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16. April 2013

FITZPATRICK, BECCA: RETTE MICH

354_fitzpatrick_rettemich_engeldernacht03.jpgOriginaltitel: Crescendo
übersetzt von Sigrun Zühlke
Verlag: Page & Turner
ISBN-13: 9783442204076
ISBN-10: 3442204070
Fantasy, Jugendbuch
Ausgabe 03/2013
Serie: The Hush Hush Saga/ Engel der Nacht (Band 03)
Taschenbuch mit Klappenbroschur, 448 Seiten
Neupreis [D] 16,99 €

Verlagsseite
Autorenseite englisch

Becca Fitzpatrick © Ali Eisenach

Becca Fitzpatrick
© Ali Eisenach

Es ist 10 Jahre her, dass ihr Mann sie anlässlich ihres 24. Geburtstages zu einem Kurs für Literarisches Schreiben anmeldete. Doch die 1979 geborene und in Colorado lebende, amerikanische Autorin Becca Fitzpatrick konnte damit ihren seit Langem bestehenden Traum vom Schreiben näherkommen und nutze ihre Chance. Bereits damals begann sie mit der Arbeit an Hush Hush. Zusammen mit anderen AutorInnen war sie auch an einer Sammlung von Kurzgeschichten beteiligt, die unter dem Titel Kiss me deadly – 13 tales of paranormal love veröffentlicht wurde.

Ihr Debütroman landete auf der Bestsellerliste der New York Times und erregte auch außerhalb der Staaten Aufmerksamkeit. Page & Turner veröffentlichte die deutschen Übersetzungen der Hush Hush Saga unter dem Reihentitel Engel der Nacht. Die Cover der amerikanischen und deutschen Ausgaben von Band 1 (Hush Hush/Engel der Nacht) und Band 3 (Silence/Rette mich) sind vom Motiv her gleich geblieben. Ob das Motiv von Band 4 (Finale)  ebenso vom amerikanischen Original abweicht wie Band 2 (Crescendo/Bis das Feuer die Nacht erhellt) ist mir nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass LD Entertainment sich mittlerweile die Filmrechte an der Buchreihe sicherte. Noch ist allerdings nicht gewiss, ob tatsächlich ein Film daraus wird.

Es empfiehlt sich, die Bücher in der Reihenfolge ihrer Erscheinung zu lesen, denn obwohl im dritten Band einiges wiederholt wird, würde sonst einfach zu viel fehlen. Wie zuvor gelingt es der Autorin auch im dritten Band, eine atmosphärische dichte Hintergrundatmosphäre zu schaffen. Reales wird mit Fantasy gemixt.

Obwohl ich zugegebenermaßen mit Büchern, die (gefallene) Engel thematisieren, das eine oder andere Problem habe, versuche ich mich immer wieder daran. Und so habe ich mir vor etlichen Wochen in die beiden Vorgängerbücher vertieft.

Im ersten Band begegnete Nora Patch zum ersten Mal. Der wirkt unheimlich und geheimnisvoll auf sie und ist ihr nicht ganz geheuer. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Nora immer häufiger verfolgt fühlt. Obwohl sie nicht ausschließen kann, dass Patch dahinter steckt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Außerdem würde sie zu gerne wissen, was die seltsame Narbe auf seinem Rücken zu bedeuten hat. Den Reihenauftakt fand ich durchwachsen, doch machte er mich neugierig auf die Fortsetzung.

Dass Nora wahrhaftig Kontakt mit einem Engel hat, wird bald klar. Noch dazu mit ihrem Schutzengel, der sein Leben für sie opfert. Doch statt im zweiten Band ihre Gefühle für Patch, die übrigens auf Gegenseitigkeit beruhen, ausleben zu können, muss sie feststellen, dass Patch sich zunehmend zurückzieht. Und auch noch Interesse für ihre Erzfeindin Marcie Millar entwickelt. Nur gut, dass Patch dennoch seine schützende Hand über sie zu halten scheint. Denn im Zusammenhang mit der Suche nach der Wahrheit bezüglich ihres vor Jahren verschwundenen Vaters gerät sie auf gefährliches Terrain. Allerdings, je näher sie dieser Wahrheit kommt, desto mehr muss sie Patchs Verhalten hinterfragen. Obwohl dieser Band mir etwas weniger gefiel als der Vorgänger, blieb meine Neugier auf die Fortsetzung erhalten.

Der dritte Band Rette mich setzt mit dem Erwachen Noras auf einem Friedhof an. Nein, sie ist nicht gestorben und beerdigt worden. Allerdings fehlen ihr fünf Monate in ihrem Gedächtnis. Sie wurde offenbar entführt, kann sich jedoch an nichts erinnern. Nicht einmal an Patch. Ihre Mutter und ihre beste Freundin scheinen mehr zu wissen, geben dieses Wissen jedoch nicht wirklich preis. Der Vater ihrer Erzfeindin Marcie Millar hat sich zwischenzeitlich an Noras Mutter herangemacht, was in Nora alle Alarmglocken schrillen lässt. Und ein alter Bekannter meldet sich zurück, gerade als sie eine seltsame Warnung in ihrem Zimmer findet. Als sie und Patch sich ebenfalls wiedersehen, dringen immer mehr Erinnerungen an die Oberfläche und verwirren Nora zusehends. Wem kann sie trauen, wem nicht?

Soweit so gut. Durch diesen Gedächtnisverlust wird die Geduld von Fitzpatricks LeserInnen auf die Probe gestellt. Wer die Vorgängerbücher gelesen hat, weiß, was Nora darin so alles widerfahren ist. Genau dadurch entwickeln sich bei ihrem Versuch sich zu erinnern Längen, die dem Spannungsbogen nicht gut tun. Man braucht also Durchhaltevermögen. Denn obwohl Nora dickschädelig geblieben ist und neuerdings sogar etwas biestig wirkt, muss man sich erst einmal durch langatmige Überlegungen, Streitgespräche mit Vee und ihrer Mutter und Ähnliches kämpfen. Etwas unglaubwürdig fand ich in diesem Zusammenhang ihren Versuch, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Der Spagat zwischen dem fantastischen Engelelement und dem normalen Dasein eines amerikanischen Teenagers erscheint spätestens in Rette mich zu gewagt, um wirklich authentisch zu wirken.

Da Nora sich nicht an Patch erinnert und der anfangs nur spärlich in Erscheinung tritt, hat sie keine Beziehungsprobleme (die in Band 2 fast zu viel waren). Da Patch allerdings eine, wenn nicht für viele LeserInnen gar die tragende Figur im Geschehen ist, fehlt hier eindeutig etwas. Vee, die mir in den Vorgängerbüchern nicht sehr sympathisch und eher nervig-aufdringlich vorkam, ist glücklicherweise im dritten Buch auch deutlich in den Hintergrund getreten. Oder doch nicht glücklicherweise? Denn bei den Längen hätten ein paar ihrer Kommentare hier womöglich durchaus gut getan.

Patch hat sich zurückgezogen, um Nora zu schützen. Allzu gesprächig ist er ja sowieso grundsätzlich nicht. Allerdings strebt er seinem Ziel so eigenmächtig entgegen, dass man auch als LeserIn nicht so wirklich versteht, was hier gerade Sache ist. Das liegt auch daran, dass genau wie in den Vorgängerbüchern der eine oder andere Handlungsfaden (nicht nur Patch betreffend) rot aufleuchtet und sich dann stillschweigend im Nichts verliert. Wie zuvor scheint nicht alles schlüssig verwoben und logisch, und da dies mittlerweile der dritte Band ist, sollte die Autorin für mein Dafürhalten langsam in die Gänge kommen, was Antworten betrifft. Andererseits liefert sie diese zumindest teilweise. Doch so wie sich Noras Erinnerungen wieder einstellen, ergeben sich einige Verwicklungen bezüglich ihres leiblichen Vaters, die etwas absonderlich und recht konstruiert wirken.

Fazit: 02aperlenpunkte.jpg

Vielleicht bin ich einfach zu alt, doch nachdem mir Bis das Feuer die Nacht erhellt schon nicht mehr so gut wie der Auftaktroman gefallen hat, fand ich Rette mich weniger unterhaltsam als den zweiten Band der Reihe. Manches wird zu konstruiert, anderes zu oberflächlich, das eine oder andere zu langatmig und mehrere Dinge zu unglaubwürdig, als das mich das Buch wirklich fesseln konnte. Und wieder war es Patch, der mir bei aller Kürze seiner Auftritte am ehesten zugesagt hat. Rette mich bekommt trotzdem allenfalls starke zwei von fünf Punkten. Spätestens jetzt bin ich wirklich am Überlegen, ob ich den vierten Band der Reihe nach seinem Erscheinen denn überhaupt noch lesen soll.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

14. Februar 2013

McCARTHY, ERIN: EIN BISS MIT FOLGEN – Vegas-Vampires 03

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Originaltitel: Bled Dry
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Barbara Müller
blanvalet
ISBN-13: 9783442376384
ISBN-10: 3442376386
Fantasy, Chick-Lit
1. Auflage 03/2011
Taschenbuch, 352 Seiten
[D] 7,99 €

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Autorenseite englisch

Ein Biss mit Folgen – wer dabei an Zecken denkt, liegt nur bedingt falsch. Schließlich saugen diese ekelhaften, kleinen Viecher auch Blut. Ansonsten haben sie aber wenig gemeinsam mit den Figuren in McCarthys Roman, der den dritten Teil der Vegas Vampires-Reihe darstellt. Die Autorin, die Jugendbücher unter dem Pseudonym Erin Lynn veröffentlicht, bevorzugt es, in ihren Romanen Humor, Sinnlichkeit und paranormale Elemente zu verbinden. Mit Erfolg, denn mit ihren Büchern schaffte sie es in die Bestsellerlisten von USA Today und New York Times.

Gestern fiel mir beim Abstauben ein Buch auf den Boden. Das pinkfarbene Cover im Comic-Stil mit seinen Fledermäusen erinnerte mich daran, dass ich schon längere Zeit keinen Vampir-Roman mehr gelesen habe. Prompt war der Staubwedel vergessen und ich saß mit Ein Biss mit Folgen in den Händen auf meinem Schaukelstuhl.

Nach kurzem Überlegen fiel mir wieder ein, dass es in der Vegas-Vampires-Reihe um eine Vampirkomödie geht. Grundsätzlich werden von der Autorin natürlich diverse Pärchen zusammengebracht. Nebenher geht es um Macht und (Vampir-)Bösewicht Donatelli versucht den guten Vampiren Carrick und Co., das Leben zu erschweren. In jedem der vier Bände, die ich habe, kommt ein anderes Pärchen dran, wobei diverse Neben- und die Hauptfiguren auch durch alle anderen Bände huschen. Das finde ich grundsätzlich gut, denn allzu oft musste ich mich bereits von Seriencharakteren verabschieden, die nicht mal mehr namentlich in Folgebänden genannt werden.

Das Ganze ist nicht allzu ernsthaft gestaltet und hat neben gemütlichen Lesestunden auch für diverse Lacher gesorgt. Die einzelnen Bände sind (auf die Paare bezogen) so in sich abgeschlossen, dass man sie nicht zwingend alle oder in Reihe lesen muss. Allerdings gibt es doch immer einzelne Handlungsfäden (auf die Vampirgemeinde bezogen), die sich über alle Bände hinwegziehen und erst sukzessive zu Ende gebracht werden.

In Ein Biss mit Folgen geht es um die Zahnärztin Brittany, die gewissermaßen nach einem One-Night-Stand von dem Vampir Corbin schwanger ist. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Brittany selbst ist kein richtiger Vampir, allerdings ist ihr Schwager einer, weshalb sie Corbin überhaupt erst kennengelernt hat. Als sie Corbin die Nachricht übermitteln will, muss sie ihn erst einmal suchen, denn allzu beliebt ist er in der Vampirgesellschaft nicht. Von der wiederum wittert ein Teil die Chance auf eine Instrumentalisierung des ungewöhnlichen Mischlings-Babys im Kampf um die Macht. Das alleine wäre ja schon nervenaufreibend genug, doch die Launen einer Schwangeren sind für einen 200 Jahre alten Vampir auch nicht gerade beruhigend. Fatalerweise ist Corbin quasi vorbestraft und alles andere als der Traumschwager von Brittanys Schwester.

Die Nacht der Zeugung liegt schon etwas zurück und fand, wenn ich mich richtig erinnere, bereits im ersten Band Beim nächsten Biss wird alles anders statt. In Ein Biss mit Folgen lernen Brittany und Corbin sich eigentlich erst so richtig kennen.

Auf den ersten Blick passen die künftigen Eltern eigentlich gar nicht zusammen. Ihre Vorstellungen, wie das Ganze weitergehen soll, sind nicht ganz einheitlich. Corbin stolpert bei seinem Versuch, Brittany von seiner Eignung als Vater zu überzeugen, von einem Fettnäpfchen ins andere, was die Autorin genauso luftig-leicht wie humorig beschreibt. Spätestens beim Kurs für werdende Väter musste ich lachen. Brittany wiederum sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Kind schon vor der Geburt Aufsehen bei der Vampirgemeinde erregt, was ihre Beschützerinstinkte wachruft und sie kämpferisch werden lässt. Beide wirken sympathisch und insgesamt hat sich im Bezug auf die anstehende Elternschaft ein ganz leichter Hauch Ernsthaftigkeit eingeschlichen. Bedauerlicherweise bleiben die beiden trotzdem im Gegensatz zu der Beschreibung der Hauptfiguren in den Vorgängerbüchern etwas blass.

Dennoch, der Schreibstil der Autorin ist erfrischend-amüsant, die Dialoge ihrer Figuren sind schlagfertig und sorgen für vergnüglich-entspannende Lesestunden. Die Atmosphäre wirkt trotz des fantastischen Hintergrunds durch die Vampirgemeinschaft lebendig-echt, wenn auch das Geschehen zeitweise lustig-überzogen dargestellt erscheint. Der dritte Band der Reihe ist nicht ganz so temporeich wie seine Vorgänger, fängt McCarthys LeserInnen dennoch auf seine ganz eigene Art ein.

Fazit 04aperlenpunkte.jpg

Lesequickie für zwischendurch, der mich auch beim zweiten Lesen entspannt und amüsiert hat. Ich glaube, ich nehme mir die anderen Bände auch noch mal vor …

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

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