlisch deutet an, dass es sich um eine unterhaltsam-romantische Komödie für Frauen handelt. Es zeigt eine junge Frau, die, einen scheinbar aus Draht geformten Heiligenschein über ihren Kopf haltend, gemeinsam mit einem weißen Täubchen auf einer Wolke sitzt, während im Hintergrund weitere Wolken und ein Vogel vorbeiziehen. Der englische Originaltitel Heaven can wait lässt, genau wie die Inhaltsangabe, schon erahnen, dass allerdings auch der Tod eine größere Rolle darin spielt.

Taylors Schreibstil wirkt frisch, liest sich angenehm leicht und größtenteils flüssig. An einigen Stellen gibt es kleinere Längen, die jedoch nicht wirklich ins Gewicht fallen und zudem durchweg von lustigen Passagen abgelöst werden. Die gerade verstorbene Lucy offenbart sich wie bereits erwähnt ein wenig anders als die momentan häufiger in Büchern anzutreffenden himmlischen Gestalten. Doch es gibt auch traurige Szenen, die berühren. Und zwar nicht etwa nur weil Lucys Leben abrupt endet.

Das passiert unmittelbar vor ihrer Hochzeit mit ihrem Traummann Dan und ist etwas, womit sie gar nicht klarkommt. Lucy landet in einer Art Zwischenwelt. Dort wird ihr angeboten, gleich in den Himmel aufzufahren, dort ihre bereits verstorbenen Eltern wiederzusehen und irgendwann nach dessen Tod auch ihren Verlobten Dan. Alternativ dazu kann sie auch zurück auf die Erde. Wenn sie es bewerkstelligt, innerhalb von 21 Tagen eine Freundin für Archie zu finden, darf sie quasi als Geist bei Dan bleiben. Ihre Sehnsucht nach Dan ist so groß, dass sie sich für die Alternative entscheidet. Die damit verbundene Aufgabe ist indes eigentlich schon deshalb unlösbar, weil Archie nicht gerade ein Traumtyp, sondern ein Außenseiter mit Langweiler- und Streber-Tendenz ist. Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass Lucy in diesen 21 Tagen immer wieder Dans Nähe sucht und dabei feststellen muss, dass ihre ehemals beste Freundin sich an ihn heranmacht.

Die Autorin lässt ihre liebevoll chaotisch gezeichnete Hauptfigur Lucy selbst erzählen. Diese darf in den 21 Tagen ihrer Aufgabe sozusagen untot unter den Menschen weilen. Zumindest unter denen, die sie nicht kennen. Dan oder ihre in ihren Augen verräterische Freundin, ihre Freunde, Bekannten oder Verwandten verstehen oder erkennen sie dagegen nicht. Man erlebt sie stur, dickköpfig, tollpatschig und ebenso verzweifelt wie warmherzig. Durch sie lernen Taylors LeserInnen auch die anderen Figuren näher kennen. Sei es Archie oder Claire und Brian, die ebenfalls eine Aufgabe erfüllen sollen und ebenso daran zu verzweifeln drohen wie Lucy selbst. Jede Figur ist anders gezeichnet. Das eine oder andere Klischee bleibt bei der Ausarbeitung dieser Charaktere nicht aus, doch das stört nicht weiter, da sie gleichzeitig lebensnah authentisch gestaltet sind.

Taylor stellt sowohl Lucys als auch Dans Trauer und auch die diversen Probleme aller Figuren einfühlsam berührend dar und lässt gleichzeitig Lucy ihre eigentliche Aufgabe eher oberflächlich angehen. Dieser Gegensatz könnte störend oder gezwungen wirken, tut es aber nicht. Insgesamt geht es um Liebe und Freundschaft, um daraus entstehende Komplikationen und Entwicklungen. Die Charaktere entfalten sich teils auf witzige Weise, ohne dass sie übertrieben komisch agieren. Während dem Erzählstrang um Archie eine gewisse Vorhersehbarkeit innewohnt, strebt die restliche Handlung um Lucy einem (für mich) völlig überraschenden, gleichermaßen traurig-heftigen wie hoffnungsfrohen Schluss zu.

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Unterhaltsam amüsant sorgt die Geschichte öfter für erhobene Mundwinkel und Lachanfälle. Gleichzeitig ist sie überraschend berührend und traurig, ohne melodramatisch zu wirken. Man kann schnell in das Geschehen eintauchen. Allzu tief geht dieses trotz der darin enthaltenen Todesfälle zugegebenermaßen nicht. Aber das habe ich einerseits im Vorfeld ohnehin angesichts von Cover und Titel nicht erwartet. Andererseits macht das ausgewogene Verhältnis zwischen lustigen und traurigen Passagen aus Heiter bis himmlisch aber ein gelungenes Debüt, das stellenweise durchaus zum Nachdenken anregt. Ich möchte dafür vier von fünf Punkten vergeben. Es hat bei mir auch beim zweiten Lesen Lust auf mehr geweckt, weshalb ich mir gestern Taylors zweiten Roman geholt habe.

Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

4. Januar 2013

Meyden , Nandine: Neues Lexikon der Benimmirrtümer

Filed under: Fach- & Sachbuch,Ratgeber — Ati @ 13:41

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Ullstein Taschenbuch
ISBN13:
9783548374611
ISBN10:
3548374611
Sachbuch, Ratgeber
1. Auflage 11/2012

Taschenbuch, 336 Seiten

[D] 8,99 €

Verlagsseite

Autorenseite 

Es gibt Momente im Leben, die den Wunsch erwachen lassen, in einer Parkettritze oder einem Mauseloch verschwinden zu dürfen. Einen solchen erlebte ich bei (m)einem (ersten) Besuch eines Drei-Sterne-Restaurants (Guide Michelin). Bis zu diesem unsäglichen Moment glaubte ich doch tatsächlich über zumindest halbwegs akzeptable Benimmkenntnisse zu verfügen. Sobald ich jedoch am Tisch saß, hätte ich Manieren oder Umgangsformen nicht einmal mehr buchstabieren können. Das lag allerdings nicht nur an besagtem Restaurant oder dem Personal, sondern und vorwiegend an dem Personenkreis, mit dem ich dort war. Kurz: Es war der schlimmste Restaurantbesuch meines Lebens und ich kam mir vor wie der letzte Trampel.

Gesellschaftliches Parkett kann bekanntermaßen spiegelglatt und voller Fettnäpfchen oder Stolperfallen sein. Doch bisweilen kann man ihm nicht ausweichen. Manchmal muss man sich einfach draufwagen. Man kann im Vorfeld natürlich entsprechende Kurse besuchen. Etwas sicherer fühlt man sich auch, wenn man nach einem praktischen Helfer, etwa dem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer,  greifen kann, hat es doch zudem den Vorteil, dass man es immer wieder zur Hand nehmen kann. Verfasst wurde es von Nandine Meyden, die seit 2005 als Etikette-Expertin bei Hier ab vier, einer MDR-Sendung, tätig ist. Daneben bietet sie seit mehreren Jahren Benimm-Seminare für namhafte Firmen, Verbände, Prominente und Politiker an. Aus der Feder der 1966 in München geborenen Autorin stammt auch der bei Ullstein erschienene Vorgängerband Lexikon der Benimmirrtümer.

Nachdem man in Meydens Lexikon der Benimmirrtümer unter anderem erfahren konnte, ob sich Sprudel zum Zuprosten eignet oder nicht, ob Casual Friday tatsächlich automatisch Freizeitlook heißt,  wie man sich mit eine sperrigen Gräte im Mund verhält oder was man unter Pünktlichkeit zu verstehen hat, bekommt man mit ihrem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer über 90 weitere Benimm-Hilfen in die Hand. Damit fällt dann beispielsweise der von mir angesprochene Restaurantbesuch leichter. Nicht nur was das Essen an sich, auch was die Kleiderauswahl oder das Äußere allgemein betrifft. Es gibt auch Hilfestellungen für die Kommunikation. Das alles natürlich nicht nur während eines Essens privater oder geschäftlicher Natur, sondern etwa auch bei Beerdigungen, im Büro, bei Auslandsaufenthalten und so weiter.

Das Buch ist nach der Einleitung in drei größere Kapitel –  Kommunikatives, Kulinarisches und Äußeres – geteilt. Wie bereits das Lexikon der Benimmirrtümer, findet sich auch in diesem  Sachbuch jeweils eingangs dieser größeren Kapitel ein tabellarischer Test, bevor in kleinen Einzelkapiteln die entsprechenden Benimmregeln erklärt werden. Nach einem Schlusswort gibt es dann noch einmal die Testtabellen mit den Auflösungen,bevor das Buch mit einem Register ausklingt, welches das Nachschlagen bestimmter Situationen und passender Verhaltensweisen erleichtert.

Wer allerdings denkt, nach der gewissenhaften Lektüre beider Ullstein-Titel gegen sämtliche Fettnäpfchen gefeit zu sein, liegt falsch. Auswendiglernen bringt – so die Autorin – zusammen mit dem strikten Befolgen der korrekten Verhaltensregeln nicht zwingend einen stilvollen Auftritt oder perfekte Umgangsformen mit sich. Das liegt zum einen darin begründet, dass ihrer Meinung nach beides nur in Verbindung mit der richtigen inneren Haltung authentisch wirkt. Zum anderen, meiner Ansicht nach,  vielleicht teilweise auch darin, dass die Fettnäpfchen sich ja hin und wieder leicht ändern, neue geboren und alte wiederentdeckt werden und vermutlich grundsätzlich glücklicherweise niemand gänzlich vor ihnen gefeit ist. Manchmal liegt es auch daran (so wieder die Autorin) dass Regeln gebrochen werden müssen, weil äußere Bedingungen sich ändern oder die Nichtbeachtung einer Regel anderen Beteiligte unangenehme Situationen erspart.

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Einen Teil der Regeln habe ich gekannt, einen weiteren Teil nur bedingt. Einige Regeln waren mir neu, ebenso wie ihre Hintergründe. Ob Meydens Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer  im Fall der Fälle wirklich weiterhilft, muss jeder für sich selbst bewerten. Grundsätzlich ist es leicht lesbar, teils mit amüsanten Hintergrundinformationen gespickt und insgesamt übersichtlich aufgebaut. Das Register erleichtert, wie bereits angedeutet, das Nachschlagen. Insgesamt möchte ich für dieses Sachbuch vier von fünf Punkten vergeben.

Copyright © 2012 by Antje Jürgens (AJ)

1. Januar 2013

Ein frohes Neues Jahr

Filed under: Ankündigungen — admin @ 13:50

Glücksymbole, die man hierzulande zur Zeit zuhauf sieht.

schweinchen.jpgund  cent.jpgstehen für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Reichtum.

kleeblatt.jpgsollen eine Erinnerung an das Glück im Paradies sein.

hufeisen.jpgverkörpern Kraft und Stärke, schützen Haus und Hof.

schornsteinfeger.jpgsollen einfach deshalb Glück bringen, weil sie früher anscheinend immer als Erste am Neujahrsmorgen durch die Straßen gingen und Glück wünschten.

 

Bleigießen und Äpfel schälen sind zwei Orakelbräuche, die ich von hier kenne. Feuerwerk soll böse Geister vertreiben und Licht ins Dunkel bringen.

 Die Wünsche und Hoffnungen zu Neujahr sind überall mehr oder weniger gleich. Die Bräuche, damit sie sich erfüllen, unterscheiden sich jedoch etwas. So ziehen in Bulgarien als Ungeheuer verkleidete Männer lärmend für die Vertreibung von bösen Geistern, Vampiren und Unglück durch die Straßen. Statt Feuerwerk wird in manchen Gegenden der Schweiz auf große Feuer gesetzt. Und in Rumänien bringen anstelle der Schweinchen beispielsweise neugeborene Lämmer Glück, die von Kindern  am Neujahrstag durch die Straßen und Märkte getragen werden, damit jeder gegen einen kleinen Obolus die sogenannten Vasilicas streicheln kann.

 In manchen Gebieten wird eine Stunde vor Mitternacht ein Fenster geöffnet, um das neue Jahr hereinzulassen. Wer in der Raunacht Silvester bzw. an Neujahr kein Geflügel verzehrt, braucht auch keine Angst zu haben, dass das Glück ihm durch das geöffnete Fenster davonfliegt. Und wer seine Wäsche nicht auf der Leine lässt bzw. vor Silvester nicht mehr wäscht, braucht auch nicht befürchten, dass Unglück durch das geöffnete Fenster hereinflattert und an der gefüllten Wäscheleine hängen bleibt.

 Wer in Spanien Silber trägt hat Pech. Nur ein goldener Ring, ins Sektglas gelegt, soll beim mitternächtlichen Anstoßen Glück bringen.  Das kann man aber auch durch den Verzehr der uvas de la suerte erlangen. Die seit 1909 bekannten Glückstrauben, 12 an der Zahl, müssen bis zum letzten Schlag des mitternächtlichen Countdowns verzehrt werden. Während des Essens wird sich etwas gewünscht. Schafft man es, alle 12 Trauben bis zum letzten Glockenschlag zu schlucken, sollen die Wünsche in Erfüllung gehen. Andernfalls droht Unglück. Die 12 Glockenschläge weichen seit ein paar Jahren allerdings vom mitternächtlichen Läuten hierzulande ab, weil gar zu viele Leute an den eilig verschluckten Trauben zu ersticken drohten. Der mitternächtliche Countdown in Spanien orientiert sich an der Rathausuhr von Madrid. Dort hallt jeder der Schläge drei Sekunden. Der Countdown ins Neue Jahr beginnt also bereits 36 Sekunden und nicht erst 12 Sekunden vor Mitternacht. Unabhängig davon setzen Spanier, genau wie Italiener und Chilenen, jedoch für Glück in der Liebe auf rote Unterwäsche in der Silvesternacht und am Neujahrstag.

 Mancherorts, etwa in Griechenland, wird für das Glück auch ein Geldstück ins Brot oder einen Kuchen gebacken (zumindest, solange die Person, die es findet, sich nicht unglücklich daran verschluckt oder eine Plombe, Brücke oder ähnliches beschädigt). Süße Äpfel in Honig drücken als Neujahrsspeise in Israel die Hoffnung aus, dass das neue Jahr süß wird. Und an mancher Küste, etwa in Brasilien, versammeln sich Familien und Freunde am Strand und werfen Blumen ins Meer, auf dass ihnen die Götter der Meere Glück und Reichtum bescheren.  In Argentinien sind die Straßen am 31. Dezember eventuell weiß. Dort werden traditionell alte Unterlagen und Papiere klein geschnitten und aus dem Fenster geworfen. Sinn und Zweck der Aktion ist es, alten unnötigen Ballast loszuwerden und frei ins neue Jahr zu starten. Wer größer werden will als er bereits ist, sollte es wie die Philippinen halten, die an Silvester, egal ob erwachsen oder nicht, möglichst viel in die Luft springen, um das Wachstum anzuregen. An diesem Tag werden dort auch alle Türen und Fenster geöffnet und alle Lampen angemacht. Zusammen mit den Münzen, die in alle Hosen- und Jackentaschen kommen, soll dies den Wohlstand des kommenden Jahres garantieren. Ein auf die Straße gegossenes Glas Wasser steht in Estland traditionell symbolisch für alle Tränen, die man im kommenden Jahr dann nicht mehr weinen muss

 Bräuche über Bräuche also. Egal, welchen man pflegt, er stellt sicher, dass man sich in diesen Stunden nicht alleine fühlt, dass Besinnlichkeit und Hoffnung gleichermaßen nebeneinander bestehen. Ich wünsche mir für Euch, dass Ihr gut ins Neue Jahr gekommen seid und dass 2013 fröhlich, gesund, erfolgreich und lesenwert wird.

Alles Liebe

Ati

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