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12. Februar 2013

GRAHAM, ELIZA: WEIL DU MICH LIEBST

Filed under: Belletristik,Roman — Ati @ 14:22

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Originaltitel: Playing with the moon
Aus dem Englischen übersetzt von Elfriede Peschel
blanvalet
ISBN-13:
9783442369751
ISBN-10: 3442369754
Belletristik
1. Auflage 05/2008
Taschenbuch, 412 Seiten
[D] 8,95 €

Verlagsseite

Autorenseite englisch

 

Schon etwas länger auf dem Markt ist die deutsche Übersetzung Weil du mich liebst des Debütromans von Eliza Graham. Nachdem sie für die englische Originalausgabe fünf Jahre lang einen Verleger suchte, schaffte sie es in die Bestsellerlisten. Die englische Autorin und Journalistin korrigiert und redigiert die Werke anderer Autoren, wenn sie nicht selbst schreibt. Bislang veröffentlichte sie vier Romane (Playing with the moon, Restitution, Jubilee, The history room).

Das Cover von Weil du mich liebst (die Rückenansicht einer Frau auf einem Steg ins Wasser, blauer Himmel, ein paar leichte Wölkchen) und der Titel deuten auf eine unterhaltsam-leichte Liebegeschichte hin, doch bereits ein flüchtiger Blick auf die Inhaltsangabe lässt darauf schließen, dass Grahams LeserInnen etwas mehr erwartet.

Aus verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen offenbart sich Stück für Stück eine Geschichte, die man nicht einfach so nebenbei lesen sollte. Dabei geht es nicht vorwiegend um Minna, die nach einem tragischen Schicksalsschlag allen Lebensmut verloren hat, nicht mehr essen kann und kurz vor dem Aus ihrer Ehe steht. Einen viel größeren Teil des Romans nimmt die Handlung um Felix ein, die eigentlich Felicity heißt, und etliche Jahrzehnte älter als Minna ist.

Die beiden Frauen begegnen sich 2006, nachdem Minna und ihr Mann ein Skelett am Strand gefunden und diesen Fund gemeldet haben. Schnell ist klar, dass es sich um die Überreste eines Soldaten der amerikanischen Streitkräfte handelt, der im Zuge des Zweiten Weltkrieges nach England gelangt und vor langer Zeit umgekommen ist. Felix erfährt durch einen Zeitungsartikel davon und macht sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit, da sie den Soldaten und die Umstände seines Todes kannte.

Wie bereits erwähnt, spielt sich das Romangeschehen auf verschiedenen Zeitebenen ab. Mal sind Grahams LeserInnen in der Gegenwart bei Minna, mal bei Felix, mal bei beiden, dann geht es mit Felix in die 1940er-Jahre zurück. Minnas Geschichte wird von ihr selbst größtenteils in der Gegenwartsform erzählt. Die Handlungsfäden um Felix wiederum größtenteils in der Vergangenheitsform in dritter Person. Ihre Geschichte erstreckt sich über viele Jahrzehnte, während man Minna nur kurze Zeit begleiten kann.

Wer sich auf einen Handlungsfaden oder eine Zeitebene konzentrieren möchte, sollte ebenso die Finger von Weil du mich liebst lassen wie diejenigen, die Wert auf eine rasche Handlungsentwicklung legen. Detaillierte Beschreibungen sind zwar die Grundlage für die wunderbar dichte und authentisch wirkende Atmosphäre, sorgen jedoch gleichzeitig dafür, dass die Geschichte insgesamt in keinem allzu hohen Tempo erzählt wird. Längen bleiben im Gegensatz zu diversen Vorhersehbarkeiten außen vor. Letztere fallen insgesamt betrachtet allerdings kaum ins Gewicht. Was jedoch etwas aus dem Rahmen fällt, ist Minnas Entwicklung am Ende des Buches. Sie wirkt zwar nicht pauschal unlogisch oder unglaubwürdig, allerdings etwas zu übereilt erzählt.

Durch den einfachen Schreibstil kann man leicht ins Geschehen eintauchen. Jeweils anfangs der Kapitel wird durch Nennung der Namen klargestellt, um wen es darin geht. Bei den Kapiteln über Felix helfen die Jahresangaben zusätzlich beim Zurechtfinden. Das tragische Geschehen dreht sich um Schuld und Selbstvorwürfe, um Schmerz und Trauer, Tod und Verlust, Angst und Schatten, über die es zu springen galt und gilt. Beide Frauen haben genug erlebt, um in die Knie zu gehen. Beide haben sich innerlich abgekapselt. Und dennoch, als die beiden Frauen sich ihre Erlebnisse von der Seele reden, erfahren beide – durch eine Willkür des Schicksals zusammengewürfelt – nicht nur, wie stark sie sind. Sie erkennen auch, dass es immer Hoffnung gibt. Sie wissen, wie schlimm es ist, am Boden zu sein, aber auch, dass genau dieser Boden einem die Kraft geben kann, wieder aufzustehen. Und dass sich dieses Aufstehen lohnt.

Das Geheimnis um den Tod des Soldaten entzweite einst Felix und ihre große Liebe. Der Fund seines Skeletts bringt dann letztlich nicht nur Minna ihrem Ehemann Tom wieder näher. Er sorgt auch dafür, dass Felix aufarbeiten kann, was sie jahrzehntelang beschäftigt und ihr Leben beeinflusst hat. Und er bringt jemanden Frieden, den der tote Soldat nicht mehr kennenlernen durfte.

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Glück und Unglück liegen in diesem Buch nah beieinander. Eine ganze Bandbreite an Gefühlen erwarten LeserInnen, die sich darauf einlassen. Das dramatische Geschehen wird auf unaufgeregte, emphatische Weise ohne falsche Melodramatik erzählt. Kein Buch für nebenbei. Doch wer sich darauf einlässt, bekommt eine berührende Geschichte über zwei starke Frauen, über die Kraft der Liebe und der Hoffnung, der ich vier von fünf Punkten geben möchte.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

 

11. Februar 2013

MATTHEWS, CAROLE: HAUPTSACHE GLÜCKLICH

Filed under: Belletristik,Roman — Ati @ 14:54

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Originaltitel: The only way is up
Aus dem Englischen übersetzt von
Elvira Willems
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN-13:
9783499259265
ISBN-10: 3
499259265
Belletristik
Deutsche Erstausgabe 02/2013
Taschenbuch, 592 Seiten
[D] 9,99 €

Verlagsseite
Autorenseite englisch

Über 20 romantische Kommödien hat Carole Matthews schon veröffentlicht. Bevor sie erfolgreich zu schreiben begann, arbeitete sie als Sekretärin, Fernsehmoderatorin und Journalistin. Die Romane der in Merseyside/England geborenen Autorin wurden in mehrere Sprachen übersetzt, erregten teilweise die Aufmerksamkeit der amerikanischen Traumfabrik und eroberten die Bestsellerlisten der Sunday Times und der USA-Today . Rowohlt veröffentlichte bereits mehrere Übersetzungen. Titel und Cover dieser Bücher (Die Schokoladendiät, Liebe au chocolat, Bauernhaus sucht Frau), verraten in gewisser Weise schon viel über Schreibstil und Lesefeeling. Wie tiefgründig sie tatsächlich sind, weiß ich nicht, denn Hauptsache glücklich ist mein erster Matthews-Roman.

Darin geht es um Lily, Mutter von zwei Kindern, Ehefrau von Lawrence. Der ist als Vermögensberater in der Vergangenheit nicht ohne Erfolg gewesen und so kann sich die Familie einiges gönnen. Traumhaus, Zweitwohnsitz in London, Traumurlaube, exklusives Internat für die Kinder, Pferde, Schmuck, mal kurz Schuhe für 1.000 Pfund – all das geht, genau wie bei Lucys anderen neureichen Freundinnen. Gut, vieles wird auf Pump erworben, doch mit dem guten Einkommen von Lawrence ist das alles kein Problem. Wirklich glücklich ist Lucy dennoch nicht, zu groß ist die Entfremdung von ihrem Ehemann, der mehr und mehr in seinem Beruf aufzugehen scheint und nicht mal im Urlaub abschalten kann. Zu fremd werden ihr auch die Kinder, die die meiste Zeit im Internat verbringen und scheinbar nichts genießen können, was ihnen geboten wird. Doch nach außen hin wirken sie wie die rundum perfekte Familie mit fantastischen Zukunftsaussichten und sicherem Lebensstandard.

Bis eines Tages die Bombe platzt. Lawrence ist bereits seit Wochen arbeitslos, die Banken haben den Hahn des steten Geldflusses längst abgedreht. Damit wird alles anders. Lucy und ihre Familie besitzt nach der Rückkehr aus dem Urlaub nur noch das, was sie auf dem Leib und in den Koffern tragen. Die Schlösser an ihrem Traumhaus sind ausgetauscht, die Fenster verbarrikadiert. Aus der ländlichen Idylle wird Lucy mit Mann und Kindern in ein heruntergekommenes Viertel in eine noch heruntergekommenere Sozialwohnung katapultiert. Möbel sind Fehlanzeige. Der Familie droht fortan ein Leben von der Hand in den Mund, denn Lawrence ist zu stolz um Arbeitslosenunterstützung zu beantragen.

Dass sie dennoch nicht gnadenlos untergehen, ist einer Nachbarin zu verdanken, die sie unter ihre Fittiche nimmt. Während ihre bisherigen Freundinnen Lucy eiskalt den Rücken zudrehen, teilt die arbeitslose Tracey großzügig das bisschen, das sie selbst hat. Überhaupt zeigen sich die Bewohner des Problemviertels nicht halb so schlimm, wie Lucy und Lawrence befürchtet haben. Das bisschen Schmuck, das Lucy mit in den Urlaub genommen hatte, spült dann dringend benötigtes Bargeld in die leere Haushaltskasse. Was sich zunächst als Glücksfall entpuppt, bietet aber einige emotionale Fallstricke. Lucy bekommt vom Käufer Arbeit angeboten und fasst schneller Fuß als Lawrence. Das tut seinem angeschlagenen Ego und der ohnehin schon angeknacksten Beziehung nicht sehr gut.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Vorwiegend kommt Lucy selbst zu Wort, teilweise erfährt man das Geschehen jedoch auch der Sicht von Lawrence in dritter Person. Anfangs tat ich mich mit der Hauptfigur schwer, zeigt Lucy sich doch recht oberflächlich. Und Lawrence mit seinem falschen Stolz konnte ebenso wenig Sympathiepunkte erringen. Die verwöhnten Kinder taten ein Übriges. Zudem bedient sich die Autorin diverser Klischees (reiche Egoisten stehen nicht nur hilfsbereiter Armut gegenüber) und handelt die angeschnittenen Probleme stellenweise recht oberflächlich ab bzw. löst sie auf teils märchenhaft einfache Art. Das ist aber nicht weiter dramatisch, da ich aufgrund der Autorenvita nichts anderes erwartet habe. Außerdem versöhnte mich die Autorin mit der Wandlung, die Lucy und ihre Familie durchmacht.

Besagte Wandlung wird ausgelöst durch einige Hochs und Tiefs, denn Lucy und ihrer Familie passiert so einiges. Der tiefe Fall zieht einen Wust an Ereignissen nach sich, die das eine oder andere Mal etwas überzogen wirken. Trotz allem wirkt die Wandlung selbst durchaus authentisch und macht die Familie Seite für Seite sympathischer. Ihre Fehleinschätzungen und Handlungen wirken menschlich echt und man fragt sich unwillkürlich, wie man selbst in der einen oder anderen Situation reagieren würde.

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Ein fernöstliches Sprichwort besagt, dass das Leben nicht zu Ende ist, wenn ein Traum nicht in Erfüllung geht. Es hat dann nur einen Weg versperrt, damit man einen anderen sucht. Diese Suche wird von der Autorin warmherzig, unterhaltsam, kurzweilig und auf größtenteils leichte Art und Weise beschrieben. Man kann mit Hauptsache glücklich hervorragend abschalten, entspannende Lesestunden erleben und der Roman macht gleichzeitig nachdenklich. Insgesamt möchte ich deshalb vier von fünf Punkten vergeben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

10. Februar 2013

Ganss, Ingrid: Der Spielmann

Filed under: Neuerscheinungen und/oder gepl. Rezensionen — Ati @ 19:33

GANSS, INGRID: DER SPIELMANN
ISBN-13: 9783940855169                                                            Dryas 2009

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Inhalt laut Verlagsseite

Ein Fürstentum in deutschen Landen: Der stolzen, schönen Fürstentochter Elisabeth ist kein Heiratskandidat gut genug. Eigenwillig wehrt sie sich gegen die Pläne ihres Vaters. Bis dieser die Geduld verliert und schwört, sie mit dem ersten Mann zu vermählen, der um ihre Hand anhält. Dies ist zwar ein dahergelaufener Spielmann, doch widerwillig muss der Fürst von Messelstein seinen Schwur einlösen. Elisabeth folgt dem Musikanten Jakob in eine ihr völlig fremde Welt, in ein einzig großes Abenteuer …

Der Roman basiert auf dem Märchen von König Drosselbart – bietet aber eine ungewöhnlich aktuelle Fassung des Stoffes, die beim Lesen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

Und wie es weitergeht erfahren Sie in der Fortsetzung Der König.

Buchbesprechung folgt

SCHNEIDER, ILKA: DIE VERBORGENEN TALENTE DER BLUMEN

SCHNEIDER, ILKA: DIE VERBORGENEN TALENTE DER BLUMEN
ISBN-13: 9783940855282                                                   Dryas 2011

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Inhalt laut Verlagsseite

Blumen sind in China ein beliebtes Symbol für Frauen, weil Frauen genauso schön, anmutig, duftend und still sein sollten. Doch es gab in der chinesischen Geschichte immer wieder Blumen, die lauter waren, die eine Stimme erhoben, die ihnen eigentlich nicht zugestanden wurde. Die sich nicht in ein geschütztes Heim drängen ließen, sondern mitmischten in der großen chinesischen Welt. Bei uns sind diese Frauen nahezu unbekannt.

Das Leben acht solcher Frauen aus über drei Jahrtausenden und sieben Dynastien zeigt dieses Buch, in rund 40 faszinierenden Tuschemalereien und gut recherchierten, unterhaltsam geschriebenen Texten. Darunter völlig vergessene wie die Generalin Fu Hao oder die Piratin Zheng Yi Sao, verehrte wie die Gelehrte Ban Zhao und die Dichterin Li Qingzhao, sowie verfemte wie die Kaiserin Wu und die Kurtisane Yu Xuanji.

Rezension folgt

Aderhold, Carl: Fische kennen keinen Ehebruch

ISBN-13: 9783442380671
Blanvalet 02/2013

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Inhalt laut Verlagsseite

Eine Freie Fahrt ins Glück und zur großen Liebe

Für Valérie hat die Sitzung bei der Typ-Beraterin ungeahnte Folgen: Ihr Gatte ist sauer – er hätte lieber die Frau behalten, nach der kein Mann sich umdrehte. Auch Valérie selbst zweifelt: Ist sie nun wirklich schön und elegant wie ihre Filmheldin Julia Roberts? Auf dem Weg zur Bushaltestelle macht ein fremder Mann ihr Komplimente; sie ist völlig perplex. Wie in Trance fährt sie zum Bahnhof statt zur Arbeit, steigt in den ersten Zug – und nimmt von ihrem bisherigen Leben eine Auszeit. Der Beginn einer ungewöhnlichen Reise zu vergessenen Träumen und zu sich selbst …

erledigt – Buchbesprechung hier

 

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