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4. März 2013

SINGER, EGGSTEIN, LANGE & SILBERZAHN: GESUND ESSEN BEI ERKRANKUNGEN DER BAUCHSPEICHELDRÜSE

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TRIAS Verlag
ISBN-13: 9783830435235
ISBN-10:
3830435231
Ernährung, Ratgeber, Kochbuch
1. Auflage 2013
Klappenbroschur, 120 Seiten
[D] 19,99 €

Verlagsseite

 

Nachdem meine Mutter über einen ewig wirkenden Zeitraum wegen diversen Beschwerden behandelt wurde, entdeckte man eher zufällig den Hauptgrund für ihre lang anhaltenden gesundheitlichen Probleme. Einen Knoten an der Bauchspeicheldrüse. Das war erst einmal ein Schlag ins Gesicht, weil wir von Bekannten wussten, was das im schlimmsten Fall bedeutet. Doch meine Mutter hatte Glück. Der Knoten konnte entfernt werden und zunächst machte sich dies nicht einmal großartig an ihren Blutzuckerwerten bemerkbar. Im Krankenhaus wurde gesagt, dass sie ihre Ernährung nicht umzustellen und auch sonst nichts weiter zu berücksichtigen brauchte. Fast ein Jahrzehnt später ist das anders, sie ist insulinpflichtig und verträgt vieles nicht mehr. Doch bei allen Erkrankungen gilt: Es ist eigentlich nie zu spät, noch etwas zu ändern. Man kann vielleicht nicht mehr alles rückgängig machen, aber man kann aktiv etwas für ein besseres Befinden tun.

Zum Beispiel über eine bessere und verträglichere Ernährung. Glücklicherweise gibt es einiges an Büchern zum Thema. Da Diabetes nicht die einzige Folge einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung ist, war ich froh, als mir vom TRIAS Verlag das Buch Gesund essen bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in die Hand fiel. An der Entstehung des Buches waren sowohl Dr. med. Reinhard Singer, der als Internist in einem führenden Pankreaszentrum tätig ist, als auch die drei Diätassistentinnen Waltraud Eggstein, Eva-Maria Lange und Elke Silberstein beteiligt. Die 110 Rezepte im Buch wurden von den drei letztgenannten Autorinnen entwickelt, während Singer den Informationsteil verfasste.

Im Buch geht es um weit mehr, als um die richtige Zahl der Broteinheiten, weil es neben Diabetes mellitus eben noch andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt. Auf den ersten 28 Seiten geht es deshalb um die Bauchspeicheldrüse und ihre Arbeit im Allgemeinen. Um Beschwerden und Störungen, Symptome, Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten. Darum was man allgemein essen darf und zu sich nehmen oder eben meiden sollte. Darum, das richtige Zusammenspiel der Nahrung zu beachten, die Fettaufnahme ebenso einzuschränken wie dafür zu sorgen, dass dem Körper die richtige Menge an Enzymen und eventuell MCT-Fette (gesättigten Fettsäuren wie etwa Capron-, Capryl-, Caprin- und Laurinsäure) zur Verfügung stehen.

Ab Seite 29 beginnt dann der Teil, der mit 110 Rezepten dafür sorgt, dass die notwendige Umstellung nicht so schwer fällt. Teilweise ganzseitige Farbfotos zeigen, dass diese andere Ernährung gar nicht spartanisch ausfallen und Genuss fortan nicht zur fernen Erinnerung mutieren muss. Größtenteils sind die Rezepte für zwei Portionen angedacht. Manche sind jedoch nicht in kleineren Mengen herzustellen, sodass die Portionierung entsprechend ausfällt. Sie alle haben einen geringen bis mittleren Fettanteil. Praktischerweise werden dabei nicht nur Kalorien, Eiweiß-/Fett-/Kohlehydratanteil und Broteinheiten angegeben, sondern auch die Lipaseeinheiten. Wie man die berechnet, erfährt man übrigens auch im Informationsteil. Die vorgestellten Gerichte können natürlich auch von Gesunden gegessen werden. Da einige Rezepte sich bequem im Voraus zubereiten und mitnehmen lassen, eignen sie sich auch für Berufstätige.

Je ein Rezept- und Stichwortverzeichnis runden das Buch ab. Auch in den Innenseiten der Klappenbroschur finden sich Informationen. Vorne geht es neben einer Schritt-für-Schritt-Anleitung der Ernährungsumstellung auch um den Fettgehalt verschiedener Lebensmittel, hinten ist eine Kohlenhydrat-Austausch-Tabelle abgebildet.

Zugegebenermaßen bin ich über den im Informationsteil enthaltenen Ernährungsfahrplan gestolpert. Dabei handelt es sich um eine vierseitige Tabelle, in der auf Lebensmittelgruppen und ihre Eignung eingegangen wird. Nur wenige Seiten zuvor wird auf Seite 15 geschrieben, dass Vollkornprodukte vorzuziehen sind. Dies entspricht auch der Empfehlung, die man als Diabetiker etwa in anderen Ratgebern ebenso wie im Internet findet oder im Zuge einer Diätberatung hört. Allerdings heißt es in besagtem Ernährungsfahrplan bei der Lebensmittelgruppe Brot und Getreide, dass Weißbrot geeignet ist, Weizen- und Dinkelvollkornmehl jedoch nur bedingt. Auch wenn ich mir vor Augen halte, dass nicht jede Pankreaserkrankung/-Operation unweigerlich Diabetes nach sich zieht, sehe ich darin einen kleinen Widerspruch.

Verblüfft hat mich offen gestanden auch die Zusammenstellung der Rezepte. Wie gesagt, genussfrei muss man mit diesen nicht leben. Ab Seite 86 folgen allein 30 Rezepte, die sich rund um Desserts und Gebäck drehen. Vom Apfelstrudel über Tiramisu (gleich 2x) bis hin zu Windbeuteln ist alles dabei. Dies hätte ich so eigentlich nicht in einem solchen Ratgeber-Kochbuch erwartet. Doch wirklich schlecht finde ich diese Gewichtung nicht. Ansonsten geht es um Frühstücksideen, Hauptgerichte ebenso wie kleine Gerichte und Fingerfood sowie Beilagen. Die Rezepte selbst sind mit Tipps und Rezeptvarianten angereichert. Alles ist leicht nachvollziehbar beschrieben. Praktischerweise sind Zeitangaben vorhanden, die die Planung erleichtern. Der Einkauf wird dadurch erleichtert, dass Zutaten Verwendung finden, die bei der Beschaffung keine Probleme bereiten.

Bisher getestet haben wir die Polentawürfel mit Tomatendip, die Gemüselasagne und die Kartoffel-Thymian-Knödel mit Mangold sowie das Ratatouille. Das war zwar ohne Paprika, Zwiebeln und Knoblauch etwas ungewohnt, schmeckte aber trotzdem lecker (genau wie die anderen, bisherigen Versuche).

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Wer mit der Bauchspeicheldrüse Probleme hat, hat oft keine Freude mehr am Essen, vom Appetit ganz zu schweigen. Nicht immer kann dem abgeholfen werden. Doch einen Versuch ist es allemal wert, wie ich an meiner Mutter sehen kann. Gesundes Essen bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen muss nicht aufwendig sein. Aber schmecken und Abwechslung bieten. Das Kochen wie das Essen wird durch die im Buch vorgestellten Rezepte erleichtert, während der Informationsteil zu einem besseren Verständnis verhilft – sowohl Betroffenen wie auch Angehörigen. Ich möchte dem Buch starke vier von fünf Punkten geben.

 

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

VOLM, CHRISTINE: MEINE LIEBSTEN WILDPFLANZEN ROHKÖSTLICH

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Ulmer Verlag
ISBN-13: 9783800178537
ISBN-10: 3800178532
Ratgeber, Ernährung (Kochbuch)
Ausgabe 01/2013
Klappenbroschur, 143 Seiten
[D] 19,90 €


Verlagsseite
Autorenseite


Vor mittlerweile etlichen Jahren gerieten meine etwas ältere Schwester und ich in Streit. Der Grund dafür war, dass ich – wie so oft – mit ihren beiden Kindern durch Wald und Wiesen gestreift war und auf diesem Streifzug unter anderem Bucheckern gesammelt und einen Teil davon auch gegessen hatten. Die können bei übermäßigem Verzehr Beschwerden verursachen, doch soweit war es damals nicht gekommen. Meine Schwester fiel nur aus allen Wolken, weil ich ihren Kindern so einen Unsinn (Unkrautessen, etc.) beibrachte und ich, weil meine Schwester ganz offensichtlich vergessen hatte, wie herrlich Sauerampfer und Konsorten schmecken können und wir selbst als Kinder durchaus regelmäßig beim Spielen so etwas nicht nur regelmäßig in den Mund nahmen, sondern auch schluckten. Während sie sich den wilden Köstlichkeiten der Natur nach wie vor überaus vehement verweigert, esse ich Wildpflanzen heute noch sehr gerne.

Dass diese Erinnerung in mir aufgestiegen ist, liegt an dem Anfang des Jahres erschienen Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich – sicher erkennen, vegan genießen von Dr. Christine Volm. Darin geht es, wie der Titel schon verrät, nicht unbedingt um das, was in unseren Gärten wächst, obwohl so einiges natürlich auch darin vorkommt. Doch während meine Schwester in ihrem Garten fleißig Unkraut jätet und fluchend entsorgt, landet, was in unserem wild wächst, meist in der Küche. Künftig wird es sicher abwechslungsreicher nicht nur als Salat oder gekocht gegessen werden. Denn Volms Buch beweist, dass Rohkost nicht gleich Rohkost ist, dass nicht immer alles nur schnell klein geschnibbelt verzehrt werden muss, sondern schmackhafte, kulinarisch- anspruchsvolle Menükreationen dabei herauskommen können.

Aus der Feder der Autorin stammt auch das ebenfalls von Ulmer herausgegebene Buch Rohköstlich. Bereits dieses war eine gelungene Kombination von Rohkostratgeber, Wildkräuterkunde und 70 einfach nachzuarbeitenden Rezepten. In ihrem zweiten Buch Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich informiert die Autorin und Ernährungsberaterin zunächst grundsätzlich darüber, welche Wildpflanzen man essen kann und wo man sie am besten sammelt. Aber auch wie Wildpflanzen schmecken, wie man sie nachhaltig ernten und in welcher Dosierung man sie gefahrlos verwenden kann; was man über ihre Inhaltsstoffe und deren Wirkweise wissen muss.

Denn, obwohl die wenigsten Pflanzen wirklich gefährlich giftig sind, muss man bei manchen nicht nur berücksichtigen, welche Pflanzenteile man verzehrt, sondern auch auf die Dosierung achten. Nicht nur, weil man vielleicht gerade erst beginnt, die Wildpflanzen in die tägliche Ernährung zu integrieren oder eventuell vom einen oder anderen Zipperlein geplagt wird. Sofern allerdings Letzteres der Fall ist, kann man die Wildpflanzenküche auch hervorragend präventiv oder kurativ für die Gesundheit nutzen. Volm selbst beispielsweise reagierte früher auf Birkenpollen allergisch und wurde von Heuschnupfen geplagt. Nach der Umstellung auf Rohkost mit Wildpflanzen besteht dieses Problem zwischenzeitlich nicht mehr.

Direkt bei den über 40 vorgestellten Wildpflanzen (die liebsten Arten der Autorin), die im Anschluss an die allgemeine Einführung folgen, finden sich auch appetitliche Rohkost-Rezepte. Wer jetzt allerdings denkt, dass man zum Nachmachen der Rezepte einfach hinausgehen und ernten kann, täuscht sich. Es braucht bei manchem Rezept die eine oder andere gekaufte Zutat, um die Gerichte essen zu können, die im Buch ansprechend vorgestellt werden. Allerdings ist es glücklicherweise heutzutage sehr leicht an diese Zutaten heranzukommen (etwa an Nama Tamari, eine glutenfreie Sojasoße). Im Buch finden sich übrigens praktischerweise neben den einzelnen Rezepten auch ganze Menüvorschläge für jahreszeitliche Genüsse.

Eine Übersicht über die vorgestellten Wildpflanzen, ein Register und Hinweise zu weiterführender Lektüre, Internetadressen, Seminarangeboten und Bezugsquellen für Saatgut bzw. Jungpflanzen und Rohkost-Zutaten runden das Buch ab.

Mit den Rezepten wie überhaupt mit dem ganzen Buch richtet Volm sich nicht ausschließlich an überzeugte Veganer oder Rohköstler. Sie spricht auf anschaulich-informative Weise auch Neugierige wie mich oder absolute Neulinge an, die einfach ihren Speiseplan gesund erweitern, neue Zutaten kennenlernen oder alternative Rezepte ausprobieren wollen. Die appetitanregenden Fotos tragen ebenfalls dazu bei.

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Eine gelungene Mischung aus lebendig aufgemachten Informationen und gut nachvollziehbaren Anregungen. Mir hat das Durchblättern und Lesen Lust gemacht, bald eines der Rezepte auszuprobieren. Momentan gibt es draußen zwar durchaus Wildpflanzen zum Ernten, doch außer dem Vogelmiere-Smoothie habe ich bislang noch nichts nachgemacht. Der jedoch war sehr lecker und macht ebenfalls Lust auf mehr… Ich möchte Volms Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich die volle Punktzahl geben. Obwohl ich persönlich nicht zu 100 Prozent von Rohkost überzeugt bin, mich zwar fleischarm aber nicht vegan ernähre und in diversen Rezepten allenfalls etwas im Ofen getrocknet aber nicht gekocht wird, ist das das Buch eine überaus willkommene Bereicherung meines Kochbuchregals. Ich werde die Anregungen darin mit Sicherheit in den kommenden Monaten sukzessive ausprobieren und es auch meiner Schwester empfehlen J.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

27. Februar 2013

NEUMANN, JULIANA & MEDWEDEFF, ALEXANDRA: GRÜNER KOCHEN

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Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799502283
ISBN-10: 3799502289
Sachbuch Kochen
1. Auflage 02/2013
Hardcover, 160 Seiten
[D] 24,99 €

Verlagsseite

Autorenblog Neumann  & Autorenblog Medwedeff

 

Während Julia Neumann gerne in ihrem Obst- und Gemüsegarten arbeitet, wandert und auf Reisen nach alt bewährten Rezepten und neuen Geschmackserlebnissen sucht, arbeitet Alexandra Medwedeff im Management und erholt sich bei der Ausübung ihrer Hobbys (kochen, Rezepte kreieren und fotografieren). Die beiden Freundinnen, die ihre Familien ebenso gerne wie Nachbarn, Kollegen und Bekannte als Testesser einspannen, haben bereits ein Kochbuch verfasst (Jahreszeitenküche frisch vom Markt, Thorbecke 03/2011), das 2012 mit dem Gourmand Cook Book Award ausgezeichnet wurde.

Nichts davon hat mich dazu bewogen, einen näheren Blick in das gerade aktuell vor mir liegende Grüner Kochen mit dem Untertitel Weniger Fleisch – mehr Genuss zu werfen. Das lag eher daran, dass ich zwar gerne koche, ohne Rezepte jedoch vollkommen aufgeschmissen bin. Darum bin ich immer mal wieder auf der Suche nach neuen Ideen. Einen Teil finde ich auf einschlägigen Seiten im Internet, einen weitaus größeren jedoch in Büchern, wie etwa dem zweiten Kochbuch von Neumann und Medwedeff.

Das enthält auf den Seiten 156 und 157, vor Register und Danksagung bzw. Informationen über die Autorinnen auch vier jahreszeitliche Wochenmenüs. Die verweisen auf einen Teil der davor beschriebenen leckeren und nachahmenswerten Rezepte, die sich mit ganzseitigen, appetitanregenden Farbfotos abwechseln und zudem mit kleineren Detailfotos oder Strichzeichnungen von Küchenutensilien bebildert sind. Während ich mich in vielen meiner Kochbücher des Eindrucks von gekünstelten Hochglanzaufnahmen nicht erwehren kann, wirken die Abbildungen in Grüner Kochen wohltuend normal und echt.

Nach kleinen Köstlichkeiten widmet sich das Autorenduo Hauptgerichten mit Gemüse bzw. ihren Varianten. Danach wenden sie sich Rezepten für Fischgerichte und Beilagen für den Freitag zu, bevor sie sich mit solchen für Sonntagsbraten und deren Beilagen befassen. Auch süße Genüsse und ihre Variationen finden in dem Buch Platz.

Die Idee hinter den Rezepten ist es, unter der Woche auf Fleisch zu verzichten, sich am Wochenende bzw. Sonntag jedoch durchaus ohne schlechtes Gewissen solches zu gönnen. In Zeiten von Massentierhaltung und Lebensmittelskandalen sicherlich nicht die schlechteste Idee. Wer nicht ganz vegan leben möchte, kommt mit diesem Buch auf seine Kosten.

Obwohl die Gerichte teilweise durchaus nicht durchweg ganz alltäglich für die Meisten sein dürften, benötigt man dafür keine exotischen Zutaten. Sie eignen sich sowohl für größere wie auch für kleinere Geldbeutel. Die Fischgerichte werden mit Süßwasserfischen zubereitet, die Fleischgerichte mit Lamm, Geflügel, Rind, Schwein und Wild. Obst, Beeren und Gemüse sind ebenfalls leicht und überall erhältlich, sei es saisonal frisch oder notfalls gefroren. Lediglich bei der gesüßten Kondensmilch, die ich demnächst für die Schokoladen-Karamell-Tarte mit Walnüssen benötige, kam ich kurz ins Stolpern, doch glücklicherweise kann man die auch selbst herstellen (das Rezept habe ich im Internet gefunden).

Bereits das Durchblättern sorgte für Appetit bei mir und der Speiseplan für die anstehende Woche war mit dem Buch schnell erstellt. Bisher ausprobiert habe ich das Kartoffel-Blumenkohl-Curry, die Zucchiniquiche, den marokkanischen Karottensalat, die Blinis mit Zwiebelconfit und den Auberginen-Dip (den ich als Brotaufstrich verwendet habe) sowie das Tomatenkompott mit Basilikumhäubchen und den Rindsbraten mit Schokoladensoße. Das alles fand ebenso Anklang wie die Vanillecreme mit Rosmarinheidelbeeren. Und zwar nicht nur bei mir, sondern auch bei zwei ansonsten recht überzeugten Fleischessern.

Der Aufbau der abwechslungsreichen Speisen ist leicht nachvollziehbar. Einfach nachzukochen sind sie auch, wobei Zeitangaben eine genauere Planung erleichtern. Es gibt schnelle Rezepte und solche, die einfach ihre Zeit brauchen. Was mir sehr gut gefällt, ist der Umstand, dass zwar durchaus bei einigen Rezepten Alkohol verwendet wird (etwa Portwein bei dem bereits getesteten Rindsbraten), jedoch nicht zwangsläufig in allen Verwendung findet, wie das heute immer öfter üblich zu werden scheint.

Da wir zwei bis jetzt recht erfolgreiche Angler in der Familie haben, freue mich schon auf die Zeit, in der Rote Beete im Garten heranreifen, damit ich deren Blätter hoffentlich zu Flussbarsch zubereiten kann. Oder, wenn Rhabarber mit Ingwer zum Kompott verarbeitet zu Zanderfilets gereicht werden kann.

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100 wunderbare Rezepte für bewusste Genießer – das verspricht die Buchrückseite. Ob tatsächlich alle meinen Geschmack treffen, mag dahingestellt sein. Doch das, was ich bisher probiert habe, hat mich überzeugt. Deshalb werde ich Grüner Kochen sicher regelmäßig zur Hand nehmen. Die Gestaltung und der Aufbau des Kochbuches, bereits erfahrener Genuss durch nachgekochte Rezepte und die Vorfreude auf das Kommende – all das führt dazu, dass ich dem Buch fünf von fünf Punkten geben möchte. Nachkochen lohnt sich!

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

26. Februar 2013

ROHRINGER, REGLINDIS: GARTEN-TIPPS & MEIN GARTEN-EINTRAGBUCH & SAMENTÜTCHEN

Filed under: Fach- & Sachbuch,Ratgeber — Ati @ 15:57

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Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG
ISBN-13: 9783799507585 + 9783799502320
ISBN-10: 3799507582 + 3799502327
Ratgeber
Hardcover, 64 Seiten + 88 Seiten
[D] 8,99 € + 14,99 €

Samentütchen Kräuter ASIN: B00ADQDY18 – € 3,99
Samentütchen Blumen ASIN: B00ADQDXV4 – € 3,99
Samentütchen Gemüse ASIN: B00ADQDYU4 – € 3,99


Verlagsseite

 

Der Frühling steht an. Wer gerne im Garten arbeitet, dem juckt es jetzt vermutlich genauso stark in den Fingern wie mir. Schließlich kommt mit dem Frühling Farbe in unser Leben. Da ich unabhängig davon aber auch immer auf der Suche nach Mitbringseln bin, bin ich kürzlich über verschiedene Titel aus dem Hause Thorbecke gestolpert, die sich mit diesem Hobby befassen.

Das eine ist ein kleines Büchlein mit dem Titel Garten-Tipps. Auf 64 Seiten erhält man – wie der Titel schon verrät – allerlei Tipps und Informationen rund ums Gärtnern. Sie handeln vom richtigen Gießen ebenso wie von Schädlingen und Fressfeinden (so bezeichne ich Schnecken, weil die sich immer auf mein schönstes Gemüse stürzen). Aber auch Düngung, Fruchtfolge oder Pflanzen, die sich mehr oder weniger mögen, kommen nicht zu kurz. Wer wissen will, wie Kopfsalat als Giftanzeiger funktioniert, erfährt dies etwa auf Seite 52. Und das ist noch lange nicht alles. Je eine bis maximal zwei Seiten befassen sich mit einem Tipp. Einiges war mir davon bekannt, anderes nicht. Das Büchlein geht nicht allzu sehr in die Tiefe, doch das habe ich anhand der Seitenzahl auch gar nicht wirklich erwartet. Ein praktisches Nachschlagewerk ist es jedoch allemal, in dem Garten-Tipps teils mit einer handschriftlichen, teils einer maschinellen Schriftart dargestellt sind. Die verschiedenfarbigen Überschriften heben sich dezent von den übrigen zumeist grün dargestellten Texten ab. Sehr gut gefallen haben mir auch die Aufzählungszeichen in Form von Früchten, Insekten oder Blumen anstelle von sonst eher üblichen Punkten, Strichen oder auch Zahlen.

Wer die darin enthaltenen Ideen umsetzen und eventuelle Erfolge oder Misserfolge festhalten möchte, kann dies im 88 Seiten umfassenden Mein Garten-Eintragbuch tun. Es finden sich auch vereinzelte kleinere Gedichte, Sprichwörter oder Bauernweisheiten darin. Die größtenteils leeren cremefarbenen, griffigen Seiten des Buches laden jedoch dazu ein, sich Notizen zu machen. Diese sind nicht durchnummeriert, allerdings gibt es eine jahreszeitliche Unterteilung. So sind alle Frühlingsseiten grün umrandet, während sich die Umrandung im Sommer auf Rot, im Herbst auf Rot-Braun und im Winter auf Blau ändert. Auch die Illustrationen richten sich nach den Jahreszeiten. Findet man im Frühling beispielsweise unter anderem Gänseblümchen und im Sommer reife Früchte, so werden im Herbst buntes Laub oder etwa Pilze und im Winter Schneeflocken bzw. -kristalle dargestellt. Jede der Seiten ist ein wenig anders, während insgesamt alles miteinander harmoniert. Diesbezüglich meinte einer meiner Brüder, dass ein ganz einfacher Collegeblock es doch sicher genauso tut. Stimmt natürlich, doch muss ich gestehen, dass mir anhand der Gestaltung Einträge in Mein Garten-Eintragbuch mehr Spaß machen und unabhängig davon die stabile Buchbindung für mich ein glasklarer Vorteil gegenüber einer Collegeblock-Alternative ist. Abgesehen davon macht das Buch beim Verschenken natürlich mehr her.

Wenn dann die Umsetzung der in Garten-Tipps enthaltenen Anregungen und das eigene gärtnerische Bemühen Erfolg zeigen, kann man mithilfe des Thorbecke Verlags die Samen ordentlich eintüten, damit man auch im kommenden Jahr etwas davon hat. Je 5 gleiche Samentütchen aus gelacktem Papier zum Beschriften und Selbstbefüllen mit Blumen-, Kräuter– oder Gemüsesamen sind in einem Päckchen enthalten, die man für 3,99 € erwerben kann (ASIN: B00ADQDXV4, B00ADQDY18, B00ADQDYU4).

Egal ob Garten-Tipps, Mein Garten-Eintragbuch oder Samentütchen – alles wurde von Reglindis Rohringer auf verspielte Art illustriert. Alles ist liebevoll aufgemacht und passt sehr gut zueinander, wobei man alles für sich einzeln erwerben muss – ein richtiges Set gibt es nicht. Und obwohl etwa mein Vater gleich nach den Samentütchen griff und ein Päckchen für sich beanspruchte, werden sich insgesamt vermutlich eher Frauen als Männer von allem angesprochen fühlen.

Rohringer lebt heute, nach Grafikschule und Kunstakademie in Italien, wieder in Deutschland. Der Stall eines ehemaligen Bauernhauses wurde zu ihrem Wohnhaus umgebaut und ist von einem großen Garten umgeben.

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Die ersten Seiten von meinem eigenen Mein Garten-Eintragbuch sind bereits mit Notizen versehen, während 3 Päckchen mit Samentütchen friedlich in einer Schublade verstaut auf ihre Befüllung hoffen. Ihre Chancen stehen gut, da ich einige Anregungen umzusetzen gedenke, die ich in Garten-Tipps gefunden habe. Und als Mitbringsel kam auch alles gut an. Einen die Bekannte, die ebenfalls gerne gärtnert, hat sich über verspielt-liebevolle Gestaltung der beiden Bücher sehr gefreut.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

 

22. Februar 2013

WAGENER, KLAUS UND MANSFELD, SUSANNE: 777 DEKOIDEEN

Filed under: Fach- & Sachbuch — Ati @ 14:01

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Ulmer Verlag (Bloom’s by Ulmer)
ISBN-13: 9783800177165
ISBN-10: 3800177161
Sachbuch
Ausgabe 01/2012
Hardcover, 368 Seiten
[D] 19,90 €

Verlagsseite

 

Es gibt Leute, die mir eine unerschöpfliche Kreativität unterstellen. Abgesehen davon, dass ich das für hoffnungslos übertrieben halte, vergessen sie eines dabei: Ich bin eine reine Nachahmerin. Egal ob es um Malen und Zeichnen oder Basteln, Verpackungen oder Dekorationen geht. Und als solche brauche ich Ideen.

Die gibt es glücklicherweise zuhauf und ich finde sie beim Stöbern in Baumärkten, Bastelgeschäften oder auch dem Internet. Denkanstöße habe ich beispielsweise auch in 777 Dekoideen von Klaus Wagener und Susanne Mansfeld gefunden. Die drehen sich um Blumen und Pflanzen und umfassen neben den Jahreszeiten auch Feste wie Weihnachten und Ostern, aber auch Thementage wie Valentinstag, Hochzeiten, Fasching und Halloween. Dabei beginnen die Autoren im Frühling und enden im Winter.

Egal ob es sich um Tischdekorationen handelt oder Mitbringsel, um etwas zum Anstecken, Aufhängen, oder Hinstellen, eher schlichte oder aufwendige, größere oder kleinere, luftig-leichte oder wuchtigere Arrangements oder um Dekorationen handelt, die länger halten oder eher für kurzzeitige Präsentationen gedacht sind: Für wohl ziemlich jeden Anlass und jedes Fest dürfte hier etwas dabei sein. Auch die eine oder andere Anregung für Tischkärtchen oder gefaltete Servietten findet sich, doch liegt der Fokus nicht darauf, wie man bereits dem Untertitel Mit Blumen und Pflanzen entnehmen kann.

Alle Anregungen sind für größere und für kleinere Geldbeutel geeignet, denn neben Materialien, die man kaufen muss, sind auch unzählige dabei, die sich im Haushalt und/oder der Natur finden. Grundsätzlich neu sind die Anregungen nicht alle, doch handelt es sich insgesamt um eine sehr gelungene Zusammenstellung.

Farbenfrohe, harmonische Fotos, denen man die Liebe zum Detail ansehen kann, dominieren das Buch mit dem einen oder anderen Rezept und der einen oder anderen kleineren Anleitung. Das bedeutet: Der Titel des Buches ist Programm. Wer also ein Buch mit konkreten Anleitungen sucht, dem offenbart sich mit 777 Dekoideen zwar ein optisches Schmankerl. Falsch bedient ist er jedoch trotzdem, denn neben den fehlenden Anleitungen sind auch Materialangaben im Buch spärlich gesät bzw. nicht vorhanden. Und so ansprechend die Fotos auch sind, gehen sie doch nicht so ins Detail, dass sich die praktische Umsetzung sofort klar für alle aus ihnen ergibt. Wer jedoch tatsächlich eher Inspirationen für (ein) anstehende(s) Fest(e) sucht, die er Floristen oder sonstigen Fachleuten unterbreiten bzw. vorlegen kann, ist damit gut bedient.

Da kleinere Texte praktische Hinweise enthalten, werden sich diejenigen, die über eine gutes Vorstellungs- und Umsetzungsvermögen verfügen, dennoch für das Buch begeistert können. Mir persönlich geht es jedenfalls so. Mit meiner Nachahmung des auf Seite 14 dargestellten Alpenveilchen-Straußes konnte ich bereits eine Freude bereiten, während ein von der Abbildung auf Seite 31 inspirierter Blütencocktail mein Wohnzimmer ziert bzw. meine Mutter auf die Traubenhyazinthen, denen eine Wäscheleine sicheren Stand in einer Glasvase (ähnlich der Abbildung auf Seite 34) gewährleistet, begeistert reagiert hat. Auf je einer Doppelseite widmen sich die Autoren einem Thema oder Anlass mit verschiedenen Vorschlägen, die dafür sorgen, dass es mir in den Fingern juckt. Etwa, weil mich das gefüllte Straußenei anspricht oder überhaupt die ausgeblasenen zur Blumenvase umfunktionierten Eier, und, und, und. Sogar Inspirationen für das Wohnen mit Pflanzen bleiben nicht außen vor, allerdings erst ab Seite 344 und damit nur auf wenigen Seiten.

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777 Dekoideen enthält nachahmenswerte Anregungen, die Farbe ins Leben bringen. Schon das bloße Durchblättern des liebevoll aufgemachten Buches bereitet Freude. Persönlich werde ich es sicherlich regelmäßig zur Hand nehmen, um mich davon inspirieren zu lassen. Dass ich nur vier von fünf Punkten dafür vergebe, liegt darin begründet, dass mir persönlich Materialbedarfslisten fehlen, die eine möglichst exakte Nacharbeitung der Abbildungen erleichtern. Hinzu kommt, dass ich zwar bereits im Vorfeld (bei 777 Ideen auf 368 Seiten) nicht mit wirklich ausführlichen Anleitungen gerechnet habe. Die eine oder andere mehr wäre aber sicherlich praktisch gewesen. Das ist aber tatsächlich das einzig nennenswerte Manko und schmälert meine Freude über das Buch nicht sonderlich.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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